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Longevity: Maßnahmen für ein langes, gesundes Leben

Lange zu leben und dabei gesund zu bleiben, das ist der Wunsch der meisten Menschen. Longevity ist ein relativ neuer Forschungszweig. Er beschäftigt sich damit, wie es gelingt, das Altern zu reduzieren und die Lebensdauer zu verlängern.

Longevity: gesund altern - © Canva

Longevity: gesund altern – © Canva

Longevity – auch Langlebigkeit genannt – beschäftigt sich mit der Frage, wie der Alterungsprozess beeinflusst, verhindert und vielleicht sogar rückgängig gemacht werden kann. Fortschritte in der Medizin wie die Bekämpfung von Infektionen durch bestimmte Bakterien, das Impfen als Schutz vor durch Viren ausgelöste Krankheiten, die verbesserten Hygienebedingungen und deutlich höheren Ernährungsstandards: All diese Faktoren haben dazu geführt, dass die Lebenserwartung heute doppelt so hoch ist wie vor 150 Jahren. Dadurch entstehen jedoch neue Hürden im Zusammenleben sowie in der Medizin. Das Gesundheitssystem steht wie das Pensionssystem vor großen Herausforderungen. Die Forschung konzentriert sich daher schon seit einiger Zeit nicht mehr nur darauf, Krankheiten und Alterserscheinungen zu behandeln. Sondern auch darauf, wie es gelingt, das Altern aufzuhalten, unter der Prämisse, dass wir möglichst fit altern.

Überblick: Longevity

In diesem Artikel erhalten Sie alle wichtigen Informationen rund um das Thema Longevity. Dafür beantworten wir die folgenden Fragen ausführlich:

Longevity: Deutsch

Auf Deutsch bedeutet „Longevity“ so viel wie „Langlebigkeit“. Das Wort ist eine Zusammensetzung aus den Lateinischen Begriffen „longus“ und „vita“, sie stehen für „lang“ und für „das Leben“. Bei Longevity geht es aber nicht nur um ein möglichst langes Leben, sondern vor allem darum, wie man möglichst gesund alt werden kann. Die Lebensqualität im Alter steht demnach ebenso im Vordergrund wie das Alter selbst.

Bedeutung: Was ist Longevity?

Longevity bedeutet das Bemühen darum, die Gesundheit, Fitness, Jugendlichkeit und Lebensqualität biologisch so lange wie möglich erhalten zu können. Oft ist in diesem Zusammenhang auch von der Verlangsamung des Alterns oder von der Verjüngung der Zellen zu lesen. Beim Trendbegriff Longevity, der in den USA seinen Ursprung genommen hat, geht es also nicht nur darum, möglichst alt zu werden, sondern auch darum, ein sehr hohes Alter möglichst gesund und fit zu erreichen.

Biologie: Was passiert beim Altern?

Wann genau das Altern beginnt, darüber sind sich die Forschenden uneins. Einige Wissenschafter:innen argumentieren, dass das Altern schon bei der Geburt beginnt. Andere meinen, dass der Alterungsprozess mit der Geschlechtsreife einsetzt. Fest steht, dass man bestimmte Alterungszeichen bei Menschen schon ab dem 20. Lebensjahr feststellen kann, z. B. Fältchen oder Leistungseinbußen treten ab dieser Altersgruppe nach und nach auf.

Wenn der Körper altert, altern beispielsweise die Stammzellen im Knochenmark. Dadurch werden die Knochen dünner und es kommt häufiger zu Brüchen. Solche Alterungsvorgänge werden im Forschungsgebiet der Biogerontologie näher untersucht. Sie befasst sich sowohl mit evolutionsbiologischen Theorien als auch mit praktischer Forschung zu Alterungsabläufen. Die Alterung unserer Zellen macht sie anfälliger für Fehler. Sie sind dann weniger widerstandsfähig und Mechanismen der zelleigenen Reparaturfunktionen nehmen ab. Auch äußere Faktoren wie ungesunde Ernährung, Schadstoffbelastungen und Sonneneinstrahlung wirken sich auf zellulärer Ebene aus.

Wie lange lebt ein gesunder Mensch?

Wie lange ein gesunder Mensch lebt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die WHO geht davon aus, dass sich die Zahl der über 60-Jährigen bis 2050 auf über 2 Milliarden Menschen verdoppelt haben wird im Vergleich zu 2019. Bei der Frage, wie lange Menschen leben, unterscheidet man jedoch zwischen der Lebenserwartung und der sogenannten „gesunden Lebenserwartung“.

