10 erstaunliche Virus-Fakten
Ob Halsweh, Schnupfen oder Husten – Viren sind an der Entstehung von Erkältungen fast immer beteiligt. Sie können aber auch noch ernstere Krankheiten hervorrufen. Diese 10 erstaunlichen Fakten erklären näher, was Viren eigentlich ausmacht.
Sie sind für unser freies Auge unsichtbar, sogar noch kleiner als Bakterien und können tödlich sein: Viren! In den meisten Fällen sind wir allerdings aufgrund harmloser Infektionen mit Viren konfrontiert. 10 spannende Fakten aus der Welt der Viren.
1. Viren brauchen einen Wirt
Damit sich Viren vermehren können, brauchen sie einen Wirt. Das heißt, dass Viren eine Wirtszelle befallen, in die sie ihr Erbgut einschleusen und damit die Zelle so beeinflussen, dass aus der Zelle wiederum neue Viren entstehen. Das unterscheidet sie beispielsweise von Bakterien, die ohne Wirt auskommen und sich durch Zellteilung selbstständig vermehren können. Bakterien zählen im Gegensatz zu den Viren somit zu Lebewesen. Ein weiterer wichtiger Unterschied: Bakterien sind deutlich größer als Viren. Viren können auch körpereigene Zellen zerstören, wenn die Abwehrkraft nicht ausreichend kräftig ist, um die Viren unschädlich zu machen. Viren bestehen sowohl aus Erbgut als auch aus einer Eiweißhülle und werden allgemein als tendenziell gefährlicher eingeschätzt als Bakterien.
2. Es gibt tausende Viren-Arten
Derzeit sind etwa 5.000 verschiedene Arten von Viren bekannt. Häufig werden diese in Gruppen zusammengefasst. Die wohl im Jahr 2020 bekannteste Viren-Gruppe ist jene der Coronaviren. Es gibt allerdings auch viele andere Virengruppen, von denen hier nur ein paar beispielhaft genannt werden:
- Erkältungen und Schnupfen auslösenden Adenoviren oder Rhinoviren
- Herpesviren, die typische Fieberbläschen verursachen können, aber auch für Windpocken, die Gürtelrose oder Genitalherpes verantwortlich sind.
- Masern und Mumps wird dahingegen von Paramyxoviren ausgelöst
- Die echte Grippe entsteht infolge der Infektion mit Influenzaviren
3. Diese Krankheiten werden von Viren verursacht
Die Bandbreite der Erkrankungen, die Viren auslösen können, ist schier unerschöpflich. So werden die typischen Kinderkrankheiten wie Masern oder Röteln genauso wie Windpocken durch eine virale Infektion verursacht, aber auch ein Großteil der Magen–Darm-Infektionen wird auf Viren zurückgeführt. Viren können allerdings auch sehr ernste Erkrankungen wie AIDS (durch das HI-Virus) oder Ebola verursachen. In Form der klassischen Erkältung kommt man in unseren Breiten wohl am häufigsten mit durch Viren verursachte Erkrankungen in Kontakt.
4. Gegen manche Viren gibt es Impfungen
Gegen einige Viruserkrankungen kann man sich mit einer Impfung schützen. Bei einer Impfung werden dem Körper bestimmte Viren in schwacher Form oder Teile des Erregers zugeführt, wodurch der Organismus Antiköper bilden und sich damit auf den tatsächlichen Erreger bzw. auf dessen Abwehr gut vorbereiten kann. Bekannte Impfungen gegen Viren sind beispielsweise die jährliche Grippe-Impfung oder die Impfung gegen die Humanen Papillomaviren (HPV).
5. Viren können auf unterschiedliche Art übertragen werden
In einigen Fällen können Viren zwar über Lebensmittel übertragen werden, doch die häufigsten Formen der Ansteckung mit viralen Infektionen finden aufgrund der folgenden Übertragungswege statt.
