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Panikattacken & Panikstörung: Ursachen, Symptome, Behandlung

Panikattacken sind an sich keine eigene psychische Erkrankung, sondern können im Zuge einer Panikstörung oder anderen psychischen und organischen Krankheiten auftreten. Erfahren Sie als Betroffene:r oder Angehörige:r mehr über die Ursachen, Symptome sowie über Hilfsmaßnahmen im Falle einer Panikattacke.

Angst ist ein großes Thema in der Medizin und in der Psychotherapie. Kein Wunder: Angststörungen wie die temporäre ängstliche Verstimmung oder die Generalisierte Angststörung gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Psyche überhaupt. Eine Form dieser Angsterkrankungen ist die Panikstörung, die von wiederkehrenden Panikattacken gekennzeichnet ist.

Panikattacken können allerdings auch ohne Panikstörung auftreten. Frauen sind doppelt so häufig davon betroffen. Im Akutfall einer Panikattacke können Selbsthilfemaßnahmen zu einer rascheren Entspannung beitragen. Langfristig können Psychotherapie und Medikamente wie auch aus der Phytotherapie in der Behandlung zum Einsatz kommen. Dabei hat der medizinische Lavendel eine besondere Bedeutung als Angstlöser. Bei Panikattacken ist eine Differenzialdiagnose im Zuge der Diagnostik unerlässlich, um mögliche körperliche Ursachen für die Panikattacke auszuschließen und entsprechend zu behandeln.

Panikattacken erkennen, Ursachen, Symptome sowie Tipps - © Canva

Panikattacke: Ursachen, Symptome, Behandlung – © Canva

Überblick: Panikattacken und Panikstörung

Dieser Artikel gibt Ihnen wertvolle Informationen im Bereich der folgenden Fragen:

Definition: Panikstörung

Bei einer Panikstörung kommt es typischerweise zu wiederholten Panikattacken, die unerwartet auftreten. Um eine Panikstörung zu diagnostizieren, müssen die Attacken der Panik demnach mehr als einmal auftreten und auch den Aspekt des Unerwarteten erfüllen. Das heißt, dass die Anfälle ohne für Betroffene ersichtlichen Auslöser oder Reiz auftreten. Bei einer Panikstörung müssen aber nicht nur solche Attacken aus heiterem Himmel auftreten. Denn ca. die Hälfte aller Betroffenen in Europa hat sowohl unerwartete als auch erwartete Panikattacken im Zuge einer Panikstörung. Wenn Panikattacken also auch durch erwartete Reize auftreten, ist das noch kein Ausschlussgrund für die Diagnose „Panikstörung“. Neben den wiederkehrenden, unerwarteten Panikattacken kommt es bei Patient:innen der Panikstörung auch zu anhaltenden Sorgen über das neuerliche Auftreten der Panikattacken (Angst vor der Angst) sowie zu deutlichen Verhaltensanpassungen, um mögliche Attacken zu verhindern. Die Erkrankung entsteht häufig während der frühen 20er Jahre im Leben. Selten beginnt eine Panikstörung erst nach dem 45. Lebensjahr.

Was ist eine Panikattacke?

Von einer Panikattacke spricht man dann, wenn intensive Angst oder intensives Unbehagen plötzlich und unerwartet „anflutet“, wie es in der psychiatrischen Fachsprache heißt. Diese Anflutung kann sowohl aus einem bereits ängstlichen Zustand als auch aus einer entspannten Situation heraus entstehen. Charakteristisch für eine Panikattacke ist, dass der Zustand der Angst während der gesamten Attacke anhält und sich innerhalb von wenigen Minuten einem Höhepunkt der Angst nähert. Dabei kommt es zu mindestens vier der folgenden typischen Symptome.

Typische Symptome: Wie äußert sich eine Panikattacke?

Laut dem Diagnostischen und Statistischen Manual für psychische Störungen (DSM-5) braucht es mindestens vier von insgesamt 13 Symptomen für eine Panikattacke. Eine Panikattacke kann sich demnach in folgenden Symptomen äußern:

  1. Bewusste Wahrnehmung der Herzaktivität, schnellerer Herzschlag, klopfendes Herz (Link /herz)
  2. Schwitzen
  3. Beben bzw. Zittern
  4. Gefühl der Atemnot oder kurzatmiges Gefühl
  5. Gefühl, zu ersticken
  6. Beklemmungsgefühle oder Schmerzen in der Brust
  7. Probleme mit Magen oder Darm oder Übelkeit
  8. Angst, ohnmächtig zu werden, Benommenheitsgefühl, Unsicherheit, Gefühl von Schwindel
  9. Hitze- und Kältegefühle (Schauer)
  10. Gefühl von Kribbeln oder Taubheit im Körper
  11. Gefühl, alles wäre unwirklich oder man sei von sich selbst losgelöst
  12. Angst vor Kontrollverlust oder dem Verrücktwerden
  13. Angst, sterben zu müssen

Es sind vier der oben genannten Symptome erforderlich, um als Panikattacke zu gelten.

