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Psychotherapie: Wenn die Seele gesund sein will

Es gibt eine Vielzahl an seelischen Herausforderungen in unserem Alltag. Dazu gehören neben überfordernden Situationen zum Beispiel auch Angst, Stress, Unruhe, Krisen, Konflikte, Kränkungen, bestimmte Erlebnisse oder belastende Beziehungsmuster. All das und noch viel mehr kann die Psyche krank machen. Psychotherapie hilft dabei, sie vor Krankheit zu bewahren oder sie davon zu heilen.

Es ist noch nicht lange her, dass man als „verrückt“ galt, wenn man die Hilfe eines Psychotherapeuten in Anspruch genommen hat. „Vogerldoktor“ – ausgesprochen mit einer typischen Fingerbewegung gegen die Stirn – wurden Psychotherapeuten in manchen ländlichen Gegenden abwertend genannt. Diese Abwertung nimmt glücklicherweise immer weiter ab und die Akzeptanz, dass eine Erkrankung der Psyche genauso jeden treffen kann wie eine Erkrankung des Körpers, steigt. 

Psychotherapie Gespräch Therapeut - © Prostock-studio/stock.adobe.com

Psychotherapie hilft – Erfahren Sie hierzu mehr – © Prostock-studio/stock.adobe.com

Was ist Psychotherapie?

Während vor einigen Jahrzehnten Krankheiten wie Angststörungen oder Depressionen also noch häufig für großes Unverständnis in der Gesellschaft gesorgt haben und tabuisiert wurden, werden psychische Erkrankungen und ihre Behandlungsbedürftigkeit in der Gesellschaft heute zunehmend unvoreingenommen betrachtet. Bei der Behandlung dieser psychischen Erkrankungen – beim Gesundwerden – spielt die Psychotherapie eine genauso wichtige Rolle wie beim Gesundbleiben. Laut dem Dorsch Lexikon der Psychologie versteht man unter der Psychotherapie allgemein die „gezielte, professionelle Behandlung psychischer Störungen und/oder psychisch bedingter körperlicher Störungen mit psychologischen Mitteln“.

Historisch: Begründer der Psychotherapie und Psychoanalyse 

Die Psychotherapie ist etwas Österreichisches, könnte man meinen: Denn besonders viele wichtige Vertreter der Psychotherapie und Begründer heute wesentlicher Methoden stammen aus Österreich oder haben österreichische Wurzeln. Allen voran natürlich Dr. Sigmund Freud. Auch wenn bereits vor ihm Ärzte und Philosophen die Psyche und ihr Zusammenspiel mit unserem Erleben und unserem Körper untersuchten, war es doch der Österreichische Arzt, der die Methode der Psychoanalyse – quasi die Mutter aller psychotherapeutischen Verfahren – salonfähig und weitreichend bekannt machte.

Zentrales Elemente der Psychoanalyse ist das Strukturmodell, nach dem Freud die Psyche des Menschen in das Es, das Ich und das Über-Ich einteilt. Mit Freud beginnt um die Jahrhundertwende die tatsächlich gelebte Geschichte der Psychotherapie. Seine Methoden werden bis heute weiterentwickelt, überprüft und kritisiert. Sowohl aus Freuds Schülern als auch aus seinen Kritikern sind im Laufe des vergangenen Jahrhunderts wichtige weitere Begründer unterschiedlicher psychotherapeutischer Schulen hervorgegangen.

Zu wichtigen österreichischen Vertretern der Psychotherapie gehören beispielsweise Alfred Adler, der Begründer der Individualtherapie und Viktor Frankl, der die Logotherapie und Existenzanalyse begründete.

Methoden und Formen der Psychotherapie in Österreich 

Die genannten Methoden sind dabei nur ein kleiner Teil der heute anerkannten psychotherapeutischen Methoden. Alleine in Österreich gelten über 20 Therapiemethoden in der Psychotherapie als wissenschaftlich anerkannt. Sie werden in vier verschiedene Orientierungen eingeteilt.

