Harnwegsinfekt
Gut die Hälfte aller Frauen ist zumindest einmal im Leben von einer Harnwegsinfektion betroffen. Sie wird zumeist durch Bakterien verursacht. Harnwegsinfekte können von selbst ausheilen oder sorgfältige Therapie erfordern.
Die Harnwegsinfektion – kurz auch Harnwegsinfekt genannt – gehört zu den häufigsten Infektionen bei Frauen. Aufgrund ihrer im Vergleich kürzeren Harnröhre sind sie viel eher von Harnwegsinfekten betroffen als Männer. Bei einer Harnwegsinfektion entzünden sich bestimmte Bereiche der Harnwege. Von solchen Entzündungen können die Nieren, die Harnleiter, die Harnblase oder die Harnröhre betroffen sein.
Harnwegsinfekte werden in nahezu allen Fällen durch Bakterien verursacht. Sie gehören zu den am häufigsten in Spitälern erworbenen Infektionen. Eine Untersuchung zeigte, dass es sich bei über 40 Prozent der in Krankenhäusern erworbenen Infektionen um Harnwegsinfektionen handelt. Die Infektion der Harnblase gehört dabei zu den häufigsten Harnwegsinfekten. Jede zweite Frau in Österreich ist zumindest einmal im Leben von einer Blasenentzündung betroffen. Jede siebte Österreicherin kämpft sogar einmal pro Jahr mit den Symptomen einer Harnwegsinfektion.
Harnwege: Diesen Weg nimmt der Harn
Unsere Nieren sind ein Filterorgan, das den Harn produziert. Der Harn oder Urin ist ein Abfallprodukt und wird über die sogenannten Harnwege aus dem Körper befördert. Erste Station der Harnwege sind die Harnleiter, die aus den Nieren zur Harnblase führen. In dieser zweiten Station, der Blase, wird der Harn gesammelt. Wenn die Harnblase zu einem bestimmten Grad voll ist, wird der Harn über die Harnröhre aus dem Körper geleitet.
Die meisten Krankheitserreger, die zum Harnwegsinfekt führen, nehmen den umgekehrten Harnweg. Sie gelangen von außen (Anus-/Harnröhre-Zone) in den Körper und wandern dabei die Harnwege hinauf. In der Sprache der Medizin wird die Harnwegsinfektion mit HWI abgekürzt.
Überblick: Harnwegsinfekt
Diese Fragen beantworten wir Ihnen im Hinblick auf Harnwegsinfekte:
- Welche Formen der Harnwegsinfektion werden unterschieden?
- Welche Symptome zeigen sich bei einem Harnwegsinfekt?
- Worin unterscheiden sich komplizierte und unkomplizierte Harnwegsinfektionen? Was ist akut, was chronisch?
- Wodurch werden Harnwegsinfekte verursacht?
- Wodurch erhöht sich das Risiko für Harnwegsinfektionen?
- Wie wird ein Harnwegsinfekt diagnostiziert?
- Wie behandelt man eine Harnwegsinfektion? Hilft Phytotherapie gegen Harnwegsinfekte?
- Kann man einer Harnwegsinfektion mit Hausmitteln vorbeugen?
- Welche unerwünschten Komplikationen können auf einen Harnwegsinfekt folgen?
- Welche Ärztinnen und Ärzte sind Ansprechpersonen bei Harnwegsinfekten?
Bevor wir auf all die obenstehenden Fragen näher eingehen, beantworten wir vorab die häufigsten Fragen zu Harnwegsinfekten.
Wie merkt man, dass man einen Harnwegsinfekt hat?
