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Dyspepsie – Reizmagen mit Schmerzen im Oberbauch

Die Dyspepsie ist ein Sammelbegriff für den Reizmagen. Diese Verdauungsstörung zeigt sich vor allem durch Schmerzen im Oberbauch, die zumindest drei Monate lang auftreten. Umfragen zufolge sind 20% der Bevölkerung von einer Dyspepsie betroffen und geschätzt 40% der Patienten bei Spitalsaufenthalt an einer Gastroenterologie.

Manches Mal entwickelt sich der Reizmagen zu einer Hürde im Alltag. Zu den Beschwerden der Dyspepsie zählen neben starkem Bauchweh: Völlegefühl, Sodbrennen, Übelkeit und in weiterer Folge Blähbauch plus Flatulenzen. Der Reizmagen kann dabei als chronischer Bauchschmerz auftreten oder sich episodenhaft wiederholen, was in der Medizin mit „rezidivierend“ (=wiederkehrend) bezeichnet wird.

Die genaue Definition der Dyspepsie besagt, dass es sich um mindestens 3 Monate dauernde Oberbauchbeschwerden handelt, die nicht mit einer organischen Ursache in Zusammenhang gebracht werden können. Dieses häufige Beschwerdebild ist nicht einfach zu diagnostizieren.

Dyspepsie, Reizmagen, Schmerzen im Oberbauch - © Canva

Die Symptome bei Dyspepsie gleichen jenen des Reizmagens – © Canva

Funktionelle Dyspepsie

Genau genommen heißt das Reizmagensyndrom medizinisch „funktionelle Dyspepsie“. Damit ist gemeint, dass die Beschwerden eine Beeinträchtigung der Funktionsweise des Magens bedeuten – also im vereinfachten Sinne eine Verdauungsstörung sind.

Wenn der Magen rebelliert und Beschwerden bereitet, die immer wieder auftreten oder gar nicht weggehen, wird eine ärztliche Abklärung notwendig. Anhaltende Bauchschmerzen können nämlich auch auf ein organisches Problem im Magen-Darm-Trakt hindeuten. Das müsste eine Ärztin/ein Arzt durch Tastbefund, Labor, Ultraschall oder Endoskopie untersuchen.

Ursachen: Woher kommt die Dyspepsie?

Bevor eine gezielte Behandlung gegen Dyspepsie gefunden wird, untersuchen AllgemeinmedizinerInnen (Hausärztinnen und Hausärzte) das Ursachenspektrum. Zur richtigen Diagnose wird dabei immer vom ernsten Fall ausgegangen und zunächst darauf geprüft, ob eine gravierende Ursache ausgeschlossen werden kann. Der Reizmagen könnte ein Anzeichen für die folgenden organischen (ein Organ betreffenden) Probleme sein.

Organische Ursachen:

Des Weiteren sind Entzündungen in einzelnen Abschnitten des Verdauungstrakts eine mögliche Ursache für den Beschwerdekomplex der Dyspepsie. Es gibt klinische Hinweise darauf, dass der Reizmagen durch entzündliche Prozesse ausgelöst wird. Entzündungen tragen in der Sprache der Medizin die Endung „-itis“. Bei einer Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis) oder im Fall einer Entzündung im Darm (Colitis) werden zunächst die Entzündungsherde medikamentös behandelt.

Funktionelle Ursachen:

In den meisten Fällen bleibt es wie erwähnt bei der funktionellen Dyspepsie, einem Reizmagen, bei dem die einzelnen Symptome keiner organischen Ursache zugrunde liegen und scheinbar unbegründet auftreten. Dyspeptische Beschwerden können auch an der Ernährung, an Störungen der Speiseröhre, Magenentleerungsproblemen oder Helicobacter-pylori-Infektionen liegen.

Bei der funktionellen Dyspepsie kommt es darauf an, zu beobachten, wann die Schmerzen im Oberbauch auftreten (vor, während, nach dem Essen?) und genauer zu überlegen, ob sie den Alltag beherrschen – oder umgekehrt: ob die Bauchschmerzen bei einem bestimmten Gedanken, in einer bestimmten Situation auftauchen.

Unsere Psyche will uns etwas mitteilen

Die psychologischen Aspekte stehen mit dem Reizmagen in Zusammenhang. Nicht nur die sprichwörtliche „Liebe geht durch den Magen“. Einen flauen Magen in stressbesetzten Situationen kennen viele Menschen. Häufen sich die Stressoren, rebelliert in manchen Fällen der Bauch als Symptom für bestimmte Zeichen unserer Psyche wie z. B. Ängste und Sorgen.

Aber auch physiologische Ursachen wie Unverträglichkeiten führen zum Reizmagen. Wer es durch Essen und Trinken zur Überforderung des Magens kommen lässt, kennt die unterschiedlichsten Beschwerden wie Völlegefühl und Verdauungsstörung. Hier ein Überblick über die möglichen Ursachen einer funktionellen Dyspepsie.

Tab.1: Überblick der Gründe für die funktionelle Dyspepsie

Psychosoziale Ursachen: Physiologische Ursachen und Konsumverhalten:
Ängste Rauchen
Sorgen Alkoholkonsum
Depressionen Medikamente
Neurosen Unverträglichkeiten
Stress Allergien
Dauerbelastung Einseitige („falsche“ Ernährung)

Ernährungsgewohnheiten, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Alkoholkonsum beeinflussen nicht zuletzt den Magen. Eine kritische Betrachtung der eigenen Gewohnheiten unterstützt den Behandlungsweg. Tipps zum Thema SelfCare lesen Sie weiter unten. Manches Mal tritt eine Dyspepsie auch parallel zum Reizdarm auf, sodass sich die Notwendigkeit ergibt, Magen UND Darm gleichzeitig zu behandeln.

