Wenn das Baby Bauchweh hat
Wenn das Baby ohne ersichtlichen Grund schreit, kann es daran liegen, dass es Bauchweh hat. Bauschmerzen werden bei Babys oder Säuglingen oft durch Blähungen ausgelöst. Erfahren Sie hier, was Sie dagegen tun können, welche anderen Gründe für Bauchweh bei Babys sorgen und was Sie beachten sollten.
Bauchweh gehört zu den häufigsten Symptomen, die Kinder und Jugendliche beschreiben. Geht es allerdings um Babys und Kleinkinder ist es für Eltern häufig gar nicht so leicht zu erkennen, dass ihr Kind Bauchschmerzen hat. Im Säuglingsalter sind hierfür oft Verdauungsbeschwerden wie Blähungen verantwortlich. Doch es kann auch andere Ursachen für Schmerzen in Babys Bauch geben. Bei bestimmten Anzeichen sollten Sie umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Überblick: Bauchweh beim Baby
Erhalten Sie in diesem Artikeln Antworten auf folgende Fragen:
- Wie erkenne ich, dass mein Baby Bauchweh hat?
- Welche Ursachen kann es für einen schmerzenden Bauch beim Baby geben?
- Wann müssen Sie ärztliche Hilfe bei Bauchschmerzen Ihres Babys holen?
- Wie sorgen Blähungen für Bauchweh bei Babys?
- Was können Sie bei nächtlichen Blähungen Ihres Babys machen?
- Wie können Sie schmerzhaften Blähungen bei Babys und Kleinkindern vorbeugen?
- Was sind Dreimonatskoliken bei Babys?
- Was tun, wenn Verstopfungen zu Bauchweh bei Baby führen?
- Wie können Sie Ihrem Baby bei Bauchschmerzen helfen?
- Welche Heilpflanzen spielen eine wichtige Rolle bei Bauchweh im Babyalter?
Wie erkenne ich, ob mein Baby Bauchweh hat?
Gerade beim ersten Kind ist es gar nicht so einfach, einzuschätzen, ob ein Säugling gerade von Bauchweh betroffen ist. Es gibt aber einige Anzeichen, die darauf hinweisen, dass ihr Baby Bauchweh hat.
Stimmung:
- Das Baby weint häufig oder es schreit schrill.
- Es weint besonders nach dem Füttern.
- Es kommt zu unvorhersehbaren und spontanen Schreiattacken, die nicht auf einen anderen Auslöser zurückzuführen sind.
- Das Baby lässt sich schwer bis gar nicht beruhigen.
- Das Weinen hört erst bei völliger Erschöpfung auf.
- Das Baby schläft schlecht, ist unruhig und wirkt gereizt.
Körpersprache:
- Das Baby ballt die Fäuste.
- Das Baby stößt auf.
- Es kommt zu Flatulenzen.
- Es winkelt die Beine an und zieht die Knie dabei Richtung Bauch.
- Das Baby tritt.
- Der Rücken des Babys biegt sich.
- Das Gesicht ist errötet.
Bauch:
- Der Bauch ist dick und aufgebläht.
- Der Bauch ist stark gewölbt.
- Der Bauch des Babys fühlt sich angespannt an.
Laut Expert:innen ist es jedoch für Laien durch reines Begutachten oder vorsichtiges Berühren des Bauches kaum möglich, zwischen einem aufgeblähten Bauch und einem schlicht angespannten Körpers des Babys zu unterscheiden. Im Zweifelsfall sollte immer ärztlicher Rat hinzugezogen werden.
Stuhl:
- Harter Stuhl
- Durchfall
- Anderweitig ungewöhnliche Konsistenz
- Blut im Stuhl (ACHTUNG: Alarmzeichen – bitte umgehend eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen!)
Die Stuhl-Konsistenz bei Babys sieht anfänglich ganz anders aus als bei Erwachsenen. Darauf werden Sie auch durch Kinderkrankenschwestern nach der Geburt hingewiesen. Sollten Sie sich dennoch unsicher sein, ob alles in Ordnung ist, können Sie auch bei Hebammen, Krankenschwestern oder Ärztinnen und Ärzten Rat einholen.
