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COPD: Dauerhaft verengte Atemwege

COPD ist eine chronische Lungenkrankheit, bei der die Atemwege dauerhaft verengt sind. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung gilt als gut behandelbar. Sie ist allerdings noch nicht heilbar.

COPD – kurz für den englischen Begriff Chronic Obstructive Pulmonary Disease – ist eine chronische Lungenerkrankung, die sich zwar gut behandeln, jedoch noch nicht heilen lässt. Prinzipiell schreitet die Erkrankung anhaltend voran. Eine rasche Diagnose ist wesentlich, da in schweren COPD-Fällen die Betroffenen zunehmend in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind. Schwerwiegende Symptome entstehen allerdings nicht plötzlich, sondern entwickeln sich schleichend aus zu Beginn harmlos wirkenden Beschwerden: Probleme mit den Atemwegen sollten Sie daher immer ernst nehmen.

Überblick

In diesem Artikel zu COPD werden die folgenden Fragen ausführlich beantwortet.

Definition: Was ist COPD?

COPD ist die Abkürzung für „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“. Auf Deutsch ist damit das Krankheitsbild der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung gemeint. Dabei handelt es sich um eine dauerhaft atemwegsverengende Erkrankung der Lunge. Sie können sie sich wie eine chronische Bronchitis vorstellen, bei der die Atemwege verengt sind. Das Wort „verengt“ wird in der Fachsprache der Medizin „obstruktiv“ genannt. Während bei einer gesunden Atmung der Sauerstoff über die Bronchien und durch die Lungenbläschen in das Blut gelangt, sind diese Bläschen bei COPD-Erkrankten zum Teil zerstört. Gleichzeitig sind die Lungenbläschen überbläht wie bei einem Ballon, was in der Fachsprache Emphysem genannt wird. Durch diese Enge sowie Überblähung gelangt im Endeffekt nicht genug lebenswichtiger Sauerstoff in den Körper. Dadurch entstehen die typischen Symptome von COPD wie zum Beispiel, dass Atmen zur Anstrengung wird. Neben den verengten Atemwegen führt die dauernde Entzündung der Schleimhaut der Bronchien dazu, dass die Selbstreinigungsfähigkeit der Lunge eingeschränkt ist und der Schleim nicht mehr abtransportiert werden kann. Eine Verkrampfung der Muskeln in den Atemwegen ist dann der Fall.

COPD Chronische Lungenerkrankung - © Canva

COPD: Was die chronische Erkrankung ausmacht – © Canva

Symptome von COPD

Als Leitsymptom für COPD gilt Atemnot. Diese entsteht im Laufe der Erkrankung und wird stärker spürbar. Zu Beginn wird die erschwerte Atmung nur bei körperlichen Anstrengungen wahrgenommen. Doch der Verlust der Lungenfunktion nimmt mit dem Voranschreiten der Erkrankung zu. Problematisch dabei ist, dass dieser Verlust der Lungenfunktion im Zuge des Alterungsprozesses des Menschen oft auch anderen Erkrankungen zugeordnet wird. Raucher:innen spielen den Zustand häufig herunter. Umso wichtiger wäre es, dass frühe Anzeichen und Symptome von COPD erkannt werden: nämlich chronischer Husten und dauerhafte Sputumproduktion (merkbarer Schleim aus den Atemwegen). Dieser weißlich-glasige Auswurf zeigt sich als Husten mit Schleim oder Schleim im Hals.

So wie sich eine Kurzatmigkeit zuerst nur bei Belastungen zeigt und erst später zur chronischen Atemnot wird, treten auch die anderen Symptome nicht plötzlich auf. Charakteristisch für COPD ist, dass die Beschwerden schleichend zunehmend. Müssen Betroffene zu Beginn der Erkrankung oft nur in der Früh husten, verschlimmert sich der Husten später fortlaufend. Während sich die Krankheit prinzipiell laufend verschlechtert, kann es in einem späten Stadium der Lungenkrankheit zu einer sogenannten akuten Exazerbation kommen. Das ist eine plötzliche Verschlechterung von Atemnot, Verschleimung und Husten. Eine solche akut auftretende Verschlimmerung kann von Infektionen der Atemwege, durch Rauchen oder durch Einatmen von Schadstoffen ausgelöst werden.