Die Lebenserwartung beschreibt die statistische Annahme zum Zeitpunkt der Geburt eines Menschen, wie alt dieser voraussichtlich werden wir. Die Lebenserwartung nennt also die statistische Jahresspanne zwischen Geburt und Tod zu einem bestimmten Zeitpunkt. In Österreich liegt die Lebenserwartung von Mädchen, die 2019 auf die Welt kamen, im Durchschnitt bei 84 Jahren. Bei Burschen, die im selben Jahr geboren wurden, liegt die Lebenserwartung bei 79,3 Jahren.

Die gesunde Lebenserwartung ist eine Erweiterung, die sich mit der Frage beschäftigt, wie lange man voraussichtlich bei guter oder sogar sehr guter Gesundheit bleiben kann. Die gesunde Lebenserwartung liegt in Österreich niedriger als die tatsächliche Lebenserwartung. Mädchen, die 2019 geboren wurden, dürfen statistisch damit rechnen, bis ins Alter von 64,7 Jahre bei sehr guter oder guter Gesundheit zu bleiben. Burschen im selben Geburtsjahr haben eine gesunde Lebenserwartung von 63,1 Jahren.

Lebenserwartung von Mann und Frau

Nicht nur in Österreich, sondern auch im Rest der Welt ist die Lebenserwartung von Frauen durchschnittlich etwas höher als jene von Männern. Selbst bei vielen Säugetieren ist eine höhere Lebenserwartung des Weibchens zu beobachten. Bei Menschen wird die längere statistische Lebenserwartung auf die folgenden Faktoren zurückgeführt:

Derzeit steht allerdings auch eine genetische Komponente im Verdacht, Einfluss auf die höhere Lebenserwartung der Frau zu haben. Man nimmt an, dass das doppelte x-Chromosom von Frauen damit zu tun haben könnte.

Genetik und andere Einflussfaktoren

Es ist eine alte Frage, ob die Gene oder Lebensstilfaktoren mehr Einfluss darauf haben, wie wir altern. Wie groß der Einfluss der Genetik tatsächlich ist, dahingehend schwanken die Angaben der Forschenden. So geben manche Untersuchungen einen Einfluss von nur 7 % an, andere wiederum beschreiben einen geschätzten genetischen Einfluss auf unseren Alterungsprozess von bis zu 15 %. Egal, welche Untersuchungen man sich dazu allerdings ansieht, eines steht fest: Im Vergleich zu Umwelteinflüssen und zum Lebensstil ist die genetische Veranlagung in Sachen Altern verschwindend gering. In Zwillingsstudien zeigt sich deutlich, dass äußere Einflüsse und individueller Lebensstil einen erheblich größeren Einfluss auf das Altern haben als genetische Faktoren.

Longevity Forschung

Wenn man sich ansieht, wie intensiv und mit welchen Methoden an der Verlängerung unseres Lebens gearbeitet wird, dann könnte das so einige von uns ein wenig an Science Fiction erinnern. Zahlreiche Non-Profit-Organisationen, aber auch Internet-Giganten wie etwa Google mit seinem Biotechnologieunternehmen Calico beteiligen sich intensiv daran, Maßnahmen zu finden, die das Altern reduzieren oder gar umkehren können. Es ist nicht erstaunlich, dass sich auch große Firmen der Frage der Verjüngung widmen. Immerhin ist es der Wunsch von vielen Menschen, möglichst gesund alt zu werden. Manche Forschende sprechen schon jetzt davon, dass in Zukunft das Altern quasi beendet werden könnte und man künftig 60-jährige Menschen auf den heutigen biologischen Stand von rund 30 Jahre alten Menschen bringen könnte. Möglich soll das beispielsweise werden, wenn man menschliche Zellen im Körper ersetzt, die sich nicht mehr teilen, da so Mutationen in der DNA abgewendet werden könnten. Auch Österreich ist in der Longevity-Forschung federführend. Dass das Polyamin Spermidin das Leben von Zellen verlängert, wurde vor rund 15 Jahren an der Universität Graz entdeckt.

