Arteriosklerose (Gefäßverkalkung)
Gefäßverkalkung, Arterienverkalkung, verstopfte Arterien: Es gibt eine Vielzahl an Begriffen für die Arteriosklerose. Dabei kommt es zu einer Verengung der Arterien (Blutgefäße) durch Ablagerungen.
Bei Menschen über 80 Jahren ist Arteriosklerose prinzipiell nichts Ungewöhnliches. In einem frühen Stadium kann man sie noch günstig beeinflussen. Umgangssprachlich wird sie als Arterien- oder Gefäßverkalkung bezeichnet. Im schlimmsten Fall kann Arteriosklerose zu einer Unterbrechung des Blutflusses führen – ein lebensbedrohlicher Zustand.
Überblick Arteriosklerose
- Wie definiert man Arteriosklerose?
- Was ist der Unterschied von Arteriosklerose und Atherosklerose?
- Wie häufig kommt Arteriosklerose vor?
- Wie entsteht die Arteriosklerose?
- Welche Risikofaktoren begünstigen Arteriosklerose?
- Was sind Symptome von Arteriosklerose?
- Wo tritt Arteriosklerose am häufigsten auf?
- Was passiert, wenn man Arteriosklerose hat?
- Wie wird die Diagnose bei Arteriosklerose gestellt?
- Wie sieht die Prognose aus und kann man Arteriosklerose überhaupt heilen?
- Welche Behandlung und Therapie gibt es bei Arteriosklerose?
- Zu welchem Arzt sollte man bei Verdacht auf Arteriosklerose gehen?
- Was kann man selbst bei Arteriosklerose machen?
- Wodurch kann man Arteriosklerose vorbeugen?
Definition von Arteriosklerose
Bei der Arteriosklerose handelt es sich um eine Erkrankung der Gefäßwände von Arterien mit degenerativem Charakter. Als degenerativ gilt eine Krankheit, wenn sie durch Verschleiß im Laufe des Lebens entsteht oder zu einer Funktionsminderung führt. Die Dysfunktion bei der Arteriosklerose bezieht sich auf das sogenannte Endothel. Das ist eine dünne Zellschicht, die das Innere von Blutgefäßen auskleidet. Bei Arteriosklerose kommt es zu Ablagerungen von Cholesterin in den Wänden der Gefäße und zu anhaltenden (chronischen) Entzündungen. Das Erkrankungsbild ist ursächlich verantwortlich für zahlreiche Folgeerkrankungen des Herzens und des Kreislaufs.
Unterschied Arteriosklerose und Atherosklerose
Genaugenommen müsste an dieser Stelle eigentlich von der sogenannten „Atherosklerose“ gesprochen werden. Denn „Arteriosklerose“ ist eigentlich ein Überbegriff für Erkrankungen der arteriellen Blutgefäße, zu denen auch andere Erkrankungen als nur die „Atherosklerose“ gehören. Im klinischen Sprachgebrauch werden beide medizinischen Begriffe allerdings oft gleichbedeutend gebraucht, da Atherosklerose ohnehin die größte klinische Relevanz hat. Da auch im medizinischen Alltag kaum zwischen den beiden Begriffen unterschieden wird, sprechen auch wir im weiteren Verlauf des Artikels von dem geläufigeren Begriff „Arteriosklerose“.
Häufigkeit von Arteriosklerose
Je älter wir Menschen werden, desto häufiger kann Arteriosklerose beobachtet werden. Während im mittleren Alter Männer wesentlich häufiger von der Gefäßerkrankung betroffen sind, gleicht sich die Zahl der Betroffenen bei den Geschlechtern ab dem 70. Lebensjahr an. Die Arteriosklerose ist in Industrieländern die häufigste Todesursache.
Entstehung der Arteriosklerose
Zur Entstehung von Arteriosklerose gibt es unterschiedliche Modelle, wie sie erklärt werden kann. Eine exakte Ursachenklärung gibt es derzeit noch nicht. Zu den Erklärungsmodellen gehört die Dysfunktion bzw. Schädigung der Zellschicht an der Innenfläche der Blutgefäße. Durch diese sollen sich Fette, die im Blut vorhanden sind, in den inneren und mittleren Arterienwandschichten einlagern. Dort führen sie zu lokalen Veränderungen im Gewebe. Diese Ablagerungen werden als Plaques bezeichnet. Kalkablagerungen können in den Bereichen entstehen, an denen die Zellschicht der Gefäßwand beschädigt ist und an Funktion eingebüßt hat. Diese Entstehung verläuft oft lange Zeit ohne jegliche Symptome. Nach und nach führt sie jedoch zu einer Verengung des Gefäßvolumens. Bei starker Ausprägung kann die Verengung mit Verschlüssen einhergehen.
Welche Risikofaktoren begünstigen Arteriosklerose?
