Wenn das Kind fiebert: Was Fieber bei Kindern bedeutet
Kinder sind deutlich häufiger von Infekten und damit von Fieber betroffen als Erwachsene. Was Fieber bei Kindern bedeutet, was Sie tun können und wann Sie jedenfalls zum Arzt müssen, lesen Sie hier.
„Der Kindergarten ist die größte Virenschleuder“ – spätestens nach dem dritten Infekt im Jahr, den die kleinen mit nach Hause bringen, kommt beinahe allen Eltern einmal dieser Satz über die Lippen. So anstrengend es hinsichtlich der Berufstätigkeit, der eigenen Grenzen, Betreuungsmöglichkeiten und Ansteckungsgefahr auch ist: Mehrere Infekte pro Jahr sind bei Kindern leider ganz normal.
Was ist Fieber bei Kindern?
Fieber ist dabei in allererster Linie einmal eine ganz natürliche Reaktion des Körpers auf Krankheitserreger. Haben sich im Körper Ihres Kindes Viren oder Bakterien breit gemacht, so versucht der Körper mit Erhöhung der Temperatur, die Erreger abzuwehren. Viren und Bakterien können sich nämlich ab bestimmten Temperaturen nur mehr schlecht vermehren. Fieber zeigt in den meisten Fällen bei Erwachsenen und auch Kindern an, dass der Körper gerade seine Abwehrkräfte mobilisiert. Mit ein Grund, warum nicht jedes Fieber immer sofort gesenkt werden sollte. Fieber bei Kindern ist damit also keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom einer bereits bestehenden Infektionskrankheit, auf die der Körper mit Erhöhung der eigenen Temperatur reagiert.
Welche Symptome kann das Fieber bei meinen Kindern auslösen?
Auch wenn Fieber an sich keine eigenständige Erkrankung ist, kann die Erhöhung der Temperatur bei Ihren Kindern mit einigen Begleiterscheinungen und Symptomen einhergehen. Zu typischen Fiebersymptomen bei Kindern gehören:
- Heißes, gerötetes Gesicht
- Ansonsten eher kühle, blasse Haut
- Müde und „glasige“ Augen
- Quengeligkeit
- vermehrtes Durstgefühl
- Schwitzen
- Unruhe, Anspannung, schnellere Atmung
- Keine Lust auf Essen
- Frösteln oder Schüttelfrost
Wie können Sie Fieber richtig messen?
Selbst wenn Sie Ihr Kind gut kennen und die oben genannten Symptome klar auf Fieber hinweisen, ist es wichtig, dass Sie das Fieber Ihres Kindes genau einschätzen können und es dementsprechend regelmäßig messen. Auch wenn Erwachsene häufig im Mund oder unter den Achseln Fieber messen, eignen sich diese Methoden zum Fiebermessen erst bei größeren Kindern, die schon verstehen, dass man beispielsweise während der Messung den Mund nicht öffnen darf. Die genauesten Temperaturwerte erhalten Sie, wenn Sie Fieber bei Ihrem Kind rektal messen. Auch wenn Sie Ihr Kind dabei in eine bequeme Seitenlage bringen und die Spitze des digitalen Thermometers ganz vorsichtig einführen, empfindet Ihr Kind diese Art der Temperaturmessung womöglich als unangenehm. Informieren Sie sich in der Apotheke über bestimmte Thermometer, die die Temperatur in Sekundenschnelle auch im Ohr messen können. Für manche Kinder ist dies die deutlich angenehmere Methode der Temperaturmessung. Richtig Fieber messen Sie dann, wenn Sie immer an der gleichen Stelle und mit dem gleichen Thermometer messen. Andernfalls sind Schwankungen im Temperaturbereich nicht aussagekräftig.
Wann wird Fieber bei meinem Kind bedenklich?