Spermidin und Longevity

Von dem natürlichen Stoff Spermidin ist im Zuge von Longevity immer wieder die Rede. In der Welt von Endkonsument:innen kennt man den Stoff vor allem als Anti-Aging-Revolutionär. Aber auch in der Fachwelt hat Spermidin einen großen Stellenwert in der Erforschung von Verjüngungsmaßnahmen. Spermidin kommt in hoher Konzentration in Samenflüssigkeit vor, doch es befindet sich in großer Zahl auch in anderen Zellen des Körpers. Einige Darmbakterien im Mikrobiom (Link /mikrobiom) können den Stoff ebenso produzieren. Auch bestimmte Lebensmittel gelten als reich an Spermidin. Dazu gehören etwa Vollkornprodukte, Erbsen, Nüsse, Salat, Äpfel, oder gereifter Käse. Das Polyamin wird an über 100 Standorten wissenschaftlicher Einrichtungen erforscht. Mittlerweile werden Spermidin gleich mehrere Einflussfaktoren auf das Alter und seine Zeichen zugeschrieben.

Weitere Bereiche, auf die Spermidin positiven Einfluss im Hinblick auf ein verlängertes Leben bzw. verlangsamtes Altern haben könnte, sind:

Kann man das Leben verlängern?

Die Frage, ob man das Leben verlängern kann, ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Jüngere Forschungsergebnisse weisen mittlerweile darauf hin, dass es tatsächlich möglich sein könnte, das Leben zu verlängern, bzw. die Zellen zu verjüngen. In diesem Zusammenhang spricht die Wissenschaft von der „epigenetischen Uhr“ bzw. „biologischer Uhr“. Und diese scheint womöglich zurückgedreht werden zu können. Unser Genom verändert sich im Laufe unseres Lebens im Zuge eines sogenannten epigenetischen Musters. Dieses Muster kann wiederum Aufschluss über das tatsächliche Alter einer Zelle geben. Und dieses Zellalter muss nicht mit der Anzahl an Lebensjahren seit der Geburt eines Menschen identisch sein. Das Team des spanischen Biochemikers und Entwicklungsbiologen Juan Carlos Izpisua Belmonte hat mithilfe eines speziellen Molekülmixes, der Yamanaka-Cocktail genannt wurde, das epigenetische Muster in den Zellen von alten Mäusen verändert. Bestimmte Organe zeigten nach den Injektionen wieder das gleiche Muster wie junge Mäuse. Sowohl die Zellen der Haut als auch die Nierenzellen der alten Mäuse funktionierten wieder besser und die Mäuse konnten auch wieder besser sehen. Andere Organe hingegen ließen sich von der Behandlung nicht stark beeinflussen. Die Zellen im Herz der alten Mäuse blieben großteils unverändert.

Wie altert man gesund?

Wenn man gesund altern möchte, bleibt die Frage: Wie geht denn gesundes Altern nun? Hierfür wird in der Populärwissenschaft oft die sogenannte „Blaue Zone“ herangezogen. Darunter versteht man bestimmte Gegenden der Erde, in denen die Menschen durchschnittlich viel älter werden als im Rest der Welt. Zu den 5 Regionen der Blauen Zone gehören:

  1. Ogliastra (Italien)
  2. Loma Linda (Kalifornien)
  3. Ikaria (Griechenland)
  4. Nicoya-Halbinsel (Costa Rica)
  5. Okinawa (Japan)

Diese fünf Regionen geraten immer wieder in den Blick der Alterforschung. Blickt man auf die Gemeinsamkeiten der Menschen in diesen Bereichen der Welt, lassen sich im Hinblick auf Longevity einige Bereiche herauskristallisieren.

Longevity und das Herz

Im Hinblick auf ein langes gesundes Leben spielt zudem die Herzgesundheit eine wesentliche Rolle. Nimmt die Elastizität des Herzens im Laufe des Alters ab und verdicken sich die Herzwände, kommt es zu einer Form der Herzmuskelschwäche. Sie zeigt sich etwa in einem Abfall der Leistung. Gemeinsam mit einem zu hohen Blutdruck kann in weiterer Folge eine sogenannte Herzinsuffizienz entstehen, also eine Leistungsverringerung oder Leistungsschwäche des Herzens. Starke Ausprägungen der Herzinsuffizienz stellen eine häufige Todesursache in unseren Breiten dar.

