Generalisierte Angststörung: Wie Sie der Angst als ständigem Begleiter begegnen
Angst! Dieses unangenehme Gefühl, das für Betroffene bis hin zur Todesangst reichen kann, ist bei der generalisierten Angststörung (GAS) ein ständiger Begleiter, der die Lebensqualität erheblich reduzieren kann. Alle Infos dazu finden Sie hier.
Die generalisierte Angststörung ist neben der Zwangsstörung und Panikstörung eine Art der Angststörung.
Ständig in Angst zu leben oder sich ständig davor zu fürchten, gleich wieder Angst zu bekommen und diese nicht kontrollieren zu können: Die generalisierte Angststörung (GAS) ist eine enorme psychische, aber auch körperliche Belastung für Betroffene sowie für deren Angehörige.
Fakten zur generalisierten Angststörung
- Die Zahl der Menschen, die zumindest einmal im Leben an einer Angststörung erkranken, wird mit bis zu 29 Prozent angegeben.
- Die generalisierte Angststörung ist dabei eine von sechs Arten der Angststörungen.
- Durchschnittlich sind mehr Frauen als Männer von der generalisierten Angststörung betroffen (Männer: 1,5 Prozent, Frauen: 2,9 Prozent).
- Statistisch gesehen entwickelt sich die generalisierte Angststörung vornehmend in den 20ern, sie kann aber genauso zu einem späteren Zeitpunkt entstehen.
Was ist eine generalisierte Angststörung?
Angst ist für sich genommen prinzipiell ein wichtiges Gefühl, das uns vor tatsächlichen Gefahren beschützen und unseren Körper auf den Kampf- bzw. Fluchtmodus vorbereiten soll. Doch nicht immer muss eine reale Bedrohung vorhanden sein, um Angst zu empfinden. Was noch gesund ist und wo genau die generalisierte Angststörung beginnt, ist immer im Einzelfall abzuwägen. Denn nur weil ein Mensch eher zu Sorgen neigt als ein anderer, muss noch lange keine psychische Störung vorliegen. Spätestens aber dann, wenn die Angst beginnt, das eigene Alltagsleben einzuschränken, sollte man ärztlichen oder psychotherapeutischen Rat einholen. Hinweise auf eine generalisierte Angststörung können sein:
Art der Angst | Wenn sich die Angst nicht auf spezielle Objekte oder Situationen richtet, sondern Ängste und Sorgen ständige Begleiter sind, obwohl keine tatsächliche Bedrohung vorliegt. |
Dauer | Es kann natürlich im Alltag Phasen geben, in denen Menschen sorgenvoller oder ängstlicher als sonst sind. Halten die Sorgen und Ängste aber bereits konstant über einen Zeitraum von sechs Monaten oder länger an, könnte eine generalisierte Angststörung vorliegen. |
Einschränkung | Werden durch die Angst bestimmte Situationen immer wieder gemieden oder wirkt sich die Angst konstant negativ auf den Berufs- bzw. Privatalltag aus kann die generalisierte Angststörung in Betracht gezogen werden. Vor allem dann, wenn ein normales Leben aufgrund der Angst gar nicht mehr möglich scheint. |
Auslöser: Wodurch manifestiert sich die generalisierte Angststörung?
Die Auslöser bzw. Ursachen einer generalisierten Angststörung können nicht verallgemeinert werden, da sie immer individuell betrachtet werden müssen. In der gängigen Lehrmeinung gibt es eine Vielzahl an möglichen Auslösern, die diskutiert werden:
- Persönliches Erleben: Neben Erlebnissen in der eigenen Biografie können psychische Faktoren wie geringes Selbstvertrauen, überangepasstes Verhalten und der Hang zum Perfektionismus eine generalisierte Angststörung begünstigen. Auch das sogenannte Worst-Case-Denken, mit dem manche Menschen das Gefühl haben, die Kontrolle über mögliche drohende Katastrophen behalten zu können, kann ein Faktor bei der Entstehung der generalisierten Angststörung sein.
- Botenstoffe: Man hat beobachtet, dass bestimmte Gehirnbereiche mehr Aktivität bei Patienten mit generalisierter Angststörung zeigen. Eine mögliche Begründung hierfür könnte in den Botenstoffen, die für Entspannung sorgen, liegen: Es wird untersucht ob diese Botenstoffe bei GAS-Patienten schlechter im Gehirn wirken oder generell weniger vorhanden sind.
- Bindungstheorie: Wenn ein Kind regelmäßig das Verhalten der eigenen Bezugspersonen als uneinschätzbar erlebt, kann dies ein Faktor für eine unsichere Bindung sein. Eine mögliche Ursache für eine generalisierte Angststörung kann eine ebensolche unsichere Bindung zu den wichtigsten Bezugspersonen in der Kindheit sein.
