Gleichgewichtsstörungen: Körper und Psyche
Störungen des Gleichgewichts können unseren Alltag stark beeinträchtigen. Schwindel ist ein häufig daraus resultierendes Symptom, das die meisten von uns kennen. Es gibt verschiedene körperliche (organische) Ursachen für Gleichgewichtsstörungen. Doch auch psychische Belastungen können sie hervorrufen.
Damit wir Menschen unsere Bewegungen und auch unsere Haltung gezielt und kontrolliert ausführen können, brauchen wir unseren Gleichgewichtssinn. Das Gleichgewichtsorgan hält unseren Körper in Balance. Es liegt im Innenohr und besteht aus drei Bogengängen. Ist das Gleichgewichtsorgan gestört, kann es zu Orientierungsstörungen im Raum und zu einer gestörten Wahrnehmung der Balance kommen.
Dies äußerst sich zum Beispiel in einer Unsicherheit beim Gehen (Gangunsicherheit) oder auch im Symptom namens Schwindel. Schwindel gehört zu den häufigsten Beschwerden, die Patient:innen in der Arztpraxis angeben. Besonders ältere Menschen fühlen sich verstärkt durch ihn eingeschränkt. Die Ursachen und Formen sind vielfältig. Besonders im Alter ist Vorsicht aufgrund der möglichen Sturzgefahr durch Gleichgewichtsstörungen geboten.
Überblick: Gleichgewichtsstörungen
Im Verlauf dieses Artikels erhalten Sie wertvolle Informationen zu diesen Fragen:
- Was sind Gleichgewichtsstörungen?
- Welche Symptome treten bei Störungen des Gleichgewichts auf?
- Was sind die Ursachen für Gleichgewichtsstörungen?
- Was stört das Gleichgewicht?
- Was ist ein gutartiger Lagerungsschwindel?
- Wie steht Schwindel mit Migräne in Verbindung?
- Was ist ein einseitiger Gleichgewichtsausfall?
- Wie entsteht Schwindel?
- Was hat die Psyche mit Schwindel zu tun?
- Warum Psychotherapie bei Schwindel?
- Was bringen Selbsthilfegruppen bei Gleichgewichtsstörungen?
- Warum sind ältere Menschen oft von Gleichgewichtsstörungen betroffen?
- Wie werden Störungen des Gleichgewichts diagnostiziert?
- Was kann man tun bei Gleichgewichtsstörungen?
- Sind Medikamente bei Schwindel sinnvoll?
- Wie gefährlich sind Störungen des Gleichgewichts?
- Womit kann man Gleichgewichtsstörungen vorbeugen?
- Mit welcher Prognose und welchem Verlauf ist zu rechnen?
Was sind Gleichgewichtsstörungen?
Mithilfe unseres Gleichgewichtsorgans orientieren wir uns im Raum. Wir wissen dadurch, wo wir uns im Raum befinden und was oben, unten oder seitlich von uns liegt. Das Gleichgewichtsorgan macht es auch möglich, dass wir Beschleunigungsveränderungen wahrnehmen können. Durch Erkrankungen oder andere Faktoren kann dieses Organ allerdings gestört werden. Das kann sich in dem Umstand äußern, dass wir die Koordination unserer Bewegungen, die Orientierung und die Kontrolle über unsere Haltung verlieren. Man spricht in diesem Fall von Gleichgewichtsstörungen. Je nach Ursache und Ausprägung der Störungen des Gleichgewichts fällt es uns dann schwer, mit verbundenen Augen eine gerade Linie abzugehen, oder stabil auf einem Bein zu stehen. Es kann zum Gefühl kommen, dass sich das Zimmer um einen herum dreht oder man glaubt, zu fallen. Manche Patient:innen beschreiben auch, sie hätten das Gefühl, nach oben zu fliegen oder dass der Boden schwankt. Das zeigt, dass es bei Gleichgewichtsstörungen schwierig wird, sich im Raum zu orientieren und Bewegungen nicht mehr richtig eingeschätzt werden können.
Welche Symptome bei Störungen des Gleichgewichts?
