Bauchkrämpfe: Was Sie bei krampfartigen Schmerzen im Bauch beachten sollten
Bauchkrämpfe gehen in vielen Fällen auf harmlose Ursachen zurück. Frauen kennen die krampfenden Bauchschmerzen zum Teil während ihrer Periode. Häufig liegen Bauchkrämpfe jedoch auch in Verdauungsproblemen begründet. Bei verdauungsbedingten Krämpfen im Bauch haben sich in der Phytotherapie die Arzneipflanzen Kümmel und Pfefferminze bewährt.
Bauchkrämpfe sind krampfartige Bauchschmerzen. In vielen Fällen sind sie verdauungsbedingt und lassen schon bald wieder nach. In manchen Fällen sind sie allerdings auch ernstzunehmende Warnzeichen.
Symptome: So äußern sich Bauchkrämpfe
Von Bauchkrämpfen spricht man immer dann, wenn die unangenehmen Bauchschmerzen eher plötzlich auftreten und krampfartigen Charakter haben. Bauchkrämpfe werden von Menschen unterschiedlich empfunden. Typischer Weise werden Bauchkrämpfe jedoch häufig mit
- zwickenden
- stechenden
- drückenden
- ziehenden
- dumpfen
Schmerzen in der Magengegend oder im Ober- bzw. Unterbauch beschrieben, die bisweilen sogar in den Rücken ausstrahlen können.
Bauchkrämpfe gehen dabei in einigen Fällen auch mit anderen Beschwerden des Magen-Darm-Traktes einher. Dazu gehören beispielsweise
- Durchfall
- Verstopfung
- Völlegefühl
- Blähungen und Blähbauch
- Übelkeit bis hin zum Erbrechen
Bauchschmerzen, Koliken oder Bauchkrämpfe?
Bauchkrämpfe entstehen, wenn sich die Muskulatur eines Bauchorganes schmerzhaft zusammenzieht. Die daraus entstehenden Bauchschmerzen treten dabei krampfartig und unabhängig von der Bewegung auf. Sie verlaufen wellenförmig. Als Koliken werden Bauchkrämpfe dann bezeichnet, wenn sie von einer besonders heftigen Intensität sind und sehr starke Schmerzen verursachen.
Wenn Kinder Bauchkrämpfe haben
Schmerzen in der Bauchgegend gehören zu den am häufigsten beschriebenen Symptomen von jungen Menschen. Bei kleinen Kindern sind sie sogar die häufigste Schmerzursache, bei Jugendlichen sind Bauchschmerzen die am zweithäufigsten beschriebene Ursache, die nach Kopfschmerzen genannt wird. Bauchkrämpfe sollten Sie bei Kindern nie auf die leichte Schulter nehmen. Denn dahinter können durchaus ernste bis sogar lebensbedrohliche Ursachen stecken. Aber auch, wenn es sich um harmlose Gründe für Bauchkrämpfe bei Kindern handelt, sollten Sie die Beschwerden ernst nehmen.
Denn Bauchkrämpfe können die Lebensqualität der Kleinen durchaus belasten, vor allem dann, wenn die Schmerzen im Bauch chronisch werden. Für medizinisches Personal gilt es dann, eine Balance zu finden, zwischen einer langwierigen, belastenden sowie verunsichernden Diagnostik von funktionellen Störungen und der Abklärung bzw. dem Ausschluss organischer Ursachen. Bei akuten Bauchkrämpfen sollten Sie Kontakt mit dem Kinderarzt aufnehmen, bei chronischen Schmerzen im Bauch wenden Sie sich mit Ihrem Kind im Idealfall an entsprechend spezialisierte Ärztinnen und Ärzte.
