Muskelzerrung
Fehlbelastungen beim Sport sind sehr oft Auslöser für Muskelzerrungen. Die Muskelzerrung gehört daher zu den häufigsten Sportlerverletzungen. Die Abgrenzung zum Muskelfaserriss ist dabei nicht immer einfach.
Wer viel Tennis spielt oder das Lauftraining mit Intervalleinheiten spickt, der hat sich womöglich bereits einmal eine Muskelzerrung zugezogen. Denn eine Muskelzerrung entsteht häufig durch den Wechsel von Beschleunigung und abruptem Bremsen, was gerade beim schnellen Loslaufen sowie im Tennissport Teil des Bewegungsablaufs ist. Man kann sich aber auch bei ganz normalen Alltagsbewegungen einen Muskel zerren.
Was passiert bei einer Muskelzerrung
Von einer Muskelzerrung spricht man dann, wenn angespannte Muskulatur überdehnt wurde. Die Muskelzerrung entsteht daher in den meisten Fällen durch eine Fehlbelastung oder eine unnatürliche Bewegung. Jeder Skelettmuskel kann dabei von einer Muskelzerrung betroffen sein. Die Muskelzerrung ist eine sehr leichte Form der Muskelüberbelastung, bei der das Gewebe keinen Schaden nimmt und bei der die Funktion des Muskeln erhalten bleibt. Sie sollte dennoch nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da es zu einem Muskelfaserriss kommen kann, wenn man trotz einer Muskelzerrung die betroffene Körperstelle weiter belastet.
Was kann eine Muskelzerrung begünstigen
Da die Muskelzerrung in den allermeisten Fällen aufgrund von Fehlbelastungen entsteht, können Muskelermüdung oder mangelndes Aufwärmen der beanspruchten Muskelgruppen eine Zerrung begünstigen. Weitere begünstigende Faktoren für eine Muskelzerrung sind:
- zu große Trainingsbelastung
- mangelnde Bewegungskoordination
- allgemein unzureichende Fitness
- unpassende Sportschuhe
- Flüssigkeitsmangel
- Verkürzte Muskeln
- Unzureichende Elektrolytzufuhr
- Anabolika
Symptome der Muskelzerrung
Bei einer Muskelzerrung ist die betreffende Körperstelle in ihrer Bewegung nicht eingeschränkt. Mit ein Grund, warum manche Sportler bei einer Muskelzerrung einfach weiter trainieren. Dies sollte jedoch unbedingt unterlassen werden, um schwerwiegendere Folgen einer an sich harmlosen Muskelzerrung zu verhindern. Neben einer möglichen leichten Schwellung und einer Anspannung bzw. Verhärtung der betroffenen Muskelregion ist der Schmerz bei einer Muskelzerrung das Hauptsymptom der Verletzung. Er charakterisiert sich wie folgt
- ziehend
- krampfend
- langsam zunehmend
- kontinuierliche Steigerung bei weiterer Belastung
Abgrenzung von Muskelzerrung zu Muskelfaserriss
Ob ein Muskel gezerrt ist oder ob es sich um einen Muskelfaserriss handelt, ist letztlich nur durch bildgebende Verfahren wie MRT oder Ultraschall genau zu diagnostizieren. Eine Muskelzerrung ist dabei weder im Ultraschall noch im MRT sichtbar.
In der Diagnose wird die verletzte Körperstelle vom Arzt abgetastet und auf Schwellungen sowie Druckschmerzen hin untersucht. Gleichzeitig wird der Arzt überprüfen, ob der Muskel aktiv bewegt werden kann. Denn im Gegensatz zur Muskelzerrung kann es bei einem Muskelfaserriss zu einer Funktionsreduktion kommen. Gleichzeitig äußert sich der Schmerz bei einem Muskelfaserriss typischerweise eher stechend und setzt plötzlich messerstichartig ein.
Es kann beim Sport übrigens auch zu einem sogenannten Muskelbündel- bzw. Muskelriss kommen, der zu einer deutlichen oder vollständigen Funktionseinschränkung führt. Diese Form der Sportverletzung kann einen chirurgischen Eingriff notwendig machen.
Verlauf der Muskelzerrung
Während es bei Muskelfaserrissen je nach Grad der Ausprägung bis zu sechs Wochen lang dauern kann, dass die entsprechende Muskelregion wieder voll beansprucht werden kann, verläuft die einfache Muskelzerrung zumeist weniger einschränkend. Die Heilungsphase dauert bei einer Muskelzerrung zwischen ein paar Tagen und einer Woche.
Behandlung der Muskelzerrung
Wie bei vielen akuten Sportverletzungen geht es in der Akutbehandlung von Muskelzerrungen vor allem um Ruhe, Kühlung, Kompression und das Hochlagern. Das versteht man auch unter der sogenannten PECH-Regel.
Erste Maßnahmen bei einer Muskelzerrung sind also:
- Bewegungsablauf oder sportliche Betätigung unmittelbar abbrechen und die betroffene Muskelguppe schonen.
- Die verletzte Stelle kühlen – aber Achtung: Dies sollte zumindest für 20 Minuten und mit Eispackungen oder ähnlichem nicht direkt auf der Haut geschehen.
- Im Anschluss sollte ein fester Druckverband angelegt werden.
- Danach gilt es, die verletzte Körperstelle hochzulagern.
Zur Förderung der Heilung einer Muskelzerrung können folgende Maßnahmen im Anschluss an die Erstversorgung der Verletzung hilfreich sein:
- Salben, Gels oder Tabletten gegen stumpfe Verletzungen
- Lymphdrainage
- Tapes
- Massagen
- Elektrotherapie