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Nahrungsmittelunverträglichkeit (Lebensmittelintoleranz): Das oft unerkannte Problem

Anhaltende Beschwerden des Verdauungstraktes wie Schmerzen im Magen, Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung könnte ein Anzeichen einer Nahrungsmittelunverträglichkeit sein.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten, also die Intoleranz auf bestimmte Lebensmittel, sind in der Bevölkerung relativ weit verbreitet. Viele Betroffene wissen jedoch gar nicht, dass ihre anhaltenden Verdauungsbeschwerden auf die Unverträglichkeit bestimmter Nahrungsmittel zurückgeführt werden können. 

Was genau ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit?

Menschen, die von einer Nahrungsmittelintoleranz betroffen sind, können spezielle Lebensmittel nicht verdauen oder verstoffwechseln. Grund dafür ist häufig der Umstand, dass der Organismus von Betroffenen bestimmte für die Verdauung bzw. den Stoffwechsel notwendige Enzyme nicht oder nicht in notwendigem Maße produziert. Das Fehlen dieser Enzyme sorgt dafür, dass Menschen mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit unangenehme bis schmerzhafte Symptome des Verdauungstraktes erleben, wenn sie jene Lebensmittel zu sich nehmen, die in ihrem Körper nicht entsprechend verstoffwechselt werden können.

Nahrungsmittelunverträglichkeit, Lebensmittelintoleranz - © Canva

Nahrungsmittelunverträglichkeit unterscheidet sich von einer Nahrungsmittelallergie – © Canva

Wie unterscheidet sich eine Nahrungsmittelunverträglichkeit von einer Nahrungsmittelallergie?

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Nahrungsmittelunverträglichkeiten häufig mit Nahrungsmittelallergien gleichgesetzt. Dies ist jedoch nicht richtig, denn bei einer tatsächlichen Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel ist das auslösende Problem nicht in den fehlenden Enzymen im Verdauungstrakt zu finden. Stattdessen handelt es sich um eine überschießende Immunreaktion, wie dies bei Allergien prinzipiell der Fall ist. Dabei bildet der Organismus bestimmte Antikörper gegen an sich harmlose Proteine, die in den entsprechenden Lebensmitteln enthalten sind. Im Gegensatz zur Nahrungsmittelunverträglichkeit sind echte Lebensmittelallergien relativ selten zu beobachten. Kinder sind mit durchschnittlich 4,2 Prozent betroffen. Bei 3,7 Prozent der Erwachsenen kann eine Nahrungsmittelallergie diagnostizieret werden. Zum Vergleich: In Österreich haben etwa 25 Prozent der Menschen eine Nahrungsmittelunverträglichkeit.

Welche Nahrungsmittelunverträglichkeiten gibt es?

Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Während beispielsweise die Laktoseintoleranz relativ bekannt ist, gibt es auch Unverträglichkeiten, die weniger in der öffentlichen Wahrnehmung stehen. Bekannte und weniger bekannte Beispiele für Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind:

Laktoseunverträglichkeit Bei der Laktoseunverträglichkeit kann Milchzucker vom Körper nicht verdaut werden.
Fructoseunverträglichkeit Von der Fructoseunverträglichkeit sind Menschen betroffen, die Fruchtzucker nicht entsprechend aufnehmen können.
Glutenunverträglichkeit Die Glutenunverträglichkeit (auch Zöliakie genannt) ist eine Sonderform der Intoleranzen, da es sich bei ihr eigentlich um eine chronisch entzündliche Darmerkrankung handelt, die aufgrund bestimmter Immunreaktionen zustande kommt.
Saccharoseintoleranz Bei dieser häufig vererbten Intoleranz können Menschen klassischen Haushaltszucker nicht oder nicht ausreichend im Organismus abbauen.
Histaminunverträglichkeit Bei der Histaminunverträglichkeit kann das Histamin in histaminhaltigen Lebensmitteln, wie beispielsweise Hartkäse, nicht entsprechend abgebaut werden.
Sorbitunverträglichkeit Menschen, die von einer Sorbitunverträglichkeit betroffen sind, können einen bestimmten Zuckeralkohol nicht oder nur unzureichend verwerten.
Weizenunverträglichkeit Bei der Unverträglichkeit gegen Weizen kann die Aufnahme von Lebensmitteln, die das Getreide enthalten, zu Beschwerden führen. Die Weizenunverträglichkeit ist von der Zöliakie zu unterscheiden.

