Schwabe Austria

Wie funktioniert’s? Antworten zur Wirkweise der Homöopathie

Wie wirkt eigentlich die Homöopathie? Und was sind die Prinzipien ihrer Wirkweise? Hier finden Sie einen umfassenden Überblick über die Wirkweise der Homöopathie.

Die Homöopathie ist eine faszinierende – und bei richtiger Anwendung – äußerst effektive medizinische Therapieform. Ihre Wirkung ist hinlänglich belegt und doch fragen sich viele Menschen nach wie vor, was es denn mit der Wirkweise der ärztlichen Methode auf sich hat. Wir geben hier die wichtigsten Antworten rund um die Frage, wie die Homöopathie eigentlich wirkt.

Wirkweise der Homöopathie – © Brigitte Gradwohl

Die Wirkweise geht auf das Ähnlichkeitsprinzip zurück

Schon das Wort „Homöopathie“ gibt einen Hinweis auf eines der wichtigsten Prinzipien dieser Therapierichtung. Es kommt aus dem Griechischen und bedeutet „ähnliches Leid“ (Homoios = ähnlich, pathos = das Leiden, ähnliches Leiden). Eines der Grundprinzipien der Homöopathie ist das Ähnlichkeitsprinzip: „Ähnliches mit Ähnlichem heilen“. In den Anfängen der Homöopathie, die von Dr. Samuel Hahnemann begründet wurde, musste also erst einmal herausgefunden werden, welche Substanzen wie auf den gesunden Organismus wirken. Dazu führte Hahnemann viele Selbstversuche durch. Seine Familienangehörigen unterstützten ihn dabei, indem sie sich auch als Testpersonen engagierten. Die Symptome, die bei den Versuchen auftraten, wurden akribisch festgehalten, um letztlich Patienten mit ebenjenen Symptomen, die entsprechende Substanz zur Heilung zu verabreichen.

Wirkweise aufgrund der Potenzen in der Homöopathie

Da einige Ausgangsstoffe, die in der Homöopathie verwendet werden, in ihrem Urzustand für den Menschen giftig wären, hat sich die Homöopathie der Potenzierung zugewandt. Darunter versteht man das schrittweise Verdünnen oder Verreiben einer sogenannten Ursubstanz in bestimmten Verdünnungsschritten, die auch Potenzen genannt werden. Es gibt:

Die auf homöopathischen Medikamenten angegebene Zahl nach dem Buchstaben gibt an, wie oft der jeweilige Verdünnungsschritt wiederholt wird. Bei einer D6 etwa wurde die 1:10 Verdünnung sechs Mal wiederholt. Mehr zu diesen Schritten lesen Sie übrigens hier. Die Wirkweise der Homöopathie hat demnach auch mit diesen Potenzierungsschritten zu tun.

Wirkweise durch die Arzneimittelprüfung in der Homöopathie gut dokumentiert

Die oben beschriebenen Prüfungen von Substanzen auf ihre Symptomatik sind seit der Zeit Hahnemanns die wichtigste Grundlage für die Wirkweise unterschiedlicher homöopathischer Arzneimittel. Durch die Jahrhundertelangen Prüfungen liegt heute ein umfassendes Werk an sogenannten Arzneimittelbildern vor. Dabei handelt es sich um die genaue Beschreibung aller körperlichen und geistigen Symptome, für die eine Ausgangssubstanz steht. Die in der Homöopathie so wichtigen Ähnlichkeiten, ihre Wirkweise und Arzneimittelbilder werden auch heute noch im Rahmen von Arzneimittelprüfungen überprüft und erweitert. Im Rahmen dieser Arzneimittelprüfungen nehmen gesunde Testpersonen unter der Leitung eines homöopathischen Studienleiters ein bestimmtes homöopathisches Arzneimittel ein, ohne zu wissen, welches sie prüfen. Im Laufe der Einnahme des Präparats über einen bestimmten Zeitraum treten bei den Teilnehmern Symptome auf. Diese können neben körperlichen Zuständen auch seelische Besonderheiten, Vorlieben, Abneigungen und einiges mehr umfassen, was über einen gewissen Zeitraum genauestens protokolliert wird. Nur das Gesamtbild führt homöopathische Ärztinnen und Ärzte zur richtigen Arznei.

