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Lungenentzündung (Pneumonie)

Die Entzündung der Lunge ist eine behandlungsbedürftige Infektionserkrankung, die bei manchen Risikogruppen besonders ernst zu nehmen ist. Woran man eine Lungenentzündung erkennt, wodurch sie entsteht und wie sie behandelt wird, erfahren Sie hier. 

Lungenentzündungen sind häufige Infektionserkrankungen, die zumeist mit Antibiotika therapiert und bisweilen im Spital behandelt werden müssen. Eine Lungenentzündung kann durch unterschiedliche Erreger ausgelöst werden. Säuglinge, Kleinkinder, Ältere und chronisch Erkrankte gehören zur Risikogruppe. Plötzlich einsetzendes hohes Fieber, Husten und bisweilen Schmerzen bei der Atmung gehören zu den typischen Symptomen.

Überblick Lungenentzündung

Im Artikel zur Lungenentzündung finden Sie einfach verständliche Antworten auf die folgenden Fragen:

Definition Lungenentzündung

Bei einer Lungenentzündung kommt es zu einer Entzündung der Lungenbläschen oder des Lungengewebes. Medizinisch spricht man von der Pneumonie. Eine Pneumonie kann akut oder chronisch verlaufen. Sind die Lungenbläschen (Alveolen) entzündet, spricht man von einer alveolären Lungenentzündung. Ist das Lungengewebe von der Entzündung betroffen, nennt man das in der Medizin interstitielle Pneumonie. Die Lungenentzündung gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten. In den meisten Fällen entstehen diese Infektionen durch Bakterien. Lungenentzündungen können allerdings auch durch Viren, Parasiten, Pilze, ätzende Gase oder das Eindringen von Magensaft in die Lunge während der Atmung verursacht werden. Bei einer Lungenentzündung ist es charakteristisch, dass das betroffene Areal der Lunge stärker durchblutet wird und es zu einer Schwellung desselben kommt und sich Flüssigkeit im Lungengewebe ansammelt.

Formen der Lungenentzündung

Entzündeten Lunge, Lungenentzündung, Pneumonie - © Canva

Lungenentzündung: Entzündung der Lungenbläschen oder des Lungengewebes – © Canva

Wie bereits erwähnt, kann die Lungenentzündung in zwei verschiedene Formen eingeteilt werden.

  1. Alveoläre Lungenentzündung: Die Entzündung findet in den Lungenbläschen statt. Es gib alveoläre Pneumonien, bei denen die Infektion von verschiedenen Entzündungsherden der Bronchien ausgeht und auf das Lungengewebe übergreift. Diese Form der Lungenentzündung kann auch einen ganzen Lungenlappen (Unterlappen-, Mittellappen- und Oberlappenpneumonie) betreffen.
  2. Interstitielle Lungenentzündung: Bei dieser Form der Pneumonie ist die Gewebsschicht zwischen den Lungenbläschen entzündet.

Häufigkeit von Lungenentzündungen 

Lungenentzündungen sind nach Durchfallerkrankungen die zweithäufigsten registrierten Infektionserkrankungen und jene infektiöse Ursache, die am häufigsten zum Tod führt. Besonders Kinder unter fünf Jahren und Ältere über 70 Jahren haben ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko bei der Lungenentzündung. 2018 sind in Österreich 3.135 Menschen von den über 36.000 im Krankenhaus behandelten Lungenentzündungs-Patient:innen verstorben. Weltweit starben 2019 rund 2,5 Millionen Menschen an einer Lungenentzündung.

Ursachen einer entzündeten Lunge

Fast alle Lungenentzündungen werden von Bakterien verursacht. Etwa 90 Prozent sind bakteriell bedingt. Seltener lösen Pilze oder Viren eine Lungenentzündung aus. In rund einem Viertel der Fälle ist der Erreger nicht geklärt. Die häufigsten Erreger sind:

Häufig: (49 bis 50 %) 

Gelegentlich: (5 bis 10 %) 

Selten: (weniger als 5 %) 

Erhöhtes Risiko bei Lungenentzündung

Menschen, die ein besonders hohes Risiko für einen problematischen Verlauf einer Lungenentzündung haben, sind die folgenden Personengruppen:

Anzeichen und Symptome der Lungenentzündung

Die Symptome einer Lungenentzündung können sich je nach Ursache und Erreger der Lungenentzündung unterscheiden. Als typische Symptome bei der klassischen Lappenpneumonie aufgrund einer Pneumokokken-Infektion gelten:

Bei Lungenentzündungen aufgrund anderer Erreger, wie beispielsweise Chlamydien oder Legionellen, sowie bei Kindern und Älteren können auch sogenannte atypische Symptome auftreten. Dazu gehören bei Kindern z.B. Bauchschmerzen

Bei älteren Personen können typische Beschwerden wie Husten und Fieber ganz ausbleiben und sich Lungenentzündungen beispielsweise nur in atypischen Symptomen wie Verwirrung oder Durchfall zeigen.