Diese Anzeichen und Symptome deuten auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hin

Die Anzeichen und Symptome bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit sind vielfältig und werden in manchen unspezifischen Fällen von Betroffenen gar nicht erst mit einer Lebensmittelintoleranz in Verbindung gebracht. Denn auch Müdigkeit, Kopfschmerzen, Hautreaktionen, Schwellungen, Herzrhythmussstörungen oder Erröten können Anzeichen einer Nahrungsmittelunverträglichkeit sein. Zu den charakteristischen Symptomen bei Nahrungsmittelintoleranzen gehören jedoch:

Wie kann man testen lassen, ob eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegt?

Je nachdem, welche Art von Nahrungsmittelunverträglichkeit Menschen bei sich vermuten, kommen zum Teil unterschiedliche Testverfahren zum Einsatz. Wichtig ist prinzipiell, dass vor der Testung auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit eine Nahrungsmittelallergie ausgeschlossen wird. Ist dies mit geeigneten Diagnoseverfahren passiert, so kennt die Medizin unter anderem folgende Verfahren, um herauszufinden, ob eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegt:

Provokationstest Bei diesem Verfahren wird eine bestimmte Menge der in Verdacht stehenden Substanz von Patientinnen und Patienten aufgenommen und die Reaktionen darauf beobachtet.
Eliminationstest Dieser Test funktioniert nach dem Ausschlussprinzip. Bestimmte Lebensmittelgruppen werden in der Ernährung weggelassen, um zu beobachten, wie, ob und bei welcher Gruppe an Nahrungsmitteln sich die Verdauungsbeschwerden verändern.
Atemtest Dabei handelt es sich um einen Wasserstoff-Atemtest, mit dem man darüber Auskunft erhält, ob entsprechende Stoffe im Darm optimal verwertet werden können oder – wie im Fall von Unverträglichkeiten – eben nicht.
Bluttest Mit einem Bluttest kann sowohl der Histaminspiegel als auch der Kupferspiegel im Blut bestimmt werden, wodurch eine Aussage über bestimmte Unverträglichkeiten getätigt werden kann.
Gendiagnostik Vor allem bei der Frage nach genetischen Ursachen für eine Fehlfunktion hinsichtlich der Enzyme kann auch ein Gentest zur Diagnose herangezogen werden.

Wie wird eine Nahrungsmittelunverträglichkeit behandelt?

Die Behandlung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten liegt zumeist in einer angepassten und bewussten Ernährung, sobald Betroffene durch die Testung Gewissheit darüber erhalten haben, welche Lebensmittel sie nicht vertragen. Wie genau dieser Ernährungsplan für Betroffene aussieht, richtet sich sowohl nach der entsprechenden Unverträglichkeit als auch nach der individuellen Toleranzgrenze von Patientinnen und Patienten. Denn während manche Betroffene gewisse Mengen der Substanz durchaus ohne Beschwerden vertragen können, bedeutet für andere Menschen eine Unverträglichkeit den dauerhaften Verzicht auf bestimmte Lebensmittel.

Zusammenfassung: Nahrungsmittelunverträglichkeit

Die wichtigsten Fakten rund um Nahrungsmittelunverträglichkeiten finden Sie hier im Kurzüberblick:

 

Quellen:

Renate Bonifer, Leitlinie Nahrungsmittelallergien, Diagnose und Therapie bei IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergien, (abgerufen am 19.08.2021)

In Österreich haben 25% der Menschen Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Dr. Wolfgang Schnedl, (abgerufen am 19.08.2021)

Nahrungsmittelunverträglichkeit, Infomedizin, (abgerufen am 19.08.2021)

 

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