Häufigkeit von Panikattacken

Die Häufigkeit von Panikattacken unterscheidet sich im internationalen Vergleich deutlich. Die Ein-Jahres-Prävalenz in Europa wird auf 2,7 bis 3,3 Prozent geschätzt. In den USA hingegen liegt das Risiko dafür, innerhalb von 12 Monaten eine Panikattacke zu erleiden, bei Erwachsenen bei über 11 Prozent. Unter Frauen treten Panikattacken generell signifikant häufiger auf. Bei Kindern sind Panikattacken relativ selten. Zahlen aus den USA zeigen, dass das mittlere Beginnalter von Panikattacken zwischen 22 und 23 Jahren liegt. Panikattacken können bei Menschen alle paar Monate auftauchen oder sich sogar täglich mehrmals wiederholen. Durchschnittlich hält eine Attacke meistens nicht länger als eine halbe Stunde an.

Wie wird eine Panikattacke ausgelöst?

Panikattacken können durch individuell vorhandene, offensichtliche Reize bei Betroffenen ausgelöst werden. Etwa durch Katastrophengedanken oder durch spezifische, individuell ängstigende Situationen. Auch der Missbrauch bestimmter Substanzen wie beispielsweise Kokain kann ebenso Panikattacken auslösen. Etwaige Erkrankungen (siehe weiter unten) können überdies für Panikattacken sorgen. Panikattacken können allerdings genauso ohne einen bewussten Auslöser auftreten. Betroffene haben dann das Gefühl, dass die Panik wie aus dem Nichts über sie hereinbricht.

Was verschlimmert Panikattacken? 

Während einer Panikattacke können sogenannte Katastrophengedanken („Jetzt werde ich gleich sterben!“ oder „Das Haus wird einstürzen“) die Symptome noch verschlimmern. Ebenso kann eine falsche, zu intensive Atmung während der Panikattacke zur Verschlimmerung der Angst führen. Aufgrund des Gefühls von Atemnot atmen manche Betroffene während einer Attacke schneller und tiefer ein (Hyperventilation), was Schwindel hervorrufen kann und die Beschwerden generell verschlimmert. Abgesehen vom geschilderten Akutfall können auch allgemeine Verhaltensverweisen zur Verschlimmerung der Panikattacken führen. Dazu gehört z. B. die Vermeidung von Angst machenden Situationen sowie ein anhaltendes Defizit von Schlaf. 

Angst vor der Angst

Als „Angst vor der Angst“ wird das Phänomen bezeichnet, das charakteristisch für Panikstörungen ist: Patient:innen entwickeln eine immerwährende vorhandene Besorgnis oder intensiv spürbare Sorge davor, dass eine neuerliche Panik auftreten könnte. Dabei geht es beispielsweise um körperliche sowie auch um soziale Ängste im Hinblick auf die nächste Panikattacke. Etwa mit dem Gedanken, ob hinter dem Auftreten einer neuerlichen Attacke nicht doch ein organischer Notfall stecken könnte (z. B. Herzinfarkt) oder auch die Sorge, was andere Menschen denken könnten, wenn man in der Öffentlichkeit einer Panikattacke ausgesetzt ist. Typisch für die Angst vor der Angst ist bei der Panikstörung auch die Sorge des Kontrollverlustes sowie die Angst davor, möglicherweise „verrückt“ zu werden.

Wie reagiert der Organismus auf eine Panikattacke?

Wenn der Mensch Angst hat, stellt sich der Körper auf eine sogenannte Alarmsituation als Reaktion auf die Gefahr bzw. den entstehenden Stress ein. Das sympathische Nervensystem wird damit aktiv. Bei einer Panikattacke agiert das Nervensystem ohne tatsächlich vorhandene Gefahr so, dass unser Körper auf Kampf oder Flucht vorbereitet wird. Das bedeutet unter anderem folgende Reaktionen im Körper bei der Panikattacke:

Im Anschluss an die „Gefahrensituation“ übernimmt wieder das parasympathische Nervensystem, um den Körper in seinen normalen Zustand zu versetzen. Dazu werden im Körper unter anderem folgende Reaktionen eingeleitet:

Erst, wenn die freigesetzten Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin ganz abgebaut sind, kehrt unser Organismus in einen gänzlich entspannten Zustand zurück.

Bei Panikattacken können sowohl das parasympathische als auch das sympathische Nervensystem parallel aktiviert sein.

Hilfe: Was kann man bei einer akuten Panikattacke tun?

Eine spezifische Therapie einer akuten Panikattacke ist zumeist nicht notwendig. In bestimmten Fällen, die laut medizinischer Leitlinie begründete Ausnahmen darstellen sollen, kann ein Beruhigungsmittel die Attacke schnell beenden. Für manche Betroffene von Angststörungen kann alleine das Wissen darüber schnell beruhigend wirken, für den absoluten Notfall ein rasch wirksames Beruhigungsmittel in der Handtasche oder der Geldbörse bei sich zu tragen.

Akute Selbsthilfemaßnahmen während einer Panikattacke sind unter anderem:

Es kann hilfreich sein, bestimmte Verfahren für die Muskelentspannung sowie Atemtechniken zu üben. So sind diese im Fall einer Panikattacke bereits eingelernt und auch leichter greifbar.