Wie bereits eingangs erwähnt, ist Schwindel eines der zentralen Symptome, die sich im Zuge dieser Gleichgewichtsstörungen zeigen. Er gehört sogar zu den zehn häufigsten Beschwerden, die Menschen dazu bringen, ärztlichen Rat einzuholen. Dabei gibt es unterschiedliche Ausprägungen. Manche Betroffene beschrieben einen Liftschwindel, als würden sie sich nach oben bewegen, andere einen Drehschwindel, wie in einem Karussell, und wieder andere sprechen von einem Schwankschwindel, wie auf einem schaukelnden Boot. Schwindel kann auch als Gangunsicherheit oder einer Art Benommenheit im Kopf erlebt werden.
Mehr lesen: 10 Schwindelformen
Zahlen aus Deutschland zeigen, dass Frauen deutlich häufiger davon betroffen sind als Männer. Das Österreichische Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz gibt an, dass besonders ältere Menschen gefährdet sind: Etwa die Hälfte der Betroffenen von Schwindel ist älter als 70 Jahre. Auch wenn Schwindel eine besonders häufige Beschwerde ist, ist es keineswegs das einzige Problem, das mit Gleichgewichtsstörungen einhergehen kann. Ist das Gleichgewicht nicht in Ordnung, kann es neben Schwindel auch zu folgenden Symptomen kommen:
- Übelkeit
- Sehstörungen
- Unwohlsein
- Gangunsicherheit
Was sind die Ursachen für Störungen des Gleichgewichts?
Für Gleichgewichtsstörungen kann es gleich mehrere verschiedene Ursachen geben. Grob unterteilt man die folgenden drei Ursachen für Störungen des Gleichgewichts:
Gleichgewichtsorgan | Erkrankungen oder Störungen im Gleichgewichtsorgan sind vielfältig (Lagerungsschwindel, Innenohrentzündung, …) und können zu Störungen des Gleichgewichts führen. (Mehr dazu weiter unten) |
Erkrankungen | Es gibt verschiedene Erkrankungen und Störungen, die nicht den Gleichgewichtssinn betreffen und dennoch Störungen des Gleichgewichts hervorrufen können. Dazu zählen beispielsweise Durchblutungsstörungen im Gehirn, Erkrankungen der Nerven, Probleme mit dem Blutdruck, Stoffwechselstörungen, … |
Äußere Umstände | Befinden wir uns in großer Höhe, können Gleichgewichtsstörungen, wie der sogenannte Höhenschwindel, auftreten. Auch bei der Reiseübelkeit kann es zu Gleichgewichtsstörungen kommen, vor allem wenn sie z. B. im Zuge von Wellengang bei einer Schifffahrt auftritt. |
Was stört das Gleichgewicht?
Zieht man das Leitsymptom Schwindel heran, ist zu betonen, dass in rund 60 Prozent der Fälle keine genaue Ursache für die Gleichgewichtsstörung festgestellt werden kann. Der Rest der Gleichgewichtsstörungen betrifft in vielen Fällen ursächlich das Gleichgewichtsorgan. Typische Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans sind:
- Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel: Dabei kommt es zu wiederkehrenden Drehschwindel-Attacken, die durch Kopflageänderungen ausgelöst werden.
- Morbus Menière: Entsteht durch die Druckerhöhung im Innenohr aufgrund einer vermehrten Flüssigkeitsansammlung.
- Innenohrentzündung: Ohrentzündungen mit Innenohrbeteiligung können ebenso zu Gleichgewichtsstörungen führen.
Gutartiger Lagerungsschwindel
An dieser Stelle wollen wir noch etwas näher auf den gutartigen Lagerungsschwindel eingehen. Denn dieser ist in der Hälfte aller Schwindelprobleme, die eine zuordenbare Diagnose erhalten, für das Schwindelgefühl verantwortlich. Je älter wir werden, desto höher ist das Risiko, einen benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel zu entwickeln. Zur Behandlung der vor allem bei Kopflageveränderungen auftretenden Schwindelattacken wird häufig das sogenannte Epley-Manöver angewendet, bei dem Betroffene den entsprechenden Übungsablauf nach Anleitung durchführen können.
Hilfreiche Schwindelübungen finden Sie hier.