Formen der COPD

Man unterscheidet 3 Formen und Schweregrade von COPD. Sie werden unterteilt in:

  1. Leichte COPD
  2. Mittelgradige COPD
  3. Schwergradige COPD

Bei einer leichten COPD ist die Atemnot nur bei Belastung spürbar. Die Kurzatmigkeit ist so leicht, dass Sie drei Stockwerke ohne Pausenstopp nach oben gehen können. Betroffene von leichter COPD husten hauptsächlich in der Früh und das öfter als zweimal pro Stunde. In der Früh wird im Gegensatz zum Rest des Tages Schleim abgehustet.

Bei der mittelgradigen COPD ist die Atemnot bereits so weit spürbar, dass Betroffene nach einem bis drei Stockwerken eine Pause benötigen, weil die Luft zu knapp wird. Die Erkrankten husten während des gesamten Tages über öfter als zweimal pro Stunde und sie husten den Schleim mehrmals täglich ab.

Bei der schwergradigen COPD kann man im besten Fall gerade noch ein Stockwerk zu Fuß schaffen, ohne eine Pause zu brauchen. Die Atemnot kann sich bei der schweren Form von COPD aber auch bereits in Ruhe zeigen. Betroffene husten dauernd – morgens, tagsüber und auch nachts – öfter als zweimal in der Stunde. Im Hals befindet sich ständig Schleim, der so zäh ist, dass er kaum abgehustet werden kann.

Erhöhtes Risiko für COPD

Der mit Abstand allergrößte Risikofaktor für die Erkrankung an COPD ist das Rauchen. Tabakkonsum ist in 9 von 10 COPD-Fällen für die Krankheit verantwortlich. Da nahezu alle Patient:innen mit COPD Raucher:innen sind bzw. lange Jahre geraucht haben, wird die Erkrankung im Volksmund auch als „Raucherlunge“ bezeichnet. Überdies gilt Rauchen als wesentlicher Aspekt, der das Voranschreiten der Erkrankung beschleunigt und die Beschwerden der Krankheit verstärkt. Neben dem Rauchen gibt es allerdings auch andere Risikofaktoren, die bei der Entstehung von COPD zu nennen sind:

Verbreitung: Wie häufig ist COPD? 

COPD ist eine sehr häufige Erkrankung, die mittlerweile auf Platz drei der Todesursachen liegt. Häufiger sind nur Herzinfarkt und Schlaganfall. Alleine in Österreich sind etwa 800.000 Menschen von der Krankheit betroffen. Jede fünfte Person im Alter über 40 ist demnach COPD-Patient:in. In Europa sind etwa 44 Millionen Menschen an COPD erkrankt. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung ist damit eine der führenden Krankheiten, was Häufigkeit und Sterblichkeit angeht. Umso bedeutsamer ist es, das Wissen in der Bevölkerung über diese Krankheit zu stärken, damit erste Symptome wie Husten, Leistungsschwäche oder Kurzatmigkeit erkannt sowie ernstgenommen werden.

Verlauf von COPD

COPD zeichnet sich nicht durch ein plötzliches Auftreten verschiedener starker Beschwerden aus, sondern entwickelt sich schleichend. Meist nimmt sie ihren Verlauf über viele Jahre hinweg. COPD kann als vermeintlich unproblematischer Husten seinen Anfang nehmen. Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, schreitet sie langsam aber sicher so weit voran, dass die Lebensqualität von Patient:innen stark eingeschränkt werden kann. Die Verschlechterung der Erkrankung wird in Schüben beobachtet. In schweren Fällen sind Sauerstoffzufuhr oder Beatmung notwendig. Betroffene können überdies pflegebedürftig werden. Die oben erwähnte Exazerbation – also die akute Verschlimmerung der COPD – kann zu einer dauerhaften Verschlechterung der Erkrankung führen. Daher ist es wichtig, Auslöser wie Rauchen oder das Einatmen verschmutzter Luft genauso wie Erkältungen oder eine Grippe zu verhindern.

Folgen von COPD

Durch die Erkrankung kann es auch zu Beschwerden an anderen Organen kommen, allen voran dem Herz. Im Zuge der COPD kann es zu einer sogenannten Herzschwäche kommen. Diese Herzkrankheit führt unter anderem ebenso zu Luftnot sowie zu Wassereinlagerungen. Doch auch der Abbau von Muskeln, Gewichtsverlust und sogenannter Knochenschwund können in Folge einer COPD auftreten. Zu betonen ist auch die Belastung der Psyche, die im Zuge der Erkrankung beobachtet werden kann. Sie kann zu Folgeerkrankungen wie der Depression führen.

