Eine ausgeglichene Scheidenflora ist wichtig, um die Intimgesundheit zu erhalten, sich wohl zu fühlen und um Krankheiten vorzubeugen. Hier finden Sie 10 Tipps, die Ihr Scheidenmilieu unterstützen oder aber auch ungünstig beeinflussen.
Das Vaginalmilieu ist anfällig für Störungen. Und diese Störungen begünstigen wiederum Scheideninfektionen wie Bakterielle Vaginose und vaginale Pilzinfektionen. Es ist daher wichtig, zu wissen, wie Sie Ihre Scheidenflora unterstützen können und was Sie besser Ihrer Intimgesundheit zuliebe lassen sollten.
Scheidenflora: Tipps für Ihre Intimgesundheit – ©New Africa/stock.adobe.com
Bei einer gesunden Scheidenflora geht es vor allem um den richtigen pH-Wert. Dieser sollte unter dem Wert von 4,5 liegen. Damit herrscht in einer gesunden Scheide ein saures Milieu vor, das den meisten krank machenden Keimen keine Chance zur Vermehrung bietet. Für den richtigen pH-Wert in der Scheide sind die sogenannten Laktobazillen (Milchsäurebakterien, auch Döderlein-Bakterien genannt) verantwortlich. Sie sind also wichtiger Bestandteil einer gesunden Scheidenflora und sollten in ausreichender Zahl vorhanden sein.
Rund um die Scheidenflora gibt es interessante Fakten, zu wissen. Wussten Sie etwa, dass …
Um das Milieu der Vagina in Balance zu halten, können Sie einige Maßnahmen ergreifen. Hier sind 5 Tipps für eine gesunde Scheidenflora:
Es ist wichtig, dass Sie sich beim Gang aufs WC immer von vorne nach hinten abwischen. Im umgekehrten Fall können nämlich Erreger aus dem Darm Richtung Scheide transportiert werden, die sich ungünstig auf das Scheidenmilieu auswirken können.
Wer bereits eine eher trockene Schleimhaut hat, sollte bei der Monatshygiene auf duftstofffreie Binden ohne Kunststoffbeschichtung zurückgreifen. Denn die Verwendung von Tampons kann das Austrocknen der Schleimhaut der Scheide begünstigen und damit das Risiko für Infektionen erhöhen. Jedenfalls sollten Sie bei der Verwendung von Tampons auf die optimale Größe hinsichtlich der Stärke Ihrer Menstruation achten und den Tampon regelmäßig wechseln. Vor allem beim Schwimmen während der Periode sollten Sie passende Hygienevorkehrungen treffen. Es gibt beispielsweise bestimmte Schutztampons, die das Eindringen von Keimen im Wasser in die Vagina verhindern und damit eine gesunde Scheidenflora auch beim Baden während der Periode unterstützen.
Um Keime abzutöten, sollten Sie Ihre Unterwäsche sowie Handtücher immer bei mindestens 60 Grad waschen. Vor allem, wenn bereits eine Infektion vorliegt, ist es wichtig, neben der Unterwäsche auch die Handtücher jeden Tag zu wechseln.
Wie oben erwähnt, ist eine ausreichende Anzahl von Laktobazillen – also Milchsäurebakterien – von zentraler Bedeutung für eine ausgewogene und gesunde Scheidenflora. Die bekannteste Methode, um dem Körper Milchsäurebakterien zuzuführen, ist das Einführen von bestimmten Kapseln, die Laktobazillen enthalten. Dies geht jedoch oft mit vermehrtem Ausfluss einher, weshalb einige Frauen diese Methode als unangenehm empfinden. Milchsäurebakterien können aber dank moderner Präparate mittlerweile auch oral aufgenommen werden.
Die Aufnahme von viel Zucker und Kohlehydraten steht im Verdacht, vor allem Scheidenpilze zu begünstigen. Eine möglichst ausgewogene, gesunde und vor allem zuckerreduzierte Ernährung sollte bei der Unterstützung einer gesunden Scheidenflora daher in Betracht gezogen werden.
Es gibt einige Dinge, die für eine gesunde Scheidenflora kontraproduktiv sind und die Sie daher unbedingt unterlassen sollten. Hier finden Sie fünf Punkte, auf die Sie in Zukunft Ihrer Intimgesundheit zuliebe besser verzichten sollten.
Auch wenn sie vielleicht noch so hübsch sind: Verzichten Sie auf Unterhosen aus synthetischen Materialien. Besonders, wenn diese noch sehr eng oder gar scheuernd sind. Synthetische Unterwäsche begünstigt nämlich sowohl Feuchtigkeitsentwicklung und Wärmestau, was der Scheidenflora nicht gut bekommt. Setzen Sie bei Ihren Höschen daher besser auf atmungsaktive Materialien wie Baumwolle.
Verzichten Sie bitte auf Sprays für die Intimregion oder gar auf sogenannte Scheidenspülungen. Angemessene Intimhygiene bedeutet, dass Sie sich regelmäßig – am besten mit reinem Wasser oder duftstofffreien bzw. pH-neutralen Produkten – waschen, aber bitte keinesfalls mehrmals täglich den Intimbereich mit parfümierten Produkten reinigen. Das bringt die natürliche Balance der Scheidenflora durcheinander.
Antibiotika sind eine unverzichtbare und großartige Errungenschaft der modernen Medizin. Sie sollten allerdings nur bei medizinischer Notwendigkeit eingesetzt werden. Einerseits, um Resistenzen zu vermeiden, andererseits, um das Scheidenmilieu gesund zu halten. Viele Antibiotika wirken sich nämlich sehr ungünstig auf das Milieu der Vagina aus und begünstigen Scheidenpilze.
Wenn Sie im Sommer einen Tag am See oder im Freibad verbringen bzw. im Winter im wohlverdienten Thermenurlaub sind, verzichten Sie bitte darauf, nach dem Schwimmen die nasse Badekleidung anzulassen. Dies kann sich ungünstig auf die Scheidenflora auswirken. Besser Wechselbikini oder Wechselbadeanzug dabei haben und die nassen Sachen trocknen lassen, bevor Sie wieder reinschlüpfen.
Den berühmten, in Joghurt getränkten Tampon oder ätherische Öle in die Vagina einzubringen, sollte unbedingt vermieden werden. Die meisten erhältlichen Öle sind nicht für eine derartige Anwendung geeignet und Joghurt ist kein Medizinprodukt. Eine solche Anwendung könnte im ungünstigsten Fall dazu führen, dass erst recht krank machende Keime in die Scheide eingebracht werden.
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Nach dem WC-Gang immer von vorne nach hinten abwischen, niemals umgekehrt. |
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Auf passende Monatshygiene achten und im Zweifel auf Binden zurückgreifen. |
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Unterwäsche und Handtücher immer bei mindestens 60 Grad waschen. |
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Mit Laktobazillen die gesunde Scheidenflora unterstützen. |
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Auf eine ausgewogene, zuckerarme Ernährung achten. |
Don’t |
Permanent synthetische, enge Unterwäsche tragen. |
Don’t |
Zu häufiges Waschen des Intimbereichs mit unpassenden Produkten. |
Don’t |
Unnötige Antibiotikaeinnahme, die Resistenzen und Scheidenpilze fördert. |
Don’t |
Nasse Badesachen am Körper trocknen lassen. |
Don’t |
Bestimmte Hausmittel anwenden. |
Quelle:
Mendling, Vaginose, Vaginitis, Zervizitis und Salpingitis, 2. Auflage Springer (2006)