Die Symptome und Anzeichen einer Harnwegsinfektion können je nach betroffenem Gebiet der Harnwege sowie der Ausprägung der Entzündung unterschiedlich geartet und verschieden stark ausgeprägt sein. Diese Beschwerden können darauf hinweisen, dass man einen Harnwegsinfekt hat:
- Brennen: Beim Urinieren kommt es zu einem unangenehmen Brennen oder sogar zu starken Schmerzen
- Schmerzen: Im Unterbauch können Schmerzen auftreten
- Urin: Die Farbe und der Geruch des Urins können verändert sein
- Harndrang: Der Harndrang ist häufig oder anhaltend, obwohl beim Urinieren nur wenig Wasser gelassen werden kann
- Blut: Auch Blut im Urin kann zu den Symptomen einer Harnwegsinfektion gehören
- Krankheitsgefühl: Eine Harnwegsinfektion kann auch mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl einhergehen
Kann ein Harnwegsinfekt von alleine heilen?
Ja, es ist möglich, dass ein Harnwegsinfekt von selbst ausheilt. Vor allem bei unkomplizierten Harnwegsentzündungen ist das häufig der Fall. Sollten die Beschwerden schwer auszuhalten sein oder sich eine komplizierte Harnwegsinfektion abzeichnen, wird allerdings eine medizinische Behandlung benötigt.
Was ist der Unterschied zwischen einem Harnwegsinfekt und einer Blasenentzündung?
Es gibt keinen Unterschied zwischen Harnwegsinfektionen und Blasenentzündungen, da die Entzündung der Harnblase zu den Harnwegsinfekten zählt. Wie oben erwähnt, ist die Blase die 2. Station der Harnwege. Der Harnwegsinfekt ist ein Oberbegriff für alle Entzündungen in den Harnwegen, also auch für eine Blasenentzündung.
Was kann ich tun bei Harnwegsinfektion?
Es wird generell dazu geraten, möglichst viel zu trinken, prophylaktisch und vor allem während einer Harnwegsentzündung. Es gibt auch pflanzliche Wirkstoffe aus der Phytotherapie, die bei Harnwegsinfektionen eingesetzt werden können. Wenn die Beschwerden nicht abklingen, sollte bei Harnwegsinfekten nicht zu lange damit gewartet werden, medizinisches Fachpersonal zu Rate zu ziehen, weil die Krankheitserreger auch weiter nach oben wandern können und dann womöglich schwerer zu behandeln sind.
1. Formen der Harnwegsinfektion
Harnwegsinfektionen werden in unterschiedliche Varianten und Formen unterteilt. Eine Möglichkeit ist, die Harnwegsinfektionen in die betreffenden Harnwege zu unterteilen.
- Harnwegsinfekte der unteren Harnwege:
- Entzündung der Harnröhre (Urethritis)
- Entzündung der Harnblase (Zystitis)
- Entzündung der Prostata beim Mann
- Entzündung der Samenblase beim Mann
- Harnwegsinfekte der oberen Harnwege:
- Entzündungen der Harnleiter
- Entzündungen der Nieren
- Entzündungen des Nierenbeckens
Die Entzündung der oberen Harnwege ist häufig die Folge einer Entzündung der unteren Harnwege, wenn diese nicht richtig behandelt wurde und dadurch Bakterien aufsteigen konnten.
2. Symptome bei einer Harnwegsinfektion
Wie eingangs erwähnt, sind die Symptome, die auf eine Harnwegsinfektion vor allem der unteren Harnwege hindeuten, vielfältig. Hier finden Sie Anzeichen einer Harnwegsinfektion im Überblick:
Dysurie | Das ist der medizinische Fachausdruck für Schmerzen oder Brennen beim Urinieren. |
Pollakisurie | Der Fachbegriff für den häufigen Harndrang, der als deutliches Anzeichen einer Harnwegsinfektion gilt. |
Schmerzen | Es kann auch abseits des Wasserlassens zu Bauchschmerzen – vor allem im Unterbauch – während einer Harnwegsinfektion kommen. |
Gefühl von Miktionsproblemen | Bei einem Harnwegsinfekt haben manche Betroffene das Gefühl, den Urin nicht halten zu können. |
Urinstatus | Bei einem Harnwegsinfekt kann sich der Urin dunkler oder trüb färben und einen starken Geruch annehmen. Außerdem kann im Urin Blut sichtbar sein. |
Erschöpfung | Harnwegsinfekte können auch mit einem generellen Krankheitsgefühl sowie einer gewissen daraus resultierenden Müdigkeit einhergehen. |
3. Komplizierte oder unkomplizierte Harnwegsinfektion
Bei Harnwegsinfektionen wird zwischen unkomplizierten und komplizierten Formen unterschieden. Sofern keine Vor- oder Begleiterkrankungen vorliegen und die Nieren sowie die Harnblase normal funktionsfähig sind, geht man von einem unkomplizierten Harnwegsinfekt aus. Bei einer unkomplizierten Harnwegsinfektion finden sich im Harntrakt also keine funktionellen oder anatomischen Anomalien. Besteht jedoch die Gefahr, dass sich die Harnwegsinfektion ausbreitet und einen schweren Verlauf nimmt, so ist von der komplizierten Harnwegsinfektion die Rede.
