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Mandelentzündung erkennen und behandeln

Eine Entzündung der Mandeln verursacht starke Halsschmerzen. In vielen Fällen kann man auch selbstmit einem Blick in den Rachen erkennen, ob es sich um eine Mandelentzündung handelt. Unbehandelt kann es zu Komplikationen kommen. Welche Behandlungsformen es gibt und was Sie dagegen tun können.

 Kommt es zu starken Halsschmerzen, kann dahinter eine Entzündung der Mandeln stecken. Halsentzündungen mit Beteiligung der Mandeln können akut, eitrig oder chronisch sein. Je nach Ausprägung und Ursache unterscheiden sich die Behandlungsformen.

Übersicht zur Mandelentzündung

In diesem Artikel über Mandelentzündungen erhalten Sie fundierte Antworten auf die folgenden Fragen:

Definition: Was ist eine Mandelentzündung?

Eine Mandelentzündung wird in der Fachsprache Tonsillitis oder auch Angina tonsillaris genannt. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Gaumenmandeln. Diese werden medizinisch Tonsillen genannt, was den Fachbegriff für entzündete Mandeln – Tonsillitis – erklärt. Die Gaumenmandeln befinden sich rechts und links im Rachen in der Mandelbucht. Das ist der Bereich zwischen dem vorderen und dem hinteren Gaumenbogen. Wenn man den Mund weit öffnet, kann man die Mandeln mit freiem Auge im Spiegel erkennen. Bei einer Mandelentzündung sind sie gerötet und geschwollen.

Mandelentzündung, entzündete Mandeln, - © rumruay/stock.adobe.com

Mandelentzündung: Bakterielle oder virale Infektion? – © rumruay/stock.adobe.com

Formen der Mandelentzündung

Man unterscheidet verschiedene Formen der Mandelentzündung:

Virale Mandelentzündung Bei einer viralen Mandelentzündung werden die typischen Symptome durch Viren (oft Erkältungsviren) hervorgerufen.
Bakterielle Mandelentzündung Bei einer bakteriellen Beteiligung (Superinfektion) der Mandelentzündung kommt es zu einer eitrigen Tonsillitis.
Akute Mandelentzündung Von einer akuten Mandelentzündung spricht man dann, wenn sie akut auftritt und im durchschnittlichen Verlauf wieder ausheilt.
Chronische Mandelentzündung Bei einer solchen Mandelentzündung heilt die Tonsillitis nicht einfach, sondern bricht immer wieder von Neuem aus (rezidivierende akute Tonsillitis). Hält die Tonsillitis über drei Monate an, handelt es sich um eine chronische Mandelentzündung.

Ursachen der Mandelentzündung

Typischerweise sind Viren die Auslöser einer Mandelentzündung. In vielen Fällen handelt es sich bei der Ursache der Mandelentzündung um Erkältungsviren. Sind Erkältungsviren die Übeltäter, erkennt man das unter anderem daran, dass zur Rötung und Schwellung der schmerzenden Gaumenmandeln auch noch Symptome wie Husten, Schnupfen oder Heiserkeit dazukommen können. Doch auch andere Viren können eine Tonsillitis verursachen, wie beispielsweise das Epstein-Barr-Virus, das vor allem dafür bekannt ist, das sogenannte Pfeiffersche Drüsenfieber auszulösen. Bei einer bakteriellen Beteiligung an der Tonsillitis ist auch der weiß-gelbliche Eiter an den Mandeln mit freiem Auge zu erkennen. Die häufigsten bakteriellen Erreger, die isoliert werden können, sind bei einer akuten Mandelentzündung die sogenannten beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A der Spezies Streptococcus pyogenes. Eine eitrig bakterielle Infektion der Mandeln kann neben starken Schmerzen auch einen unangenehmen Mundgeruch nach sich ziehen.

Wie häufig sind Mandelentzündungen?