Weitere mögliche atypische Symptome einer Lungenentzündung sind:

Welche Symptome haben Kinder mit Lungenentzündung?

Kinder zeigen bei Lungenentzündungen ähnliche Symptome wie Erwachsene, also

Bei Kindern kann es allerdings auch atypische Symptome geben, wenn sie an einer Lungenentzündung erkrankt sind. So kann es zu Schmerzen im Oberbauch und im Unterbauch kommen oder auch zu Erbrechen. Bei Babys kann sich eine Lungenentzündung darin äußern, dass sie nicht mehr trinken möchten. Die typischen Atembeschwerden bei einer Lungenentzündung können sich bei Säuglingen z. B. durch deutliche Bewegungen der Nasenflügel zeigen oder dadurch, dass sich die Haut zwischen den Rippen sichtbar einzieht, wenn die Babys atmen. Bei Atembeschwerden von Babys oder Kleinkindern sollte umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Verlauf: Wie lange dauert eine Lungenentzündung?

Der charakteristische Verlauf einer Lungenentzündung nimmt einen plötzlichen Beginn, der mit hohem Fieber einhergeht. Auch Schüttelfrost kann dementsprechend auftreten. Typisch ist, dass es Betroffenen innerhalb kurzer Zeit im Verlauf der Lungenentzündung recht schlecht geht. Die weiteren oben genannten Beschwerden treten in Folge auf: Husten mit Schleim entsteht und Betroffene können schon bei leichter körperlicher Betätigung Atemnot bemerken und klagen häufig auch über erschwerte Atmung oder gelegentlich über atembedingte Schmerzen in der Brust. Wie bereits erwähnt, kann sich dieser typische Verlauf bei Kindern und Älteren sowie bei selteneren Erregern anders gestalten. Eine Lungenentzündung sollte rasch behandelt werden. Bleibt sie unbehandelt, hält das Fieber rund eine Woche an. Danach kommt es zur Phase der sogenannten „kritischen Entfieberung“.

Der Fall der Körpertemperatur auf normale Werte kann für Herz und Kreislauf eine Belastung sein, da sich die Blutgefäße der Haut erweitern müssen, um die überschüssige Wärme aus dem Körper zu transportieren. Nach dieser kritischen Phase kommt es zu einer Besserung des Zustandes des allgemeinen Befindens. Nach einigen Wochen ist die Entzündung der Lunge bei einem typischen Verlauf meist überstanden, wiewohl der Husten noch etwas andauern kann. Abgeschlagenheit und Müdigkeit können ebenso noch darüber hinaus anhalten. Bei einem untypischen Verlauf durch spezielle Erreger können charakteristische Symptome ausbleiben. Die Lungenentzündung zeigt sich stattdessen durch z. B. Reizhusten oder Kopf- und Gliederschmerzen, nur mäßiges Fieber oder Bewusstseinsveränderungen sowie Desorientierung. Durch den Einsatz von Antibiotika kann der Verlauf der Lungenentzündung deutlich verkürzt werden. Das Fieber kann dadurch schneller zurückgehen und das Allgemeinbefinden kann sich rascher bessern.

Schwerer Verlauf und Komplikationen: Was sind die Folgen einer Lungenentzündung 

Es kann bei einer Lungenentzündung allerdings auch zu schweren Verläufen und komplizierten Folgen kommen. Bei einem schweren Verlauf nimmt die Atemnot zu und es kann auch zu Sauerstoffmangel kommen. Anzeichen für einen schweren Verlauf sind eine rasche Atmung mit 30 oder mehr Atemzügen pro Minute, Beschwerden des Kreislaufs sowie Bewusstseinsstörungen. Mit höherem Alter steigt auch das Risiko, an einer Pneumonie zu sterben. Die ambulant erworbene Lungenentzündung, bei der man mit den auslösenden Keimen außerhalb einer Krankenanstalt Kontakt hatte, ist die Infektionserkrankung, die am öftesten zur Hospitalisierung führt und die mit einer erheblichen Sterblichkeit einhergeht.

Zu den Komplikationen und Folgen, die im Zuge einer Lungenentzündung entstehen können, zählen:

Was macht man, wenn man eine Lungenentzündung hat?

