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Soziale Isolation: Rückzug, der die Seele belastet

Soziale Isolation kann eine Reaktion unserer Psyche auf eine bereits vorhandene seelische Erkrankung sein oder aber psychische Störungen wie Depressionen und Angststörungen begünstigen. Wann wird die Soziale Isolation bedenklich? Und wie kann man ihr präventiv vorbeugen?

Den Begriff der „Sozialen Isolation“ haben wir im Zuge von „Social Distancing“ als Covid-19-Maßnahme häufig gehört. Er wurde viel zitiert, wenn es um die Folgen und Auswirkungen des körperlichen Abstandhaltens ging. Doch es sind nicht alleine Pandemie-Vorkehrungen, die zu sozialer Isolation führen. Das Phänomen kann auch Menschen betreffen, die nicht Teil der klassischen Gesellschaftlichen Norm oder chronisch krank sind, die beruflich und privat permanent erhöhten Anforderungen nachkommen müssen, oder aber auch Menschen mit Migrationshintergrund sowie alte Menschen. Soziale Isolation erleben Menschen als einen Mangel an Sozialkontakten, der unerwünscht – also nicht freiwillig – ist. Die Folgen reichen vom Vermeiden großer Partys bis hin zur Depression 

Soziale Isolation als Folge äußerer Umstände 

Wenn von der sozialen Isolation die Rede ist, sollte in erster Linie unterschieden werden, ob sie von innen entstanden oder von außen als Folge bestimmter Lebensumstände oder Umweltfaktoren zu tragen gekommen ist. Man spricht von endogenen oder exogenen Faktoren. Neben Ausgrenzung durch andere (z. B. Mobbing), finanziellen Probleme oder Konflikte bzw. Verluste gehören zu den exogenen Faktoren auch Umstände höherer Gewalt – wie die Corona-Pandemie.

Zuletzt fiel der Begriff der „Sozialen Isolation“ häufig in Kombination mit dem sogenannten „Social Distancing“ im Zuge der Maßnahmen gegen die Covid-19-Ausbreitung. Vielleicht noch mehr denn je wurde aufgrund der Isolierungs- und Quarantänemaßnahmen deutlich, dass der Mensch ein soziales Wesen ist und für den Erhalt seiner psychischen Gesundheit ein gewisses Maß an Miteinander und sozialer Interaktion benötigt. Berührungen, ein Gespräch, jemandem in die Augen sehen, wahrnehmen – diese sozialen Faktoren sind wesentlich für den Erhalt der Gesundheit und dafür, sich wohl zu fühlen. Kein Wunder also, dass Videotelefonie-Tools plötzlich in einem bisher unbekannten Maße boomten, als die physischen Begegnungen mit anderen Menschen im März 2020 deutlich reduziert werden mussten.

Soziale Isolation aeltere Dame telefoniert – © Marina April/stock.adobe.com

Soziale Isolation und das Boomen von Videotelefonie in Pandemiezeiten – ©Marina April/stock.adobe.com

Soziale oder körperliche Distanz bzw. Isolation? 

Es ist daher nicht überraschend, dass Expertinnen und Experten schon früh am Beginn der Covid-Krise aufmerksam machten, statt „Social Distancing“ den Begriff „Physical Distancing“ zu verwenden.

Denn während der Lockdown im Frühjahr 2020 sehr wohl für die meisten Menschen ein großes Maß an physischer Distanzierung bedeutet hat, hieß das körperliche Abstandhalten noch lange nicht, dass auch sozial sowie emotional Abstand gehalten werden musste. „Sprache schafft Realität“ heißt es, und wenn wir uns im Folgenden ansehen, was „Soziale Isolation“ eigentlich bedeutet, wird klar, warum ein achtsames Wording und ein bewusster Umgang damit gerade in psychisch ohnehin höchst herausfordernden Zeiten so zentral ist.

Was wird als Soziale Isolation bezeichnet? 

Nehmen wir die Soziale Isolation als psychosoziales Phänomen von innen heraus wahr, so ist die Soziale Isolation an sich kein eigenständiges, psychisches Erkrankungsbild, sondern sie ist viel eher ein nicht selten zu beobachtendes Anzeichen bzw. Symptom anderer psychischer Störungen.

Die Soziale Isolation wird dabei als Teil eines Vermeidungsverhaltens betrachtet, das zum Beispiel bei Angststörungen immer wieder zu sehen ist. Aber auch Depressionen können Soziale Isolation nach sich ziehen.

Wie sehr häufig im Bereich der Psyche ist es aufgrund der Individualität des menschlichen Erlebens sowie der unterschiedlichen Ausprägungen kaum möglich, den Begriff der Sozialen Isolation mit einem einzigen Satz allgemeingültig zu definieren. Ganz unspezifisch könnte man sagen, dass Soziale Isolation jenes Verhalten meint, bei dem die durchschnittliche Zahl der in der entsprechenden Gesellschaft regulären Sozialkontakte unfreiwillig unterschritten oder stark unterschritten wird.