Die größten Risikofaktoren für die Entwicklung einer Arteriosklerose sind:
- Rauchen
- Bestimmte Fettstoffwechselstörung, die zu Verschiebung der Zusammensetzung von Blutfetten führt
- Bluthochdruck
- Krankhaftes Übergewicht
- Diabetes mellitus
Neben diesen Hauptrisikofaktoren gibt es noch weitere Risikofaktoren, die vor allem dann Relevanz erlangen, wenn sie gemeinsam mit den Hauptrisikoaspekten auftreten. Dazu gehören:
- Bewegungsmangel
- Genetische Vorbelastung
- Lebensalter
- Männliches Geschlecht
- Chronische Entzündungen
- Ungesunde Ernährung
- Alkoholmissbrauch
- Chronische Insuffizienz der Nieren
- Obstruktive Schlafapnoe
- Gicht
- Umweltfaktoren
- Depression
- Angststörungen
- Stress
- Soziale Isolierung
Ein einmaliges Risikoscreening ist für Männer ab 55 und Frauen ab 60 sinnvoll. Regelmäßig sollten entsprechende Untersuchungen dann stattfinden, wenn auch konkrete Risikofaktoren bestehen.
Was sind Arteriosklerose-Symptome?
Bis spürbare Symptome bei der Arteriosklerose auftreten, dauert es mitunter Jahre oder sogar Jahrzehnte. Es braucht Zeit, bis die Gefäßablagerungen derart ausgeprägt sind, dass die daraus entstehende Blutfluss-Störung wirklich spürbar wird. Gefäßprobleme spürt man demnach häufig erst sehr spät. Je nach Arterie, die von der Verengung betroffen ist, können folgende Symptome wahrgenommen werden:
- Schwäche durch Unterversorgung des Herzmuskels
- Brustschmerzen
- Schmerzen in den Beinen beim Gehen, später auch in Ruhe
Wo tritt Arteriosklerose am häufigsten auf?
Die Arteriosklerose kann in allen Arterien im Körper auftreten. Allerdings kann eine Häufung der Arteriosklerose im Organismus an jenen Bereichen festgestellt werden, an denen Gefäßverzweigungen ein Hindernis für den Blutfluss darstellen. Besonders häufig ist eine Arteriosklerose an folgenden Stellen:
- Herzkranzgefäße
- Arterien, die das Gehirn versorgen
- Beinarterien
- Aorta
- Halsarterie
- Gabelung der Arterien der Oberschenkel
Folgeerkrankungen: Was passiert, wenn man Arteriosklerose hat?
Arteriosklerose kann eine große Bandbreite an Folgeerkrankungen nach sich ziehen, die wiederum die häufigsten Todesursachen in den westlichen Industrienationen darstellen. Dazu gehören:
- Koronare Herzkrankheit: Führt zu einer schlechteren Durchblutung des Herzmuskels und kann im schlimmsten Fall einen Herzinfarkt auslösen.
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit: Durch die Verengung der Arterien in Beinen und Becken kann es zu starken Schmerzen in den Beinen kommen, die zum Stehenbleiben zwingen (Schaufensterkrankheit) – chronische arterielle Störungen der Durchblutung der Beine können sogar zum Absterben von Zehen führen.
- Schlaganfall: Durch eine Verengung der Halsschlagader kann es zu einem Schlaganfall kommen.
- Nierenerkrankungen: Es kann in Folge von Arteriosklerose zu Nierenschwäche bis hin zum Nierenversagen kommen.
Diagnose der Arteriosklerose
Um die Arteriosklerose zu diagnostizieren, stehen verschiedene diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung dazu gehört.
- Ultraschall: Mittels Ultraschalls können die Halsschlagadern, die Herzklappen, die Bauchaorta oder z. B. die Beinarterien untersucht werden.
- Angiographie mit Kontrastmittel: Dabei wird mittels Röntgenbildern der Blutfluss im Bereich der Halsschlagadern, der Herzkranzgefäße, der Bauchaorta und der Arterien in den Beinen untersucht.
- Labor: Das Blut wird auf bestimmte Werte hin untersucht. Zu diesen Werten gehören zum Beispiel Cholesterin, Blutzucker und Harnsäure.
- Andere bildgebende Verfahren: Zur weiteren Diagnostik können auch ein CT oder eine MRT von Kranzgefäßen und Schlagadern angefertigt werden.
Prognose: Kann man Arteriosklerose heilen?
Noch kann man Arteriosklerose nicht heilen. Allerdings ist es möglich, dass sie optimal behandelt wird, wenn Betroffene alle empfohlenen Therapiemaßnahmen umsetzen. Durch eine aktive Mitarbeit kann selbst in späteren Stadien der Erkrankung ein Fortschreiten verlangsamt oder gar verhindert werden. Dadurch verringert sich auch das Risiko der Folgeerkrankungen. Die Prognose richtet sich außerdem danach, welche Gefäße in welchem Stadium betroffen sind, ob Organe bereits in Mitleidenschaft gezogen wurden und welche Risikofaktoren vorhanden sind.
