
Symptome von Schlafmangel
Schlaf ist auf mehreren Ebenen wichtig für unsere Gesundheit. Ein Schlafmangel entsteht schon nach relativ kurzer Zeit bei Schlafentzug. An den folgenden Symptomen können Sie Schlafmangel erkennen.
Wer zu wenig schläft, ist am nächsten Tag nicht nur müde, sondern kann auch gereizt und von verstärkt negativen Emotionen betroffen sein. Schlafmangel ist keine Seltenheit. Neben bestimmten Erkrankungen können auch psychosoziale Belastungen sowie unpassende Verhaltensweisen für einen Schlafmangel sorgen. Dieser äußert sich in vielfältigen Symptomen.
Überblick: Schlafmangel Symptome
In diesem Artikel beantworten wir für Sie die folgenden Fragen:
- Warum ist Schlaf so wichtig?
- Weshalb ist Schlafmangel ungesund?
- Welche Symptome haben Erwachsene bei Schlafmangel?
- Wie erkennt man Schlafmangel bei Kindern?
- Welche Auslöser für Schlafmangel gibt es?
- Wer hat ein erhöhtes Risiko für Schlafmangel?
- Was ist der Unterschied von Schlafmangel und Schlafentzug?
- Wie äußert sich starker Schlafmangel?
- Welche Folgen kann Schlafmangel haben?
- Wie wirkt sich Schlafmangel auf die Psyche aus?
- Wie lange dauert es, bis man sich von Schlafmangel erholt hat?
- Wann wird Schlafmangel gefährlich?
- Wie kann man Schlafmangel vorbeugen?
Warum ist Schlaf so wichtig?
Der Schlaf ist aus vielen verschiedenen Gründen sehr wichtig. Und zwar sowohl für die Gesundheit unseres Körpers als auch unserer Psyche. Im Schlaf regenerieren wir uns und auch für unser Gedächtnis ist der Schlaf wichtig. Zunehmend gerät auch die neuroprotektive Wirkung von Schlaf ins Interesse der Forschung. Vieles deutet darauf hin, dass ausreichend Schlaf wichtig dafür ist, unsere Nervenzellen vor bestimmten Defekten zu schützen. Chronische Schlafprobleme können demnach das Risiko für das Auftreten einer Demenz vom Alzheimertyp erhöhen. Darüber hinaus ist der Schlaf wichtig für unsere Erholung sowie für unser Immunsystem. Er dient der Aufrechterhaltung physiologischer Körperfunktionen und fördert Lernprozesse. Im Schlaf finden auch Entgiftungsprozesse statt und wir können Emotionen sowie Stress verarbeiten. Die vielen Bedeutungen des Schlafs für unsere psychische und körperliche Gesundheit zeigen eindrucksvoll, wie wichtig es ist, ausreichend zu schlafen.
Darum ist Schlafmangel ungesund
Schlafmangel hat eine Reihe ungünstiger Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Chronischer Schlafmangel kann uns beispielsweise anfälliger für Infekte machen, da bei anhaltend schlechtem Schlaf die Immunantwort verringert werden kann. Ab und zu einmal schlecht zu schlafen oder gelegentlich einen Schlafmangel aufgrund einer längeren Party zu erleben, können gesunde Menschen meist problemlos ausgleichen. Wobei Untersuchungen durchaus zeigen, dass sich unsere innere Uhr bereits bei einem Schlafmangel von zwei bis drei Stunden täglich innerhalb einer Woche verschiebt. Das zeigen Messungen des nächtlichen Melatonin-Gipfels bei entsprechenden Proband:innen. Bei einem dauerhaften Schlafmangel sehen Expert:innen der Schlafmedizin erhebliche Folgen, die unsere Gesundheit deutlich beeinträchtigen. Dazu zählen:
- Diabetes
- Übergewicht
- Erkrankungen von Herz und Kreislauf
- Angststörungen
- Depressionen
7 Symptome von Schlafmangel
Die Symptome von Schlafmangel können vielfältig sein. Denn unzureichender Schlaf zeigt sich gleich auf mehreren Ebenen. Mögliche Schlafmangel-Symptome sind:
- Müdigkeit: Das naheliegende Symptom bei Schlafmangel ist Müdigkeit untertags, die teils den ganzen Tag über andauern kann. Sie kann sich auch zeigen, indem Sie bei Dingen, die wenig Aktivität erfordern, wie beim Lesen oder Fernsehen, einnicken. Auch eine anhaltende Schläfrigkeit untertags kann ein Symptom von Schlafmangel sein. Wer morgens nach dem Schlafen müde ist oder sich benommen fühlt, könnte ebenso von Schlafmangel betroffen sein.