Weitere Ursachen in Bezug auf Gleichgewichtsorgan und andere Erkrankungen
Mögliche Ursachen, die mit dem Gleichgewichtsorgan zusammenhängen sind:
- Reaktionen auf bestimmte Medikamente
- Bogengang-Erkrankungen
- Entzündung der Gleichgewichtsnerven
- Tumore
Andere Ursachen für Gleichgewichtsstörungen, die sich nicht auf das Gleichgewichtsorgan selbst beziehen, sind beispielsweise:
- Herzkrankheiten
- Herzrhythmusstörungen
- Polyneuropathie
- Orthostase
Schwindel bei Migräne-Patient:innen
Eine Sonderform der Migräne wird Schwindelmigräne oder vestibuläre Migräne genannt. Grund für diesen Namen ist, dass die Migräne dabei mit intensiven Schwank- oder Drehschwindel-Attacken einhergeht. Solche Attacken können bei der Schwindelmigräne über Stunden anhalten. Die Schwindelmigräne wird wie andere Formen der Migräne behandelt.
Einseitiger Gleichgewichtsausfall
Eine sehr spezielle Ursache für Gleichgewichtsstörungen ist der sogenannte einseitige Gleichgewichtsausfall. In der Fachsprache wird dieses Problem auch Neuritis vestibularis genannt. In diesem Fall geht die Gleichgewichtsstörung auf eine Entzündung der Gleichgewichtsnerven zurück, die zu einem Ausfall des Gleichgewichtsorgans auf einer Seite führt. Die Schwindelattacken bei einem einseitigen Gleichgewichtsausfall können besonders heftig sein, über Tage hinweg anhalten und mit Übelkeit bis hin zum Erbrechen einhergehen. Betroffene können zum Fallen auf die entsprechende Seite neigen. Frauen sind auch vom einseitigen Gleichgewichtsausfall häufiger betroffen als Männer. Besonders betroffen sind Personen im Alter zwischen 50 und 60 Jahren.
Wie entsteht Schwindel?
Festgehalten werden kann also, dass Gleichgewichtsstörungen und Schwindel ganz besonders vielfältige Ursachen haben können. Wie Schwindel entsteht, ist demnach abhängig von den vielfältigen Erkrankungen, Störungen sowie Verletzungen, die den Schwindel hervorrufen. Um die Vielfalt der möglichen Entstehungsfaktoren für Schwindel noch einmal darzulegen, werden hier noch einmal einige Aspekte genannt, aufgrund derer Schwindel entstehen kann:
- Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans
- Entzündung des Gleichgewichtsnervs
- Folgen eines Unfalls oder einer Verletzung
- Vergiftungen
- Neurologische Störungen
- Durchblutungsstörungen im Gehirn
- Tumore
- Migräne
- Augenerkrankungen
- Tastsinnstörungen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Multiple Sklerose
- Alzheimer und andere Formen von Demenz
- Epilepsie
- Hohes Fieber
- Unterzucker
- Medikamente
- Alkoholrausch
Neben den zahlreichen organischen Problemen, die zu Gleichgewichtsstörungen führen können, sind es auch psychosoziale Faktoren, die zum Entstehen von Schwindel oder Störungen des Gleichgewichts beitragen können.
Psyche: Schwindel & Seele
Auch die Psyche kann einen erheblichen Einfluss auf das Entstehen von Gleichgewichtsstörungen und Schwindel haben. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird das als Seelischer Schwindel (Schwindel der Psyche) bezeichnet. In der Fachsprache nennt man dieses Phänomen „Psychogenen Schwindel“. Eine besonders häufige Form dieses Phänomens ist der Angstschwindel. Er wird auch als phobischer Schwankschwindel bezeichnet, der häufig zum ersten Mal im Zuge von seelisch stark belastenden Erfahrungen auftritt. Oft kann der Angstschwindel im Zusammenhang mit Depressionen oder Angststörungen beobachtet werden.
Eine organisch bedingte Gleichgewichtsstörung kann wiederum das psychische Empfinden erheblich belasten. Vor allem, wenn diese chronisch anhält. Denn bei Störungen des Gleichgewichts sorgen sich Betroffene teilweise, sich zu Fuß, mit dem Auto oder auch mit dem Fahrrad fortzubewegen. Die Angst vor einem Umfall oder einem Sturz hält manche Betroffene davon ab, ihrem Alltag wie gewohnt nachzugehen. Schwindelattacken und Gleichgewichtsstörungen können demnach als belastend erlebt werden und die Lebensqualität einschränken, was sich ungünstig auf die Psyche auswirken kann.