Bei Verdacht auf eine Lungenentzündung ist immer ärztlicher Rat einzuholen. Vor allem, wenn es sich um den Verdacht der Entzündung bei Kindern, älteren Menschen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem handelt, sollte medizinische Hilfe so rasch wie möglich in Anspruch genommen werden. Denn generell ist es ratsam, mit der Behandlung so schnell wie möglich zu beginnen. Wenden Sie sich im ersten Schritt an Ihre Hausärztin bzw. Ihren Hausarzt. In manchen Fällen kann die Überweisung zu Lungenfachärzt:innen angezeigt oder sogar die Einweisung ins Krankenhaus notwendig sein, um eine möglicherweise notwendige zusätzliche Sauerstoffgabe bzw. Beatmung zu gewährleisten. Prinzipiell gilt, dass man sich bei einer Lungenentzündung unbedingt schonen und viel trinken sollte. Letzteres ist vor allem bei der Einnahme schleimlösender Hustensäfte ratsam. Außerdem sollten verordnete Medikamente genau nach Anweisung eingenommen werden. Mit bestimmten Atemübungen können die Symptome der Lungenentzündung etwas gemildert werden. Auch eine sogenannte Klopfmassage am Brustkorb kann Linderung der Beschwerden bringen.

Diagnose der Lungenentzündung

Um eine Lungenentzündung zu diagnostizieren, stehen Mediziner*innen verschiedene diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung. Dazu gehören:

Behandlung der entzündeten Lunge

Generell gilt, dass eine Lungenentzündung möglichst rasch behandelt werden sollte, um schwerwiegende Komplikationen zu verhindern. Je nach Erreger, der die Lungenentzündung ausgelöst hat, können unterschiedliche Medikamente zur Behandlung der entzündeten Lunge infrage kommen.

Da der Großteil der Lungenentzündungen von Bakterien verursacht wird, kommen zur Behandlung vor allem Antibiotika zum Einsatz. Welches Antibiotikum genau verschrieben wird, kommt darauf an, welches Bakterium der Auslöser der entzündeten Lunge ist. Durchschnittlich dauert die Therapie zwischen fünf und sieben Tagen. Antibiotika stehen in Form von Tabletten oder auch als Saft zur Verfügung. Im Krankenhaus können Antibiotika sogar über eine Infusion verabreicht werden. Sollten Viren Auslöser der Erkrankung sein, können auch sogenannte Virostatika zur Behandlung eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um Wirkstoffe, welche die Vermehrung von Viren hemmen können. Zum Teil wird trotz viraler Auslöser dennoch ein Antibiotikum verordnet, um eine sogenannte Super- oder Sekundärinfektion – also einen zusätzlichen Befall mit Bakterien – zu unterbinden. Bei einem schweren Verlauf einer Lungenentzündung kann die Gabe von zusätzlichem Sauerstoff oder sogar eine Beatmung Teil der Behandlung sein. Auch Kortison kann in bestimmten Fällen zur Behandlung der Lungenentzündung infrage kommen.

Was sollte man bei einer Lungenentzündung nicht machen?

Während einer Lungenentzündung sollte man sich keinesfalls körperlich überanstrengen: Körperliche Schonung bis hin zur Bettruhe sind angeraten. Man sollte während einer Lungenentzündung auch nicht rauchen. Keinesfalls sollten Sie die verordneten Medikamente selbstständig vorzeitig absetzen oder entgegen der ärztlichen Anweisung einnehmen. Weiters sollten Sie bei einer Lungenentzündung nicht versuchen, die Erkrankung im Alleingang auszukurieren. Bei Verdacht auf eine entzündete Lunge ist jedenfalls ärztlicher Rat einzuholen.

Lungenentzündung vorbeugen

Bestimmten Formen der Lungenentzündung bzw. einem schweren Verlauf kann mit etwaigen Maßnahmen vorgebeugt werden. Dazu gehören:

 

Quellen:

awmf.org, Leitlinie, Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie (abgerufen am 22.08.2023)

gesundheit.gv.at, Lungenentzündung (abgerufen am 22.08.2023) 

ogp.at, Jahrestagung 2016: „Pneumonie – Neue Leitlinien“ für Fachmedien (abgerufen am 22.08.2023) 

atemwegsliga.de, Pneumonie (Lungenentzündung) (abgerufen am 22.08.2023) 

stiftung-gesundheitswissen.de, Lungenentzündung (abgerufen am 22.08.2023) 

gesundheitsinformation.de, Lungenentzündung (abgerufen am 22.08.2023) 

lungenaerzte-im-netz.de, Lungenentzündung (abgerufen am 22.08.2023) 

 

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