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Vertigoheel Anwendung Schwindel – © Schwabe

Scheinmyrthe: Anwendung bei Schwindel

Die Scheinmyrthe (anamirta cocculus) gilt in Indien, Sri Lanka und Malaysia als Heilpflanze bei Schwindel, nächtlichem Schwitzen und Fieber. Die psychoaktiven Früchte der Scheinmyrthe kommen auch gegen Seekrankheit und Reiseübelkeit zum Einsatz.

Scheinmyrthe oder Anamirta cocculus gegen Schwindel, Reiseübelkeit, Seekrankheit sowie Gleichgewichtsstörungen - © Morphart/stock.adobe.com

Indische Scheinmyrthe: Wie sie gegen Schwindel eingesetzt wird – © Morphart/stock.adobe.com

Die Scheinmyrthe oder Anamirta cocculus ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Mondsamengewächse (Menispermaceae) gehört. Sie ist in Asien, vor allem in Indien, Sri Lanka, Indonesien bis Thailand beheimatet und wird aufgrund ihrer psychoaktiven Wirkstoffe genutzt. Die Pflanze ist unter den Namen Kokkelskörnerstrauch, Kokkelspflanze und Indische Scheinmyrthe bekannt. Aus den Früchten und Blättern werden medizinische Stoffe gewonnen, die gegen Schwindel, Reiseübelkeit, Seekrankheit sowie Gleichgewichtsstörungen für verbesserte Symptome sorgen.

Die Kokkelskörner, das heißt die verarbeiteten Früchte der Scheinmyrthe, werden in Südostasien aufgrund ihrer toxischen Wirkung außerdem zum Fischfang und in der Landwirtschaft als Insektizid verwendet. Damit die positiven Wirkmechanismen für den Menschen gefahrlos zum Einsatz kommen können, gibt es die Scheinmyrthe als dosierten Bestandteil von Arzneimitteln.

Überblick: Das wichtigste zur Scheinmyrthe

Scheinmyrthe-Arten wie die Japanische Scheinmyrthe sehen wir in unseren Breitengraden als Gartenpflanze. Diese Arten der Scheinmyrthe sind jedoch nicht mit der Pflanze Anamirta cocculus, der Indischen Scheinmyrthe, gleichzusetzen. Hier sind ein paar wichtige Informationen zur Scheinmyrthe:

Woher stammt die Scheinmyrthe?

Die Scheinmyrthe ist in Asien – vor allem in Indien, Sri Lanka, Indonesien bis Thailand – und in Teilen von Afrika heimisch. Sie wächst in subtropischen Regionen. Das Wildvorkommen der Scheinmyrthe beschränkt sich auf Indien, Sri Lanka und Malaysia.

Wie wächst die Scheinmyrthe?

Die Indische Scheinmyrthe wächst als Strauch oder Kletterpflanze und kann bis zu 10 Meter hoch werden. Ihre Blätter sind oval und haben eine dunkelgrüne Farbe. Die kleinen grünlichen bis gelben Blüten der Pflanze sind stark duftend. Die Scheinmyrthe bildet dunkle Beeren aus, die getrocknet und zerstoßen werden, um für verschiedene Zwecke zum Einsatz zu kommen.

Eignet sich die Scheinmyrthe für den Garten?

Die Scheinmyrthe ist in unseren Breitengraden anspruchsvoller in der Pflege. Die Scheinmyrthe wächst am besten an voll- bis teilsonnigen Standorten. Junge Pflänzchen sollten aber erst auf den Balkon oder in den Garten gesetzt werden, wenn kein Frost bevorsteht, denn die Pflanze ist nicht winterhart.

Die Scheinmyrthe gedeiht in Blumenerde oder Kakteen-Erde gut. Sie kann zusätzlich mit Sand oder Tongranulat gelockert werden. Die Erde darf zwischen den Wassergaben etwas antrocknen. Austrocknen hingegen bekommt der Scheinmyrthe nicht gut, genauso wenig wie Staunässe oder Ballentrockenheit.