Für ein langes und gesundes Leben ist es generell empfehlenswert, Tipps für ein gesundes Herz konsequent umzusetzen. Bei der altersbedingten Leistungsverminderung des Herzens, die sich durch Symptome wie Abgeschlagenheit und Müdigkeit bei Belastung bemerkbar macht, kann der Weißdorn eine wesentliche Rolle in Sachen Longevity und Lebensqualität im Alter spielen. Die Arzneipflanze ist in der Phytotherapie bekannt dafür, dass sie die Kontraktionskraft des Herzens steigert, die Durchblutung des Herzmuskels fördert und subjektive Beschwerden wie Abgeschlagenheit und Müdigkeit bei Belastung mildert.

Gesunde Lebensweise: Was kann man tun, um lange zu leben?

Um möglichst lange und gesund zu leben ist der Einfluss des Lebensstils von großer Bedeutung. Damit Sie lange bei größtmöglicher Lebensqualität leben, ist es empfehlenswert, generell einen gesunden Lebensstil zu pflegen und Vorsorgemaßnahmen wahrzunehmen. Zu einem gesunden Lebensstil gehören verschiedene Faktoren, wie beispielsweise:

Longevity Ernährung

In vielen Untersuchungen und Beobachtungen zeigt sich immer wieder: Eine Begrenzung der Energiezufuhr durch die Ernährung kann im Sinne des gesunden Alterns hilfreich sein. Sich nicht zu überessen und der Verdauung Pausen zu gönnen, indem rund 12 Stunden pro Tag nicht gegessen oder generell ab und zu gefastet wird, scheint hilfreich zu sein beim gesunden Altern. Eine spezielle Studie beschreibt beispielsweise die folgende Zusammensetzung der Ernährung als günstig, um die Lebenserwartung zu erhöhen und das Risiko für Erkrankungen zu minimieren:

Konkret bedeutet das einen Speiseplan mit Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, viel Gemüse, Nüssen und ein wenig Fisch.

Auf rotes oder verarbeitetes Fleisch sollte man für eine Anti-Aging-Ernährung generell verzichten, genauso wie auf zu viel Zucker. Wissenschaftlich wird allerdings immer wieder darauf hingewiesen, dass es sich bei solchen Empfehlungen um Faustregeln handelt, die prinzipiell individualisiert werden sollten. Für die optimale Longevity-Ernährung sollten demnach individuelle Faktoren wie Alter, Geschlecht, Genetik, Gesundheitszustand und Geschlecht mitberücksichtigt werden. Bedeutsam ist an dieser Stelle auch, dass es nie zu spät für eine gesunde Ernährung ist. Auch bei älteren Menschen zahlt sich eine Ernährungsumstellung noch aus. So kann die Anpassung der Ernährung auch im Alter zu einem Anstieg der Lebenserwartung von bis zu 7 % führen.

Spermidin spielt auch in der verjüngenden Ernährung eine wichtige Rolle. Man geht davon aus, dass uns spermidinreiche Lebensmittel dabei unterstützen, länger gesund zu bleiben. Lebensmittel, die besonders viel Spermidin liefern, sind etwa:

Eine aktuelle Studie zeigt auch, dass Menschen, die täglich mindestens 80 Mikromol Spermidin über die Ernährung zuführen im Zeitraum von 20 Jahren ein signifikant geringeres Risiko haben, zu versterben. Der Überlebensvorteil im Vergleich zu Proband:innen, die mit unter 60 Mikromol täglich wenig Spermidin zu sich nahmen, kann auf rund 5 Jahre beziffert werden.

Fasten für ein langes Leben?

Fasten gilt seit langem als gesundheitsfördernd und den Alterungsprozess verlangsamend. Die positiven Auswirkungen des Fastens auf den menschlichen Alterungsprozess sind mittlerweile auch in aktuellen Studien festgehalten.

So zeigte sich in einer Untersuchung in New York, dass eine reduzierte Kalorienzufuhr den Alterungsprozess um bis zu drei Prozent verlangsamen kann. Festgestellt wurde das über die Messung bestimmter Biomarker im Blut von Proband:innen, die ihre Kalorienzufuhr bei ausreichender Nährstoffaufnahme um 25 % im Vergleich zu davor reduzierten. Die Ergebnisse wurden verglichen mit Studienteilnehmenden, die sich im Zeitraum von zwei Jahren weiter normal ernährten. Den positiven Effekt einer Kalorienreduktion bei gleichzeitig gesunder Ernährung auf die menschlichen Zellen konnte auch eine Studie aus Köln bestätigen.