Tiefenpsychologisch-psychodynamische Orientierung Bei Methoden der tiefenpsychologisch und psychodynamisch orientierten Therapieformen (wie der Psychoanalyse, der Individualpsychologie, der Gruppenanalyse oder der Transaktionsanalyse) geht es zu einem Großteil um die Entdeckung und Aufarbeitung bestimmter Erlebnisse oder Konflikte aus der Vergangenheit, die als auslösend für aktuelle psychische Probleme und Störungen der Psyche gelten.
Humanistisch-existenzielle Orientierung Bei den humanistisch-existenziellen Methoden, wie der Integrativen Gestalttherapie, der Logotherapie oder der klientenzentrierten Psychotherapie, steht das „Hier und Jetzt“ im Vordergrund. Es geht vorrangig um das aktuelle Erleben des Menschen. Der zwischenmenschlichen Beziehung zwischen Patient und Therapeut kommt ein hoher Stellenwert zu.
Systemische Orientierung Die Systemiker gehen davon aus, dass psychische Probleme oder Störungen des Patienten auf Probleme bzw. Kommunikationsdefizite eines ganzen Systems – beispielsweise des Systems Familie – zurückgehen. Beziehungs- und Konfliktdynamiken stehen oft im Vordergrund des therapeutischen Interesses.
Verhaltenstherapeutische Orientierung Verhaltenstherapeuten arbeiten mit ihren Patienten – wie der Namen schon sagt – häufig daran, ein gewisses, meist destruktives Verhalten zu verändern. Verhalten meint in diesem Fall auch bestimmte Gedanken- und Wahrnehmungsmuster sowie körperliche Reaktionen.

Ausbildung: Unter Supervision bis zum eingetragenen Psychotherapeuten 

Da es in der Therapie häufig um ernstzunehmende psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen geht, ist der Beruf des Psychotherapeuten ein äußerst verantwortungsvoller.

Die Ausbildung, die in Österreich gesetzlich geregelt ist, ist gründlich und dauert mehrere Jahre. Vom Beginn der Ausbildung bis zur Eintragung in die offizielle Liste der österreichischen Psychotherapeuten müssen tausende Stunden an Ausbildungen, Praktika, Selbsterfahrung und Supervision absolviert werden. Ein Teil der Voraussetzungen für die Eintragung in die Psychotherapeuten-Liste sind:

Bevor Psychotherapeuten in der offiziellen Liste eingetragen werden und damit in freier Praxis arbeiten dürfen, müssen sie im Rahmen der Ausbildung bereits mit Patienten arbeiten. Dies ist gegen Ende der Ausbildung im sogenannten „Status“ möglich. Damit ist gemeint, dass ein angehender Psychotherapeut den Zusatz „in Ausbildung unter Supervision“ führt. Die geleisteten Therapieeinheiten werden in diesem Status engmaschig von erfahrenen Therapeuten supervidiert. Die fachliche Begleitung der einzelnen Fälle und die Qualität der Therapie wird so garantiert.

Kosten und gesetzliche Regelung: Krankenkasse und Psychotherapie in Österreich 

Psychotherapeuten können ihren Stundensatz individuell festlegen. Je nach Erfahrung, Methode und anderen Faktoren können die Preise für Psychotherapie-Einheiten stark variieren. Üblich ist in Österreich, dass eine Therapieeinheit mit 50 Minuten angenommen wird.

Dafür stellen Psychotherapeuten zwischen durchschnittlich 70 und 150 Euro in Rechnung. Wie viel die Therapiesitzung dann tatsächlich kostet, hängt davon ab, ob eine krankheitswerte Störung vorliegt. Denn im Falle einer gestellten Diagnose erstatten die Krankenkassen von dem Therapie-Betrag einen Teil zurück. Derzeit sind das pro Einheit

Achtung: Während für einen Zuschuss der Krankenkassen bei den ersten zehn Einheiten das Einreichen der entsprechenden Honorarnote ausreichend ist, muss für jede weitere Einheit ein Antrag auf Kostenzuschuss gestellt werden.

Außerdem ist für eine Rückerstattung nachzuweisen, dass Sie spätestens ab der zweiten Sitzung eine ärztliche Untersuchung in Anspruch genommen haben, um körperliche Erkrankungen auszuschließen. Am besten, Sie sprechen über dafür vorgesehene Formulare und weitere Modalitäten mit Ihrer Therapeutin bzw. mit Ihrem Therapeuten. 

