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Harndrang: Wie er entsteht und wann er ein Zeichen für Probleme ist

Der Harndrang ist eine wichtige Funktion unseres Organismus. Alterungsprozesse können den Harndrang allerdings genauso stören wie bestimmte Erkrankungen oder Veränderungen im Körper. Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten und in welchen Fällen die Phytotherapie bei vermehrtem Harndrang mit der Sägepalme und Brennnesselwurzel zum Einsatz kommt. 

Die menschliche Blase ist ein faszinierendes Organ. Sie kann bei Frauen in etwa 500 ml fassen und bei Männern um die 700 ml. Das Zurückhalten von Urin sowie das Wasserlassen ist dabei ein komplexer Prozess, bei dem unser Gehirn Nervensignale, Muskeln und Hormone steuert und den der Mensch erst erlernen muss. Wenn wir noch ein Baby sind, muss sich sowohl unsere Blasen- als auch unsere Beckenbodenmuskulatur noch ein wenig entwickeln und wir müssen die komplexe Prozesssteuerung zur willentlichen Kontrolle über die Blasenentleerung und den Harndrang erst lernen.

Was versteht man unter Harndrang?

Der Harndrang ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers, bei der sich die Blase mit Harn füllt. Ist die Harnblase gefüllt, verspüren wir Menschen den Drang, uns zu erleichtern und die Harnblase zu entleeren. Wir scheiden den Harn dann beim Urinieren aus. Der Harn wird in den Nieren produziert, die giftige und nicht verwertbare Stoffe aus unserem Körper filtern. Das Harnsystem gilt damit als bedeutendes Filterwerk des Organismus, das die wichtige Ausscheidung entsprechender Stoffe zu verantworten hat. Diese Ausscheidung, also das Urinieren, tritt als natürliches Bedürfnis untertags statistisch etwa sechsmal bei Erwachsenen und bis zu zweimal während der Nacht auf. Eine besonders große Flüssigkeitszufuhr oder harntreibende Getränke können diese Häufigkeit natürlicherweise erhöhen.

Harndrang, Drang zu Urinieren - © New Africa/stock.adobe.com

Harndrang: Entstehung, Häufigkeit und Abhilfe – ©New Africa/stock.adobe.com

So entsteht der Harndrang

Wie bereits erwähnt, handelt es sich beim Harndrang um ein komplexes Zusammenspiel in unserem Körper. Wenn unsere Blase mit etwa 150 bis 250 ml Harn gefüllt ist, dehnt sie sich. Das wiederum registrieren bestimmte Nerven, die sich an der Wand der Blase befinden. Und genau diese Nerven signalisieren unserem Organismus nun, dass die Blase gefüllt ist, wodurch das Bedürfnis entsteht, sie zu leeren.

Wenn der Harndrang gestört ist

Der natürliche Harndrang kann in manchen Fällen gestört sein. In der Medizin spricht man dann von sogenannten Miktionsbeschwerden. Dazu zählen sowohl der vermehrte Harndrang, als auch ein abgeschwächter Harndrang. Auch Schmerzen bei Urinieren oder das Nachträufeln von Harn wird unter den Miktionsbeschwerden zusammengefasst. Und diese sind keineswegs seltene Ausnahmeerscheinungen. Beispielsweise sind etwa 80 Prozent aller Frauen zumindest einmal in ihrem Leben von einer Blasenentzündung betroffen, die derartige Beschwerden hervorrufen kann. Auch Männer ab dem 50. Lebensjahr kennen Miktionsbeschwerden häufig in Form von ständigem Harndrang. Diese Probleme und Störungen des Harndrangs sollten keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden, wie die folgenden möglichen Ursachen zeigen.

Zu häufiger oder ständiger Harndrang

Vermehrter Harndrang kann ein Zeichen von bestimmten Belastungen der Psyche sein. So kennt wohl jeder den Ausdruck, „sich vor Angst in die Hose zu machen“ und vermutlich haben wir alle schon einmal erlebt, dass wir bei akuter Nervosität plötzlich ständig aufs WC müssen. Grund dafür ist unser Nervensystem, das bei Stress bestimmte Reaktionen im Organismus in Gang setzt, die uns auf Kampf oder Flucht vorbereiten sollen und dabei auch unsere Ausscheidungsprozesse beeinflussen.

Wenn ein ständiger Harndrang allerdings mit permanentem und intensivem Durstgefühl einhergeht, liegt eine organische Ursache näher: Diese Kombination kann ein Hinweis auf Diabetes sein und gehört dementsprechend medizinisch abgeklärt. Auch eine sogenannte „Reizblase“, deren Ursache noch nicht restlos geklärt ist, geht mit einem häufigen und bisweilen sogar überfallsartigen Harndrang einher. Im frühen Stadium einer Schwangerschaft beschreiben viele Frauen ebenso einen vermehrten Harndrang, genauso wie zum Ende der Schwangerschaft, da das Baby aufgrund der zunehmenden Größe häufig auf die Blase drückt. Aber auch Nierenprobleme oder eine Gebärmuttersenkung können beispielsweise der Grund für ständigen Harndrang sein.