Mit verantwortlich für diesen Prozess wird die Autophagie gemacht. Nach rund 12 Stunden Fasten tritt dieser Prozess im Körper ein, der auch als „Müllabfuhr des Körpers“ bezeichnet wird. Das Fasten führt demnach zu einer Art Zellrecycling, mit dem der Organismus seine Zellen reinigt und neue Energie gewinnen kann. So können alte, schädigende oder krankhafte Zellbestandteile vom Körper abgebaut werden, was die Zellerneuerung anregt. Die Entdeckung dieses Mechanismus ist noch relativ jung: 2016 erhielt ein japanischer Forscher den Medizin-Nobelpreis dafür. Die Forschenden in Köln wiederum fanden heraus, dass bei diesem Vorgang das Gehirn eine wichtige Rolle spielt. Bereits nach einer kurzen Zeit des Fastens löst es die Hormonausschüttung von Corticosteron aus, was die Autophagie in der Leber einleitet.

Bewegung & Longevity

Auch im Alter noch gesund, beweglich und fit zu sein, hängt auch damit zusammen, wie viel Bewegung wir machen. Dass moderates Ausdauertraining Herz- und Gefäßkrankheiten vorbeugen kann, ist längst bekannt. Schon zügiges Spazierengehen für rund 10 Minuten täglich kann sich günstig auf das Herz-Kreislaufsystem auswirken. Und mit rund 8000 Schritten an zumindest zwei Tagen wöchentlich kann man sogar das Risiko für einen vorzeitigen Herztod senken. Bestimmte Formen des Krafttrainings können neueren Erkenntnissen zufolge positive Auswirkungen auf den Blutdruck haben. Insbesondere isometrische Kraftübungen, bei denen die Muskeln zwar angespannt werden, aber keine Bewegung der Muskeln stattfindet, scheinen hier günstige Effekte zu haben. Klassische Plank-Posen oder auch das „Wandsitzen“ sind solche Kraftübungen.

Schlaf für längere Lebensqualität

Im Hinblick auf Longevity kommt man um das Thema Schlaf nicht umhin. Entzug von Schlaf führt dazu, dass wir zunehmend gereizt sind, unsere Aufmerksamkeit abnimmt und unser Reaktionsvermögen nachlässt. Wir brauchen den Schlaf auch für unsere Gedächtnisleistung. Um neue Gedächtnisinhalte zu bilden und zu festigen, ist der Schlaf unerlässlich. Wir benötigen den Schlaf, um uns zu erholen und damit sich das Gehirn neu ordnen kann. Überdies geht der Schlaf auch mit unserem Immunsystem einher und scheint Einfluss auf unsere Hormone und den Stoffwechsel zu haben.

Stress reduzieren

Wenn wir Stress empfinden, wappnet sich unser Körper mit einer ausgeklügelten Reaktion für einen Kampf oder die Flucht. Für diesen Mechanismus werden Stresshormone ausgeschüttet, die unter anderem dafür sorgen, dass das Herz schneller schlägt, der Blutdruck steigt und die Ausschüttung von Insulin zunimmt. Sorgen wir nicht für Entspannung in unserem Alltag, kann das dazu führen, dass wir chronischen Stress haben. Das sorgt dafür, dass unser Körper nicht zur Ruhe kommen kann und sich quasi ständig im Alarmmodus befindet. Ein Zustand, der dem gesamten Organismus auf Dauer schadet. Mögliche Folgen von Dauerstress sind eine erhöhte Infektanfälligkeit, Entzündungsreaktionen und auf lange Sicht kann chronischer Stress unter anderem sogar Diabetes oder Herzrhythmusstörungen auslösen. Für ein vitales langes Leben mit hoher Lebensqualität ist es daher wichtig, dass Sie bewusst auf Erholung achten. Das kann z. B. in Form von Ausgleichssport, entspannenden Abendritualen, bestimmten Entspannungsübungen oder Meditation der Fall sein. Ein aktives Stressmanagement, das eine Balance von Anspannung und Entspannung ermöglicht, kann daher im Hinblick auf Longevity besonders wertvoll sein.