Behandlung und Therapie bei Arteriosklerose
Eine Heilung der Verkalkung bzw. eine Auflösung der Ablagerungen ist medikamentös noch nicht möglich. Dennoch kommen Medikamente zum Einsatz, welche einerseits die Risikofaktoren bekämpfen und gleichzeitig mögliche Folgen der Erkrankung in Schach zu halten versuchen. Dadurch können die Lebensqualität sowie die Lebensdauer positiv beeinflusst werden. Zu den medikamentösen Therapien bei Arteriosklerose zählen:
- Blutverdünnende Medikamente: Zur Vermeidung von Gerinnseln in den Gefäßen und zur Vorbeugung von Herzinfarkt, periphere arterielle Verschlusskrankheit und Schlaganfall.
- Cholesterinsenker: Um einen erhöhten Cholesterinspiegel zu senken, gibt es Cholesterin-Synthese-Hemmer, die zur Senkung der schädlichen LDL-Werte führen.
- Blutdrucksenker: Um den Risikofaktor des hohen Blutdrucks zu senken, können Arzneimittel gegen Bluthochdruck zum Einsatz kommen.
- Diabetes-Medikamente: Da auch Diabetes mellitus zu einem erhöhten Risiko für Arteriosklerose führt, kommen Arzneimittel zur optimalen Blutzuckereinstellung bei Patient:innen der Zuckerkrankheit zum Einsatz.
Neben den medikamentösen Therapieformen kann es in schweren Fällen auch zu bestimmten Operationen kommen. Die verengten Gefäße können beispielsweise mittels eines Ballons am Ende eines Katheters aufgedehnt werden. Das wird Angioplastie genannt. Einige Ablagerungen kann man z. B. durch eine Laserbehandlung beseitigen. Eine weitere Möglichkeit, schwere Fälle von Arteriosklerose zu behandeln, ist die Bypass-Operation.
Zur Therapie von Arteriosklerose gehört gleichsam die sogenannte kardiovaskuläre Prävention, bei der es darum geht, ein Fortschreiten der Verengung/Verkalkung zu hindern und den kardiovaskulären Folgeerkrankungen vorzubeugen. Dazu zählt es auch, Risikofaktoren so rasch wie möglich abzuklären. 3 wichtige Interventionen sind:
- Individuelle kardiovaskuläre Risikoabschätzung
- Lebensstilveränderung zur Reduktion des jeweiligen Risikos
- Regelmäßige Kontrollen
Zu welchem Arzt bei Verdacht auf Arteriosklerose?
Wenn der Verdacht bzw. ein erhöhtes Risiko für Arteriosklerose besteht, sollten Sie sich untersuchen lassen. Medizinisch können Sie sich in erster Linie an Allgemeinmediziner:innen wenden, die erste Untersuchungen vornehmen, Risiken abschätzen und Sie gegebenenfalls zu Internist:innen, Kardiolog:innen oder Gefäßchirurg:innen verweisen können.
Was kann man selbst bei Arteriosklerose machen?
Bei der Behandlung von Arteriosklerose ist die Lebensstiländerung eines der wesentlichen Elemente. Alle entsprechenden Punkte kann man im Alltag und der täglichen Routine selbst umsetzen. Das können Sie demnach bei Arteriosklerose machen:
- Nikotin: Hören Sie mit dem Rauchen auf. Falls Ihnen das nicht möglich sein sollte, reduzieren Sie Ihren Nikotinkonsum erheblich.
- Ernährung: Minimieren Sie die Aufnahme von Transfetten, vermeiden Sie Fertigprodukte und reduzieren Sie sowohl Zucker als auch Alkohol.
- Gewicht: Vermeiden Sie Übergewicht. Erstellen Sie einen Ernährungsplan, der auf Ihrem tatsächlichen Energiebedarf besteht.
- Bewegung: Setzen Sie auf mindestens eine halbe Stunde körperlich moderate Aktivität an zumindest fünf Tagen die Woche, Schrittzähler und Apps können dabei helfen, den eigenen Bewegungsumfang im Blick zu behalten.
So können Sie Arteriosklerose vorbeugen
Lebensstil-Faktoren tragen zur Entwicklung von Arteriosklerose bzw. zu aus ihr resultierenden Folgeerkrankungen bei. So können Sie Arteriosklerose vorbeugen:
- Stress: Reduzieren Sie Stress in Ihrem Alltag. Setzen Sie auf Entspannung und ein angemessenes Stressmanagement.
- Sport: Betreiben Sie moderates Ausdauertraining und bewegen Sie sich regelmäßig.
- Ausgewogenheit: Achten Sie auf gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse. Setzen Sie auf pflanzliche anstatt auf tierische Fette und sorgen Sie für eine ausreichende Versorgung mit Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.
- Genussmittel: Verzichten Sie auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum.
Quellen:
herzschlag-info.at, Herz-Kreislauf-Erkrankungen (abgerufen am 09.10.2023)
Griebler, Robert; Winkler, Petra; Delcour, Jennifer; Eisenmann, Alexander (2021): Herz- Kreislauf-Erkrankungen in Österreich. Update 2020. Wien: Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Wien.
schlaganfallbegleitung.de, Arteriosklerose (abgerufen am 09.10.2023)
apotheken.de, Arteriosklerose (abgerufen am 09.10.2023)
internisten-im-netz.de, Behandlung der Arteriosklerose (abgerufen am 09.10.2023)
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