Ursachen für Bauchweh beim Baby
Es gibt eine Reihe an verschiedenen Ursachen für Bauchweh beim Baby. In den meisten Fällen sind harmlose Verdauungsprobleme schuld an den Schmerzen in Babys Bauch – allen voran Blähungen. Andere mögliche Ursachen für Bauchweh beim Baby, die (teils umgehende) ärztliche Hilfe erfordern sind:
- Infekte von Magen oder Darm mit Bakterien oder Viren
- Entzündungen des Darms
- Nahrungsmittelunverträglichkeit
- Nahrungsmittelallergie
- Entzündung der Magenschleimhaut
- Harnwegsinfekte
- Nierensteine
- Gallensteine
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Fehlbildung der Nieren
Wann zum Arzt, wenn das Baby Bauchweh hat?
Bei Säuglingen, Babys und Kleinkindern gilt generell: Bei Unsicherheiten sollten Sie medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. In folgenden Fällen ist es wichtig, dass Sie unverzüglich eine kinderärztliche Praxis oder eine Notfallambulanz für Babys und Kinder aufsuchen:
- Das Baby lässt sich nicht beruhigen.
- Ihr Baby wirkt schlapp.
- Auch nach rund einer Stunde bessern sich die Schmerzsymptome nicht.
- Das Baby ist blass.
- Das Baby schreit unaufhörlich, die Anfälle kommen wiederkehrend.
- Die Bauchdecke des Babys ist angespannt und hart.
- Durchfall oder hohes Fieber bei Kindern tritt auf.
- Das Baby wirkt generell kränklich oder gar teilnahmslos.
- Das Baby erbricht grün (Galle!)
- Sie finden Blut im Stuhl des Babys.
Blähungen als Auslöser für Bauchweh beim Baby
Blähungen gehören zu den häufigen Auslösern für Bauchweh bei Babys. Sie sind im Normalfall harmlos und werden durch Gasbildungen im Verdauungstrakt verursacht. Gehen die Blähungen nicht durch Flatulenzen ab, können sie zu Bauchschmerzen führen. Wenn Babys beim Trinken und Saugen Luft schlucken, kann das Blähungen begünstigen. Sie kommen bei 25 bis 50 Prozent aller gesunden Babys vor. Werden die Bauchschmerzen von Babys durch Blähungen besonders unangenehm, kann es nach Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt in manchen Fällen sein, dass spezielle Medikamente bei Blähungen infrage kommen. Hier kommen beispielsweise sogenannte Entschäumer zur Anwendung. In vielen Fällen bringen allerdings auch Hausmittel wie Bauchmassagen, Wärme oder der Fliegergriff Linderung.
Blähungen in der Nacht: Wie dem Baby helfen?
Um dem Baby bei Blähungen in der Nacht zu helfen, kann es hilfreich sein, generell abends für Entspannung zu sorgen. Dafür können Sie beispielsweise die folgenden Maßnahmen ergreifen:
- Überlegen Sie sich ein Einschlafritual, das Sie zur etwa ähnlichen Uhrzeit täglich wiederholen.
- Sorgen Sie beim Schlafengehen für eine entspannte, ruhige Atmosphäre.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Baby einen angenehmen, bequemen und eher lockeren Pyjama oder Schlafanzug trägt.
- Sie können Ihrem Baby beim Einschlafen sanft den Bauch massieren oder mit einem erwärmten Kirschkernkissen für wohlige Wärme sorgen.
Bauchweh bei Babys aufgrund von Blähungen vorbeugen
Um Bauchweh durch Blähungen bei Ihrem Baby vorzubeugen, können Sie folgende Maßnahmen probieren:
- Luft schlucken vermeiden: Achten Sie darauf, dass im Sauger vom Fläschchen möglichst wenig Luft ist oder setzen Sie auf speziell für diese Zwecke entwickelte Saugaufsätze.
- Zeitpunkt der Mahlzeiten: Üppige Mahlzeiten können auf mehrere, kleine Portionen aufgeteilt werden. Die letzte (Still)Mahlzeit vor dem Schlafengehen könnte etwas vorverlegt werden.