Mandelentzündungen gehören zu den häufigen Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Eine akute Tonsillitis gehört sogar zu den 20 häufigsten Gründen, überhaupt Ärzt:innen aufzusuchen. Es können Kinder genauso wie Erwachsene betroffen sein. Allerdings ist der Altersgipfel bei der Erkrankung im Schulkindalter zu beobachten.

Ansteckung

Entzündungen der Mandeln gelten generell als sehr ansteckend. Besonders in den ersten Tagen. Von Betroffenen sollte man sich demnach fernhalten. Mit einer Mandelentzündung kann man sich über die Erreger im Speichel infizieren, die beispielsweise durch Küssen aber auch durch Husten übertragen werden können. Eine Ansteckung kann allerdings genauso durch Sprechen oder Niesen erfolgen. Es ist auch möglich, andere rund ein bis zwei Tage anzustecken, bevor man selbst Symptome verspürt.

Symptome der Mandelentzündung

Jede akute Tonsillitis geht mit einer Schwellung der Lymphknoten des Halses einher. Ein weiteres Leitsymptom der Mandelentzündung ist auch der Halsschmerz, der so intensiv ausstrahlen kann, dass Betroffene zusätzliche das Gefühl von Ohrenschmerzen haben. Die charakteristischen Symptome einer Mandelentzündung sind demnach:

Tritt die Mandelentzündung im Zuge einer Erkältung auf, können zu den genannten Symptomen auch noch folgende Beschwerden auftreten:

Bei einer Infektion mit Bakterien zeigen sich als typisches Symptom auch gelblich-weißliche Eiterflecken, die als sogenannte „Stippchen“ bezeichnet werden.

Entzündete Mandeln bei Kindern: Atypische Symptome

Kinder sind besonders häufig von Mandelentzündungen betroffen. Der Grund dafür: Das Immunsystem lernt noch. Die Mandeln erkennen zu Beginn des Lebens in nahezu jedem Fremdkörper im Mund einen Gegner, den es abzuwehren gilt, wodurch sie so häufig mit Entzündungen reagieren.

Wichtig zu wissen ist, dass Kinder bei einer Mandelentzündung oft auch atypische Symptome zeigen. Eine Tonsillitis kann bei Kindern mit einem schweren Krankheitsgefühl einhergehen und darüber hinaus folgende Beschwerden hervorrufen:

Da die Mandeln einen wichtigen Bestandteil der körpereigenen Abwehr darstellen, nimmt man heute davon Abstand, sofort zur Mandeloperation zu greifen, sobald sie einmal entzündet sind. Operationen werden heute erst bei Kindern über 5 Jahren und nur dann empfohlen, wenn es sich um wiederkehrende Mandelentzündungen handelt. Davon spricht man, wenn sie öfter als 5 bis 6 Mal im Jahr auftreten.

Anzeichen: Wie erkenne ich, ob ich eine Mandelentzündung habe?

Bei der Selbstdiagnose ist Vorsicht geboten. An der Oberfläche der Mandeln können sich in Spalten unter anderem kleine Speisereste ansammeln. Diese Spalten werden allerdings regelmäßig geleert, was sich als weißlicher Belag auf den Mandeln darstellt. Solche Mandelausscheidungen können dann als Eiter missinterpretiert werden. Sofern man also keine Schmerzen im Hals, kein Fieber und auch keine Rötung im Hals hat, muss weißlicher Belag auf den Mandeln nicht zwingend auf eine Entzündung hindeuten.

Dass es sich um eine Mandelentzündung handelt, können Sie unter anderem an der starken Rötung und Schwellung der Gaumenmandeln erkennen. Ein Anzeichen für eine Mandelentzündung ist ebenso der eher plötzliche Beginn, der mit Fieber und zum Teil sogar Schüttelfrost einhergehen kann. Auch Schluckbeschwerden sowie geschwollene Lymphknoten am Hals können ein Anzeichen für eine Tonsillitis sein. Eine gesicherte Diagnose können allerdings nur Ärzt:innen stellen.