- Gähnen: Immer wieder gähnen zu müssen, kann ein Symptom von Schlafmangel sein.
- Sinnesveränderung: Durch einen Schlafmangel fehlen bestimmte Hormone, die im ausgeschlafenen Zustand in ausreichender Menge ausgeschüttet würden. Diese Mangel führt dazu, dass wir Umstände oder Sinneseindrücke anders wahrnehmen. So kann das Erleben von Freude, Stress oder auch der Geschmack und der Geruchssinn verändert sein.
- Infektanfälligkeit: Menschen, die chronisch schlecht schlafen, sind häufiger von Erkältungen betroffen als jene, die genügend Schlaf bekommen. Das liegt daran, dass unser Immunsystem beeinträchtigt wird, wenn sich unser Organismus beim Schlafen nicht regenerieren kann.
- Konzentrationsprobleme: Schlafmangel führt zu Schwierigkeiten bei der Konzentration. Ein Mangel an Konzentration kann demnach auf zu wenig Schlaf hindeuten. Die Ursache für dieses Schlafmangel-Symptom liegt im Botenstoff Adenosin, der bei schlechtem Schlaf verstärkt produziert wird und der belebende Botenstoffe blockiert. Durch die so entstehende Reduktion von Noradrenalin und Dopamin sind Blutdruck und auch Herzschlag verringert.
- Stimmungsschwankungen: Schlafmangel kann sich in verstärkter Reizbarkeit oder einer niedergeschlagenen Stimmung zeigen. Auch innere Unruhe, Nervosität oder erhöhte Ängstlichkeit können Symptome eines anhaltenden Schlafmangels sein.
- Gewichtsprobleme: Da im Schlaf ein Hormon vom Gehirn gebildet wird, das die Fettverbrennung ankurbelt, können Gewichtsprobleme ein Symptom von Schlafmangel sein. Menschen, die chronisch schlecht schlafen, verbrennen weniger Fett. Auch die Insulin-Produktion kann durch Schlafmangel gestört werden.
Schlafmangel: Symptome bei Kindern erkennen
Auch Kinder können von Schlafmangel betroffen sein. Auch sie zeigen ähnliche Symptome wie Erwachsene, allerdings können die Schlafmangel-Symptome bei Kindern altersabhängig verschieden sein. Außerdem hängen sie mit der Form der Schlafprobleme zusammen, von denen Kindern betroffen sind. Wichtig zu wissen ist, dass sich Schlafmangel bei Kindern nicht nur in Symptomen wie Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten zeigen kann, sondern dass auch ein verstärkter Dang zur Bewegung sowie sogar hyperaktives Verhalten ein Symptom bei kindlichem Schlafmangel sein können. Folgende Symptome könnten bei Kindern auf zu wenig Schlaf in der Nacht hindeuten:
- Neigung zum Quengeln und Weinen (bei Kleinkindern)
- Probleme mit der Konzentration und Aufmerksamkeit (bei Schulkindern)
- Anhaltende Müdigkeit untertags
- Wildes Toben, starker Bewegungsdrang (bei Kindergarten- und Schulkindern)
- Wutausbrüche, Stimmungswechsel, gereizte Verfassung
- Müdigkeit beim Aufwachen und Widerwillen aufzustehen
- Dösen oder Wegschlummern untertags
Woran erkennt man Schlafmangel?
Schlafmangel kann man an einer Reihe möglicher Auswirkungen erkennen. Sie können Schlafmangel etwa an einer anhaltenden Müdigkeit während des Tages erkennen oder bereits daran, dass Sie sich morgens beim Aufwachen unausgeschlafen oder gar benommen fühlen. Schlafmangel lässt sich auch an weiteren Symptomen wie reduzierter Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Gereiztheit, Vergesslichkeit, wiederholtem Gähnen oder Einschlummern untertags erkennen. Bei Kindern ist zu beachten, dass man Schlafmangel bei ihnen auch an einer gesteigerten Aktivität erkennen kann. Wenn Kinder schlecht schlafen, toben sie teils zunächst noch wilder und impulsiver. Auch bei Kindern kann gesteigerte Gereiztheit ein Symptom sein, an dem man Schlafmangel erkennen kann.
