Schwabe Austria

Stimmungsschwankungen: Wenn die Gefühlslage schwankt

Stimmungsschwankungen kennen wohl viele Menschen. Doch schwankende Stimmungslagen können durchaus belastend werden. Für einen selbst und für das Umfeld. Daran kann die instabile Gemütslage liegen.

Auch wenn Stimmungsschwankungen häufig Frauen nachgesagt werden, können sie Männer genauso betreffen. Neben erklärbaren Schwankungen der Gefühlslage im Zuge von zu viel Stress, belastenden Ereignissen oder hormonellen Veränderungen kann es auch unerklärliche Stimmungsschwankungen geben. In diesem Fall ist Achtsamkeit erforderlich, denn dahinter können ernste psychische oder körperliche Erkrankungen stecken.

Überblick Stimmungsschwankungen

Der Artikel zum Thema Stimmungsschwankungen geht ausführlich auf die folgenden Fragen ein:

Definition: Was sind Stimmungsschwankungen?

Verändern sich unsere Stimmungslagen ohne klaren Anlass und ohne eine adäquate Ursache so, dass es sowohl für uns selbst als auch für unser Umfeld deutlich erklärbar ist, dann spricht man von Stimmungsschwankungen. Bei Stimmungsschwankungen verändert sich der emotionale Zustand in einem kurzen Zeitabstand. Es ist dabei unerheblich, ob diese Veränderung objektiv messbar ist oder nur subjektiv wahrgenommen wird. Verändern sich unsere Emotionen und Gefühle also recht schnell im Wechsel und springen sie mehr oder weniger grundlos zum Beispiel von Niedergeschlagenheit zu Freude und davon wieder zu Ärger, spricht man von Stimmungsschwankungen.

Formen der Stimmungsschwankungen: Physiologisch oder pathologisch?

Im Hinblick auf Stimmungsschwankungen unterscheidet man zwischen sogenannten normalen Schwankungen der Stimmung als eine „körperliche“ Reaktion und zwischen krankhaften Stimmungsschwankungen, die mit einer Erkrankung in Zusammenhang stehen. Dass unsere Stimmung immer wieder einmal leicht schwankt, liegt durchaus im Bereich des Normalen. Erst wenn die Stimmungsschwankungen das eigene Wohlbefinden stören, wenn dabei ein Leidensdruck auftritt oder wenn sie den Alltag bzw. das Sozial- und Berufsleben einschränken, werden sie als krankheitswertig eingestuft. Was in der Alltagssprache als „normal“ gilt, wird in der Medizin als „physiologische Stimmungsschwankung“ bezeichnet. Ist von einer krankhaften Stimmungsschwankung die Rede, nennen Mediziner:innen die Schwankungen der Stimmung pathologisch.

Ursache: Was ist der Grund für Stimmungsschwankungen?

Die Ursachen, die Stimmungsschwankungen zugrunde liegen, können überaus vielfältig sein. Neben alltäglichen Lifestylefaktoren wie zu wenig Schlaf, mentalen Schwierigkeiten wie z. B. KrisenZukunftsängsten oder Beziehungsproblemen, können ebenso hormonelle Veränderungen verantwortlich für Stimmungsschwankungen sein. Auch psychische Erkrankungen sowie körperliche Krankheiten können ursächlich an Stimmungsschwankungen beteiligt sein.

Stimmungsschwankungen, schwankende Stimmungslagen - © Canva

Stimmungsschwankungen – Ursachen & Tipps – © Canva

Hormonelle Ursachen für Stimmungsschwankungen

Eine häufige Ursache für die Schwankung der Stimmungslage sind die Hormone. Sie verändern sich im Laufe des Lebens sowie bei Frauen auch im Laufe des monatlichen Zyklus, während der Schwangerschaft und in der Zeit danach. Hormonelle Ursachen für Stimmungsschwankungen können unter anderem sein:

Emotionale und mentale Ursachen für Stimmungsschwankungen

Manche Auslöser für schwankende Stimmungslagen können harmlos sein oder sich leicht durch bestimmte mentale Umstände erklären lassen. Wer beispielsweise seine Gedanken ständig auf Horrorszenarien oder Zukunftsängste lenkt, wird in seiner Stimmung womöglich intensiv beeinflusst. Aber auch belastende Ereignisse, wie Verluste, Arbeitslosigkeit, Familienzwiste oder Beziehungsstreitereien können für Stimmungsschwankungen verantwortlich sein. Eine besonders verbreitete Ursache für Stimmungsschwankungen ist chronischer Stress. Neben vielen anderen Anzeichen für zu viel Stressbelastung gehören auch Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit zu den typischen Stress-Symptomen.

