Akute Verstopfung: Erste Hinweise
Wenn unser Darm träge ist, wir zu viel Stress haben oder wir die Tipps für eine gesunde Verdauung nicht beherzigen, kann es gelegentlich zu Verdauungsproblemen kommen. Dazu gehört auch die Verstopfung. Aber bei Verstopfungen gleich zu Abführmittel greifen? Lieber nicht. Hier lesen Sie, wie Sie natürlich gegen Verstopfung vorgehen können.
Eine Verstopfung hat vermutlich schon jede und jeder einmal im Leben bereits gehabt. Mehrere Tage nicht richtig auf die Toilette gehen zu können, klumpiger und harter Stuhl, anstrengendes Pressen beim Stuhlgang, das sind alles Zeichen dafür, dass der Darm sich nicht richtig entleeren kann. Bei einer akuten Verstopfung – medizinisch Obstipation genannt – normalisiert sich die Verdauung meist nach einigen Tagen von selbst wieder. Durch geeignete Maßnahmen kann man unterstützen.
Was ist eine akute Verstopfung?
Bei einer akuten Verstopfung handelt es sich um eine Form der Verdauungsbeschwerden, bei der es im Laufe nur kurzer Zeit zu weniger als drei Stuhlgängen pro Woche kommt, die durch starkes Pressen, einen harten Stuhl, Schmerzen bei der Darmentleerung und Gefühlen von unvollständiger Darmentleerung gekennzeichnet sind.
Formen der Verstopfung – chronische Obstipation
Halten die Verstopfungen an oder treten immer wieder auf, könnte es sein, dass Sie von einer chronischen Form der Verstopfung betroffen sind. Chronische Verstopfungen sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden, denn dahinter können ernstzunehmende Erkrankungen stecken. Eingeteilt werden chronische Verstopfungen wie folgt.
Überbegriff | Bedeutung | Mögliche Ursachen |
Funktionelle Verstopfung | Gestörte Darmfunktion | z. B. Chronischer Stress oder Reizdarmsyndrom |
Kologene Verstopfung | Darmträgheit | zu wenige Ballaststoffe, Medikamenten-nebenwirkung, Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Nervenstörung des Darms |
Anorektale Verstopfung | Störung des Enddarms/Afters | Verengung des Darmausgangs, Sensorikstörung des Schließmuskels, Ausstülpung des Enddarms |
Mögliche Ursachen der akuten Verstopfung
Der akuten Verstopfung, die zumeist als harmlos zu betrachten ist, liegen oft geänderte oder unpassende Lebensumstände zugrunde. Auslöser für eine akute Verstopfung können demnach sein:
- Mangelnde Bewegung
- Sehr unregelmäßiger Tagesablauf
- Stress
- Zu wenig Flüssigkeitszufuhr
- Mangel an Ballaststoffen in der Ernährung
Was Sie bei Verstopfung vermeiden sollten
Vermeiden Sie bitte bei Verstopfungen, auf Verdacht Abführmittel einzunehmen. Sprechen Sie bitte die Einnahme eines solchen Präparats immer mit Ihrem behandelnden Arzt ab und verzichten Sie bitte vor allem auf die prophylaktische Einnahme von Abführmitteln. Eine unkontrollierte und vor allem unpassend häufige Verwendung solcher Präparate kann nämlich durchaus kontraproduktiv sein. Denn dadurch kommt es zu einem Wasser- sowie Elektrolytverlust, der den Entleerungsreflex des Darmes reduziert, was wiederum zur Verstopfung führen kann. Hieraus entsteht schnell eine ungesunde Spirale. Vor allem, wenn es sich um Verstopfungen aufgrund der Lebensumstände und der Ernährungsgewohnheiten handelt, sollten Sie vorab mit den folgenden Maßnahmen versuchen, Ihre Verdauung natürlich zu regulieren.
Wie können Sie gegen Verstopfung vorgehen?
Wenn Sie von Verstopfung betroffen sind, halten Sie sich an folgende Empfehlungen, um möglichst rasch Ihre gesunde Verdauung wiederherzustellen:
- Ernähren Sie sich ballaststoffreich: Ballaststoffe regen unsere Verdauung an. Gute Ballaststofflieferanten sind beispielsweise Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen, Naturreis und Obst sowie Gemüse.
- Trinken Sie viel! Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ein wesentlicher Faktor für eine gesunde Verdauung. Ideal ist, bereits gleich nach dem Aufstehen ein Glas lauwarmes Wasser zu trinken, denn das fördert die Darmbewegung.