Beziehungen und Sozialleben

Wer lange gesund leben möchte und sich deshalb mit Longevity auseinandersetzt, der kommt um ein aufrechtes Sozialleben und die Pflege von Beziehungen nicht umhin. Schon lange ist bekannt, dass beispielsweise Soziale Isolation insbesondere psychische Erkrankungen verstärken oder begünstigen kann. Aktuelle Studien zeigen auch den umgekehrten Zusammenhang: Die Sterberate von Menschen, die jeden Tag an gesellschaftlichen Aktivitäten teilnehmen, ist nur halb so hoch wie für Menschen mit kaum vorhandenen Sozialkontakten. Das zeigten Untersuchungen mit nahezu 30.000 Personen mit einem durchschnittlichen Alter von 89 Jahren. Man geht jedoch davon aus, dass der Zusammenhang von Longevity und Sozialkontakten ein indirekter ist. Soziale Kontakte haben beispielsweise einen Einfluss darauf, wie resilient wir uns fühlen und wie wir mit eigenen Erkrankungen (Bewältigungsstrategien) umgehen.

Longevity und Optimismus

Sich eine optimistische Grundhaltung anzueignen, kann ebenso positive Auswirkungen auf Longevity haben. Studien belegen einen Zusammenhang zwischen einer längeren Lebenserwartung von Frauen und Optimismus. Für Männer wurde eine bessere emotionale Gesundheit beobachtet, wenn sie eine optimistische Grundhaltung hatten. Optimistischere Männer zeigten in einer Studie weniger negative Emotionen. Eine positive optimistische Sicht aufs Leben, in der wir uns als selbstwirksam erleben und davon überzeugt sind, dass wir Herausforderungen und Krisen meistern werden, könnte sich also auf die Verlängerung der Lebensqualität auswirken.

Wie kann ich am längsten leben?

Um möglichst lange gesund, fit und zufrieden zu leben, gilt es also, verschiedene Bereiche des Alltags aktiv gesund zu gestalten. Dazu gehören z. B.:

Überdies ist es im Sinne von Longevity wesentlich, Früherkennungsmöglichkeiten wahr- und Vorsorgeuntersuchungen anzunehmen. Bei vielen Erkrankungen gilt: Je früher sie erkannt werden, desto besser können sie behandelt werden.

Um möglichst lange zu leben, ist es aber nicht nur wichtig, gesunde Maßnahmen aktiv und nachhaltig in den Alltag zu integrieren. Es geht auch darum, Risikofaktoren für Krankheiten bewusst zu minimieren.

Risikofaktoren vermeiden

2009 berichtete die Weltgesundheitsorganisation, dass etwa ein Drittel der Todesfälle weltweit auf insgesamt 10 Risikofaktoren zurückzuführen sind. Das Erstaunliche: Die überwiegende Mehrzahl dieser Faktoren lässt sich aktiv selbst beeinflussen. Dazu gehören Aspekte wie ungesunde Ernährung, zu hoher Blutdruck, krankhaftes Übergewicht, zu viel Alkohol und Rauchen.

Alkohol und Nikotin

Nikotin gilt als starkes Zellgift, das unser Nerven- und Gefäßsystem angreift. Durch Rauchen erhöht sich u. a. das Risiko für Arteriosklerose, für einen Schlaganfall und für Herzinfarkte. Auch das Risiko für Krebserkrankungen und COPD ist deutlich erhöht. Um lange gesund zu leben, sollten Sie mit dem Rauchen niemals beginnen oder im Fall des Falles besser heute als morgen damit aufhören.

Auch Alkoholkonsum gehört zu den beeinflussbaren Lebensstilfaktoren, die sich ungünstig auf die Gesundheit auswirken. Untersuchungen zeigen, dass der Konsum von über 350 Gramm Alkohol wöchentlich eine Lebenszeitverkürzung von vier bis fünf Jahren nach sich ziehen kann. Diese Alkoholmenge entspricht zwei Vierteln Wein oder zwei großen Bier pro Tag. Ein reduzierter, maßvoller Umgang mit Alkohol kann demnach ebenso im Hinblick auf Longevity große Bedeutung haben.

