Blutdruck: Wichtiger Indikator für unsere Gesundheit
Ist der Blutdruck zu niedrig, können uns Schwindel, Müdigkeit oder andere Probleme mit dem Kreislauf betreffen. Bluthochdruck ist ein ernstzunehmendes Risiko für unser Herz. Von einem normalen Druck des Blutes spricht man bei Erwachsenen systolisch von 130 mmHg und diastolisch bei 85.
Blutdruckwerte im Normalbereich sind wichtig für unsere Befindlichkeit und vor allem auch für unsere Gesundheit. Einen wirklich optimalen Blutdruckwert haben allerdings nur etwa 53 Prozent der Frauen und bei Männern sind es gar nur 29 Prozent. Schätzungen zufolge sind 33 Prozent der Männer und 30 Prozent der Frauen von Bluthochdruck betroffen. Es ist daher wichtig, Normwerte zu kennen, seinen Blutdruck richtig zu messen und zeitgerecht ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Was ist der Blutdruck?
In unseren Blutgefäßen herrscht ein Druck, der vom Herz aufgebaut wird, um unser Blut durch den Körper zu pumpen: der arterielle Blutdruck, der sich in einem gesunden Organismus selbst regelt. Dieser lässt sich allerdings in zwei verschiedene Blutdruck-Werte unterteilen. Denn es gibt den systolischen und den diastolischen Blutdruck. Darum wird der Blutdruck bei Messungen auch immer in zwei Werten in der Einheit Millimeter-Quecksilbersäule (mmHg) angegeben.
In diesen beiden Werten wird der Blutdruck angegeben
Angegeben werden die beiden Werte zumeist getrennt von einem Schrägstich, der gesprochen mit „zu“ ausgedrückt wird, also beispielsweise wird „130/85 mmHg“ als „130 zu 85“ ausgesprochen.
- Systolischer Blutdruck: Das ist der erste oder auch als „oberer“ bezeichnete Wert und er ist der höhere der beiden Blutdruckwerte. Er gibt Auskunft darüber, wie groß der Druck ist, mit dem das Herz unser Blut in die Arterien pumpt.
- Diastolischer Blutdruck: Das ist der zweite oder auch „untere“ genannte Blutdruckwert, der niedriger als der erste Wert ist und mit dem die Erschlaffungsphase gemessen wird, die zwischen zwei Schlägen des Herzens liegt.
Was ist ein normaler Blutdruck?
Welche Blutdruckwerte normal bzw. optimal sind, hängt immer auch vom Alter der betreffenden Person ab. Denn prinzipiell nehmen die Werte des Blutdrucks mit den Lebensjahren zu. Auch Geschlechtsunterschiede lassen sich zumindest in jungen Jahren feststellen. Bis etwa zum 50. Lebensjahr haben Frauen statistisch gesehen einen etwas niedrigeren Blutdruck als gleichaltrige Männer. Dieser Unterschied wird allerdings im Laufe des Lebens kleiner und im Pensionsalter ist kein Unterschied mehr zwischen den durchschnittlichen Werten von Männern und Frauen zu beobachten. Ein gesunder Blutdruck muss also immer in Zusammenhang mit dem Lebensalter betrachtet werden. Denn während ein neugeborenes Baby durchschnittlich einen systolischen Wert von etwa 60 mmHg und einen diastolischen Wert von 40 mmHg aufweist, darf der Blutdruck bei alten Menschen etwa bei maximal 150 zu 90 mmHg liegen. Im Überblick heißt das durchschnittlich in etwa:
Normaler Blutdruck nach Alter | Systolischer Blutdruck | Diastolischer Blutdruck |
Neugeborene und Säuglinge | 60 bis 80 mmHg | 40 bis 60 mmHg |
Kleinkinder und Schulkinder | 95 bis 100 mmHg | 60 mmHg |
Jugendliche | 110 mmHg | 70 mmHg |
Alte Menschen | max. 150 mmHg | max. 90 mmHg |