- Bewegen Sie sich ausreichend: Wenn man den ganzen Tag sitzt oder steht, so wird der Darm träge. Körperliche Betätigung hilft also, auch unseren Darm in Bewegung zu halten und damit eine gute Verdauung zu fördern.
- Halten Sie den Stuhl nicht zurück, sondern gehen Sie auf die Toilette, sobald Sie den Drang verspüren. Anderenfalls verbleibt der Stuhl im Darm, wo ihm Wasser entzogen wird, was ihn wiederum härter und die Entleerung des Darmes im Anschluss schwieriger macht.
- Physiologisch sind wir Menschen eigentlich dafür ausgerichtet, unser großes Geschäft in der Hocke zu verrichten. Ein Hocker vor dem WC, auf dem Sie die Beine abstellen, kann die Darmentleerung vereinfachen.
- Greifen Sie auf mikrobiologische Präparate zurück, die z. B. bestimmte Bakterien enthalten, welche den Darm bei seiner natürlichen Funktion unterstützen können.
- Da auch Stress ein Auslöser für Verstopfung sein kann, sorgen Sie dafür, dass Sie auch Phasen der Entspannung in Ihren Alltag integrieren.
- Eine Wärmflasche am Bauch kann die Durchblutung und damit die Darmtätigkeit anregen. Auch Massagen in kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn können Linderung bei Verstopfung bieten.
- Mit einem Klistierball, den Sie in der Apotheke erhalten, können Sie lauwarmes Wasser in den Darm spülen. Ein solcher Einlauf sollte etwa zehn Minuten gehalten werden, bevor Sie dem Stuhldrang nachgeben.
- Flohsamen, Sauerkraut, Weizenkleie, Leinsamen und Trockenfrüchte sind ebenso wertvolle Helferlein gegen Verstopfungen.
Wann sollten Sie bei Verstopfung zum Arzt?
Sie sollten bei jeder Form der chronischen Verstopfung einen Arzt zu Rate ziehen. Sofort zum Arzt sollten Sie jedoch immer dann gehen, wenn die Verstopfung mit folgenden Symptomen einhergeht:
- Blut im Stuhl
- Zusätzliches Auftreten von starken Schmerzen im Bauch, Erbrechen oder Fieber
- Verstopfung, die mit Gewichtsverlust einhergeht
- Wenn sich die Verstopfung mit Durchfall abwechselt
- Wenn sich eine akute Verstopfung trotz Ergreifen passender Maßnahmen nicht nach einigen Tagen von selbst bessert
Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über das Thema Verstopfung: Wann zum Arzt?
Was Sie beachten sollten, wenn Ihr Kind Verstopfung hat
Akute Verstopfungen bei Kindern können neben vielen anderen Gründen auch durch die Nahrungsumstellung bei Säuglingen entstehen. Auch wenn hinter akuten Verstopfungen zumeist harmlose Ursachen stecken, kann eine Verstopfung immer auch ein Hinweis auf eine ernst zu nehmende Erkrankung sein, die vor allem bei Kindern möglichst rasch abgeklärt werden sollte. Ein Besuch beim Kinderarzt ist daher immer ratsam, wenn Verstopfungen auftreten.
Wenn Babys oder Kleinkinder von Verstopfung betroffen sind, sollten Sie wirklich nicht lange zögern, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Denn wenn die Verstopfung Ursache einer schmerzhaften Darmentleerung ist, kann schnell ein schwieriger Teufelskreis entstehen, in dem das Kind den Stuhl zurück hält. Dadurch dickt die Masse aber noch weiter ein und verursacht noch größere Schmerzen bei der Darmentleerung, was wiederum neuerliche Angst vor dem nächsten Stuhlgang hervorrufen kann.
Verstopfung im Kindesalter steht häufig auch in Verbindung mit dem Sauberwerden. Außerdem können sich gerade bei kleineren Kindern und Volksschülern psychische Probleme in Form von Verstopfung äußern. Darum gilt es hierauf als Eltern ein besonderes Augenmerk zu legen und gegebenenfalls einen Kinderpsychotherapeuten hinzuzuziehen.
Aktualisiert: 21.05.2025
Autoren: Redaktionsteam Schwabe Austria
Disclaimer:
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Quellen:
Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde, Haug Verlag, 4. Auflage, 2014.
Deutsches Ernährungsberatungs- und -informationsnetz, (abgerufen am 26.08.2021)