Psychotherapie bei Schwindel
Da psychische Belastungen und Störungsbilder das Symptom Schwindel auslösen oder verstärken und Gleichgewichtsstörungen wiederum die Psyche erheblich belasten können, kann Psychotherapie bei anhaltenden Störungen des Gleichgewichts ein wichtiger Baustein in der Behandlung sein. Durch psychotherapeutische Maßnahmen können einerseits auslösende Faktoren erforscht und gegebenenfalls bearbeitet werden. Andererseits können psychisch belastende Auswirkungen von dauerhaft anhaltenden, organisch bedingten Gleichgewichtsstörungen im Rahmen der Psychotherapie besprochen und entsprechende Lösungsideen erarbeitet werden.
Selbsthilfegruppen bei Gleichgewichtsstörungen
Eine weitere Möglichkeit, die psychosozialen Aspekte von Gleichgewichtsstörungen zu besprechen, sind Selbsthilfegruppen. Im Rahmen dieser Gruppen kann durch den Austausch mit anderen Betroffenen Entlastung im Gespräch erlebt werden. Entsprechende Gruppenangebote finden sich vor allem im Hinblick auf die auslösenden Erkrankungen. Die Österreichische Tinnitus-Liga ist eine österreichweite Selbsthilfeorganisation u. a. für Menschen, die von der Drehschwindelkrankheit (Morbus Menière) betroffen sind. Gruppenangebote sind auch im Zuge von Rehabilitationsmaßnahmen immer wieder Teil der entsprechenden Programme.
Ältere Menschen und Gleichgewichtsstörungen
Bei älteren Menschen sind Gangunsicherheiten und Schwindel häufig: Genau genommen geben 30 Prozent der über 70-jährigen Männer und Frauen an, dass sie sich von Schwindel in ihrem Alltag eingeschränkt fühlen. Bei den über 80-Jährigen klagt darüber bereits die Hälfte der Patient:innen. Aufgrund der verringerten Mobilität sowie der Angst vor Stürzen kann der Schwindel die Lebensqualität von älteren Menschen erheblich beeinflussen. Es gibt verschiedene Ursachen für Schwindel im Alter. Einige Erkrankungen treten bei älteren Menschen häufiger auf als bei Jungen. Ein Beispiel dafür ist der gutartige Lagerungsschwindel. Er nimmt bei Älteren deswegen zu, weil mit zunehmendem Alter auch die Wahrscheinlichkeit erhöht ist, dass sich Ohrsteinchen aus den Bogengängen lösen, welche die Sinneszellen irritieren und damit den gutartigen Lagerungsschwindel verursachen.
Diagnose von Störungen des Gleichgewichts
Störungen des Gleichgewichts werden grundsätzlich nach ihrer Ursache behandelt. Um diese herauszufinden, wird Ihre Ärztin / Ihr Arzt verschiedene Untersuchungen durchführen. Dazu gehören beispielsweise Begutachtungen im Hinblick auf den Allgemeinzustand, Herz-Kreislauf-Untersuchungen, Anamnese der Halswirbelsäule, Erhebung eines neurologischen Status’ sowie diverse Hals-Nasen-Ohren-Untersuchungen. Im Zuge eines Anamnesegesprächs werden außerdem verschiedene Fragen gestellt, um sowohl die Ursache als auch die Art der Gleichgewichtsstörung einzugrenzen. Zu diesen Fragen gehören unter anderem:
- Wie intensiv ist der Schwindel?
- Tritt die Gleichgewichtsstörung für Sekunden, für Minuten, für Stunden oder Tage auf?
- Ist der Schwindel anhaltend?
- Welche Bewegungen lösen den Schwindel aus?
- Tritt der Schwindel in Ruhe oder bei Anstrengung auf?
- Wird Ihnen schwarz vor Augen, wenn Ihnen schwindelig wird?
- Entsteht Schwindel aufgrund von Kopfbewegungen?
- Tritt die Gleichgewichtsstörung im Zuge von Migräne auf?
- Welche weiteren Symptome treten zusätzlich zur Störung des Gleichgewichts auf?
- Fühlt sich der Schwindel eher wie im Karussell, wie auf einem Schiff oder wie in einem Lift an?
- Welche Medikamente nehmen Sie ein?
Aufgrund der Vielzahl an verschiedenen Ursachen für Gleichgewichtsstörungen und Schwindel können im Zuge der Diagnose verschiedene fachärztliche Bereiche mit einbezogen werden. Dazu gehören:
- Allgemeinmediziner:innen
- Kardiologinnen und Kardiologen
- Neurologinnen und Neurologen
- Hals-Nasen-Ohren-Ärztinnen und -Ärzte
- Chirurginnen und Chirurgen
- Psychiater:innen
Therapie: Was kann man tun bei Gleichgewichtsstörungen?