Auslöser von Schlafmangel
Für Schlafmangel können eine Vielzahl von Auslösern verantwortlich sein. Zu den möglichen Auslösern von Schlafmangel gehören die folgenden Faktoren und Erkrankungen.
Psychosoziale Belastungen | Konflikte in Beziehungen, Geldsorgen, Probleme am Arbeitsplatz oder andere Faktoren, die für psychosozialen Stress sorgen, können das Ein- und Durchschlafen erheblich beeinträchtigen. |
Schlafhygiene | Eine unpassende Schlafumgebung, die zu laut oder zu hell, zu warm oder zu kalt ist, oder bei der eine unpassende Matratze oder ein ungünstiges Kissen gewählt wurde, können Schlafmangel auslösen. |
Lebensstil | Gewohnheiten und Lebensstilfaktoren können Schlafmangel hervorrufen. Dazu gehören Schichtarbeit, zu spätes Abendessen, zu wenig Erholung am Abend, intensive Sporteinheiten vorm Schlafengehen, unregelmäßige Einschlafzeiten oder auch Alkoholkonsum. |
Medikamente | Auch bestimmte Medikamente können zu Schlafstörungen und damit zu Schlafmangel führen. Bei bestimmten Schlafmitteln kann es paradoxer Weise auf Dauer dazu kommen, dass die anhaltende Einnahme zu verstärken Schlafproblemen führt. |
Psychische Erkrankungen | Bestimmte Formen von psychiatrischen Krankheitsbildern können Schlafprobleme und damit Schlafmangel auslösen. Insbesondere Betroffene von Depressionen beschreiben als Begleitsymptom häufig Ein- oder Durchschlafstörungen. Angststörungspatient:innen sind insbesondere von Einschlafschwierigkeiten betroffen. Auch Abhängigkeit von Substanzen wie Alkohol und Drogen können Schlafmangel auslösen. |
Primäre Insomnie | Darunter versteht man eine Erkrankung, für die schwere Schlafstörungen typisch sind, die allerdings ohne die Symptome einer psychiatrischen Erkrankung auftreten und denen keine organische Ursache zugrunde liegt. |
Demenz | Eine Demenz-Erkrankung kann ebenso zu Schlafmangel in der Nacht führen. Bei einigen Patient:innen kommt es im Zuge der Demenz zu einer Umverteilung der Schlafenszeit, sodass sie untertags fast dauerhaft schlafen und dafür in der Nacht keinen Schlaf finden. |
Neurologische Erkrankungen | Eine Vielzahl neurologischer Erkrankungen ist bekannt dafür, zu Schlafstörungen und daraus resultierendem Schlafmangel zu führen. Zu entsprechenden neurologischen Auslösern für mangelnden Schlaf gehören unter anderem Parkinson, Multiple Sklerose, Epilepsie oder nächtliche Bewegungsstörungen wie Restless-Legs-Syndrom. |
Atemstörungen | Atemstörungen in der Nacht können zu einem teils unbemerkten Schlafmangel führen. Zu den nächtlichen Atemstörungen gehören die Schlafapnoen, bei denen es zu Atempausen im Schlaf kommt. |
Andere Erkrankungen | Eine Reihe anderer Krankheiten kann den Schlaf ebenso beeinträchtigen und so der Auslöser für Schlafmangel sein. Dazu gehören hormonelle Erkrankungen wie Schilddrüsenerkrankungen, aber auch rheumatische Erkrankungen. Erkrankungen, die Schmerzen nach sich ziehen, können den Schlaf stören und somit Schlafmangel hervorrufen. |
Risikogruppen für Schlafmangel
Neben entsprechenden Patient:innen-Gruppen haben Menschen mit einem bestimmten Lebensstil oder in speziellen Lebenssituationen ein erhöhtes Risiko für Schlafmangel. Zu den Schlafmangel-Risikogruppen gehören Menschen, die
- gegen ihre innere Uhr arbeiten bzw. schlafen müssen, wie etwa Schichtdienstarbeitende oder Jugendliche und Kinder, die sehr früh in Kindergarten und Schule gehen müssen.