Vermehrter Harndrang in der Nacht

Kommt es vor allem in der Nacht bzw. im Liegen regelmäßig zu einem vermehrten Harndrang, der nicht auf eine große Flüssigkeitszufuhr vor dem Schlafengehen zurückzuführen ist, spricht man in der Medizin von der sogenannten Nykturie. Betroffene dieser Diagnose müssen in der Nacht mindestens zwei Mal oder öfter aufstehen und aufs WC gehen. Besonders ältere Menschen kennen diese Problematik und kämpfen bisweilen mit den entsprechenden Durchschlafstörungen und der damit einhergehenden Müdigkeit untertags. Auch wenn das Nachlassen der Beckenbodenmuskulatur sowie das Abnehmen des Blasenfassungsvermögens und ein damit vermehrter Harndrang im Alter durchaus normal ist, sollte vermehrter nächtlicher Harndrang keineswegs automatisch als reine Alterserscheinung abgetan werden. Denn hinter dem vermehrten Harndrang in der Nacht können sowohl die Überproduktion von Urin (Polyurie) als auch urologische Probleme sowie Ursachen stecken, die jeweils behandlungsbedürftig sein können.

Dazu gehören beispielsweise Herz- und Nierenprobleme. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann für den vermehrten Harndrang in der Nacht verantwortlich sein. Bei Männern kommt auch die benigne Prostatahyperplasie – also die gutartige Vergrößerung der Prostata – als mögliche Ursache in Betracht, ebenso wie Prostatakrebs. Bei Frauen wird die Nykturie häufig auf eine Steuerungsproblematik des Blasenmuskels zurückgeführt.

Schmerzhaft vermehrter Harndrang

Gehen mit dem vermehrten Harndrang Schmerzen beim Wasserlassen oder ein veränderter Geruch des Urins einher, dann kann die Ursache für den ständigen Harndrang unter anderem in einem durch Bakterien ausgelösten Harnwegsinfekt vermutet werden. Auch unkomplizierte Harnwegsinfektionen sollten dabei nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da die durch Bakterien verursachte Entzündung aufsteigen und die Nieren betreffen kann. So kann eine ernsthafte Erkrankung wie eine Nierenbeckenentzündung entstehen. Geht der vermehrte Harndrang also mit Schmerzen oder sogar mit Fieber einher, sollte rasch ärztlicher Rat eingeholt werden.

Ursachen für einen gestörten Harndrang im Überblick

Die vorangegangenen möglichen Ursachen für einen gestörten Harndrang zeigen bereits die unglaubliche Vielfalt der möglichen harmlosen bis gefährlichen Auslöser, die hinter einem ständigen Harndrang stecken können. Hier finden Sie einen Teil der potenziellen Ursachen noch einmal im Überblick:

Behandlung: Abhilfe und Linderung bei ständigem Harndrang

Die Behandlung von Problemen mit dem Harndrang richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Die Bandbreite der Behandlungsmöglichkeiten ist damit naturgemäß eine große. Damit Sie die individuell passende Therapie bei Harndrang-Problemen erhalten, ist es also wichtig, dass Sie Ihre Beschwerden ärztlich abklären lassen. Ihr Arzt wird dann entscheiden, ob beispielsweise eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen für Sie in Betracht kommen.

Blasentraining Aktives Blasentraining kann dabei helfen, die Blasenmuskulatur zu unterstützen bzw. zu stärken. Ziel des Blasentrainings ist es, den Harndrang wieder bewusst zu steuern und eine überaktive bzw. auch schwache Blase wieder aktiv kontrollieren zu können.
Beckenbodenstärkung Beckenbodentraining kann eine wertvolle Möglichkeit sein, eine überaktive Blase und den damit vermehrten Harndrang in den Griff zu bekommen.
Grunderkrankungen behandeln Liegen den Problemen mit dem Harndrang bestimmte Erkrankungen zugrunde, wird sich die Behandlung nach der entsprechenden Grunderkrankung richten. So können dabei beispielsweise Medikamente gegen Herzerkrankungen und Diabetes oder beispielsweise auch Antibiotika bei Erkrankung der Harnwege durch Bakterien zum Einsatz kommen.
Phytotherapie Der Phytotherapie kommt gerade in der Linderung der Harndrang-Beschwerden aufgrund gutartiger Prostatavergrößerungen eine wichtige Bedeutung zu. Ein pflanzliches Arzneimittel, das sowohl die Wirkstoffe der Sägepalme als auch der Brennnesselwurzel enthält, kann hier für entsprechende Besserung sorgen.
Operation Bei einer Vergrößerung der Prostata kann in bestimmten Fällen auch eine Operation infrage kommen, um sowohl daraus entstehenden, möglichen weiteren Problemen entgegenzuwirken als auch die damit verbundenen Harndrang-Probleme in den Griff zu bekommen.
Psychotherapie Sind die Probleme mit dem Harndrang psychischer Natur, so kann die Psychotherapie dabei helfen, die Auslöser zu finden, zu bearbeiten und damit schließlich die Beschwerden zu lindern.

Zusammenfassung: Kurzübersicht zum Thema Harndrang

Die wichtigsten Punkte zum Harndrang finden Sie hier noch einmal im Überblick:

 

Quelle:Leitlinienprogramm DGU, AWMF: Interdisziplinäre S3 Leitlinie: Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten.Kurzersion 1.1.-2, 2017 AWMF Registernummer: 043/044. 043-044l_S3_Harnwegsinfektionen pdf, (abgerufen am 05.08.2021)
Häufiger Harndrang, (abgerufen am 05.08.2021)Wie funktioniert das Harnsystem?, (abgerufen am 05.08.2021)

Darreichungsformen und Packungsgrößen

Prostagutt duo-Kapseln: 60 Stk.

 

Gebrauchsinformation

Kapseln zum Einnehmen. Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.

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