Bei den folgenden Personen oder Erkrankungen wird ein Harnwegsinfekt als kompliziert eingestuft:
- Schwangere, aufgrund der möglichen Folgen für den Verlauf der Schwangerschaft und die Gesundheit des Babys
- Kinder, die schützenswert sind, noch wachsen und für die nicht alle Behandlungsformen passen
- Menschen, die bereits älter sind
- Menschen, die eine Operation im Bereich der Harnwege hatten
- Personen mit Immunsuppression
- Menschen, die generell Probleme mit dem Immunsystem haben
- Personen mit Harnblasenkatheter
- Menschen nach einer Blasenspiegelung
- HIV-Patientinnen und -Patienten
- Diabetes mellitus
- Harnröhrenverengung
- Nierensteine
- Niereninsuffizienz
- Nierenfehlbildung
- Entleerungsstörung der Blase
- Vergrößerung der Prostata
- Erkrankungen der Nieren
Anzeichen dafür, dass eine Harnwegsinfektion einen komplizierten Verlauf nimmt oder bereits genommen hat, sind neben den oben genannten Symptomen auch Beschwerden wie Fieber, Nierenschmerzen, Übelkeit bis hin zum Erbrechen und Schüttelfrost. Diese Probleme können darauf hindeuten, dass sich der Entzündungserreger bereits in Richtung der Nieren ausgebreitet hat. Bei einer Urosepsis gelangen die Erreger von dort bis in die Blutbahn, was lebensbedrohlich ist.
Akute oder chronische Harnwegsinfektion
Von einer akuten Harnwegsinfektion spricht man dann, wenn die Symptome innerhalb einiger Tage behandelbar sind und abklingen. Es handelt sich also um eine akute Harnwegsinfektion, wenn sie innerhalb kurzer Zeit wieder ausheilt. Tritt eine solche Harnwegsinfektion allerdings häufiger – also wiederkehrend bzw. rezidivierend – auf, so kann von einer chronischen Harnwegsinfektion gesprochen werden. Von einer chronischen Entwicklung der Harnwegsinfektion spricht man dann, wenn die Entzündung drei bis viermal im Jahr und dabei mindestens zweimal pro Halbjahr wiederkehrt.
4. Ursache der Harnwegsinfektion
Die Ursache für Harnwegsinfektionen ist in nahezu allen Fällen das Aufsteigen von Bakterien, die sich über die Harnröhre ihren Weg nach oben Richtung Harnblase bahnen. Da die Harnröhre von Frauen nur rund ein Viertel so lang ist wie jene des Mannes, können bei Frauen Bakterien auch wesentlich schneller in die Blase gelangen als bei Männern. Das ist der Grund, weshalb sie häufiger von Harnwegsinfekten betroffen sind. In einem nur sehr geringen Bruchteil aller Fälle von Harnwegsinfektionen wird die Entzündung des Urogenitaltraktes über das Blut ausgelöst.