Ursachen für Bauchkrämpfe
Einteilung der Ursache | Beschreibung möglicher Ursachen für Bauchkrämpfe |
Ernährung | Zu hastiges Essen, ungewohnte Speisen, unbekannte Gewürze, zu große Portionen, unausgewogener Speiseplan: Eine unpassende Ernährung und ungünstiges Essverhalten können Bauchkrämpfe begünstigen. |
Nahrungsmittelunverträglichkeit | Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie beispielsweise die Laktoseintoleranz können Bauchkrämpfe auslösen. |
Psyche | Emotionale Belastungen, Daueranspannung, Ängste, Nervosität Nervosität und Stress – kurzum Themen der Psyche – können zu einer Reihe an Verdauungsproblemen führen, mit denen auch Bauchkrämpfe einhergehen können. |
Erkrankungen im Oberbauch | Bestimmte Erkrankungen im Magen können krampfartige Schmerzen im Oberbauch auslösen. Mögliche Ursachen sind dabei Gallensteine (vor allem, wenn die Bauchkrämpfe in den oberen Rücken ausstrahlen), eine Gastritis oder ein Magengeschwür. Auch Probleme mit der Bauchspeicheldrüse, der Leber oder der Milz können krampfartige Schmerzen im Oberbauch auslösen. |
Erkrankungen im Mittelbauch | Wenn die Bauchkrämpfe im Mittelbauch lokalisiert werden können, könnten die Auslöser der Schmerzen in chronischen Entzündungen des Darms zu finden sein. Selten aber doch können auch Probleme mit den Nieren für Bauchkrämpfe im Mittelbauch sorgen. |
Erkrankungen im Unterbauch | Ist der Unterbauch von Bauchkrämpfen betroffen, können sowohl Probleme mit dem Dünndarm und dem Dickdarm ursächlich daran beteiligt sein, als auch Erkrankungen der Geschlechtsorgane oder der Harnblase. Auch eine Blinddarmentzündung kann zu Bauchkrämpfen im Unterbauch führen. Und Verstopfungen sowie Durchfall können als Begleitsymptom ebenso Bauchkrämpfe auslösen. |
Infektionen | Magen-Darm-Infekte, wie die im Volksmund häufig als „Bauchgrippe“ bezeichneten Infektionen, können sowohl für Bauchkrämpfe in der Magengegend als auch im Unterbauchbereich sorgen. |
Menstruation | Damit während der Menstruation die Schleimhaut von der Gebärmutter über die Regelblutung abgestoßen werden kann, zieht sich die Gebärmuttermuskulatur zusammen, was bei vielen Frauen Bauchkrämpfe während der Periode auslöst. |
Reizdarm | Das Reizdarmsyndrom kann ursächlich an der Entstehung von Bauchkrämpfen beteiligt sein. |
Das hilft gegen Bauchkrämpfe: Tipps gegen krampfartige Bauchschmerzen
Wenn Sie gelegentlich von mäßig starken Bauchkrämpfen betroffen sind, können Sie in einer Akutsituation die folgenden Tipps und Hausmittel gegen die krampfenden Schmerzen ausprobieren:
- Wärme: Gönnen Sie sich eine warme Badewanne, ein erwärmtes Kirschkernkissen oder eine klassische Wärmeflasche. Die Wärme kann entkrampfend und damit lindernd wirken.
- Ruhe: Besonders dann, wenn Ihre Bauchkrämpfe einer hektischen und stressigen Alltagsbelastung entspringen, kann es helfen, Ihren Körper zur Ruhe kommen zu lassen. Legen Sie sich ein paar Momente bequem hin, atmen Sie in einer ganz bewussten Bauchatmung und versuchen Sie, Ihren Körper und sich selbst zu entspannen.
- Position ändern: Manchen Menschen hilft es bei Bauchkrämpfen, kurzzeitig den Vierfüßlerstand einzunehmen oder sich mit angezogenen Knien auf den Rücken zu legen.
- Pflanzenkraft: Die Phytotherapie bietet mit der Pfefferminze und dem Kümmel zwei wertvolle Heilpflanzen, die bei verdauungsbedingten Bauchkrämpfen eine Besserung der Beschwerden ermöglichen.
- Tee: Lauwarmer Tee, der entweder verdauungsfördernd oder beruhigend ist, kann als wohltuend gegen Bauchkrämpfe empfunden werden. In der Welt der Hausmittel werden hier traditionell Teesorten wie Kamille, Anis oder Fenchel empfohlen.
Sind die krampfartigen Bauchschmerzen verdauungsbedingt, so könnten Ihnen entsprechende Tipps für eine gesunde Verdauung langfristig Linderung bringen.
