Schleimhaut – unsere Schutzbarriere
Unsere Schleimhäute verhindern, ähnlich wie die Haut, dass schädliche Stoffe aus der Umwelt in unseren Körper eindringen. Sie sind Schutzbarrieren und helfen Krankheitserreger abzuwehren. Entscheidend dabei ist es unsere Schleimhäute intakt und funktionsfähig zu halten. Andernfalls können daraus Krankheiten entstehen: Bei einer Bronchitis ist die Schleimhaut unserer Bronchien entzündet, bei Schnupfen kann die Nasenschleimhaut betroffen sein, während bei einer Gastritis die Magenschleimhaut entzündet ist. Trockene Schleimhaut in der Scheide kann durch Stress entstehen.
Was ist die Schleimhaut?
Die Schleimhaut, oder auch Mukosa genannt, bezeichnet eine Schutzschicht, die die Innenseite von Hohlorganen, wie Nase, Mund und Geschlechtsorgane auskleidet. Demnach bildet die Schleimhaut die Grenzflächen des Körperinneren. Schleimhäute sind dadurch gekennzeichnet, dass sie sich selbst durch Sekretion feucht halten. Außerdem sind sie in der Lage spezifische pH-Milieus für bestimmte Zwecke aufrechtzuerhalten. Um einen angemessenen Schutz vor Krankheitserregern zu gewährleisten überziehen die Schleimhäute mit einer Oberfläche von rund 600m2 zahlreiche Innenseiten unseren Organen. Besonders bedeutend sind Mund-, Atemwegs- und Nasenschleimhäute, Schleimhäute der Geschlechtsorgane, sowie Magen- und Darmschleimhäute.
Anatomie und Merkmale der Schleimhaut
Im Gegensatz zu unserer normalen Haut, besitzt die Schleimhaut keine Haare oder Hornschicht. Je nachdem, welches Organ die Schleimhaut auskleidet, besitzt sie unterschiedliche Merkmale. Im Prinzip ist der Aufbau für alle Schleimhäute gleich. Man unterscheidet zwischen 3 Schichten:
- Lamina epithelialis mucosae: Diese Epithelschicht ist an die jeweiligen Organfunktionen angepasst und liegt am weitesten innen, zum Hohlraum zeigend. Bei manchen Organen, wie zum Beispiel im Darm, ist dieses Epithel einschichtig. Allerdings kann die lamina epthilais mucosae auch mehrschichtig sein (z.B. in der Mundhöhle)
- Lamina propria mucosae: Diese mittlere Schicht ist durch Bindegewebsstrukturen gekennzeichnet. Besonders bedeutend für diese Schicht sind eingebetteten Drüsen, die dafür sorgen, dass die Schleimhaut feucht gehalten wird, indem sie Schleimsekret absondern. Es gibt aber auch sogenannte kutane Organe, beispielsweise die Vagina, die drüsenlos sind. Für derartige Organe wird die Schleimproduktion von anderen Organen übernommen.
- Lamina muscularis mucosae: Diese sehr dünne Schicht wird von glatten Muskelzellen aufgebaut
Aufgaben der Schleimhaut
Die wohl wichtigste Funktion der Schleimhäute ist der Schutz vor Keimen. Aber war das schon alles? Diese Aufgaben erfüllen unsere Schleimhäute:
- Barrierefunktion: Die Schleimhaut bildet mit ihrer natürlichen Schleimschicht eine mechanische Abgrenzung zur Organoberfläche. So schützt sie den Körper vor Eindringlingen wie Bakterien oder Viren. Denn unerwünschte Fremdstoffe können so nur sehr schwer durch diese schleimige Oberfläche in den Körper gelangen.
- Aufrechterhaltung des pH-Werts: Eine der Hauptaufgaben der Schleimhaut ist es ein bestimmtes pH-Milieu aufrecht zu erhalten. Der pH-Wert ist je nach Körperregion sehr unterschiedlich. Zum Beispiel ist der Magen sauer, um so bei der Verdauung zu helfen. Der Darm hingegen ist eher basisch. Da der pH-Wert bei der Abwehr von Keimen eine große Rolle spielt, ist es besonders wichtig diesen zu erhalten.
- Transportsystem: Viele Schleimhäute besitzen Transportproteine, welche ihnen helfen Moleküle in bestimmte Richtungen zu bewegen. Das ermöglicht Resorptions-, und Sekretionsprozesse.
- Immunoglobulinproduktion: Immunglobuline sind wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Die Schleimhaut kann diese, besonders Immunoglobulin A, an manchen Stellen absondern und so vor Krankheitserregern schützen.