Körperliche und neurologische Ursachen für Stimmungsschwankungen

Neben emotionalen und hormonellen Ursachen für schwankende Stimmungslagen gibt es auch eine Reihe von Erkrankungen des Körpers und neurologischen Erkrankungen, die für Stimmungsschwankungen verantwortlich sein können. Dazu gehören

Bei welcher psychischen Erkrankung hat man Stimmungsschwankungen?

Es gibt eine Reihe psychischer Störungsbilder und Erkrankungen, die Stimmungsschwankungen als Begleiterscheinung oder sogar als Leitsymptom mit sich bringen. Unter anderem zählen dazu:

Was bedeuten extreme Stimmungsschwankungen? 

Extreme Stimmungsschwankungen können ein Hinweis auf eine sogenannte Bipolare Störung sein. Von einer solchen spricht man dann, wenn es zu einem ausgeprägten Wechsel von Stimmungslagen kommt. Betroffene wechseln zwischen sogenannten manischen Phasen, in denen sie sich als euphorisch und himmelhoch jauchzend erleben und depressiven Phasen ab, die von Lustlosigkeit, Freudlosigkeit, Sinnlosigkeit und Antriebslosigkeit geprägt sind. Derart extreme Stimmungsschwankungen sind nicht nur innerlich belastend, sondern können gefährlich sein. In der Manie überschätzen sich Menschen gelegentlich in einem derartigen Ausmaß, dass sie lebensgefährliches Verhalten zeigen. In der Depression kann es auch zur Suizidalität, zur Selbsttötung kommen. Aus diesem Grund sind extreme Stimmungsschwankungen jedenfalls ernst zu nehmen.

Unterschied Stimmungsschwankungen zwischen Mann und Frau

Hormonelle Einflüsse sind im Allgemeinen bei Frauen ausgeprägter, wie sie sich während des monatlichen Zyklus, in Schwangerschaften und rund um die Geburt zeigen. Auch sind Frauen diejenigen, die in Sachen Verhütung oft auf hormonell wirksame Präparate setzen. Dabei sollte beachtet werden, dass hormonelle Präparate auch für die Veränderung der Stimmungslage bekannt sind.

Gleichzeitig unterliegen Frauen im gebärfähigen Alter einer monatlichen Schwankung der Hormonkonzentration. Diese kann unter anderem im Prämenstruellen Syndrom (PMS) deutlich spürbar werden und mit Stimmungsschwankungen einhergehen. Auch wenn Frauen demnach im Hinblick auf Hormone besondere Herausforderungen kennen, sind Stimmungsschwankungen aufgrund von Hormonen nicht alleine bei Frauen zu beobachten. Denn auch bei Männern kann es zu hormonbedingten Schwankungen in der Stimmung kommen. So verändert sich beispielsweise der Testosteronspiegel im Laufe des Tages sowie im Laufe des Lebens bei Männern. Diese Veränderung kann ebenso Schwankungen in der Stimmung hervorrufen.

Diese Stimmungsschwankungen im Zusammenhang mit Hormonschwankungen betreffen den weiblichen Körper:

Schwangerschaft und Stimmungsschwankungen

Während einer Schwangerschaft spielen sich im Körper der Frau zahlreiche hormonelle Veränderungen ab. Besonders zu Beginn der Schwangerschaft ist beispielsweise ein hoher Progesteronspiegel typisch. Dieser kann – neben der emotionalen Herausforderung, sich an die neue Situation anzupassen – für Stimmungsschwankungen sorgen. Ab dem zweiten Trimester (13.-24. Schwangerschaftswoche) bessern sich bei vielen Schwangeren die emotionalen Beschwerden des ersten Schwangerschaftsabschnitts wieder.

Stimmungsschwankungen nach der Geburt

Neben der Schwangerschaft selbst ist auch die Zeit nach der Geburt eine oft sehr herausfordernde Phase für die Stimmung oder Frau. Stimmungsschwankungen nach der Entbindung können sich im Zuge verschiedener Probleme einstellen:

Babyblues Viele Mütter kennen in der Zeit der ersten Tage nach der Geburt des Babys einen emotionalen Zustand, der von Zukunftsängsten, Weinerlichkeit, Niedergeschlagenheit und Stimmungsschwankungen geprägt sein kann.
Wochenbettdepression Bei der auch „Postpartalen Depression“ genannten Form eines depressiven Zustandes in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt kann es neben anhaltender Lustlosigkeit und Interesselosigkeit unter anderem zu Stimmungsschwankungen kommen.
Postpartale Psychose Bei dieser Form der psychischen Störung kann es zu heftigen Gefühlszuständen kommen. Es gibt eine manische, eine depressive und eine schizophrene Form der Wochenbettpsychose.

