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Motilität: Bewegungsfähigkeit des Darms

Damit unsere Verdauungsorgane ihre Funktion erfüllen, brauchen sie die Fähigkeit zur unwillkürlichen Bewegung. Man nennt sie Motilität und genauer noch Darmmotilität, wenn die Bewegungsfähigkeit den Darm betrifft. Der Darm geht nicht spazieren, sondern er schiebt die Nahrungsprodukte von oben nach unten durch: Das ist hier mit Bewegung und Motilität gemeint.

Motilität, Darmbewegung - © Canva

Motilität, Darmbewegung – © Canva

Damit unser Verdauungstrakt Nahrung aufnehmen und weiterbewegen kann, müssen die Organe darin zur aktiven Bewegung fähig sein. Man nennt diesen Vorgang Motilität. Ist die Darmmotilität oder die Bewegungsfähigkeit anderer Verdauungsorgane gestört, kann das in seltenen Fällen ernstzunehmende Folgen habe. Leichte Motilitätsstörungen infolge von Magen-Darm-Infekten sind häufig, vergehen hingegen oft von selbst. Vielleicht ist Ihnen der Ausdruck „der Darm ist träge“ bereits einmal untergekommen. Damit ist eine gestörte Darmmotilität gemeint.

Überblick Motilitätsstörungen

In diesem Artikel erhalten Sie einen Überblick zur Motilität und Darmmotilität:

Was versteht man unter Motilität?

Das Wort Motilität kommt vom lateinischen Wort „motus“, was so viel wie „Bewegung“ bedeutet. Motilität bezeichnet die aktive Bewegungsfähigkeit von Organismen und Zellorganellen. Die Organellen sind dabei Untereinheiten von Zellen, die spezifische Funktionen erfüllen. Bei der Motilität handelt es sich um die aktive Fähigkeit, eine Bewegung zu vollziehen. Ein Synonym für Motilität ist in der Medizin daher auch die „Bewegungsfähigkeit.“ Ist die Fähigkeit zur Bewegung im Sinne eines aktiven Ortswechsels gemeint, spricht man hingegen von Mobilität. In der Biologie werden mit der Motilität vor allem zelluläre oder unwillkürliche Vorgänge der Bewegung beschrieben, also jene, an die wir nicht aktiv denken müssen, denn sie passieren wie automatisch. Hierfür unterteilt man die Motilität in die folgenden Aspekte:

Viszerale Motilität Die Bewegungsfähigkeit des Darms (Darmmotilität) und das Muster seiner Bewegungen (Peristaltik)
Zelluläre Motilität Etwa die Beweglichkeit von Spermien (Spermienmotilität) oder die Beweglichkeit bestimmter Immunzellen

Was ist die Darmmotilität?

Die Darmmotilität gehört zur gastrointestinalen Motilität. Die Bewegungsfähigkeit des Magen-Darm-Traktes dient nicht nur dem Transport der Nahrung, sondern auch ihrer mechanischen Zerkleinerung sowie der Vermischung mit unseren Verdauungssäften. Die willkürlichen Vorgänge der Verdauung wie etwa Kauen, Schlucken und die Stuhlentleerung werden von quergestreiften Muskeln bewerkstelligt. Die Wände des restlichen Verdauungstraktes erhalten glatte Muskulatur, die nicht willentlich steuerbar ist und die unwillkürlich die Funktionen bestimmter innerer Organe beeinflusst.

Zu dieser unwillkürlichen Bewegungsfähigkeit gehört die Darmmotilität. Bei der Darmmotilität handelt es sich also um die Fähigkeit des Darmes, sich zu bewegen. Die Bewegungsfähigkeit des Darmes ist für unsere Verdauung wesentlich. Denn nur so kann der Darminhalt vorwärtsbewegt und der Stuhl schließlich ausgeschieden werden. Diese Vorwärtsbewegung geschieht durch die systematische An- und Entspannung der Darmmuskeln. Reguliert werden diese Bewegungen durch das enterische Nervensystem. Dabei handelt es sich um ein komplexes Nervengeflecht, das sich über unseren gesamten Verdauungstrakt erstreckt.

Was ist die Magenmotilität?

Unter der Magenmotilität versteht man die rhythmisch verlaufende An- und Entspannung der Magenwand. Diese wellenförmigen Bewegungen des Magens dienen dazu, den Nahrungsbrei zu zerkleinern, ihn mit der Magensäure zu vermischen und schließlich weiter Richtung Darm zu bewegen.

Was ist eine Motilitätsstörung?