- Trinkposition: Beim Fläschchengeben können Sie darauf achten, dass Ihr Baby möglichst aufrecht dabei ist.
- Bäuerchen: Sanft auf den Rücken zu klopfen oder das Baby bäuchlings auf dem Schoß legen und den Rücken massieren, kann das Aufstoßen fördern.
- Speiseplan: Bei Kleinkindern, die bereits selbstständig essen, sollten Sie darauf achten, dass es sich um wenig blähende Lebensmittel handelt. Fürs Essen selbst sollten sich die Kinder ausreichend Zeit nehmen, um in Ruhe gut zu kauen. Kohlensäurehaltige Getränke sollten auf ein Minimum reduziert werden.
Dreimonatskolik
Die Dreimonatskolik wird in Verbindung mit Bauchweh beim Baby häufig genannt, da lange die Annahme vorherrschte, sie würde durch Verdauungsprobleme und dadurch entstehende Bauchschmerzen entstehen. Dreimonatskolik ist allerdings ein mittlerweile veraltetes Wort, das zunehmend vom Begriff der „Regulationsstörung“ ersetzt wird. Eine Kolik wurde landläufig häufig mit Verdauungsbeschwerden wie Bauchkrämpfen aufgrund von Blähungen in Verbindung gebracht. Doch die Ursachen der Dreimonatskoliken sind bis heute noch nicht restlos geklärt. Nur 5 Prozent der viel schreienden Babys haben Verdauungsprobleme. Auch bildgebende Verfahren zeigen nicht mehr Darmgas im Bauch von Schreibabys als bei ruhigeren Säuglingen. Als Dreimonatskolik versteht man heute also anhaltendes Schreien von Säuglingen ohne erkennbaren Grund. Für diese Regulationsstörung sind folgende Punkte charakteristisch:
- Auftreten: Das vermehrte, unerklärliche Schreien tritt schon kurz nach der Geburt auf, ist zwischen der 6. und 8. Lebenswoche auf dem Höhepunkt und hört bei 85 % der Babys am Ende des dritten Lebensmonats wieder auf.
- Wann: Schreiattacken treten charakteristisch am Nachmittag oder am Abend auf.
- Wie: Das Schreien tritt plötzlich auf, das Baby lässt sich nicht wie gewohnt beruhigen.
- Bauch: Der Bauch zeigt sich häufig aufgebläht, vor allem weil das Baby beim Schreien Luft schluckt.
Zu den teilweise noch zu erforschenden Theorien der Ursachen abseits von Magen-Darm-Beschwerden für das Entstehen der Dreimonatskolik gehören:
- Veränderungen von Darmflora und Mikrobiom
- Noch keine ausreichende Anpassung an die neue Umwelt
- Schlafmangel
- Krämpfe im Darm
- Überreizung
- Besondere Sensibilität
- Keine Regulationsmaßnahmen, um sich selbst zu beruhigen
- Zu große Portionen bei der Nahrungsaufnahme (Überfüllungstheorie)
- Psychosoziale Faktoren in der Familie
Verstopfung als Ursache für Bauchweh beim Baby
Harter, trockener oder seltener Stuhl weist darauf hin, dass Bauchweh bei Babys von einer Verstopfung verursacht werden könnte. Verstopfungen können teilweise auftreten, wenn die Ernährung des Babys auf feste Nahrung umgestellt wird. Man beobachtet sie aber auch bei Kleinkindern, die beginnen, ihren Schließmuskel kontrollieren zu können, und den Stuhl zurückhalten. Auch zu wenig Flüssigkeitszufuhr oder unpassende Ernährung kann Verstopfungen begünstigen. Wenn die Verstopfung auch durch viel Trinken nicht nachlässt oder immer wieder auftritt, sollten Sie die Beschwerden fachärztlich abklären lassen.