Diagnose der Mandelentzündung

Bei der Diagnose der akuten Tonsillitis kann es schwierig sein, eine virale von einer bakteriellen Infektionen zu unterscheiden. Es können Antigen-Schnelltests zum Einsatz kommen oder Bakterienkulturen angelegt werden. Normalerweise reicht für die Diagnose allerdings eine Schilderung der Symptome sowie eine Untersuchung des Rachens und den Mundhöhle mittels eines Spiegels durch behandelnde Ärzt:innen. Um sicherzugehen, werden noch die Lymphknoten am Hals abgetastet. Andere Erkrankungen, die mit einer Mandelentzündung einhergehen können, sollten im Zuge der Diagnose ausgeschlossen werden. Dazu gehören z. B. Scharlach oder Diphtherie. Wenn es sich bei der Ursache der Mandelentzündung um das Pfeiffersche Drüsenfieber handelt, sollte der Unterbauch von Patient:innen abgetastet werden, das diese Erkrankung zum Anschwellen von Milz und Leber führen kann.

Behandlung

Bakterien sind relativ selten die Ursache für Halsschmerzen. Dennoch werden rund 60 % der Halsschmerzen mit Antibiotika behandelt. Bei einer Mandelentzündung werden sogar 80 % der Patient:innen Antibiotika verschrieben, die jedoch nur gegen Bakterien und eben nicht gegen Viren wirksam sind. Welche Erreger nun die Mandelentzündung tatsächlich hervorgerufen haben, wird eher selten mittels Abstrichs geklärt. Daher kommt eine symptombewertende Punkteskala für die Diagnose zum Einsatz, die erst ab einem bestimmten Wert Antibiotika empfiehlt.

Bei einer Streptokokken-Beteiligung ist die Einnahme eines Antibiotikums sinnvoll. Dieses sollte dann genau nach ärztlicher Empfehlung und auch nach Abklingen der Beschwerden eingenommen werden, wenn es so verordnet ist. Ein wichtiger Baustein in der Behandlung der Mandelentzündung ist die körperliche Schonung, damit die Abwehrkräfte in Ruhe ihre Arbeit erledigen können. Außerdem können weitere Medikamente zum Einsatz kommen, die begleitende Symptome wie Fieber oder Kopfschmerzen lindern.

Welche Fachärzt:innen bei Entzündung der Mandeln?

Die erste Anlaufstelle bei Halsschmerzen und dem Verdacht auf entzündete Mandeln ist die Hausärztin oder der Hausarzt. Bei einer rezidivierenden akuten Tonsillitis, die nach der Definition öfter als sechs Mal im Jahr auftritt, sollten allerdings unbedingt Fachärztinnen und -ärzte für Hals-Nasen-Ohren (HNO) aufgesucht werden.

Mandeloperation

Eine teilweise oder gänzliche Entfernung der Mandeln mittels einer Operation wird heute nicht mehr so rasch empfohlen, wie dies früher der Fall war. Kinder sollen beispielsweise nach Möglichkeit nicht vor ihrem 5. Geburtstag operiert werden. Eine Mandeloperation kann allerdings in folgenden Fällen angezeigt sein:

Was hilft schnell bei einer Mandelentzündung?

Handelt es sich um eine eitrige Mandelentzündung hilft der Einsatz des richtigen Antibiotikums meist sehr schnell. Schon nach rund 24 Stunden nach Beginn der Antibiotika-Behandlung ist man nicht mehr ansteckend. Bestimmte Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können ebenso schnell gegen die Schmerzen bei einer Mandelentzündung helfen. Auf die Einnahme von Acetylsalicylsäure, wie sie in manchen Schmerzmitteln enthalten ist, sollte allerdings verzichtet werden. Der Wirkstoff hat eine blutgerinnungshemmende Wirkung. Diese könnte zum Problem werden, wenn die Mandeln doch noch akut operativ entfernt werden müssen.