Schleimhauterkrankungen
Unsere Schleimhäute helfen uns Keime und Krankheitserreger abzuwehren. Was passiert also, wenn unsere Schleimhäute als Schutzschicht nicht mehr einwandfrei funktionieren? In Folge kann es zu einschränkenden Erkrankungen kommen, die durch den verminderten Eigenschutz hervorgerufen werden. Nachstehende erhalten Sie einen Einblick zu den häufigsten Krankheiten der Schleimhäute:
Schleimhautentzündung | Besonders häufig ist eine Schleimhautentzündung im Mund- und Rachenraum, sowie im Magen-Darm-Bereich. Oft ist eine Infektion der Auslöser. Allerdings tritt eine Schleimhautentzündung auch als Nebenwirkung einer Krebsbehandlung auf. Symptomen sind je nachdem welche Region betroffen ist sehr unterschiedlich. Je nach Schweregrad der Entzündung gibt es unterschiedliche Therapieansätze. Empfehlenswert ist es in jedem Fall, den Rat eines Arztes einzuholen. |
Allergische Reaktionen | Allergischen Erkrankungen, wie bei Heuschnupfen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten, liegt eine Überreaktion des Immunsystems zu Grunde. Diese überschießende Reaktion wird von Stoffen hervorgerufen, die eigentlich keine Bedrohung für den Körper darstellen. |
Bronchitis | Bei der Bronchitis handelt es sich um die Entzündung der Bronchien-Schleimhaut. Die Hauptverursacher sind Viren. Typisch Anzeichen einer Bronchitis sind trockener Husten, Halsschmerzen, Fieber und begleitender Schnupfen. Lesen Sie hier mehr über Bronchitis und Behandlungsmöglichkeiten. |
Chronische Magenschleimhautentzündung | Die Magenschleimhautentzündung, auch Gastritis genannt, ist eine entzündliche Reaktion des Verdauungstrakts. Sie geht oftmals mit Symptomen wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Druckgefühl und Appetitlosigkeit einher. Es wird zwischen mehreren Arten der Gastritis unterschieden, die durch verschiedene Ursachen (Stress, Ernährungsgewohnheiten, Medikamenteneinnahme) ausgelöst werden. |
Schnupfen (Rhinitis) | Schnupfen ist häufiger Begleiter einer Virusinfektion. Eine laufende Nase, ständiges Niesen und eine gereizte Nasenschleimhaut sind unangenehme Symptome. Lesen Sie hier mehr zum Thema Schnupfen. |
Mundschleimhautentzündung (Stomatitis) | Für die Mundschleimhautentzündung gibt es verschiedenste Auslöser. Beispielsweise infektiöse Viren, Bakterien und Pilze, aber auch allergische Ursachen treten auf. Sehr häufig tritt eine Mundschleimhautentzündung auch im Zusammenhang mit mangelnder Mundhygiene oder als Folge einer Zahnfleischentzündung auf. |
Endometriose | Endometriose tritt bei Frauen zwischen der Pubertät und Wechseljahren auf. Im Zuge dieser oftmals chronisch verlaufenden Krankheit wächst Gewebe, welches der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, auch außerhalb der Gebärmutterhöhle. Dadurch kommt es zu starken, krampfartigen Schmerzen und kann Unfruchtbarkeit verursachen. Durch Endometriose kann es zu Scheidentrockenheit kommen. |
Schleimhauttrockenheit der Vagina
Eine intakte und gesunde Schleimhaut bietet Schutz vor Infektionen und Krankheiten.
Ist die Funktion der Schleimhäute jedoch eingeschränkt, zum Beispiel wenn sie trocken sind, dann können Krankheitserreger leichter eindringen.
Viele Frauen, vor allem in den Wechseljahren, verspüren eine Schleimhauttrockenheit ihrer Vagina. Dabei sind die Schleimhäute nicht feucht genug. Die Folge sind Brennen, Juckreiz und Irritationen. Ursache können hormonelle Schwankungen, aber auch Stress sein. Empfehlenswert ist es einen Arzt zu Rate zu ziehen, um einer trockenen Vaginalschleimhaut entgegenzuwirken.
Schleimhaut schützen
Unsere Schleimhäute leisten einen großen Beitrag zu unserem Wohnbefinden. Intakte Grenzbarrieren schützen uns vor Fremdstoffen und helfen so Krankheiten vorzubeugen. Wichtig ist es also dafür zu sorgen, dass unsere Schleimhäute gesund und funktionsfähig bleiben. Wodurch kann die also Schleimhaut geschädigt werden? Besonders Umwelteinflüsse, wie Pestizide, Schwermetall und Nikotin können die Schleimhaut angreifen. Zudem können Medikamente, Stress und Schlafmangel die Schleimhaut zu schwächen. Als Schlussfolgerung kann man sagen: Wir sollten auf unsere Schleimhäute Acht geben und sie bestmöglich schützen.
Quellen:
Aumüller, G., et al: Duale Reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart 2017