Stimmungsschwankungen während des Zyklus

Während des weiblichen Zyklus kommt es zu Veränderungen im Hormonhaushalt, die ebenfalls zu Stimmungsschwankungen führen können. Eine gereizte und labile Stimmungslage ist beispielsweise ein häufig auftretendes Symptom des Prämenstruellen Syndroms. Dabei handelt es sich um einen Zustand, von dem viele Frauen im gebärfähigen Alter betroffen sind – prämentruell bedeutet dabei vor der Monatsblutung. Grund für die PMS-Beschwerden, zu denen auch die schwankende Stimmung gehören kann, ist die vermehrte Produktion von Progesteron bei gleichzeitigem Östrogenabfall in der zweiten Zyklushälfte. PMS-Symptome treten daher nach dem Eisprung, meist einige Tage vor Einsetzen der Periode auf.

Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren

Wie in der zweiten Zyklushälfte kommt es auch während der Wechseljahre zu einem Abfall des Hormons Östrogen. Im Zuge der Menopause sinkt der Östrogenspiegel sukzessive ab. Östrogen hat an sich eine aufhellende Wirkung auf die Stimmung. Durch das Absinken des Hormonspiegels kann es in manchen Fällen bei Frauen während der Wechseljahre zu Reizbarkeit und zu Stimmungsschwankungen kommen.

Behandlung & Therapie: Was kann man gegen Stimmungsschwankungen tun?

Die große Vielfalt an Ursachen für Stimmungsschwankungen zeigt bereits, wie breit therapeutische Angebote aufgestellt sein müssen, um sie zu behandeln. Die Therapie kann sich nämlich immer nur nach der Ursache an sich richten. Wichtig ist also, den tatsächlichen Grund für die Stimmungsschwankungen herauszufinden. Je nach Ursache können Medikamente, beispielsweise auch jene der Phytotherapie, oder psychosoziale Angebote wie Psychotherapie zur Behandlung der Stimmungsschwankungen infrage kommen.

Diagnose bei Stimmungsschwankungen

Um die passende Behandlungsform und Therapie zu finden, bedarf es also vorab einer korrekten Diagnose. Diese kann die folgenden Möglichkeiten beinhalten:

Selbsthilfe-Tipps und Hausmittel: Das kann man gegen Stimmungsschwankungen tun

Wenn Sie von unklaren Stimmungsschwankungen betroffen sind, sollten Sie diese ärztlich und bzw. oder psychotherapeutisch abklären lassen. Vor allem, wenn einer der Punkte im nächsten Absatz auf Sie zutreffen sollte.

Zur grundsätzlichen Stabilisierung Ihrer Stimmung können Sie selbst einige Maßnahmen treffen.

Phytotherapie Je nach zugrundeliegender Ursache Ihrer Stimmungsschwankungen können Heilpflanzen wertvolle Dienste zur Stabilisation leisten. Passionsblume reduziert beispielsweise innere Unruhe, Rosenwurz hilft gegen Stress und spezielle Arzneitees kommen z. B. bei Zyklusbeschwerden zum Einsatz.
Entspannung Ein ausgewogenes Maß an Anspannung und Entspannung ist für eine stabile Stimmungslage wesentlich. Nutzen Sie zum Stressabbau beispielsweise Meditationen oder bestimmte Entspannungsübungen.
Bewegung Sportliche Aktivitäten und regelmäßige Bewegung in der Natur können sich positiv auf unser Gemüt auswirken. Setzen Sie daher beispielsweise auf regelmäßiges Krafttraining oder auf ein Ihrem Fitnesslevel angepasstes Ausdauertraining.
Ernährung Versuchen Sie, starke Blutzuckerschwankungenn zu vermeiden, indem Sie sich gesund ernähren und zu viel Zucker sowie einfache Kohlenhydrate vermeiden. Positiv auf die Stimmung kann sich auch eine ausgewogene Ernährung mit Fokus auf Omega-3-Fettsäuren sowie auf den z. B. in Milch oder Nüssen enthaltenen Eiweißbaustein L-Tryptophan auswirken.
Vitamine Da sich ein Mangel an bestimmten Nährstoffen ungünstig auf die Stimmungslage auswirken kann, sollten Sie auf einen ausreichenden Vitamin- und Mineralstoffgehalt achten. Studien deuten immer wieder darauf hin, dass bestimmte Vitamine wesentlichen Einfluss auf unser Gemüt haben.
Unterstützung Suchen Sie sich professionelle Unterstützung, mithilfe derer Sie die möglichen mentalen Ursachen für eine instabile Stimmungslage erforschen können. Oder sprechen Sie mit Freund:innen, denen Sie vertrauen, über Ihre Gemütslage. Der Austausch mit anderen kann sich positiv auf unsere Stimmung auswirken.