Verlauf einer Tonsillitis

Wie bereits erwähnt, tritt eine Mandelentzündung selten schleichend auf, sondern beginnt oft plötzlich und heftig mit Fieber, Schüttelfrost und starken Schmerzen. Im weiteren Verlauf der Mandelentzündung nimmt meist das Fieber ab, die Halsschmerzen bleiben jedoch noch bestehen. Daher sollte man bei erträglichen Symptomen rund ein bis drei Tage nach Auftreten der Symptome abwarten, weil in dieser Zeit die Abwehrkräfte oft bereits die Infektion unter Kontrolle bringen können.

Sind die Symptome jedoch sehr stark, sollte rasch ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Wenn die Beschwerden sich nach drei Tagen sogar noch verstärken, muss jedenfalls schnell eine Ärztin oder ein Arzt konsultiert werden. Nach rund ein bis zwei Wochen sollten sich Betroffene wieder ganz gesund fühlen. Das Abschwellen der Mandeln kann dabei am längsten dauern. Kommen weitere Symptome dazu oder ist der Verlauf besonders schwer, müssen andere Erkrankungen, wie z. B. das Pfeiffersche Drüsenfieber, ärztlich ausgeschlossen werden.

Wie lange dauert es, bis eine Mandelentzündung weg ist?

In vielen Fällen heilt eine Mandelentzündung unkompliziert aus. Schon nach drei Tagen sind rund 40 % der erkrankten Erwachsenen wieder gesund. Nach einer Woche ist die Mandelentzündung bei 85 % der betroffenen Erwachsenen vorbei. Nach ein bis zwei Wochen ist eine akute Mandelentzündung also meist vollkommen ausgeheilt. Vorausgesetzt, es wurde auf die richtige Behandlung gesetzt.

Kann eine Mandelentzündung von alleine weg gehen?

Eine Mandelentzündung kann auch von selbst wieder ausheilen. Darauf ankommen lassen sollten Sie es aber nur bei mäßigen Beschwerden, die rasch abklingen. Bei starken Beschwerden, die länger als ein bis drei Tage anhalten, sollten Sie unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Hausmittel und Selbsthilfe bei entzündenden Mandeln

Es gibt eine Reihe an bewährten Hausmitteln sowie Selbsthilfemaßnahmen, die bei Mandelentzündungen Linderung bringen können.

Folgen von entzündeten Mandeln (Komplikationen)

Wie bereits erwähnt, ist es bei stärkeren und bzw. oder anhaltenden Beschwerden unerlässlich, mit einer Mandelentzündung ärztlichen Rat einzuholen. Denn es gibt durchaus Risiken und Folgen, die als Komplikation mit einer unbehandelten Mandelentzündung einhergehen können. Ein Beispiel dafür ist eine Mittelohrentzündung. In einigen Fällen kann es als Folge entzündeter Mandeln auch zu einem sogenannten Peritonsillarabszess kommen. Das ist eine Eiteransammlung im Bereich der Gaumenmandeln, die im schlimmsten Fall übergreifen kann und sich ins umliegende Gewebe ausbreitet. Hier könnte ohne Behandlung eine Blutvergiftung entstehen.

Quellen:

Christos C Georgalas,Neil S Tolley, Professor Anthony Narula, Tonsillitis, (abgerufen am 01.06.2023)

S3 Leitlinie, Halsschmerzen, https://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S3-Leitlinien/053-010_Halsschmerzen/053-010l_Halsschmerzen_07-12-2021.pdf (abgerufen am 28.02.2023)

Mandelentzündung, HNO-Ärzte im Netz, (abgerufen am 01.06.2023)

Akute Angina tonsillaris,  (abgerufen am 01.06.2023)

Mandelentzündung (Tonsillitis), Deximed, (abgerufen am 01.06.2023)

Mandelentzündung (Tonsillitis), Apotheken Umschau, (abgerufen am 01.06.2023)

Darreichungsformen und Packungsgrößen

Angin-Heel®-Tabletten: 50 Stück

Angin-Heel®-Halsspray: 20 ml

 

Gebrauchsinformation

Tabletten zum Einnehmen. Halsspray zur örtlichen Anwendung im Mund- und Rachenraum. Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.

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