Die genaue Therapie von Störungen des Gleichgewichts und Schwindel hängt von der Ursache ab, welche die Probleme hervorruft. Je nach Ursache können die Folgenden Therapieformen oder Kombinationen aus unterschiedlichen Behandlungen infrage kommen:
- Lagerungsmanöver
- Schwindelübungen
- Gleichgewichtsübungen
- Physiotherapie
- Operative Eingriffe
- Medikamentöse Therapie
Sinnvolle Medikamente bei Schwindel?
Je nach Ursache können bei Gleichgewichtsstörungen und Schwindel auch verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen. Dazu gehören sowohl Arzneimittel für den kurzfristigen Einsatz als auch Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden können. Im Bereich der Phytotherapie ist vor allem die Arzneipflanze Ginkgo im Zusammenhang mit Schwindel zu nennen, da die Pflanze auch für ihre durchblutungsfördernde Wirkung bekannt ist. Bei Schwindel kommt immer wieder auch die Homöopathie zum Einsatz. Ein entsprechendes Komplexpräparat wird in der DEGAM Leitlinie zu Akutem Schwindel (Stand 12.7.2019) bei Äquivalenz-Testung als vergleichbar wirksam wie Betahistin bezeichnet. Bei Letzterem handelt es sich um ein Medikament, das Einfluss auf die Verarbeitung und Wahrnehmung von Nervenimpulsen nimmt und zur Behandlung von Schwindelzuständen eingesetzt wird.
Wie gefährlich sind Störungen des Gleichgewichts?
Wie gefährlich Störungen des Gleichgewichts sind, ist abhängig von der Ursache. Ein kurzer Schwindel, weil wir zu rasch aufgestanden sind, ist meist harmlos. Gefährlich werden Gleichgewichtsstörungen dann, wenn durch ihr Auftreten die Sturzgefahr bei Betroffenen erhöht ist. Dies kann besonders bei älteren Menschen zu ernstzunehmenden Verletzungen führen. Generell gilt: Wenn Schwindel wiederkehrend auftritt bzw. regelmäßig länger als ein paar Augenblicke auftritt, dann sollten Sie ärztlichen Rat einholen.
Sollten Gleichgewichtsstörungen und Schwindel mit folgenden Symptomen einhergehen, ist umgehende notfallmedizinische Hilfe zu holen:
- Bewusstseinsveränderungen
- Gang- und Stehunfähigkeit
- Starke Kopfschmerzen
- Gefühlsstörungen
- Sprechstörungen
- Doppelbilder sehen
Vorbeugen von Gleichgewichtsstörungen
Gleichgewichtsstörungen, die aufgrund alltäglicher Situationen entstehen, können Sie mit folgenden Maßnahmen vorbeugen:
- Regelmäßig Balanceübungen machen
- Viel trinken
- Gut schlafen
- Blut- und Blutdruckwerte regelmäßig checken lassen
- Moderate Bewegung machen
- Gesund ernähren
- Alkohol vermeiden oder reduzieren
Prognose und Verlauf von Störungen des Gleichgewichts
Gleichgewichtsstörungen treten in vielen Fällen nur kurz und vorübergehend auf. Der Verlauf sowie die Prognose bei Störungen des Gleichgewichts ist abhängig von der zugrundeliegenden Ursache. In vielen Fällen können mit entsprechenden Therapien und Übungen Störungen des Gleichgewichts sowie Schwindel behandelt und auch reduziert werden.
Quellen:
degam.de, S3-Leitlinie: Akuter Schwindel in der Hausarztpraxis (Kurzfassung) (abgerufen am 27.06.2023)
awmf.org, S2k-Leitlinie, Vestibuläre Funktionsstörungen (abgerufen am 27.06.2023)
aerzteblatt.de: Schwindel und Gangunsicherheit im Alter, Ursachen, Diagnostik und Therapie (abgerufen am 27.06.2023)
gesundheit.gv.at, Schwindel im Alter (abgerufen am 27.06.2023)
hno-aerzte-im-netz.de, Das Gleichgewichtsorgan (abgerufen am 27.06.2023)
neurologen-und-psychiater-im-netz.org, Ursachen von Schwindel (abgerufen am 27.06.2023)
oetl.at (abgerufen am 27.06.2023)