Stimmungsschwankungen: Wann zum Arzt?

Wie eingangs erwähnt, ist es normal, dass unsere Stimmung im Laufe des Tages oder in bestimmten Lebensphasen ein wenig schwanken kann. Es gibt allerdings ein paar Warnzeichen, die Sie in Sachen Stimmungsschwankungen nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Wenn einer der Punkte auf Sie oder eine Ihnen nahestehende Person zutrifft, sollten Sie die schwankende Stimmung medizinisch oder therapeutisch abklären lassen.

Tipps für Angehörige und Bekannte von Menschen mit Stimmungsschwankungen

Wenn Ihnen auffällt, dass Menschen in Ihrem Umfeld vermeintlich grundlose Schwankungen in der Stimmung erleben und die Gefühlslagen zwischen „himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt“ schwanken, sollten Sie aufmerksam sein und zur Abklärung ermutigen. Diese über kurze oder auch längere Phasen andauernden, starken Schwankungen in der Stimmungslage können auf eine Bipolare Störung hindeuten, die einer Behandlung bedarf. Nicht immer ist es für Angehörige und Bekannte möglich, eine solche Situation einzuschätzen oder zu begleiten. Sie können sich Unterstützung durch Angehörigenvereine holen oder Beratungen in Anspruch nehmen.

 

Quellen:

gesundheit.gv.at, Bipolare Störung (abgerufen am 13.09.2023)

gesundheit.gv.at, Schädel-Hirn-Trauma (abgerufen am 13.09.2023)

neurologen-und-psychiater-im-netz.org, Betroffene und Angehörige sollten anhaltende Stimmungsschwankungen ernst nehmen (abgerufen am 13.09.2023)

br.de, So gehen Sie am besten mit Stimmungsschwankungen um (abgerufen am 13.09.2023)

uroforum.de, Testosteronmangel kann negativen Einfluss auf männliche Psyche haben (abgerufen am 13.09.2023)

gesundheitsinformation.de, Prämenstruelles Syndrom (PMS) (abgerufen am 13.09.2023)

gesundheitsinformation.de, Wechseljahrsbeschwerden (abgerufen am 13.09.2023)

 

Anmeldung Newsletter Pflanzlich

Hier können Sie sich für den Newsletter „Pflanzlich“ von Schwabe Austria anmelden. Füllen Sie folgendes Feld aus und erhalten Sie die aktuellsten Informationen vom Phytotherapie-Experten Schwabe Austria.

Newsletter „Pflanzlich“ kostenlos per E-Mail erhalten:

 
Bitte geben Sie Ihr Einverständnis.
Newsletter Anmeldung - © Schwabe, © AdobeStock/61148496 © AdobeStock/48979900 © AdobeStock/144763521 © AdobeStock/251346039 © AdobeStock/372685480 © Adobe Stock/100614820 © AdobeStock/222270865 © AdobeStock/258540286 © Screenshot Schwabe Austria © AdobeStock/66257572 adaptiert

Anmeldung Newsletter Pflanzlich

Hier können Sie sich für den Newsletter „Pflanzlich“ von Schwabe Austria anmelden. Füllen Sie folgendes Feld aus und erhalten Sie die aktuellsten Informationen vom Phytotherapie-Experten Schwabe Austria.

Newsletter „Pflanzlich“ kostenlos per E-Mail erhalten:

 
Bitte geben Sie Ihr Einverständnis.
x
Newsletter Anmeldung - © Schwabe, © AdobeStock/61148496 © AdobeStock/48979900 © AdobeStock/144763521 © AdobeStock/251346039 © AdobeStock/372685480 © Adobe Stock/100614820 © AdobeStock/222270865 © AdobeStock/258540286 © Screenshot Schwabe Austria © AdobeStock/66257572 adaptiert