So können Sie helfen: Das kann man tun, wenn das Baby Bauchweh hat
Wenn das Baby aufgrund von Blähungen Bauchweh hat, können ein paar einfache Tipps helfen, um dem Baby bei Bauchschmerzen zu helfen:
Massieren | Massieren Sie das Bäuchlein Ihres Babys ganz sanft im Uhrzeigersinn um den Nabel herum, um den Bauch zu entspannen und den Abgang von Winden zu erleichtern. Hierfür gibt es eigens entwickelte Pflegeöle für Babys, die den Effekt noch verstärken sollen. Sie können auch die Beine des Babys anwinkeln und langsam hochschieben, um das Ablassen von Winden zu erleichtern. |
Fliegergriff | Dabei wird das Baby mit dem Bauch voran auf den Unterarm gelegt, das Köpfchen liegt in der Armbeuge. Sowohl die Wärme des Unterarms als auch der so entstehende sanfte Druck auf den Bauch können bei Blähungen hilfreich sein. |
Wärme | Ein erwärmtes Kirschkernkissen kann sich durch den entspannenden Effekt genauso wie ein wohlig warmes Bad positiv auf Bauchweh beim Baby auswirken. |
Zuwendung | Viel Kuscheln, Ruhe und liebevolle Zuwendung von Mama, Papa oder anderen nahen Bezugspersonen kann ebenso wohltuend bei einem schmerzenden Bauch sein. |
Tees | Sobald Babys Beikost erhalten und das Trinken von Tee möglich ist, können Sie in der Apotheke auch nach speziellen Tees für Babys fragen, die bei Verdauungsbeschwerden helfen. |
Wichtige Heilpflanze gegen Bauchweh bei Babys
Die Phytotherapie kennt zahlreiche Arzneipflanzen bei Verdauungsbeschwerden. Während bei Erwachsenen, die verdauungsbedingte Bauchschmerzen haben, vor allem Kümmel und Pfefferminze als wichtige Heilpflanzen bekannt sind, spielt die Kamille ebenso eine unterstützende Rolle bei Bauchweh.
Insbesondere bei Babys und Kleinkindern sollten Sie medizinische Produkte nie ohne Rücksprache mit Ärzt:innen und Apotheker:innen anwenden. Auch wenn sie nur äußerlich angewendet werden, können beispielsweise können ätherische Öle bei kleinen Kindern und Säuglingen Reizungen und wiederum Beschwerden auslösen.
Kann ein Baby Bauchweh von der Muttermilch bekommen?
Ist ein Baby von einer Laktoseintoleranz betroffen, können durch die Muttermilch tatsächlich Beschwerden wie Bauchschmerzen ausgelöst werden. Nämlich dann, wenn die Mutter Milchprodukte zu sich nimmt. Denn bestimmte Bestandteile dieser Produkte gehen in die Muttermilch über. Bei Verdacht auf eine echte Kuhmilcheiweiß-Allergie sollten Sie unbedingt ärztlich vorstellig werden. Symptome wie starke Neurodermitis beim Baby oder Probleme der Atemwege können darauf hindeuten.
Im Gegensatz zur landläufigen Meinung gibt es allerdings keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass stark blähende Lebensmittel, die die Mutter zu sich nimmt, Blähungen beim Baby verursachen. Durch den Verzehr von blähenden Speisen kann zwar die Mutter Blähungen bekommen, die Gase gehen nach aktuellem wissenschaftlichem Stand aber nicht in die Muttermilch über.
Erstellt am: 12.03.2024
Quellen:
apotheken-umschau.de, Baby-Signale: So verstehen Sie, was Ihr Kleines braucht (abgerufen am 12.03.2024)
Tina Konrath, „Colic babies“ Inzidenz, mögliche Ursachen und Behandlungsoptionen (abgerufen am 12.03.2024)
dgkj.de, Mein Kind hat Bauchschmerzen (abgerufen am 12.03.2024)
kindergesundheit-info.de, Wenn das Kind Bauchschmerzen hat (abgerufen am 12.03.2024)
kindergesundheit-info.de, Dreimonatskoliken (abgerufen am 12.03.2024)
apotheken.de, Dreimonatskoliken (abgerufen am 12.03.2024)
deutsche-apotheker-zeitung.de, Kolik beim Säugling: Weil die stillende Mutter sich falsch ernährt? (abgerufen am 12.03.2024)
apotheken-umschau.de, Verträgt mein Baby keine Muttermilch? (abgerufen am 12.03.2024)
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