So wird die Diagnose von COPD gestellt

Der erste Schritt für die COPD-Diagnose ist der sogenannte Lungenfunktionstest. In der Fachsprache wird der kleine Lungenfunktionstest Spirometrie genannt. Dabei lassen sich unterschiedliche Parameter erkennen, die z. B. das Lungenvolumen oder den Atemfluss betreffen. Für Mediziner:innen ist beim Verdacht auf COPD vor allem der sogenannte FEV1-Wert relevant. Man versteht darunter die Ein-Sekunden-Kapazität. Man kann also feststellen, ob die Bronchien verengt sind, indem man mit voller Kraft eine Sekunde lang so kraftvoll wie möglich ausatmet. Ist die Kapazität zu niedrig, kann das auf Asthma oder COPD hindeuten. Um hier weitere Klarheit zu erhalten, bekommen Betroffene ein Medikament, das die Bronchien erweitert. Bleibt der Wert weiterhin zu niedrig, ist das typisch für COPD. Bei Asthma würden die Bronchien auf das Medikament reagieren und der FEV1-Wert würde sich dementsprechend normalisieren.

Wenn sich durch die Spirometrie der Verdacht auf COPD erhärtet, braucht es weitere diagnostische Untersuchungen. Dazu zählen:

Großer Lungenfunktionstest Damit können Mediziner:innen feststellen, in welchem Ausmaß die Bronchien verengt sind und ob ein Empyhsem vorliegt.
Blutgasanalyse Durch die Untersuchung zeigt sich, wie viel Sauerstoff im Blut vorhanden ist. Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, wie gut die Lunge arbeitet.
Pulsoxymetrie Damit wird einfach und schmerzlos über den Finger gemessen, wie hoch die arterielle Sauerstoffsättigung ist.
Bildgebende Verfahren Auch ein Röntgen und in bestimmten Fällen zur weiteren Abklärung ebenso ein CT der Lunge können Teil der Diagnostik sein.
Belastungstests Es gibt den sogenannten „Sechs-Minuten-Gehtest“, bei dem man so schnell wie möglich auf einer Ebene gehen soll und bei dem Blutdruck, Puls sowie Sauerstoff im Blut gemessen werden. Die Ergebnisse geben Ärzt:innen Aufschluss über den Fitnessgrad Betroffener. Auch weitere Belastungstests (z. B. Spiro-Ergometrie) können zum Einsatz kommen.

Therapie: Wie wird COPD behandelt? 

Zur Behandlung der COPD kommen unterschiedliche medikamentöse sowie nicht-medikamentöse Therapieformen zum Einsatz. Ziele der COPD-Therapie sind die Linderung von Beschwerden bis hin zur Vermeidung der Symptome sowie die Verminderung von Häufigkeit und Schwere akuter Verschlimmerungen der COPD. Dadurch kann es zu einer Leistungssteigerung und einer verbesserten Lebensqualität kommen. Aktuell verfügbare Medikamente schaffen es noch nicht, das Voranschreiten der Erkrankung zu bremsen. Daher ist für Patient:innen ohne Symptome auch keine Dauermedikation vorgesehen.

Zu den Möglichkeiten der medikamentösen Behandlung zählen:

Zu den Möglichkeiten der nicht-medikamentösen Behandlung zählen:

Reha bei COPD

Im Zuge der COPD-Behandlung kann auch eine pneumologische Rehabilitation dabei helfen, die Beschwerden zu managen. Im Zuge der Reha werden individuelle Maßnahmen für Betroffene gesetzt. Mögliche Elemente der pneumologischen Reha können die Folgenden sein:

Wie kann man COPD vorbeugen?

Die wichtigste Maßnahme, um COPD vorzubeugen, ist der Rauchstopp. Das gilt nicht nur, um der Erkrankung vorzubeugen, sondern auch, wenn man bereits von COPD betroffen ist. Der Rauchstopp kann den Verlauf positiv beeinflussen und reduziert die Sterblichkeit. Zur generellen Vorbeugung von COPD sollte man auch Passivrauchen sowie das anhaltende Einatmen von Luftschadstoffen vermeiden. Auch regelmäßige Bewegung stärkt die Muskeln der Atemwege, wirkt sich positiv auf die Lungenfunktion aus und kann daher zur Vorbeugung betrieben werden.

 

Quellen:

gesundheit.gv.at, COPD (abgerufen am 20.10.2023)

sozialversicherung.at, Welt-COPD-Tag: Rund 800.000 Österreicher bzw. jeder Fünfte über 40 ist von COPD betroffen (abgerufen am 20.10.2023)

awmf.org, S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD) (abgerufen am 20.10.2023)

gesundheitsinformation.de, Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) (abgerufen am 20.10.2023)

arzneiundvernunft.at, COPD (abgerufen am 20.10.2023)

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