So wächst die Scheinmyrthe am besten:

Standort Mag es sonnig bis halbschattig, tropisch feucht
Erde Bevorzugt handelsübliche Blumenerde oder Kakteenerde
Düngemittel Von April bis September düngen mit z.B. Flüssigdünger
Gießen Gleichmäßig feucht halten, keine Staunässe
Vermehrung Über Stecklinge
Überwinterung Nicht winterhart, überwintert bei mindestens 10 °C

Enthält die Scheinmyrthe giftige Stoffe?

Die Scheinmyrthe enthält insbesondere Alkaloide und giftige Wirkstoffe wie das Pikrotoxin. Die Pflanze kann für den Menschen giftig sein und sollte daher nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden. Sie wird in Form von geprüften Arzneimitteln nach Packungsempfehlung angewendet. Für die Homöopathie wird der Wirkstoff Cocculus aus der Scheinmyrthe gewonnen.

Einsatzgebiete: Scheinmyrthe in der chinesischen und indischen Tradition

In der traditionellen chinesischen Medizin wird die Scheinmyrthe zur Behandlung von Kopfschmerzen, Fieber, Rheuma und anderen Beschwerden eingesetzt. Die Pflanze soll entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken.

Die Scheinmyrthe wird in der indischen Medizin hingegen auch zur Behandlung von Schwindel eingesetzt. Insbesondere bei der Art von Schwindel, der als Vertigo bezeichnet wird, soll die Pflanze helfen. Vertigo ist eine der Arten von Schwindel, bei dem man das Gefühl hat, dass sich die Umgebung dreht oder bewegt, obwohl man selbst stillsteht. Dieser Drehschwindel kann verschiedene Ursachen haben und sollte ärztlich abgeklärt werden.

In der Lehre von Ayurveda in Indien wird die Scheinmyrthe aufgrund der krampflösenden und beruhigenden bis betäubenden Wirkung eingesetzt. Die Pflanze soll dabei helfen, den Gleichgewichtssinn zu stabilisieren und Schwindel zu reduzieren. Allerdings gibt es bisher keine ausreichenden Studien, die die Wirksamkeit der Scheinmyrthe belegen, auch die Besserung bei Reiseübelkeit oder Seekrankheit wird durch Beobachtung angenommen.

Wofür wird die Scheinmyrthe noch verwendet?

Die Scheinmyrthe enthält das Insektizid Cocculin, das giftig auf Insekten wirkt. Es wird daher in der Landwirtschaft zur Herstellung von Insektiziden verwendet. Dabei werden gerade die giftigen Inhaltsstoffe der Pflanze genutzt. Auch im Fischfang kommt zum Teil die betäubende Wirkung der Kokkelskörner zum Einsatz.

 

Quellen:

James Cullen, Sabina G. Knees, H. Suzanne Cubey: The European Garden Flora. Second Edition, Vol. II, Cambridge Univ. Press, 2011, ISBN 978-0-521-76151-2, S. 421.

C. Vu, H. Q. Bui, T. P. A. Tran: Morphological Characteristics and Key to Genera of Family Menispermaceae in Vietnam.2017

Hänsel, K. Keller u. a.: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis.5. Auflage, Drogen: A–D, Springer, 1992, ISBN 978-3-642-63468-0(Reprint), S. 267–270.

Robert Bentley, Henry Trimen: Medical Plants. Vol. I, J. & A. Churchill, 1880, Nr. 14.
www.esys.org: Seekrankheit – Therapie durch Indische Kockelskörner in der Homöopathie

web.archive.org: Cocculus – Reisekrankheit

www.gigasnutrition.com: Scheinmyrte

Darreichungsformen und Packungsgrößen

Vertigoheel®-Tropfen: 30 ml, 100 ml

Vertigoheel®-Tabletten: 100 Stk., 250 Stk.

 

Gebrauchsinformation

Tropfen und Tabletten zum Einnehmen. Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.

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