
Schwindel ist nicht gleich Schwindel: 10 Formen des Vertigo im Überblick
Schwindel kennt nicht nur verschiedene Arten sondern vor allem auch zahlreiche Ursachen und Formen. Wir haben für Sie die häufigsten Schwindelformen im Überblick.
Unser Gleichgewichtsorgan sitzt im Innenohr und nimmt Informationen auf, die in unser Gehirn geleitet und dort verarbeitet werden. Ist dieser Vorgang gestört, etwa weil unser Gleichgewichtssystem nicht korrekt mit unseren weiteren Sinnen zusammenarbeitet, entsteht Vertigo. Das ist der medizinische Ausdruck für die Dreh-, Schwank- und Liftbewegungen, die wir gemeinhin als Schwindel bezeichnen. Wie die Art des Schwindels, kann auch die Form des Schwindels ein wichtiger Hinweis auf die Ursache sein. Darum haben wir hier die wichtigsten Schwindelformen für Sie zusammengefasst:
Schwindelformen: die 10 häufigsten Formen von Schwindel – © Canva
Schwindelform 1: Anhaltender Drehschwindel
Diese Form des Vertigos tritt oft erst ab dem 50. Lebensjahr auf und ist durch sehr heftige Schwindelattacken gekennzeichnet, die nicht selten mit starker Übelkeit einhergehen. Zu den häufigsten Ursachen des Drehschwindels gehört die Entzündung des Gleichgewichtsnervs.
Schwindelform 2: Gutartiger Lagerungsschwindel
Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel (BPLS) – also der gutartige Lagerungsschwindel – gehört zu den eher harmlosen Schwindelformen, auch wenn er für Betroffene besonders unangenehm ist. Er tritt häufig durch schnelle Kopfbewegungen auf und wird von kleinsten, gelösten Kristallen im Gleichgewichtsorgan verursacht. Mit gewissen Übungen und bestimmten Therapien ist diese Form des Schwindels in der Regel gut in den Griff zu bekommen.
Schwindelform 3: Morbus Menière
Bei der sogenannten Medière-Krankheit kommt es neben dem Drehschwindel zur Beeinträchtigung des Gehörs, was sich in Ohrensausen oder dem klassischen Tinnitus äußern kann. Betroffene berichten zusätzlich oft von Übelkeit während des anfallartigen Schwindels. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch nicht geklärt, sie betrifft aber eher Frauen als Männer und beginnt oft erst zwischen dem 40. Und 60. Lebensjahr.
Schwindelform 4: Phobischer Schwankschwindel
Der phobische Schwankschwindel gehört zu den häufigsten psychogenen Schwindelformen. Es handelt sich also um psychische Ursachen hinter dem Vertigosyndrom. Nach Ausschluss aller körperlichen Erkrankungen kann in diesen Fällen Psychotherapie zur Besserung der Symptome beitragen.
Schwindelform 5: Schwindel bei Herz-Kreislauf-Beschwerden
Das Dreh- und Schwankgefühl kann auch Ausdruck von Belastungen oder Erkrankungen des Herz–Kreislauf-Systems sein. Durchblutungsstörungen oder ein zu hoher bzw. zu niedriger Blutdruck können den Vertigo auslösen, der sich beispielsweise beim Aufstehen bemerkbar macht.
Schwindelform 6: Vestibuläre Migräne
Die vestibuläre Migräne, die man auch Schwindelmigräne nennt, wird vor allem durch die Begleiterscheinungen der Schwindelattacke gekennzeichnet. Denn bei dieser Schwindelform kommen zum anfallartigen Drehgefühl Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Lichtempfindlichkeit, Kopfschmerzen und Ohrgeräusche.
Schwindelform 7: Medikamenteninduzierter Schwindel
Gerade bei älteren Personen findet sich immer wieder der medikamenteninduzierte Schwindel, da so manche Medikamente Schwindel als Nebenwirkung aufweisen. Da gerade im Alter oft zahlreiche Medikamente eingenommen werden müssen, ist in diesem Fall bei der Behandlung von Vertigo ein nebenwirkungsarmes Präparat möglichst zu empfehlen.
Schwindelform 8: Zerebraler Schwindel und neuronaler Schwindel
Wenn der Schwindel durch eine Erkrankung unseres zentralen Nervensystems ausgelöst wird, spricht man von zerebralem oder neuronalem Schwindel. Bei ersterem handelt es sich um eine Beeinträchtigung des Gehirns, während es beim neuronalen Vertigo um Erkrankungen der Nervenzellen geht.
Schwindelform 9: Reisekrankheit
Wenn wir Auto fahren oder mit dem Schiff zu See sind, werden widersprüchliche Informationen an unser Gleichgewichtssystem gesendet. Viele Menschen kennen die darauf oft folgende Reiseübelkeit, die häufig mit Schwindel einhergeht.
Schwindelform 10: Multifaktorieller Schwindel
Wenn die Ursache für den Vertigo nicht klar gefunden werden kann oder wenn verschiedene Auslöser für den Schwindel verantwortlich sind, wird diese Form des Vertigo in der Medizin als multifaktorieller Schwindel bezeichnet. Da mehrere Schwindelauslöser oftmals ältere Personen treffen, wird der multifaktorielle Schwindel auch als Altersschwindel bezeichnet.
Die Beschreibungen des Schwindels sind zur allgemeinen Information und dienen nicht einer Selbstdiagnose. Bitte suchen Sie für die Abklärung Ihrer Schwindelsymptome einen Arzt auf.