Kostenlose Psychotherapie in Österreich 

Voll durch Kassen finanzierte Psychotherapie gibt es in Österreich vom Bundesland abhängig nur sehr selten. Die Wartelisten sind hierfür lang. Kostengünstige Varianten der Psychotherapie mit teilweise nur sehr geringem Selbstbehalt finden Sie in bestimmten Institutionen oder Ausbildungseinrichtungen. In manchen öffentlich finanzierten Stellen ist ein bestimmtes Kontingent an kostenlosen Therapieeinheiten möglich.

Auch die Therapie bei einem Therapeuten „in Ausbildung unter Supervision“ ist vielfach eine sehr günstige Möglichkeit, Psychotherapie in Anspruch zu nehmen. Opfer von bestimmten Verbrechen haben in Österreich außerdem Anspruch auf kostenlose Therapie. Im Bereich der kostenlosen Psychotherapie gibt es noch großen Spielraum in Österreich. Forderungen nach der erweiterten Übernahme der Therapiekosten durch die Krankenkassen werden daher immer wieder laut.

Wann sollte man eine Psychotherapie machen? 

Psychotherapie sollte man nicht nur – aber spätestens dann – in Anspruch nehmen, wenn man von einer psychischen Erkrankung oder einer starken seelischen Belastung betroffen ist. Mögliche Gründe für das Aufsuchen einer Psychotherapie können sein:

Die genannten sind nur einige wenige Beispiele, die Menschen in die Psychotherapie führen. Wichtig dabei ist: Es ist kein Problem zu klein, um es in der Psychotherapie zu besprechen. Für manche Menschen ist die Psychotherapie auch eine Form von Seelenhygiene, mit der sie aktiv ihre Gesundheit unterstützen.

Das Interesse an persönlicher Weiterentwicklung und Persönlichkeitsentfaltung kann ebenso ein Grund sein, der fernab von Störungen oder Krankheiten in die Psychotherapie führt.

Wie lange dauert eine Psychotherapie? 

Wie lange eine Psychotherapie dauert hängt stark von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört sowohl die Art und die Schwere Ihres Themas als auch die gewählte Methode. So kann je nach Ihrem Anliegen eine sogenannte Kurzzeittherapie nach zehn Einheiten abgeschlossen sein, während andere Therapieformen teilweise einen Prozess über Jahre hinweg – gelegentlich sogar mehrmals die Woche – begleiten. Die Dauer jeder Psychotherapie ist daher äußerst individuell. Am besten sprechen Sie über Ihre Gedanken zur Dauer der Psychotherapie gleich zu Beginn der ersten Einheit mit Ihrem Therapeuten oder Ihrer Therapeutin. 

Abgrenzung der Psychotherapeuten von Psychiatern 

Der Begriff Psychotherapeut wird gelegentlich mit dem Begriff des Psychiaters verwechselt. Gemeinsam ist den beiden schlicht, dass sie Diagnosen stellen. Im Gegensatz zur Psychotherapie ist die Psychiatrie allerdings ein Teilgebiet der Medizin, das sich aus dem Fachgebiet der Neurologie herausgebildet hat. Ein Psychiater ist also ein Arzt. Im Gegensatz zu Psychotherapeuten darf er damit Medikamente verschreiben.

Bei schweren Erkrankungsbildern der Psyche arbeiten Psychotherapeuten daher mit Psychiatern zusammen. Während die Psychiater in diesem Fall die medikamentöse Behandlung durchführen, übernehmen die Psychotherapeuten je nach Methode den weiteren Teil der Therapie. Denn bei vielen Krankheitsbildern gehen medikamentöse Behandlung und Psychotherapie Hand in Hand.

Quelle:

Dorsch, Lexikon der Psychotherapie, https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/psychotherapie#search=e2cae2a74813b63fd7b60fd9ede214df&offset=1 (abgerufen am 28.10.20)

https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Medizin-und-Gesundheitsberufe/Berufe-A-bis-Z/Psychotherapeutin,-Psychotherapeut.html (abgerufen am 28.10.20)

https://www.psychotherapie.at/patientinnen/finanzierung (abgerufen am 28.10.20)

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Gebrauchsinformation

Kapseln zum Einnehmen. Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.

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