Schwindel: Ursache & Behandlung
Wenn sich plötzlich alles dreht, ist das für viele Menschen vor allem eines: beängstigend. Schwindelzustände gehören je nach Ausprägung zu den wohl unangenehmsten Symptomen unseres Körpers. Viele Menschen suchen ärztlichen Rat bei Schwindel.
Schwindel ist ein facettenreiches Symptom mit einer Vielzahl an Ursachen, Formen und Ausprägungen. Der ganzheitlichen Betrachtung kommt gerade beim Thema Schwindel – in der Fachsprache Vertigo genannt – eine besondere Bedeutung zu.
Der Schwindel an sich stellt dabei keine eigene Erkrankung dar, sondern ist vielmehr ein Ausdruck anderer Ursachen. Bei einer Kreislaufbelastung kann es zu Schwindel kommen. Dieser vergeht meist wieder von selbst. Plötzliches Aufstehen kann auch zu kurzem Schwindelgefühl führen, was eine harmlose und vorübergehende Körperreaktion ist. Wenn Schwindel aber häufiger vorkommt, sollte er am besten ärztlich abgeklärt werden.
Wann ist ein Arztbesuch bei Schwindel dringend?
Wenngleich viele Schwindelgefühle harmloser Natur sind, kann das Symptom in einigen Fällen Hinweis auf eine ernstzunehmende Erkrankung wie Durchblutungsstörungen im Gehirn, Angststörungen, Tumore oder Epilepsie sein. In den folgenden Fällen sollten Sie den Schwindel umgehend mit einem Arzt abklären:
- Wenn gewisse Kopfbewegungen immer wieder zu Schwindel führen
- Wenn zu ihrem Schwindelgefühl Begleiterscheinungen auftauchen, wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Benommenheit, Sehstörungen, Atemnot, Fieber Infekte oder Ohrensausen
- Wenn Schwindelattacken intensiv, ohne äußere Ursache, akut und wiederkehrend auftauchen
- Wenn der Schwindel in bestimmten Situationen regelmäßig wiederkehrt, z.B. bei Stress, beim Autofahren, in engen Räumen oder in großen Menschenmengen
Die oben genannten Symptome können Hinweis auf eine zugrundeliegende Erkrankung sein. Denn es gibt zahlreiche Ursachen für das Dreh- und Schwankgefühl. Um sich diese Ursachen näher anzusehen, bedarf es zuerst einer Unterscheidung der verschiedenen Schwindelarten.
Menschen, die über Schwindel klagen, äußern meist, dass sie das Gefühl haben, dass sich alles dreht, dass sie schwanken oder sie sich nicht sicher bewegen können. Manche Patienten beschreiben mit dem Schwindel auch das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden. Das bedeutet, dass verschiedene Empfindungen als Schwindel bezeichnet werden, wodurch es einer gründlichen Einordnung des Symptoms bedarf. Ärzte unterscheiden zwischen dem systematischen Schwindel, der direkt mit dem Gleichgewichtsorgan zusammenhängt und dem unsystematischen Schwindel. Damit Ärzte die Empfindungen von Schwindelpatienten besser eingrenzen können, wird des Weiteren zwischen diese Arten von Schwindel unterschieden. Dabei wird davon ausgegangen, wie sich der Schwindel für die betroffene Person anfühlt: Dreh-, Schwank-, Lift- oder Scheinschwindel (Pseudo-Vertigo mit Benommenheit bzw. Augenflimmern).
Welche Arten von Schwindel gibt es?
Schwindelpatient:innen beschreiben diese unterschiedlichen Arten von Schwindel. Dies ist eine Einteilung von Schwindel je nach Empfindung der Betroffenen:
Schwindelart | Typische Beschwerden |
Drehschwindel | Der Drehschwindel ist dadurch gekennzeichnet, dass Patienten das Gefühl haben, die Umgebung drehe sich. Manche Menschen erleben den Drehschwindel nach übermäßigem Alkoholkonsum oder nach zu schnellem Aufstehen. |
Schwankschwindel | Der Schwankschwindel tritt meist völlig überraschend auf und sorgt dafür, dass Menschen das Gefühl haben, der Boden würde sich bewegen. Patienten beschreiben diesen Zustand, als würden sie auf einem Schiff bei starkem Seegang versuchen zu gehen. |
Liftschwindel | Der Liftschwindel kann ein Hinweis auf die Störung unseres Gleichgewichtsorganes sein. Ihren Namen hat diese Schwindelform von dem beschriebenen Gefühl, im Lift bzw. auf einer Achterbahn zu fahren. Zu den Ausprägungen des Liftschwindels gehört jedoch auch das Gefühl des Hinfallens. |
Pseudo-Vertigo | Manche Patienten beschreiben beispielsweise ein Benommenheitsgefühl oder Augenflimmern als Schwindel. Da zu diesen Symptomen allerdings keine Scheinbewegungen und kein Gefühl des Schwankens hinzukommt, ist in diesen Fällen vom sogenannten Pseudo-Vertigo die Rede. |
Jede Schwindelart kann ein Zeichen für eine dahinterliegende Erkrankung sein bzw. eine Vielzahl an Auslösern haben. Deshalb brauchen manche Patientinnen und Patienten mehrere Anläufe, um zu einer Diagnose zu ihrem Schwindel zu kommen. Im Zuge der Abklärungsphase werden die schwerwiegenden Erkrankungen nach und nach ausgeschlossen, um schließlich zu einer ursächlichen Behandlung von Schwindel zu gelangen. Das ist eine belastende Zeit, für welche Sie sich auch Unterstützung holen können.