Bei den ursächlich auslösenden Bakterien lässt sich übrigens ein Unterschied zwischen Harnwegsinfektionen, die im Krankenhaus erworben wurden, und Harnwegsinfekten außerhalb von Spitälern beobachten. Im normalen Alltag ist es vor allem ein in unserer Darmflora vorkommendes Bakterium, nämlich Escherichia coli, das für rund 70 Prozent aller Harnwegsinfekte verantwortlich ist.
Andere Bakterienarten wie Klebsiellen oder Proteus-Arten kommen seltener vor. Bei in Krankenanstalten erworbenen Harnwegsinfekte sind aber genau jene Erreger häufiger als z. B. Escherichia coli-Bakterien. Problematisch ist, dass einige der Krankenhauserreger mittlerweile Resistenzen gebildet haben. Übrigens: Auch sexuell übertragbare Keime können Harnwegsinfekte auslösen.
5. Erhöhtes Risiko für Harnwegsinfektion
Es gibt einige Faktoren und Situationen, die das Entstehen einer Harnwegsinfektion begünstigen. Als Risikofaktoren für Harnwegsentzündungen gelten:
- Geschlechtsverkehr: Durch ihn können Bakterien einfacher in die Harnröhre gelangen.
- Geschlecht: Frauen tragen aufgrund ihrer kürzeren Harnröhre ein höheres Risiko für Harnwegsinfektionen.
- Schwangerschaft: In der Zeit der Schwangerschaft werden häufiger Harnwegsinfekte bei Frauen beobachtet.
- Toilettenhygiene: „Von vorne nach hinten abwischen“ wird schon Kindergartenkindern beigebracht, da andernfalls Bakterien aus dem Darm Richtung Harnröhre bewegt werden.
- Verhütungsmittel: Bestimmte Verhütungsmittel, die Spermien abtöten, sowie das Tragen eines Diaphragmas können bei Frauen das Risiko für Harnwegsinfektionen erhöhen.
- Menopause: Aufgrund hormoneller Veränderungen, die unter anderem das vaginale Milieu angreifen können, erhöht sich bei Frauen auch das Risiko für einen Harnwegsinfekt während der Wechseljahre.
- Prostatavergrößerung: Bei Männern gehört eine Vergrößerung der Prostata zu einem Risikofaktor für Harnwegsinfektionen.
- Vorhaut: Auch Veränderungen an der Penis-Vorhaut können bei Männern das Risiko für einen Harnwegsinfekt erhöhen.
- Vorerkrankungen: Menschen, die mit Diabetes mellitus oder Funktionseinschränkungen des Immunsystems leben, tragen genauso wie Menschen mit Funktionsstörungen der Harnwege ein erhöhtes Risiko für Harnwegsentzündungen.
- Medizinische Eingriffe: Das Tragen eines Katheters oder eine Blasenspiegelung können Harnwegsinfektionen begünstigen.
6. Diagnose: Habe ich einen Harnwegsinfekt?
Beim Verdacht auf eine unkomplizierte Harnwegsinfektion reicht Medizinerinnen und Medizinern häufig zur Diagnose die genaue Erhebung der Symptome und Beschwerden durch eine gründliche Anamnese. Oft werden zur Diagnose von Harnwegsinfektionen auch bestimmte Teststreifen herangezogen, mit denen eine Entzündung der Harnwege im Urin festgestellt werden kann. Allerdings reagieren diese Teststreifen nicht auf alle Erreger, die eine Harnwegsinfektion erzeugen können, und liefern daher gelegentlich falsch negative oder auch falsch positive Ergebnisse.
Um einen Harnwegsinfekt genau zu diagnostizieren, ergibt es auch Sinn, den spezifischen Erreger festzustellen, damit schließlich das passende Antibiotikum gewählt werden kann, falls der Einsatz eines solchen notwendig ist. Möglich ist das durch ein Antibiogramm, für das eine Bakterienkultur aus dem Urin angelegt wird, durch die der Erreger und damit ein wirksames Antibiotikum bestimmt werden können. Sollte das Risiko für eine komplizierte Harnwegsentzündung oder ein chronischer Harnwegsinfekt vorliegen, können weitere Untersuchungen zur Diagnose von Bedeutung sein. Dazu gehören etwa Ultraschalluntersuchungen, Blutuntersuchungen im Labor sowie eine Blasenspiegelung.