Schmierinfektion von Mensch zu Mensch | Geben wir einer an Grippe erkrankten Person die Hand, in welche der bzw. die Kranke vielleicht zuvor geniest hat, und greifen wir uns danach an Nasen, Augen oder Mund, so können wir uns in Folge einer Schierminfektion von Mensch zu Mensch mit Viren infizieren. |
Kontaktinfektion über Gegenstände | Wenn Viren an Gegenständen haften, wir diese Gegenstände angreifen und die Viren durch Kontakt unserer Hand mit den Gegenständen durch die Schleimhäute in unseren Organismus geraten, spricht man von einer Ansteckung mit Viren durch die Kontaktinfektion. |
Tröpfcheninfektion | Wenn Viren aus dem Rachen oder dem Atmungstrakt durch Husten, Niesen oder schlicht durch Sprechen von einer Person mittels winziger Speicheltröpfchen in die Luft katapultiert werden, und sie so z. B. durch Einatmen in den Organismus eines anderen Menschen gelangen, nennt man das Tröpfcheninfektion. |
6. So schützt man sich vor Viren
Es gibt unterschiedliche Arten, sich vor Viren zu schützen. Dazu gehören:
- Man sollte Menschen, die von einer Erkältung, Grippe oder sonstigen viralen Infektionen betroffen sind, nicht allzu nahe kommen kommen – auf Umarmungen und Küsse sollte während der Erkrankung daher verzichtet werden.
- Geschlossene Räume sollten immer wieder gut durchgelüftet werden.
- Um sich selbst vor Viren zu schützen, ist eine gründliche Handhygiene besonders wichtig.
7. Gegen Viren wirken Antibiotika nicht
Bei Erkältungen und grippalen Infekten denken viele Menschen daran, dass es ihnen besser gehen würde, wenn Sie Antibiotika bekommen würden. Das ist aber nicht der Fall, wenn – wie in fast allen Fällen – Grippe oder Erkältungsinfekt von Viren verursacht werden. Denn Viren weisen weder eine eigene Zellwand noch einen eigenen Stoffwechsel auf, wodurch Antibiotika schlicht gegen Viren nicht wirken. Sie sind nur gegen von Bakterien ausgelöste Infektionen hilfreich.
8. Diese Medikamente wirken gegen Viren
Im Bereich der Viren kommen hingegen sogenannte Virostatika zum Einsatz. Sie wirken allerdings auch nicht global gegen alle Virenarten, sondern sie hemmen nur die Vermehrung bestimmter Virentypen. Aufgrund diese sehr spezifischen Wirkung und den häufig beobachteten Nebenwirkungen, werden Virostatika bei banalen Erkältungen aber nicht eingesetzt. Antiviral wirken hingegen auch einige pflanzliche Medikamente – dazu gehört beispielsweise ein bekanntes Präparat aus der Kapland-Pelargonie.
9. So wurden die Viren entdeckt
Es gibt einige Namen, die bei der Entdeckung von Viren von ganz zentraler Bedeutung sind: Adolf Mayer beispielsweise hat nachgewiesen, dass es Erreger geben muss, die kleiner als Batterien sind und trotzdem Erkrankungen entstehen lassen. Das war im Jahre 1882. Zehn Jahre später wurde durch den russischen Biologen Dmitri Iossifowitsch nachgewiesen, dass ein bestimmter Virus ursächlich für eine Erkrankung verantwortlich ist. Iossifowitsch gilt als Begründer der Virologie. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis Viren sichtbar gemacht werden konnten. Denn dafür ist ein Elektronenmikroskop notwendig – eine Technik, die erst in den 1940er- Jahren erfolgreich zum Einsatz kam.
10. Mit diesen Methoden werden Viren nachgewiesen
Es gibt zwei Möglichkeiten, um einen Virus im menschlichen Blut nachzuweisen. Einerseits kann man im Blut nach den entsprechenden Antikörpern suchen. Diese werden vom Immunsystem produziert, wenn ein Mensch mit dem jeweiligen Virus in Kontakt gekommen ist. Doch man kann im Blut auch direkt nach dem Virus suchen. Das ist in manchen Fällen insofern relevant, als dass eine gewisse Zeit vergeht, bis das Immunsystem überhaupt Antikörper gebildet hat.
Dem Virus selbst kommt man heute mit der Technik der sogenannten „Polymerase-Kettenreaktion“ (PCR) auf die Schliche. Dabei handelt es sich um eine Methode, mit der ein kleiner Erbgutteil (DNA oder RNA) des Menschen vervielfältigt wird, um ihn im Labor zu untersuchen. Die Technik kommt nicht nur bei der Viren-Diagnose zum Einsatz, sondern auch beim Erkennen von Erbkrankheiten. Auch Vaterschafsfragen werden beispielsweise mit einem solchen Test geklärt.
Quelle:
Deutsche Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/uebertragungswege/schmierinfektion.html (abgerufen am 09.10.20)