Unter einer Motilitätsstörung versteht man die Störung der Bewegungsfähigkeit der Verdauungsorgane. Man kann sie nach der Art der Störung einteilen:

Da die glatte Muskulatur im ganzen Magen-Darm-Trakt verläuft, kann eine Störung der Bewegungsfähigkeit nahezu alle Abschnitte des Verdauungstraktes betreffen. Motilitätsstörungen können an folgenden Organen auftreten:

Motilitätsstörungen können als eigenständige Störung (primär) oder aufgrund einer anderen Erkrankung (sekundär) entstehen.

Symptome von Motilitätsstörungen im Verdauungstrakt

Zu den unspezifischen Symptomen einer Motilitätsstörung zählen:

Welche Motilitätsstörungen gibt es?

Leichte sekundäre Motilitätsstörungen des Verdauungstraktes sind im Zuge akuter Infekte sehr häufig. Wesentlich seltener treten chronische Motilitätsstörungen auf, die zu Verdauungsbeschwerden führen. Sie können zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität führen und große therapeutische Herausforderungen mit sich bringen. Zu diesen möglichen Motilitätsstörungen im Verdauungstrakt gehören:

Was tun gegen Motilitätsstörungen?

Leichte Motilitätsstörungen treten als sekundäre Störung der Bewegungsfähigkeit des Verdauungstraktes im Zuge von akuten Erkrankungen wie beispielsweise Magen-Darm-Infekten häufig auf. In solchen Fällen sind die Motilitätsstörungen zumeist selbstlimitierend. Das bedeutet, dass sich diese Störungen auch ohne therapeutische Maßnahmen wieder bessern. Dennoch kann es wichtig sein, die daraus resultierenden Symptome zu behandeln bzw. zu begleiten: Bei Durchfall heißt das beispielsweise, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und auf einen ausreichenden Elektrolythaushalt zu achten. Bei Verstopfung sollte auf eine ballaststoffreiche Kost und ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Halten die unspezifischen Symptome einer Motilitätsstörung an, sollten sie ärztlich abgeklärt werden. Für die genaue Abklärung der Beschwerden sind zumeist verschiedene diagnostische – darunter bildgebende – Verfahren vonnöten.

Zusammenfassung Motilität

Hier lesen Sie die wichtigsten Punkte zur Motilität kurz zusammengefasst.

Motilität Aktive Bewegungsfähigkeit von Organismen und Zellorganellen.
Darmmotilität Unwillkürliche Bewegungen des Darms, wichtig für Verdauung und Stuhlausscheidung.
Magenmotilität Wellenartige Bewegungen zur Zerkleinerung und Weiterleitung der Nahrung im Magen.
Motilitätsstörung Störung der Bewegungsfähigkeit der Verdauungsorgane.
Symptome von Motilitätsstörungen Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
Beispiele für Motilitätsstörungen Ösophagusachalasie, Reizmagen, Magenatonie, Morbus Hirschsprung, Slow-Transit-Constipation
Behandlung von Motilitätsstörungen Bei vorübergehenden leichten Störungen Symptome lindern, z.B. Flüssigkeitszufuhr bei Durchfall, ballaststoffreiche Ernährung bei Verstopfung

Erstellt am: 24.09.2024

Erstellt von: Redaktionsteam Schwabe Austria

 

Quellen:

K. Herbert, und P. Holzer, Therapie der gestörten Magen-Darm-Motilität bei Intensivpatienten (abgerufen am 05.11.2024)

S3-Leitlinie Intestinale Motilitätsstörungen: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM) (abgerufen am 05.11.2024)

Apotheken.de, Magenmotorik (abgerufen am 05.11.2024)

Universität Bern, Darmbakterien steuern die Darmbewegung (abgerufen am 05.11.2024)

Spektrum.de, Motilität (abgerufen am 05.11.2024)

Thieme via medici, Motilität des Magen-Darm-Trakts (abgerufen am 05.11.2024)

DocCheck Flexikon, Intestinale Motilitätsstörung (abgerufen am 05.11.2024)

DocCheck Flexikon, Slow-Transit-Constipation (abgerufen am 05.11.2024)

DocCheck Flexikon, Darmmotilität (abgerufen am 05.11.2024)

DocCheck Flexikon, Chronische intestinale Pseudoobstruktion (abgerufen am 05.11.2024)

DocCheck Flexikon, Motilitätsstörung (abgerufen am 05.11.2024)

DocCheck Flexikon, Motilität (abgerufen am 05.11.2024)

Darreichungsform und Packungsgrößen

Gaspan® 90 mg/50 mg magensaftresistente Weichkapseln: 14 Stk., 42 Stk.

 

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