Im Durchschnitt betrachtet lassen sich für Erwachsene folgende Blutdruckwerte laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als optimal bis hochnormal bezeichnen:
Optimal | 120 mmHg zu 80 mmHg |
Normal | unter 130 mmHg zu 85mmHg |
Hochnormal | 130 bis 139 mmHg zu 85 bis 89 mmHg |
Zu niedriger Blutdruck
Von einem zu niedrigen Blutdruck spricht man in der Medizin dann, wenn Erwachsene Blutdruckwerte von etwa 105 mmHg zu 65 mmHg aufweisen. Ein niedriger Blutdruck ist dabei im Gegensatz zu einem zu hohen Blutdruck in der Regel nicht gesundheitsgefährdend. Er kann aber zu unangenehmen Symptomen wie
Zu hoher Blutdruck
Ein zu hoher Blutdruck, auch Bluthochdruck oder in der Fachsprache „Hypertonie“ genannt, stellt ein großes Gefahrenpotenzial für die Gesundheit dar. Er wird daher im Volksmund auch als der „lautlose Tod“ bezeichnet, da viele Betroffene ihn weder spüren noch von ihm wissen. Eingeteilt wird der hohe Blutdruck in drei Schweregrade:
- Hypertonie ersten Grades: 140 bis 159 mmHg zu 90 bis 99 mmHg
- Hypertonie zweiten Grades: 160 bis 179 mmHg zu 100 bis 109 mmHg
- Hypertonie dritten Grades: 179 mmHg zu 109 mmHg
Erhöhte Blutdruckwerte sollten keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden, denn die Folgen von zu hohem Blutdruck sind weitreichend. Folgen von Bluthochdruck sind beispielsweise:
- Gefäßschädigungen
- Gefäßverengungen
- Durchblutungsstörungen
- Funktionseinschränkung von Organen wie bspw. die Nieren
- Erhöhtes Risiko für Schlaganfälle
- Erhöhtes Risiko für Herzinfarkte
- Herzmuskelschwäche
Wie wird der Blutdruck richtig gemessen
Wie der Blutdruck richtig gemessen wird, hängt von den Umständen ab. Es gibt beispielsweise eine sogenannte „blutige“ Blutdruckmessung. Dabei handelt es sich um eine invasive Blutdruckmessung, die beispielsweise bei Operationen zur Überwachung von Patientinnen und Patienten während einer Anästhesie verwendet wird. Dabei kommt ein Messgerät zum Einsatz, das über einen Zugang in die Arterie eingeführt wird.
Wesentlich häufiger und vor allem auch privat zu Hause einsetzbar kommt die klassische Blutdruckmessung mit einer Manschette oder auch mit digitalen Blutdruckmessern zum Einsatz.
Digitale Messung des Blutdrucks
Digitale Messgeräte zur Blutdrucküberwachung finden sich in vielen privaten Haushalten. Sie werden zumeist am Handgelenk angebracht, aber es gibt auch Versionen, die den Blutdruck über die Messung am Oberarm und sogar am Finger ausführen können. Damit die Messungen mit digitalen Geräten für den Privatgebraucht möglichst genau sind, sollte das Gerät immer in der Höhe des Herzens und sich Patientinnen und Patienten in Ruhe befinden. Das heißt auch, während der Messung nicht zu sprechen.
Messung des Blutdrucks beim Arzt
In der Medizin wird der Blutdruck häufig mit einer Manschette, einem Druckmesser und einem Stethoskop überprüft. Dafür wird Patientinnen und Patienten eine Manschette um den Oberarm gelegt und die Manschette so mit Luft aufgefüllt, dass der Blutfluss in der Arterie des Oberarms unterbrochen wird. Danach wird der Druck aus der Manschette langsam entlassen, wodurch wieder Blut in den Arm strömt. Das erzeugt spezifische Geräusche, die der Arzt oder die Ärztin mit dem Stethoskop in der Armbeuge abhört und mit denen festgestellt werden kann, wann am Druckmesser sich gerade der systolische und wann sich darauf der diastolische Blutdruck ablesen lässt.