Neueste Erkenntnisse zur Wirkweise der Homöopathie

Die Wirkweise der Homöopathie stellt dabei heute immer noch ein spannendes Forschungsgebiet für Homöopathen dar. Ganz neue Untersuchungen zeigen etwa, dass sich durch die Art und Weise, wie homöopathische Medikamente potenziert werden, Nanopartikel zu bestimmten Strukturen formieren. Je nachdem, wie oft eine Ausgangssubstanz potenziert wird und um welche Urtinktur es sich handelt, zeigen sich spezifische Unterschiede in den Strukturen der Nanopartikel.

Wirkweise durch homöopathische Medikamente als Träger von Information

Die Homöopathie geht bisher vor allem davon aus, dass durch die Potenzierschritte für den Körper wichtige Informationen auf Globuli, Tropfen oder Tabletten übertragenen werden. Bei den Informationen handelt es sich – vereinfacht formuliert – um die Impulse, die der Organismus benötigt, um sich bei seinem jeweiligen Symptom selbst zu regulieren.

Kritik an Homöopathie geht an tatsächlicher Wirkweise völlig vorbei

So manche Protestaktionen, bei der Homöopathiegegner ganze Fläschchen Globuli öffentlich einnehmen, um deren vermeintliche Wirkungslosigkeit zu demonstrieren, ergeben unter Betrachtung der Wirkweise der Homöopathie keinerlei logischen Sinn. Denn nach der oben beschriebenen Wirkweise wird der Körper bei einer einmaligen Einnahme eines homöopathischen Mittels, das er zur Regulation derzeit gar nicht benötigt, schlicht und einfach nicht reagieren. Anders ausgedrückt: Wer eine Wundsalbe auf eine intakte Hautstelle schmiert, wird im Normalfall ebenso keinerlei Reaktion bemerken, da der Körper die heilenden Inhaltsstoffe weder benötigt, noch verwerten kann. Da die Homöopathie anderes als viele herkömmliche Medikamente nicht chemisch in den Organismus eingreift, ist demnach bei einem gesunden Menschen bei der einmalige Einnahme eines Homöopathikums keinerlei Reaktion zu erwarten. Weder in der Wirkung noch in unerwünschten Wirkungen. Das ist auch der Grund, warum man Homöopathie in dem Sinne nicht überdosieren kann.

Die Wirkweise beruht eher auf der Häufigkeit und nicht ausschließlich auf der Menge der homöopathischen Medikamente

Geht man davon aus, dass der Körper durch homöopathische Medikamente Informationen erhält, die er zur Regulation oder Selbstheilung bei Krankheiten und Beschwerden benötigt, wird auch deutlich, weshalb es bei der Wirkweise der Homöopathie vor allem auf die Häufigkeit der Einnahme ankommt. Vergleichen wir die Wirkweise am besten mit dem Lesen eines Textes in einer Zeitung: Liest man sich den Text einmal durch, so wird man Teile der Information bereits verinnerlichen. Je öfter das Lesen geschieht und je länger der Zeitraum ist, in dem man sich den Text durchliest, desto eher nimmt man die Information auf, bis man den Text irgendwann auswendig kann und die Zeitung gar nicht mehr benötigt, um die Information gespeichert zu haben. Vergleicht man die Komplexität und Länge unterschiedlicher Texte, erklärt das auch, weshalb man bei manchen Symptomen oftmals nur eine einzige Gabe eines homöopathischen Arzneimittels erhält, während man bei anderen Beschwerden stündlich eine Dosis einnehmen sollte. Denn je nach individueller Ausgangssituation des Menschen und seiner Symptome benötigt er unterschiedliche Informationen.

Warum bei der Wirkweise dennoch nicht wahllos Homöopathika eingenommen werden sollten

Auch wenn eine klassische Überdosierung aufgrund der hier ausgeführten Wirkweise mit homöopathischen Arzneimitteln nicht möglich ist, kann es dennoch zu Reaktionen kommen, wenn Homöopathie über einen längeren Zeitraum konstant eingenommen wird. Denn wie oben erwähnt, gehört zur Wirkweise der Homöopathie die sogenannte Arzneimittelprüfung, bei der gesunde Menschen homöopathische Medikamente und deren Auswirkungen auf Körper und Geist prüfen. Zwar ist für eine solche Prüfung die Einnahme von bestimmten Potenzen über einen exakt vorgeschriebenen, längeren Zeitraum von Nöten, allerdings könnten unter Umständen bei gesunden Personen, die Homöopathika grundlos einnehmen, Arzneimittelprüfungssymptome ausgelöst werden. Diese verschwinden allerdings sofort wieder, wenn das Arzneimittel abgesetzt wird.