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Arzneimittel in der Homöopathie

Homöopathika gehören zu beliebten komplementärmedizinischen Präparaten. Doch wie wird ein Arzneimittel in der Homöopathie gefunden? Und was hat es mit den Potenzen auf sich? Die Antworten finden Sie hier.

Um zu verstehen, was ein Arzneimittel in der Homöopathie eigentlich ist, muss man sich zuerst mit dem Wirkprinzip der Homöopathie auseinandersetzen.

Die zwei Wirkprinzipien der Arzneimittel in der Homöopathie

Die Homöopathie beruht auf zwei Prinzipien, nach denen Arzneimittel ausgewählt und hergestellt werden.

Das Ähnlichkeitsprinzip besagt, dass eine Substanz, die bei einem gesunden Menschen bestimmte Symptome hervorruft, geeignet ist, genau diese Symptome bei einem Erkrankten zu lindern. Hier können Sie die faszinierende Entdeckung des Ähnlichkeitsprinzips durch den Begründer der Homöopathie Dr. Samuel Hahnemann ausführlich nachlesen. Im Folgenden wollen wir uns allerdings im Besonderen auf das zweite Prinzip – das Potenzieren homöopathischer Arzneimittel – konzentrieren.

Potenzen der Arzneimittel in der Homöopathie

Homöopathie Arzneimittel – © Brigitte Gradwohl

Aufgrund der Giftigkeit so mancher Ausgangssubstanzen, deren heilende Auswirkungen Hahnemann überprüfte, wandte sich der Arzt dem Problem der Dosis zu und begründete mit der stufenweisen Verdünnung – der Potenzierung – das zweite Prinzip der Homöopathie. Die Potenzen werden mit Buchstaben, die ihren Ursprung im Lateinischen haben, als C-, D-, Q-Potenzen beschrieben.

C-Potenz von centum (einhundert)

Eine C-Potenz steht für eine 1:100-Verdünnung.

D-Potenz von decem (zehn)

Eine D-Potenz entspricht einer 1:10-Verdünnung.

Q-Potenz von quinquaginta milia (50.000)

Eine Q-Potenz ist eine 1:50.000-Verdünnung

Wie genau entstehen die Potenzen der Arzneimittel in der Homöopathie

Zum besseren Verständnis hier ein konkretes Beispiel zur Entstehung von homöopathischen Tropfen in der Potenz D6.

Wirkspektrum der Arzneimittel in der Homöopathie

Je nachdem, ob homöopathische Arzneimittel höher oder niedriger potenziert sind, spricht man von einem unterschiedlichen Wirkspektrum. Von sogenannten Niedrigpotenzen spricht man etwa bis zur Potenz D12. Hier findet der Wirkprozess vorwiegend auf der körperlichen Ebene statt. Damit eignen sich niedrigere Potenzen auch eher zur Selbstmedikation bei konkreten und akuten körperlichen Beschwerden. Bei chronischen Beschwerden setzen Homöopathen eher auf mittlere Potenzen. Sogenannte Hochpotenzen, von denen man ab einer D30 spricht, sollten nur von ausgebildeten Homöopathen verabreicht werden. Je höher die Potenz, desto niedriger ist zumeist die Frequenz der Einnahme. Bei einer hohen Potenz kann es also sein, dass Sie von Ihrem Arzt nur eine Einmalgabe des Arzneimittels erhalten oder das Medikament in sehr großen Abständen einnehmen sollen. Diese hoch potenzierten Arzneimittel wirken vornehmend auf geistiger Ebene.

Einzelarzneimittel und Komplexarzneimittel & ihre Formen in der Homöopathie

In der Homöopathie kommen sowohl die in ihrer Entstehung oben beschriebenen Einzelmittel – meist in Form von Globuli oder Tropfen – zum Einsatz als auch sogenannte Komplexmittel. Von diesen Komplexmitteln spricht man, wenn in einer homöopathischen Arzneispezialität unterschiedliche Einzelmittel in unterschiedlicher Potenz so aufeinander abgestimmt sind, dass sie miteinander ideal bei einem bestimmten Symptom wirksam sind. Während ausgebildete Ärzte also aus Tausenden Einzelmitteln dasjenige wählen, das Ihrer Person, Ihren Symptomen und Ihrer Charakteristik am ehesten entspricht, können Sie Komplexmittel selbst in der Apotheke besorgen. Diese sind speziell auf Leitsymptome – wie etwa Schwindel, Ohrenschmerzen oder Verstauchungen – zugeschnitten, setzen kein homöopathisches Grundwissen voraus und eigenen sich daher ideal für die Selbstmedikation. Komplexarzneimittel in der Homöopathie gibt es als Tropfen, Tabletten, Lutschpastillen, Salben und Gels oder auch Phiolen.