Beim Abhören der Strömungsgeräusche als Methode zur Messung des Blutdrucks handelt es sich übrigens um ein Verfahren, das der russische Arzt Nikolai Sergejewitsch Korotkow entwickelt hat. Er verbesserte damit die 1896 von dem italienischen Arzt Scipione Riva-Rocci erstbeschriebene Methode der Blutdruckmessung, bei der der Blutdruck mittels einer pneumatischen Armmanschette und Ertasten des Pulses gemessen wurde. Auf den Mediziner Riva-Rocci geht auf heute noch das Kürzel „RR“ zurück, mit dem der Blutdruck medizinisch häufig abgekürzt wird.
Langzeitmessung des Blutdrucks mittels tragbarem Gerät
Blutdruckwerte sollten regelmäßig gemessen und kontrolliert werden, da einzelne Messungen oft wenig aussagen. So kann man beispielsweise beim Arztbesuch sehr aufgeregt sein, was den Blutdruck verfälscht. Aber auch in einem normalen Alltag schwanken unsere Blutdruckwerte. Konsequente Messungen sind also wichtig, um den tatsächlichen Blutdruck im Auge zu behalten.
In einigen Fällen kann diese Regelmäßigkeit in Form einer Langzeitblutdruckmessung – auch 24-Stunden-Blutdruckmessung genannt – vom Arzt angeordnet werden, um die täglichen Blutdruckschwankungen in einen längerfristigen Kontext zu stellen. Für die 24-Stunden-Blutdruckmessung wird Ihnen zumeist direkt in der Ordination ein digitales Blutdruckmessgerät samt Manschette angelegt. Damit wird Ihr Blutdruck über den Tag hinweg aufgezeichnet und am Ende der Messperiode bringen Sie das Gerät wieder in die Praxis zurück, wo die Auswertung der Daten beginnt, die beispielsweise Aufschluss über die ideale Medikamentenzusammenstellung geben kann.
Grundwissen Blutdruck
Das Grundwissen zum Thema Blutdruck haben wir hier noch einmal übersichtlich zusammengefasst:
Blutdruck Definition | Blutdruck ist der Druck, der in unseren Blutgefäßen herrscht. |
Blutdruckwerte | Der Blutdruck wird in zwei Werten angegeben: dem Systolischen Blutdruck und dem Diastolischen Blutdruck. |
Normaler Blutdruck | Ein optimaler bis normaler Blutdruck bewegt sich bei 120 bis 130 mmHg zu 80 bis 85 mmHg. |
Niedriger Blutdruck | Der Blutdruck ist dann zu niedrig, wenn er sich im Bereich von 105 mmHg zu 65 mmHg bewegt. |
Hoher Blutdruck | Bluthochdruck wird in drei Grade eingeteilt, die sich zwischen 140 bis 159 mmHg zu 90 bis 99 mmHg und 179 mmHg zu 109 mmHg bewegen. |
Blutdruckmessung | Die Blutdruckmessung kann invasiv über einen arteriellen Zugang, digital oder klassisch mit Manschette, Stethoskop und Druckmesser gemessen werden. |
Quellen:
Neuhauser H, Sarganas G (2015) Hoher Blutdruck: Ein Thema für alle. Hrsg. Robert Koch – Institut, Berlin GBE kompakt 6(4) (abgerufen am 16.09.2021)
praktischArzt, Blutdruckwerte: Welche sind normal? Welche zu hoch? (abgerufen am 16.09.2021)
Bulletin of the World Health Organization, Guidelines set new definitions, update treatment for hypertension (abgerufen am 16.09.2021)
Deutsche Apotheker Zeitung, Von Riva-Rocci und Korotkoff (abgerufen am 16.09.2021)