- generell zu wenig Zeit für Schlaf haben, wie Eltern mit kleinen Kindern, Personen in pflegenden Berufen oder die mehr als einen Job haben.
- einen Lebensstil pflegen, der mit einem erholsamen Schlaf nicht einhergehen kann (Alkoholmissbrauch, Drogenkonsum, …).
- sich in belastenden psychosozialen Situationen befinden, in denen der Stress auslösende Faktor noch nicht verändert werden konnte.
Unterschied zwischen Schlafmangel und Schlafentzug
Die Begriffe Schlafmangel und Schlafentzug werden manchmal synonym verwendet. Der Unterschied zwischen den beiden Begriffen ist, dass Schlafmangel wesentlich mehr Faktoren mit einbezieht als der Schlafentzug. Der Schlafentzug meint, dass eine Person zu wenig Schlaf bekommen hat. Wie viel dabei zu wenig und was ausreichend ist, ist von Mensch zu Mensch individuell und kann nicht genau beziffert werden. Schlafmangel meint hingegen nicht nur den Umstand, zu wenig Schlaf zu bekommen, sondern bezieht sich auch auf einen unzureichenden Schlaf. Schlafmangel kann auch dann entstehen, wenn bestimmte Schlafphasen in der Nacht zu kurz kommen, wie etwa der Tiefschaf oder die REM-Schlafphase. Schlafmangel kann auch entstehen, wenn man zu Zeiten schlafen muss, die dafür biologisch nicht vorgesehen sind. Das ist beispielsweise bei Schichtarbeitenden der Fall, die untertags schlafen müssen.
Wie äußert sich starker Schlafmangel
Starker Schlafmangel hat erhebliche Auswirkungen und kann sich beispielsweise darin äußern, dass sich sogar unser Geruchssinn oder das Zeitgefühl verändert. In Untersuchungen zeigte sich beispielsweise, dass bei Gesunden schon ein Schlafentzug von nur 24 Stunden ausreicht, um Zustände zu erleben, die mit jenen der Schizophrenie vergleichbar sind. Bei starkem Schlafmangel kann es zu ausgeprägten Aufmerksamkeitsdefiziten und einer Art Chaos im Gehirn kommen. Auch Farben oder Lichter wurden von den Untersuchten nach dem Schlafentzug anders wahrgenommen als im ausgeschlafenen Zustand.
Wie äußert sich zu wenig Schlaf?
Dass wir zu wenig Schlaf bekommen, kann sich auf unterschiedlichen Ebenen äußern. Dazu gehören:
- Müdigkeit
- Unausgeschlafenes Gefühl am Morgen
- Schläfrigkeit untertags
- Gereiztheit
- Depressive Zustände
- verstärkte Ängstlichkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Vergesslichkeit
- Aufmerksamkeitsprobleme
Auswirkungen von Schlafmangel auf die Psyche
Untersuchungen, in denen man Proband:innen beim Schlafen auf unterschiedliche Art und Weise gestört hat, legen erhebliche Auswirkungen von Schlafmangel auf die Psyche nahe. Dabei zeigte sich, dass Schlafmangel unterschiedlicher Art das emotionale Funktionieren der Testpersonen negativ beeinflusst hat. Nach dem Schlafentzug berichteten die Studienteilnehmenden von weniger positiven Emotionen wie Zufriedenheit, Freude oder Glück, dafür zeigten sich negative Empfindungen wie Sorgen, Traurigkeit oder Stress stärker. Sie beschrieben mehr Ängstlichkeit auf der psychischen Ebene und berichteten ebenso von körperlichen Beschwerden wie Herzrasen. Diese Folgen waren umso intensiver, je ausgeprägter der Schlafmangel bei den Teilnehmenden war.
Wie lange dauert es, bis man sich von Schlafmangel erholt hat?
Wie lange es dauert, bis man sich von Schlafmangel erholt hat, wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Viele Menschen fragen sich beispielsweise, ob sie den Schlafmangel während einer Arbeitswoche am Wochenende ganz einfach nachholen können. Eine kleine Untersuchung dazu zeigt, dass es nicht ausreicht, bis zum Wochenende zu warten, um einen chronischen Schlafmangel während der Woche auszugleichen. Denn die Studie belegt, dass bereits eine einzige Stunde Schlafmangel rund vier Nächte als Ausgleich braucht, in denen wir zwischen sieben und neun Stunden ausreichend schlafen.