Eine normale Körpertemperatur von Kindern liegt zwischen 36,5 und 37,5 Grad Celsius. Bedenken Sie aber bitte auch, dass sich durch intensives Spielen und Herumtoben die Körpertemperatur Ihres Kindes ebenso erhöhen kann. Wenn die Temperatur Ihres Kindes auf 37,6 Grad Celsius steigt, spricht man von erhöhter Temperatur. Dies ist bis etwa 38,5 Grad Celsius bei Kindern der Fall. Alles was darüber liegt, gilt als Fieber. Steigt das Thermometer auf über 39,5 Grad, so hat Ihr Kind hohes Fieber. Ab hier sollten Sie besonders aufmerksam sein. Ist die Temperatur Ihres Kindes über 39 Grad angestiegen, können fiebersenkende Maßnahmen (siehe weiter unten) angedacht werden. Wichtig ist die Beobachtung Ihres Kindes, wenn es hohes Fieber hat. Steigt das Fieber besonders plötzlich, lässt sich nicht senken oder steigt auf sehr hohes Fieber an, sollten Sie Rücksprache mit Ihrem behandelndem Kinderarzt halten.
Warum krampfen manche Kinder bei Fieber und ist das schlimm?
Hohes Fieber genau zu beobachten, ist vor allem deswegen wichtig, da es auch zu den gefürchteten Fieberkrämpfen führen kann. Wer bereits einmal einen solchen Fieberkrampf gesehen hat, weiß, wie heftig ein solcher Krampf verlaufen kann und wie schlimm dieser für die Eltern anmutet. Denn ein ausgeprägter Fieberkrampf sieht wie ein akut lebensbedrohlicher Zustand aus. In den meisten Fällen ist der Fieberkrampf, der mit Muskelzuckungen und einem kurzen Verlust des Bewusstseins einhergehen kann, sehr rasch wieder vorbei, auch wenn die Sekunden den Eltern oft wie quälende Minuten vorkommen. Wichtig bei einem Fieberkrampf ist, dass Sie Ihr Kind während der Muskelzuckungen nicht festhalten, es für den Fall des Erbrechens ruhig auf die Seite drehen und beruhigend für Ihr Kind da sind. Während oder nach einem Fieberkrampf sollten Sie jedenfalls Ihren Arzt konsultieren, der die Ursache für den Fieberkrampf noch einmal abklärt und gegebenenfalls fiebersenkende Mittel verschreibt.
Wann muss ich mit meinem Kind zum Arzt, wenn es fiebert?
Neben einem eingetretenen Fieberkrampf gibt es noch weitere Anzeichen, wenn Ihr Kind Fieber hat, bei denen Sie unbedingt zum Kinderarzt gehen sollten. Dazu gehören folgende Auffälligkeiten:
Alter |
Ihr Kind ist jünger als drei Monate und hat Fieber über 38 Grad |
Höhe |
Ihr Kind hat Fieber, das über 39 Grad ansteigt |
Dauer |
Wenn Ihr Kind bereits mehr als drei Tage dauerhaft Fieber hat |
Zustand |
Wenn der Allgemeinzustand Ihres Kindes deutlich eingeschränkt ist |
Essen & Trinken |
Wenn Ihr Kind kein Essen und keine Flüssigkeit mehr zu sich nehmen möchte |
Besondere Symptome |
Kommt zum Fieber Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen oder auch ein Hautausschlag dazu, sollten Sie jedenfalls einen Arzt aufsuchen |
Beeinträchtigung |
Wenn sich der Allgemeinzustand Ihres Kindes trotz fiebersenkender Medikamente nicht verbessert |
Wie kann ich mein Kind bei Fieber unterstützen?
In den meisten Fällen geht jedoch das Fieber genauso schnell vorbei, wie es wieder gekommen ist. Wie oben erwähnt, sollte nicht jeder Erhöhung der Körpertemperatur sofort mit Maßnahmen entgegengewirkt werden, da das Fieber eine wichtige Abwehrfunktion hat. Sind die Kleinen bei hohem Fieber aber besonders arm, so können Sie mit einfachen Methoden helfen:
- Essigpatscherl – Handtücher in kühlem Wasser mit einem Schuss Essig tränken und um die Waden wickeln.
- Wechseln Sie durchgeschwitzte Pyjamas und Bettdecken regelmäßig.
- Helfen Sie den Kleinen mit sanften, natürlichen Medikamenten, die bei Fieber eingesetzt werden. In der Apotheke gibt es dazu eigene homöopathische Komplexmittel als Zäpfchen oder Phiolen.
- Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, viel zu trinken. Lindenblütentee wird besonders gerne bei Fieber eingesetzt.
- Kühles, feuchtes Tuch auf die Stirn legen.
- Sprechen Sie mögliche chemisch fiebersenkende Maßnahmen (Paracetamol, Ibuprofen, …) immer vor der Gabe mit Ihrem behandelnden Kinderarzt ab.