7. Behandlung des Harnwegsinfekts
Banale Harnwegsinfekte benötigen nicht zwangsläufig eine medikamentöse Behandlung und können auch spontan von selbst wieder ausheilen. Wenn sich die Beschwerden allerdings nicht bessern, oder sich sogar verschlechtern, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden, um eine komplizierte Harnwegsinfektion auszuschließen bzw. zu verhindern. Behandlungsvarianten bei Harnwegsinfektionen sehen wie folgt aus:
- Schmerztherapie: Bei akuten banalen Harnwegsinfektionen können Schmerzmittel zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden und als Behandlung oft ausreichen.
- Organische Ursachen beheben: Begünstigende Faktoren für die Entstehung von Harnwegsinfektionen sollten ursächlich beseitigt werden. Dazu gehört die Behebung von funktionellen Störungen der Harnwege oder auch die Behandlung einer Grunderkrankung wie z. B. Diabetes mellitus.
- Antibiotikatherapie: Sind Komplikationen zu befürchten oder ist die Harnwegsinfektion nicht mehr nur auf die Harnblase begrenzt, sondern breitet sich bereits aus, ist eine Antibiotikatherapie unumgänglich. Für die Bestimmung des passenden Antibiotikums ist wiederum die genaue Erregerbestimmung mittels Labordiagnostik wichtig.
Phytotherapie bei einer Harnwegsinfektion
Gerade im Bereich der Harnwegsinfekte kommt der Phytotherapie eine große Bedeutung zu. Denn es gibt eine Reihe an Heilpflanzen, die bei Problemen mit den Harnwegen zum Einsatz kommen. Vor allem die Cranberry ist beim Thema Blasengesundheit derzeit in aller Munde. Wie weiter oben erwähnt, ist in einer Vielzahl der Fälle das Bakterium Escherichia coli für die Harnwegsinfektion verantwortlich. Umso erfreulicher ist ein Blick in die Pflanzenwelt, der zeigt, dass Arzneipflanzen wie Hängebirke, Ackerschachtelhalm, Kahles Bruchkraut, Waldmeister, Große Brennnessel und Preiselbeeren in in-vitro-Versuchen eine Aktivität gegen das E. coli Bakterium zeigen. Extrakte aus Echter Bärentraube und Löwenzahn konnten bereits in placebo-kontrollierten Studien ihre vorbeugende Wirkung bei Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfekten zeigen. Einen ähnlichen Effekt zeigte ein Kombinationspräparat aus Kapuzinerkressekraut und Meerrettichwurzel-Pulver im Vergleich zu Placebo.
8. Hausmittel und Vorbeugung von Harnwegsinfektionen
Es gibt eine Reihe an verschiedenen Empfehlungen, die während eines Harnwegsinfekts getätigt werden:
- Blase entleeren: Auch wenn es brennt: Versuchen Sie, Ihre Blase beim Wasserlassen möglichst vollständig zu entleeren.
- Ausreichend Flüssigkeit: Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit, um die Harnwege zu spülen.
- Bei Bedarf Wärme: Krampfartige Schmerzen können durch Wärme gelindert werden. Falls Sie Wärme als angenehm empfinden, helfen Sie sich mit einer Wärmeflasche.
- An Therapieempfehlung halten: Nehmen Sie verordnete Medikamente – insbesondere Antibiotika – wie vorgeschrieben nach Plan ein!
Diese Maßnahmen können Sie ergreifen, um einem Harnwegsinfekt vorzubeugen:
- Viel trinken: Es empfiehlt sich generell, ausreichend zu trinken. So können aufsteigende Keime rasch ausgespült werden und an ihrer Vermehrung gehindert werden.