Folgen von Schlafmangel: Wann wird zu wenig Schlaf gefährlich?
Zu wenig Schlaf kann dann gefährlich werden, wenn man chronisch zu wenig Erholung in der Nacht bekommt. Untersuchungen zeigen etwa, dass sich bereits eine Woche mit durchgehendem Schlafmangel störend auf die innere Uhr auswirkt und dieser Mangel an Schlaf sogar Genaktivitäten in den Zellen verändert. Schlafmangel kann nicht nur bezüglich organischer Folgen wie krankhaftem Übergewicht oder Diabetes Typ 2 gefährlich werden, sondern wird in vereinzelten Studien derzeit sogar mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert. Eine durch chronischen Schlafmangel eingeschränkte Auffassungsgabe sowie anhaltende Leistungsverminderungen oder reduziertes Urteilsvermögen können überdies auch im Berufsleben erhebliche Auswirkungen haben und so in weiterer Folge sogar existenzielle Probleme verursachen. Auch das Sozialleben kann aufgrund von anhaltendem Schlafmangel leiden. Aber selbst kurzfristiger Schlafmangel kann gefährlich sein. Nämlich dann, wenn die Konzentration und die Reaktionsfähigkeit durch den Schlafentzug erheblich beeinträchtigt ist. Dieser Umstand erhöht sowohl die Verletzungs- als auch die Unfallgefahr. Im Jahr 2019 gab es in Österreich 451 Verkehrsunfälle, die laut Einschätzung der Exekutive vor Ort aufgrund von Übermüdung passiert sind. Bei diesen Unfällen starben insgesamt elf Personen.
Schlafmangel vorbeugen: 10 Tipps gegen Schlafmangel
Um einen Schlafmangel vorzubeugen, können Sie einige Maßnahmen ergreifen, die in den Bereich der sogenannten Schlafhygiene fallen. Darunter versteht man alle Maßnahmen und Verhaltensweisen, die dazu dienen, einen gesunden und damit erholsamen Schlaf zu fördern.
- Umgebung: Gestalten Sie eine schlaffördernde Umgebung. Sorgen Sie mit Lüften am Abend dafür, dass im Schlafzimmer ausreichend frische Luft vorhanden ist. Eine ideale Schlafumgebung beutetet auch, den Raum abzudunkeln, möglichst kühl zwischen 16 und 18 Grad zu halten und eine Matratze bzw. ein Kissen zu verwenden, das Ihren Bedürfnissen optimal entspricht.
- Routine: Im Sinne der Schlafhygiene ist es empfehlenswert, täglich zur etwa gleichen Uhrzeit aufzustehen.
- Tagesschlaf: Wer untertags rastet, sollte nicht länger als eine halbe Stunde schlafen und möglichst den frühen Nachmittag dafür nutzen. Ideal wäre es, gänzlich auf ein Schläfchen während des Tages zu verzichten.
- Schlafdruck: Legen Sie sich erst ins Bett, wenn Sie wirklich müde und schläfrig sind. Verzichten Sie darauf, sich zu bestimmten Zeiten niederzulegen, wenn Sie sich noch hellwach und aktiv fühlen.
- Sport: Regelmäßige Bewegung wie beispielsweise Ausdauertraining oder Kraftsport können den Schlaf fördern. Allerdings nur dann, wenn genügend Zeit zwischen der Sporteinheit und dem Schlafengehen liegt. Wer kurz vorm Niederlegen intensiv trainiert, pusht den Körper in einen aktiven Zustand, der dem Einschlummern nicht unbedingt zuträglich ist.
- Essen: Besonders schwere Mahlzeiten sollten Sie am Abend entweder gänzlich weglassen oder reduzieren. Leichte Kost beim Abendessen, am besten ein paar Stunden vor dem Schlafengehen, ist für einen guten Schlaf eher empfehlenswert.
- Koffein: Wenn Sie von Schlafmangel betroffen sind, beobachten Sie Ihren Koffeinkonsum. Ein paar Stunden vor dem Schlafengehen sollten Sie gänzlich auf koffeinhaltige Getränke verzichten. Darunter fallen nicht nur Kaffee und Energydrinks. Bedenken Sie, dass auch schwarzer und grüner Tee anregend wirken.