Ursachen für Panikattacken und Panikstörung

Wie bei der Entstehung der meisten psychischen Erkrankungen wird auch für Panikstörungen und Panikattacken ein Zusammenspiel aus bio-psycho-sozialen Faktoren als Ursache angenommen. Zu den Faktoren, die das Risiko für die Entstehung von Panikstörungen und -Attacken erhöhen, zählen:

Wie wird eine Panikattacke diagnostiziert?

Panikattacken werden als solche gekennzeichnet, wenn zumindest vier der weiter oben genannten 13 charakteristischen Symptome (Herzrasen, Schwitzen, Gefühl von Atemnot, …) in Form einer plötzlichen Anflutung auftreten und dabei innerhalb weniger Minuten das höchste Niveau der Angst erreicht ist. Die Panikattacke selbst ist allerdings keine eigenständige Diagnose, sondern gilt als Zusatzcodierung, beispielsweise bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung oder bei einer Panikstörung.

Eine Panikstörung wird wiederum diagnostiziert, wenn unerwartete Panikattacken

Neben der psychologischen Evaluation zur Diagnose ist eine körperliche Untersuchung von Betroffenen unerlässlich. Eine Differentialdiagnose ist wesentlich, um mögliche körperliche Erkrankungen auszuschließen oder zu behandeln, die ebenso Panikattacken auslösen können.

Mögliche organische Differenzialdiagnosen sind:

Therapie & Behandlung von Panikattacken

Bei Panikstörungen sollten Betroffene sowohl über Psychotherapie als auch über Pharmakotherapie aufgeklärt werden. Die Wahl der passenden Behandlungsform bei wiederkehrenden unerwarteten Panikattacken sollte sich nach deren Ausprägung sowie nach den Bedürfnissen der Patient:innen richten. Dabei sollten Faktoren wie der Eintritt der Wirkung, die Nachhaltigkeit der Behandlung sowie unerwünschte Wirkungen und Verfügbarkeitsoptionen im Blick behalten werden.

Psychotherapie bei Panikattacken und Panikstörung

Psychotherapeutische Maßnahmen sind bei Angsterkrankungen als alleinige oder als ergänzende Behandlungsform angezeigt. In Österreich gibt es über 20 verschiedene anerkannte psychotherapeutische Methoden. Gerade in Bezug auf Angsterkrankungen gilt allerdings die Methode der Kognitiven Verhaltenstherapie als die am besten wirksame Form der Psychotherapie.

Medikamente bei Panikattacken und Panikstörung

Bei Patient:innen mit Panikstörungen können folgende synthetisch erzeugte Wirkstoffe aus dem Bereich der Psychopharmaka zum Einsatz kommen:

Phytotherapie bei Panikattacken

Gerade im Bereich der Angsterkrankungen kommt auch der Phytotherapie zunehmend große Bedeutung in der Behandlung zu. Vor allem der Wirkstoff Silexan® ist dabei hervorzuheben. Er wird aus dem medizinischen Lavendel gewonnen und unter dem Handelsnamen Lasea® wirksam zur Behandlung von ängstlicher Verstimmung eingesetzt. Dieses Krankheitsbild ist unter anderem durch anhaltende Sorgen und kreisende Gedanken gekennzeichnet. Wie weiter oben erwähnt, können Panikattacken bei einer Panikstörung auch mit anhaltender Besorgnis und dauerhaften Sorgen (Angst vor der Angst) vor der nächsten Attacke einhergehen. In diesem Zusammenhang ist der pflanzliche Angstlöser aus der Natur erwähnenswert.

Selbsthilfestrategien und Entspannungstechniken bei Panikattacken

Neben den genannten Therapiemethoden werden die folgenden Selbsthilfetechniken zusätzlich empfohlen, um Panikattacken langfristig zu verringern oder gänzlich loszuwerden.

Tipps für Angehörige bei Panikattacken und Panikstörung

Für Familie und Freunde von Betroffenen mit Panikattacken ist der Umgang mit den Patient:innen nicht immer einfach, zumal Panikattacken auch für Außenstehende oft wie ein medizinischer Notfall aussehen und kaum von einem solchen zu unterscheiden sind. Sollten Sie Betroffene von Panikattacken in Ihrem nahen Umfeld haben, so können diese Tipps womöglich hilfreich für Sie sein:

 

Quellen:

Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5, Peter Falkai und Hans-Ulrich-Wittchen (Hrsg.), 2. korrigierte Auflage, Göttingen (2018), S. 282-294

S3-Leitlinie Behandlung von Angststörungen (awmf.org) (abgerufen am 10.08.2023)

neurologen-und-psychiater-im-netz.org, Angststörungen – Therapie bzw. Behandlung (abgerufen am 10.08.2023)

neurologen-und-psychiater-im-netz.org, Bei Panikattacke bewusst Bauchatmung durchführen (abgerufen am 10.08.2023)

palverlag.de, Angstsymptome – Was passiert bei Angst und Panik im Körper? (abgerufen am 10.08.2023)

 

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