Diagnose der Bauchkrämpfe
Wenn Sie regelmäßig oder chronisch von Bauchkrämpfen betroffen sind, sollten Sie diese ärztlich abklären lassen, um die möglichen Ursachen der Schmerzen herauszufinden. Bei Ihrem ersten Termin wird man sich in der Ordination vor allem mit einem Anamnesegespräch einem ersten Ursachenverdacht nähern. Diesbezüglich können Sie sich schon jetzt auf Fragen aus den folgenden Kategorien einstellen und Ihre Bauchkrämpfe damit entsprechend genauer beobachten:
Lokalisation | Wo genau krampft Ihr Bauch? Wo ist das Zentrum der Bauchkrämpfe? Strahlen sie aus? |
Beginn | Zu welchem Zeitpunkt haben Sie die Bauchkrämpfe zum ersten Mal wahrgenommen? |
Zeit | Wie lange ist die Zeitspanne, in der Sie bei einer Schmerzepisode von Bauchkrämpfen betroffen sind? |
Gefühl | Können Sie die Art des Schmerzes näher eingrenzen? Ist der Schmerz eher ein stechendes, brennendes, dumpfes, helles oder pulsierendes Gefühl? |
Modalitäten | Was verbessert Ihre Bauchkrämpfe? Und wodurch verschlechtern sich die Bauchkrämpfe womöglich sogar noch? |
Bekanntes | Haben Sie selbst eine Idee, woher die Bauchkrämpfe kommen könnten? Nehmen Sie bestimmte Medikamente, belastet Sie zur Zeit etwas sehr stark oder gibt es eine bekannte Vorerkrankung? |
Nach dem Anamnesegespräch gibt es die Möglichkeit, einen ersten Verdacht mit einer Reihe an zusätzlichen Untersuchungen zu erhärten. Dazu gehören unter anderem die Untersuchung des Blutes, Abhören und Abtasten, Röntgen und Ultraschall, Urin– und Stuhlproben, rektale Untersuchungen, Nahrungsmittelunverträglichkeits-Tests, gynäkologische Untersuchungen oder Spiegelungen von Magen und Darm.
Behandlung richtet sich nach Ursache der Bauchkrämpfe
Wie im Punkt „Ursachen für Bauchkrämpfe“ oben ersichtlich, ist die Bandbreite an möglichen Ursachen für Bauchkrämpfe eine so große, dass es „die eine Behandlung“ bei Bauchkrämpfen nicht gibt. Mit der oben beschriebenen Diagnostik wird zuerst die Grundlage der Bauchkrämpfe erforscht. Ist diese gefunden, wird sie gezielt behandelt. Demnach kann eine Therapie von Bauchkrämpfen von der Behandlung mit Antibiotika über Ernährungsumstellungen bis hin zu Operationen reichen, um nur einige wenige zu nennen.
Pflanzliche Medikamente gegen Bauchkrämpfe
Besonders bei verdauungsbedingten Bauchkrämpfen lässt sich die Behandlung der Schmerzen mit pflanzlichen Wirkstoffen empfehlen. Hervorgetan haben sich dabei Pfefferminz- und Kümmelöl, die in einer bestimmten Kombination einen schmerzlindernden und entkrampfenden Effekt auf den Verdauungstrakt aufweisen. Wichtig ist dabei, dass die Arzneiöle kombiniert und in einer magensaftresistenten Kapsel eingenommen werden.
Achtung: Mit diesen Bauchkrämpfen bitte sofort zum Arzt
Auch wenn Bauchkrämpfe häufig harmloser Natur sind, können sie auch Anzeichen von rasch behandlungsbedürftigen Erkrankungen oder von Notfällen sein. Sofort medizinische Hilfe in Anspruch nehmen sollten Sie, wenn einer oder mehrere der folgenden Punkte mit den Buchkrämpfen einhergehen.
- extrem starker Schmerz
- sehr plötzlich auftretender Schmerz
- ein harter, angespannter Bauch
- wenn Stuhlgang oder Wasserlassen nicht möglich ist
- wenn Blut im Stuhl ist
- wenn Sie Blut erbrechen
Zusammenfassung: Bauchkrämpfe im Überblick
Hier finden Sie noch einmal in Kürze das Wichtigste zum Thema Bauchkrämpfe:
- Bauchkrämpfe können sich unter anderem zwickend, stechend, dumpf oder drückend anfühlen.
- Verdauungsbedingte Bauchkrämpfe gehen häufig mit Begleitsymptomen wie Völlegefühl oder Blähungen einher.
- Sind die Bauchkrämpfe besonders stark und wellenförmig spricht man von Koliken.
- Kinder sind sehr häufig von Bauchkrämpfen betroffen. Haben Kinder anhaltende, starke oder wiederkehrende Bauchkrämpfe, muss ein Arzt oder eine Ärztin zu Rate gezogen werden.
- Die Ursachen für Bauchkrämpfe reichen von falscher Ernährung, über psychische Auslöser und Unverträglichkeiten bis hin zu Erkrankungen oder Regelbeschwerden.
- Wärme, Ruhe, veränderte Positionen oder auch bestimmte Teesorten können Bauchkrämpfe lindern.
- Pfefferminze und Kümmel gelten in Form von medizinischen Arzneiölen als ideale Wirkstoffkombination in der Phytotherapie bei Bauchkrämpfen.
Quellen:
Ärzteblatt.de, Chronische Bauchschmerzen bei Kindern und Jugendlichen (abgerufen am 09.02.2022)
Gesundheit.gv.at, Kolik (abgerufen am 09.02.2022)