- Alkohol und Nikotin: Verzichten Sie bestenfalls auf Alkohol. Bereits geringe Mengen Alkohol führen zu einer verringerten Schlafqualität. Nikotin – insbesondere kurz vom Schlafengehen – wirkt anregend und sollte für einen guten Schlaf vermieden werden.
- Entspannung: Schon vor dem Zubettgehen lohnt es sich, auf Entspannung zu setzen und mit bestimmten Ritualen den Stress des Tages loszulassen.
- Gelassenheit: Lassen Sie sich nicht von vermeintlichen Weisheiten wie „Man braucht mindestens 8 Stunden Schlaf“ nervös machen. Wenn Sie nicht schlafen können, stehen Sie lieber auf, anstatt nervös im Bett zu liegen. Verlassen Sie den Schlafraum, lesen Sie in Ruhe ein paar Seiten in einem Buch und legen sich erst wieder ins Bett, wenn Sie sich schläfrig fühlen.
Wer diese Tipps zum Einschlafen beherzigt, kann für eine erholsame Schlafhygiene sorgen und so einigen Formen des Schlafmangels vorbeugen.
Zusammenfassung: Symptome Schlafmangel
Lesen Sie hier die wichtigsten Punkte zum Thema Schlafmangel-Symptome nochmals im Überblick:
Warum ist Schlaf so wichtig?
- Regeneration von Körper und Psyche
- Wichtig fürs Gedächtnis
- Neuroprotektive Wirkung
- Erholung und Immunsystem
- Aufrechterhaltung physiologischer Körperfunktionen
- Förderung von Lernprozessen
- Entgiftungsprozesse
- Verarbeitung von Emotionen und Stress
Symptome von Schlafmangel bei Erwachsenen
- Müdigkeit
- Gähnen
- Sinnesveränderung
- Infektanfälligkeit
- Konzentrationsprobleme
- Stimmungsschwankungen
- Gewichtsprobleme
Schlafmangel: Symptome bei Kindern
- Quengeln und Weinen
- Konzentrationsprobleme
- Müdigkeit
- Wildes Toben
- Wutausbrüche
- Müdigkeit beim Aufwachen
Auslöser von Schlafmangel
- Schichtarbeit
- Stress
- Lebensstil
- Psychosoziale Belastungen
- Psychische Erkrankungen
- Organische Erkrankungen
Bei Schlafproblemen gibt es viele Möglichkeiten, um aktiv etwas zu verbessern. Mehr Tipps zur Schlafqualität erfahren Sie auch in unserem Artikel zum Thema Schlafqualität verbessern.
Erstellt am: 07.05.2024
Erstellt von: Redaktionsteam Schwabe Austria
Quellen:
Stiftung Gesundheitswissen, Schlafmythen: Wahrheit oder Märchen? (abgerufen am 26.07.2024)
Thorsten Mikoteit und Martin Hatzinger, Psychiatrie und Neurologie, Schlaf und psychische Resilienz (abgerufen am 26.07.2024)
Bild der Wissenschaft, Wie Schlafmangel ängstlich macht (abgerufen am 26.07.2024)
Deutsche Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Schlafmangel beim Kind frühzeitig erkennen (abgerufen am 26.07.2024)
Ärzteblatt, Wie Schlafmangel der Gesundheit schadet (abgerufen am 26.07.2024)
Bild der Wissenschaft, Was Schlafmangel mit uns macht (abgerufen am 26.07.2024)
Palmer, C. A., Bower, J. L., Cho, K. W., Clementi, M. A., Lau, S., Oosterhoff, B., & Alfano, C. A., Sleep loss and emotion: A systematic review and meta-analysis of over 50 years of experimental research (abgerufen am 26.07.2024)
ÄrzteZeitung, „Psychose“ nach Schlafentzug (abgerufen am 26.07.2024)
OTS, ÖAMTC: Sekundenschlaf – Sorgen erhöhen Gefahr für Übermüdungsunfälle (abgerufen am 26.07.2024)
Tirol Kliniken CL-Vernetzungsbereich – Department für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Informationen zur Schlafhygiene (abgerufen am 26.07.2024)
Neurologen und Psychiater im Netz, Ursachen von Schlafstörungen (abgerufen am 26.07.2024)
Apotheken Umschau, Dr. Eva Tenzer: Schlafmangel erkennen und beheben (abgerufen am 26.07.2024)