Symptome: Welche Anzeichen für Dyspepsie?

Dyspeptische Beschwerden treten häufig spontan auf und können über 3 Monate lang anhalten. Menschen mit Dyspepsie beschreiben die Symptome als:

Symptom Beschreibung
Schmerzen im Oberbauch Stechen oder Brennen im Bauch
Völlegefühl Unangenehm voll nach den Mahlzeiten
Schnelle Sättigung Nach den ersten Bissen passt nichts mehr in den Magen
Blähungen Der Magen füllt sich scheinbar mit Luft; Gasbildung
Übelkeit (selten: Erbrechen) Anhaltendes flaues Gefühl in der Magengrube

Wann zum Arzt mit Dyspepsie?

Mit dem Hausarzt über Magenschmerzen zu sprechen, erweist sich als hilfreich. Insbesondere dann, wenn die Beschwerden permanent bestehen. Ein Reizmagen, der mehr als 3 Monate lang auftritt, sollte ärztlich kontrolliert werden. Denn frühzeitig gegen Beschwerden vorzugehen, erspart Zeit und Frust und kann auch eine destruktive Bahn durchbrechen, die in Richtung chronischer Beschwerden eingeschlagen wurde.

Welches medizinische Fachgebiet bei Dyspepsie?

Wenn die organischen Ursachen ärztlich ausgeschlossen wurden, kann sich eine psychologische oder diätologische Beratung als hilfreich erweisen. Es lohnt sich daher herauszufinden, ob die Dyspepsie ein Symptom für etwas Ursächliches ist, das unter der Oberfläche liegt: einen Auslöser oder Verstärker, an den Sie selbst eventuell noch nicht gedacht haben. Das Ziel, von Beschwerden frei zu werden, kann etwas Zeit in Anspruch nehmen. Eine Therapie der einzelnen Symptome ist ein Anfang.

Self-Care: Was kann ich tun?

Wer gegen den Reizmagen vorgehen möchte, kann im Zuge von Selbstfürsorge einige Schritte setzen. Ein aktives Mitwirken daran, dass es einem wieder gut geht, unterstützt die Genesung.

5 Schritte bei dyspeptischen Beschwerden

  1. Für Stressreduktion sorgen:

Stress kann ein Auslöser für dyspeptische Beschwerden sein. Da jeder Mensch unterschiedlich auf Stress reagiert, kann Stress auch unterschiedlich auf den Körper wirken. Je nach Belastungsempfinden gibt es Stressbewältigungsmaßnahmen, die jede/r für sich lernen kann. Rituale zur Beruhigung gelten als hilfreich sowie pflanzliche Unterstützung in Form von Tee oder Arzneimitteln.

2. Allergien als Auslöser bedenken:

Wenn Sie eine Allergie oder Unverträglichkeit gegen ein Nahrungsmittel vermuten, sollten Sie das Nahrungsmittel vermeiden oder gänzlich weglassen. Um dazu genauere Anleitung und Pläne zur Umsetzung für den Alltag zu bekommen, sind Diätologen und ErnährungsberaterInnen Ihre Ansprechperson.

3. Psychologische Beratung und Therapie:

Bemerken Sie die Bauchschmerzen in Zusammenhang mit einer belastenden Situation oder mit unangenehmen Gedanken, könnte der Auslöser für die Dyspepsie mit einem psychischen Aspekt zusammenhängen. Wenn Sie die Beschwerden nachhaltig bekämpfen wollen, kommt eine psychologische Beratung für Sie in Frage.

4. Phytotherapie und pflanzliche Arzneimittel:

Biogene Arzneimittel aus der Pflanzenwelt sind geprüft, wirksam, nebenwirkungsarm und in vielen Fällen rezeptfrei an Apotheken zu erwerben. Wirkungsvoll gegen die Symptome Bauchschmerzen, Völlegefühl und Blähbauch zeigt sich die Kombination aus Kümmel- und Pfefferminzöl. Pflanzliche Arzneimittel, die bei Stress die innere Ruhe und Ausgeglichenheit fördern, enthalten beispielsweise den Passionsblumenextrakt. Dyspeptische Beschwerden könnten auch mit Ängsten und Sorgen in Zusammenhang stehen, wofür es in der Phytotherapie das Arznei-Lavendelöl gibt. Ärzte und Apotheker informieren Sie genauer über die pflanzlichen Arzneimittel zum Beispiel gegen Blähbauch, bei ängstlicher Verstimmung oder für mehr innere Ruhe.

5. Alkohol- und Tabakkonsum reduzieren:

Rauchen und Alkohol sind nicht nur für Lunge, Leber und Harnblase problematisch. Die abhängig machenden Giftstoffe setzen auch dem Magen zu. Manches Mal, in Kombination mit unzureichender Nahrungsaufnahme, lösen Alkohol und Rauchen einen Kreislauf mit Dyspepsie in Gang. Den Konsum zu reduzieren oder ganz weg zu bekommen, kann ein gutes Ziel sein. Das wirkt sich auch positiv auf den Magen aus.

 

Quellen:

P.Reuter (2004), Springer Lexikon Medizin, S. 538, 2004

Duden (2012), Wörterbuch medizinischer Fachbegriffe, S. 245, 9. Aufl. 2012

Gesundheit.gv.at, Dyspepsie – Beschwerden und Therapie | Gesundheitsportal (abgerufen am 06.09.2022)

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