Schwindel: Welcher Arzt ist der richtige?
Aufgrund der zahlreichen Schwindelauslöser gibt es verschiedene konkrete Ansprechpersonen, die Sie im Fall von Schwindel aufsuchen können. Dazu zählen Ärztinnen und Ärzte der Fachrichtung:
- Allgemeinmedizin
- Hals-Nasen-Ohren
- Orthopädie
- Innere Medizin
- Augenheilkunde
- Neurologie
- Psychiatrie
- Psychotherapie
Um eine vollumfängliche Diagnose zu ermöglichen, gibt es zahlreiche Untersuchungsmöglichkeiten. Neben Seh- und Hörtest gehören dazu unter anderem motorische Gleichgewichtsprüfungen, Langzeitblutdruckmessungen, Röntgen der Halswirbelsäule sowie Ultraschalluntersuchungen von Herz und Arterien.
Was kann die Ursache für Schwindel sein?
Dem Schwindel können also zahlreiche Auslöser zugrunde liegen, die von Gleichgewichtsstörungen über psychische Ursachen bis hin zu ungewöhnlichen Sinnesreizen wie bei der Reiseübelkeit hervorgerufen werden. Die häufigsten Ursachen für Schwindelgefühle sind im Überblick:
Vestibulärer Schwindel | Vom vestibulären Schwindel sprechen Ärzte dann, wenn er durch Störungen im Gleichgewichtssystem ausgelöst wird. Diese können sich sowohl als Irritationen bzw. Erkrankungen des Innenohrs oder des Gleichgewichtsnervs zeigen oder als zentraler vestibulärer Schwindel. Von diesem spricht man, wenn der Hirnstamm, das Kleinhirn oder das Großhirn erkrankt sind. |
Nicht-vestibulärer Schwindel | So heißt die Diagnose, wenn dem Schwindel keine neurologischen Ursachen zugrunde liegen und die Gleichgewichtsorgane in Ordnung sind. Die Auslöser für die Schwindelgefühle können dann vielfältig sein: Das Halswirbelsäulensyndrom, zu niedriger oder zu hoher Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Unterzuckerung, unpassende Brillen oder Blutarmut. |
Morbus Menière | Die Ursache für diese Erkrankung ist nicht genau bekannt. Charakteristisch ist ein anfallsartiges Drehschwindelgefühl, zu dem ein Tinnitus kommt. |
Lagerungsschwindel | Der Lagerungsschwindel – genauer gesagt: Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPPV) – gehört zu den häufigsten Schwindelursachen. Ihm Zugrunde liegen kleine Steinchen im Gleichgewichtsorgan, die bei einer Veränderung der Körperhaltung die Sinneszellen reizen und dadurch einen plötzlichen Schwindelanfall auslösen. Dies kann auch im Liegen geschehen. |
Weitere Schwindelauslöser können auch die Entzündung eines Gesichtsnervs, eine Erkrankung des Innenohrs, bestimmte Migräne-Formen, Geschwulste sowie Tumore, Epilepsie und psychische Erkrankungen sein. Wenn dem Schwindel keine körperliche Ursache zugrunde liegt, können Depressionen, Angsterkrankungen oder psychische Belastungen auch zu Schwindelsymptomen führen. Deshalb sind alle möglichen Ursachen in Betracht zu ziehen, um an einer anhaltenden Lösung zu arbeiten.
Behandlung von Schwindel: Was Sie gegen Schwindel tun können
Sind Art und Ursache des Schwindels einmal herausgefunden, geht es an die Behandlung des Dreh- und Schwankgefühls. Je nach Auslöser können bestimmte Medikamente – so genannte Antivertiginosa – gegen Schwindel verschrieben werden, die häufig das Symptom bessern, allerdings die Ursache nicht behandeln. Auch das pflanzliche Komplex-Präparat Vertigoheel® kann einen guten Beitrag leisten, Schwindel abzuschwächen.
In einigen Fällen ist bei Schwindelattacken neben der medizinischen Abklärung eine Psychotherapie angezeigt. Sehr selten wird bei Schwindel eine Operation in Erwägung gezogen. Glücklicherweise sind viele Formen von Schwindel durch körperliche Übungen und Lagerungstrainings in den Griff zu bekommen. Für weitere Informationen nutzen Sie den Schwindel Ratgeber mit Übungsanleitungen und einem Schwindeltagebuch. Diese Aufzeichnungen können auch beim Arztbesuch hilfreich dabei sein, Ihre Beschwerden genauer zu schildern.
Datum: Artikel vom 13.06.2019. Aktualisiert am 16.10.2023
Quellen:
Behandlung beim HNO-Arzt » Schwindel » Krankheiten » HNO-Ärzte-im-Netz » (hno-aerzte-im-netz.de) (abgerufen am 16.10.2023)
Schwindel » Ursachen » (neurologen-und-psychiater-im-netz.org) (abgerufen am 16.10.2023)
Operationen bei Schwindel | SpringerLink (abgerufen am 16.10.2023)
Schwindel: Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie (hirnstiftung.org) (abgerufen am 16.10.2023)