Zusammenfassung Longevity

Die wichtigsten Aspekte zu Longevity finden Sie hier noch einmal zusammengefasst:

Longevity Fokus auf gesundes Altern und Lebensqualität im Alter.
Bedeutung von Longevity Streben nach langfristiger Gesundheit, Fitness und Lebensqualität.
Biologische Aspekte Alterungsprozess beginnt früh im Leben, mit nachlassender Zellfunktion und Reparaturmechanismen. Externe Faktoren wie Ernährung, Umwelt und Lebensstil beeinflussen den Alterungsprozess.
Lebenserwartung Frauen haben im Durchschnitt eine höhere Lebenserwartung als Männer.
Genetik und Lebensstil Genetische Veranlagung hat begrenzten Einfluss auf das Altern im Vergleich zu Umweltfaktoren und Lebensstil.
Longevity-Forschung Intensive Forschung zur Verlangsamung des Alterns und zur Verlängerung der Lebensspanne. Mögliche Ansätze umfassen Zellersatz und Beeinflussung des epigenetischen Musters.
Ernährung für Longevity Weniger Fast Food, Zucker und rotes Fleisch, mehr pflanzliche Nahrungsmittel und Spermidin-reiche Lebensmittel.
Bewegung, Schlaf & Stress Regelmäßige Bewegung, ausreichender Schlaf und Stressabbau sind entscheidend für ein gesundes Altern.
Beziehungen und Optimismus Soziale Kontakte und eine positive Lebenseinstellung fördern ebenfalls die Langlebigkeit.
Risikofaktoren vermeiden Vermeidung von Nikotin und übermäßigem Alkoholkonsum. Bewusste Reduzierung von Risikofaktoren wie ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel.
Fazit Longevity Die Kombination aus gesunder Ernährung, Bewegung, ausreichendem Schlaf, Stressabbau und sozialen Beziehungen ist entscheidend für ein langes, gesundes Leben.

 

Erstellt am: 20.03.2024

Erstellt von: Redaktionsteam Schwabe Austria

Quellen:

NIA National Institute of Aging, Optimism linked to longevity and well-being in two recent studies, (abgerufen am 06.05.24)

PubMed, Optimism, lifestyle, and longevity in a racially diverse cohort of women, (abgerufen am 06.05.24)

Universität Graz, Gesund bleiben, (abgerufen am)

Universität Graz, Schlag auf Schlag, (abgerufen am 06.05.24)

Cell, Nutrition, longevity and disease: From molecular mechanisms to interventions, (abgerufen am 06.05.24)

PLOS Medicine, Estimating impact of food choices on life expectancy: A modeling study, (abgerufen am 06.05.24)

Forschung und Lehre, Wie die Ernährung das Leben verlängern kann, (abgerufen am 06.05.24)

Medizinische Universität Innsbruck, Neue Studie: Spermidinreiche Ernährung hält den Menschen länger jung, (abgerufen am 06.05.24) 

nature aging, Effect of long-term caloric restriction on DNA methylation measures of biological aging in healthy adults from the CALERIE trial, (abgerufen am 06.05.24) 

nature aging, Ageing-associated changes in transcriptional elongation influence longevity, (abgerufen am 06.05.24) 

DocCheck Flexikon, Autophagie, (abgerufen am 06.05.24)

Max-Planck-Gesellschaft, Gehirn löst nach Fasten Recycling in der Leber aus, (abgerufen am 06.05.24)

Max-Planck-Gesellschaft, Epigenetik und Alter, (abgerufen am 06.05.24)

Max-Planck-Gesellschaft, Bestimmen unsere Gene wie alt wir werden?, (abgerufen am 06.05.24)

Statistik Austria, Lebenserwartung in Gesundheit, (abgerufen am 06.05.24)

Max-Planck-Gesellschaft, Warum leben Frauen länger als Männer?, (abgerufen am 06.05.24)

Deutsche Herzstiftung, 8 Tipps für ein langes Leben, (abgerufen am 06.05.24)

nature aging, The brain structure and genetic mechanisms underlying the nonlinear association between sleep duration, cognition and mental health, (abgerufen am 06.05.24)

Stiftung Gesundheitswissen, Schlaf: Warum wir ihn brauchen, (abgerufen am 06.05.24)

Österreichische Apothekerzeitung, Soziale Kontakte erhöhen Lebenserwartung, (abgerufen am 06.05.24)

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Medizinische Universität Innsbruck, Nachgewiesen: Wer weniger Alkohol trinkt, lebt länger, (abgerufen am 06.05.24)

Stiftung Gesundheitswissen, Risikofaktoren für die Gesundheit: Was sagen diese aus?, (abgerufen am 06.05.24)

Max-Planck-Gesellschaft, Wann fängt das Altern an?, (abgerufen am 06.05.24)

 

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