Gründe dafür, warum sich Menschen sozial isolieren 

Kommen die Gründe für den sozialen Rückzug oder gar die Soziale Isolation von Innen, spricht man von endogenen Faktoren für die Soziale Isolation. Dazu gehören:

Psychiatrische und psychische Erkrankungen Wie weiter oben beschrieben können eine Vielzahl von psychischen Störungen (wie beispielsweise die schizoide Persönlichkeitsstörung) und Erkrankungen – wie Depressionen, Sozialphobien oder die generalisierte AngststörungGründe für die Soziale Isolation sein.
Vermeidungsverhalten Soziale Isolation kann auch die Folge eines Vermeidungsverhaltens sein, etwa wenn sich Menschen vor einer bestimmten sozialen Interaktion fürchten oder schlicht unsicher sind. Vermeidungsverhalten an sich ist dabei noch keine Erkrankung. Aus Vermeidung kann allerdings ein Störungskreislauf entstehen, wie beispielsweise bei der Angst vor der Angst. 
Mangel an sozialer Erfahrung und Kommunikationsschwierigkeiten Wenn es aus welchen Gründen auch immer an sozialen Interaktionen und damit Erfahrungen fehlt, kann dies ein Grund dafür sein, warum sich Menschen beginnen, sozial zu isolieren. Ähnlich verhält es sich bei Kommunikationsschwierigkeiten. Diese können ebenso ein Grund für Soziale Isolation sein, etwa wenn Betroffene Sorge vor Zurückweisung aufgrund eines (vermeintlichen) Defizits entwickeln.
Eigener Selbstwert Ist das eigene Selbstwertgefühl sehr gering ausgeprägt oder das Selbstbild eines Menschen ein negatives, kann er darauf mit sozialem Rückzug bis hin zur sozialen Isolation reagieren.
Negative Bewertungsspiralen Sozial isolierte Menschen beginnen teilweise damit, ihre Wahrnehmung hin zum Negativen zu schärfen. Das bedeutet, dass manche Betroffene Positives zunehmend ausblenden, während sie sich selbst als zurückgewiesen vom sozialen Umfeld oder von Misserfolgen enttäuscht in einer Negativitätsspirale fühlen. Die Auswirkung ihres sozial zurückgezogenen Lebens kann so eine selektiv negative Wahrnehmung mit sich bringen, die wiederum die Soziale Isolation neuerlich verstärken kann.

Bei den verschiedenen möglichen Gründen für Soziale Isolation wird deutlich, warum es manchmal gar nicht einfach ist, den Problemwert der Sozialen Isolation ganz genau einzuschätzen.

Jedenfalls bleibt es ein wesentlicher Unterschied, ob ein Mensch das (häufige) Alleinsein wählt, weil er diesen Zustand genießt oder ob sich ein Mensch, der alleine ist, einsam fühlt.

Wer ist besonders von Sozialer Isolation betroffen? 

Wenn man davon spricht, welche Menschen besonders von Sozialer Isolation – und damit einer Art chronischem, ungewolltem Alleinsein – betroffen sind, spricht man neben den oben genannten inneren Faktoren häufig von Gesellschaftsgruppen, die aufgrund äußerer Umstände Gefahr laufen, sich sozial zu isolieren bzw. sozial isoliert zu werden. Dazu zählen beispielsweise:

Auswirkungen: Diese Folgen können entstehen, wenn sich Menschen sozial isolieren 

So wie wir hier den Begriff der Sozialen Isolation betrachten, gehen wir von einem unfreiwilligen Mangel an sozialen Kontakten aus. Es ist dabei unerheblich, ob diese Unfreiwilligkeit von außen oder als innere Hemmung entsteht. Dieser unerwünschte Kontaktmangel kann weitreichende Folgen haben.

Wenn Sie selbst betroffen sind oder das Gefühl haben, dass eine Ihnen nahe stehende Person aufgrund der Sozialen Isolation inneren Schaden nimmt, kann der Inanspruchnahme psychologischer Hilfsangebote eine besondere Wichtigkeit zukommen. Denn die Folgen der Sozialen Isolierung können weitreichend sein:

Soziale Isolation überwinden: Was tun gegen soziale Isolation und Prävention? 

Wie die Soziale Isolation überwunden werden kann, hängt davon ab, aus welchen Gründen sie entstanden ist. In vielen Fällen wird es ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren sein. Um entstehende psychische Krankheiten zu vermeiden oder die zugrunde liegende seelische Problematik zu behandeln, ist eine Psychotherapie in sehr vielen Fällen das Mittel der Wahl.

Gerade bei der Sozialen Isolation ist oft ein Zusammenhang mit dem Thema Angst zu finden. Wenn Sie bisher Sorge oder Angst zurückhält, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche medikamentösen Unterstützungen Ihnen bei der Überwindung Ihrer Angst zur Verfügung stehen.

Damit Soziale Isolation gar nicht erst Teil Ihres Lebens wird, können Sie auf präventive Handlungen setzen. Dazu gehört:

 

Quelle:

Folgen sozialer Isolation für Kinder und Jugendliche (abgerufen am 20.02.2021)

Darreichungsform und Packungsgrößen

 

Gebrauchsinformation

Kapseln zum Einnehmen. Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.

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