- Genetische Einflüsse: Forscher untersuchen immer wieder den Zusammenhang zwischen Vererbung und Angst. Mittlerweile gibt es einige Untersuchungen dazu, dass Angst vererbt werden kann.
Symptome: „Habe ich eine generalisierte Angststörung“?
Wie oben beschrieben hängt die generalisierte Angststörung von der Art und der Dauer der Angst ab sowie mit der mit ihr einhergehenden Einschränkung im Alltagserleben. Sollten Sie die folgenden Symptome kennen und die beschriebenen Parameter in der Tabelle oben auf Sie zutreffen, dann ist ein Arztbesuch dringend zu empfehlen.
Mögliche psychische Symptome einer generalisierten Angststörung
- Die Angst, etwas stimmt mit Ihnen nicht, Sie könnten verrückt oder schwer krank werden
- Quälende Sorgen um Ihre Angehörigen sowie das Gefühl, dass Sie ständig einer nahenden Katastrophe ausgesetzt sind
- Einschlaf– und Durchschlafstörungen
- Angst zu sterben
- Angst, die Kontrolle zu verlieren
- Ruhelosigkeit, Nervosität, Rastlosigkeit, Konzentrationsprobleme und permanente Anspannung
Mögliche körperliche Symptome einer generalisierten Angststörung
- Kälteschauer, Zittern, Hitzewallungen
- Muskelverspannungen, das Gefühl von einem Kloß im Hals
- Schwindel, Mundtrockenheit
- Gefühl von Benommenheit
- Kribbeln im ganzen Körper
- Atembeschwerden, das Gefühl, nicht durchatmen zu können
- Beklemmung im Brustkorb
- Herzrasen, erhöhter Puls
Häufige Begleiterscheinungen der generalisierten Angststörung
Aufgrund der enormen seelischen sowie körperlichen Belastung, die ständige Angst mit sich bringt, werden bei Menschen mit generalisierter Angststörung immer wieder auch Begleiterscheinungen beobachtet. Dazu zählen unter anderem:
- Erhöhtes Risiko für Suchterkrankungen
- Depressionen
- Reizdarm
So sieht die Behandlung und Therapie der generalisierten Angststörung aus
Bei der generalisierten Angststörung sollten vor allem aufgrund der häufig intensiv erlebten körperlichen Symptome zuerst einmal organische Ursachen für Beschwerden wie Schwindel, Herzasen und Störungen im Magen-/Darmtrakt ausgeschlossen werden. Im Anschluss ist eine psychotherapeutische Behandlung der generalisierten Angststörung angezeigt. Je nach Wahl der Methode kann diese von Verhaltenstherapie über das Erlernen bewusster Entspannungstechniken bis hin zur Psychoanalyse reichen. In manchen Fällen kann eine zusätzliche medikamentöse Behandlung infrage kommen. Sie können aber durch bestimmte Möglichkeiten zusätzlich auch selbst zur Linderung Ihrer Symptome beitragen.
- Versuchen Sie, Situationen, denen Sie aus dem Weg gehen, bewusst NICHT zu meiden. Gestalten Sie Ihr Sozialleben bewusst und aktiv.
- In der Apotheke finden Sie pflanzliche Unterstützung bei Angstsymptomen, die in ihrer Wirkung belegt sind. Dazu gehört beispielsweise ein medizinisches Lavendel-Öl, das es in Form von Kapseln gibt.
- Erlernen Sie bestimmte Entspannungstechniken.
- Sprechen Sie über Ihre Angst. Lassen Sie Ihr Umfeld wissen, wie es Ihnen geht und zeigen Sie vor allem nahen Angehörigen, was Sie brauchen bzw. wo Ihre Grenzen sind.
- Genießen Sie regelmäßig bewusst Schönes: Widmen Sie sich vermehrt Ihren Hobbys oder gönnen sich eine verwöhnende Massage
Angehörige von Betroffenen mit generalisierter Angststörung
Das Zusammenleben mit von der generalisierten Angststörung Betroffenen kann eine enorme psychische Herausforderung sowie Belastung sein. Wichtig ist, dass Sie auch auf sich achten. Professionelle Begleitung durch psychologische Beratung oder Psychotherapie kann Sie entlasten.
Vielfach sind Angehörige auch deswegen so verzweifelt, weil sie nicht wissen, wie Sie Ihren Lieben helfen können. Wichtige Punkte hierbei sind:
- Fördern Sie die Eigenständigkeit des Betroffenen. Nehmen Sie ihm nichts ab, was er selbst leisten kann.
- Gehen Sie auf die Ängste ein und nehmen Sie diese ernst, unterstützen und ermutigen aber genauso dabei, die Ängste in den Griff zu bekommen.
- Bestärken Sie den Betroffenen in Situationen, in denen er die Angst gemeistert hat und versuchen Sie Druck zu vermeiden.
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