- Passende Intimhygiene: Verzichten Sie als Frau auf übertriebene Reinigungsmaßnahmen im Intimbereich, da diese im Zweifelsfall das empfindliche Gleichgewicht der Scheidenflora im weiblichen Intimbereich stören können. Ein gestörtes Vaginalmilieu kann wiederum die Verbreitung von Erregern begünstigen, die zu Harnwegsinfekten führen. Wichtig ist auch: Wischen Sie sich nach dem Toilettengang immer von vorne nach hinten ab.
- Harn nicht zurückhalten: Sie sollten regelmäßig urinieren, wenn Sie Harndrang verspüren und den Harn nicht zu lange zurückhalten. Denn so haben Erreger in der Blase länger Zeit, sich zu vermehren.
- Blase nach Sex entleeren: Bei sexuellen Aktivitäten können besonders einfach Keime in die Harnröhre gelangen. Damit sich diese dort nicht ausbreiten und bis in die Blase aufsteigen, empfiehlt es sich, nach dem Sex die Blase zu entleeren.
- Immunsystem stärken: Unterkühlung an den Füßen oder durch bauchfreie Tops am Unterleib können die Abwehrkräfte stark fordern, was wiederum die Entstehung von Entzündungen begünstigen kann. Bei wiederkehrenden Infekten lohnt es sich generell, das Immunsystem zu stärken.
- Blase vollständig entleeren: Lassen Sie sich beim Urinieren nicht stören und entleeren Sie Ihre Blase entspannt zur Gänze.
9. Folgen eines Harnwegsinfekts (Komplikationen)
Die größten Komplikationen sind bei einer Harnwegsinfektion dann zu befürchten, wenn sich der Erreger von der Harnröhre über die Harnblase oder weiter hinauf ausbreitet. Genau deshalb ist es auch so wichtig, dass Sie bei einem Harnwegsinfekt rasch ärztlichen Rat einholen, wenn Ihre Symptome anhalten oder besonders stark sind. Andernfalls riskieren Sie als mögliche Folge von kompliziert verlaufenden Harnwegsinfektionen im Ernstfall:
- bleibende Gewebsschädigungen
- Nierenbeckenentzündungen
- Schädigungen der Niere
- Fehl- oder Frühgeburten bei Schwangeren, wenn sich die Infektion bis ins Nierenbecken ausbreitet
- Urosepsis (lebensgefährliche Sepsis, bei der Bakterien von der Niere ins Blut gelangen)
- Hodenentzündung
- Prostataentzündung
10. Welcher Arzt bei Harnwegsinfekt
Bei Verdacht auf einen Harnwegsinfekt können Sie sich im ersten Schritt immer an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt wenden. In der Allgemeinmedizin oder bei Frauen in der Gynäkologie werden häufig die ersten Diagnosen und Behandlungspläne erstellt. Bei chronischen Harnwegsinfektionen werden Sie vermutlich an Fachärztinnen und -ärzte überwiesen. Für Harnwegsprobleme bei Frau und Mann sind Medizinerinnen und Mediziner der Urologie zuständig.
Quellen:
bvU – Berufsverband der Österreichischen Urologen, Harnwegsinfekte, (abgerufen am 11.10.2022)
gesundheit.gv.at, Harnwegsinfektion, (abgerufen am 11.10.2022)
Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Akute und rezidivierende Harnwegsinfektionen, (abgerufen am 11.10.2022)
awmf.org, Leitlinienprogramm DGU: Interdisziplinäre S3 Leitlinie: Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten, (abgerufen am 11.10.2022)
awmf.org, Brennen beim Wasserlassen, (abgerufen am 11.10.2022)
IQWiG, Wiederkehrende Blasenentzündung: Cranberry-Präparate scheinen zu helfen, (abgerufen am 11.10.2022)
infektiologie.co.at, Akute unkomplizierte Zystitis, Stellenwert von Phytopharmaka und NSAR in der Therapie (abgerufen am 10.11.2022)
National Library of Medicine, Prevalence of nosocomial infections in representative German hospitals, (abgerufen am 10.11.2022)
Frauenärzte im Netz, Blasenentzündung: Diagnostik, (abgerufen am 10.11.2022)
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