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Rosmarin im Garten

Rosmarin im Garten - © Schwabe Austria
Rosmarin im Garten - © Schwabe Austria

Der Rosmarin zählt zu den beliebtesten Kräutern, denen viele von uns schon einmal ein Plätzchen auf der Fensterbank oder am Balkon geschenkt haben. Immerhin lässt sich mit dem Rosmarin nahezu jede Speise in ein mediterranes Gericht verwandeln. So wird mit einem Griff zu den nadelartigen Blättern der Pflanze ein klassischer Erdapfel schnell zu einem köstlichen Rosmarin-Kartofferl. Dass wir das Gewürz so stark mit dem mediterranen Raum in Verbindung bringen, liegt wohl auch an seiner Herkunft: Rosmarin ist im gesamten Mittelmeerraum bis nach Portugal heimisch. Als Arzneipflanze wird der Rosmarin in der Phytotherapie bei Verdauungsproblemen, Bauchkrämpfen und krampfartigen Magenbeschwerden eingesetzt. Auch bei Schmerzen in Muskeln sowie Gelenken und bei Problemen mit dem Kreislauf ist die Wirkung der Heilpflanze medizinisch anerkannt. 

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Das Potenzial des Rosmarins als Arzneipflanze scheint dabei noch kaum ausgereizt. Aktuell wird untersucht, inwieweit die Pflanze kognitive Leistungen verbessern und gegen Depressionen wirken könnte.

Botanik: Rosmarin auf einen Blick

Name: Rosmarin, Rosmarinus officinalis
Weitere Bezeichnung: Rosmarie, Brautkraut, Kranzenkraut, Weihrauchkraut, Hochzeitsbleaml, Antonkraut, Meertau
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Herkunft: Gesamtes Mittelmeergebiet bis Portugal
Standortbedingungen: Wächst am liebsten auf kalkhaltigem, frischem bis trockenem, gut durchlässigem bis humosem Boden mit vielen Nährstoffen, vor allem im westlichen Mittelmeergebiet, braucht viel Wärme und Sonne, Staunässe fürs Gedeihen gefährlich, wächst nicht im Schatten.
Wuchs: Buschiges, duftendes Gehölz: zwischen 0,5 und 2 Metern hoch. Schmale, lineare Blätter, die an der Unterseite filzig-weiß behaart sind und an Nadeln erinnern. Blätter haben Drüsenschuppen, die beim Zerreiben das ätherische Öl freigeben. Hellviolette bis blass-bläuliche rispenförmige Blüten.
Blütezeit: März bis Juni
Einstufung (HMPC): Rosmarinblätter und Rosmarinöl: Traditionelles pflanzliches Arzneimittel

 

Die Blätter des Rosmarins erscheinen auf den ersten Blick zwar wie Nadeln, sind allerdings nur sehr schmal, zusammengerollt und gelten daher nur als nadelartig. Dass die dunkelgrün-silbrigen harten sowie aromatischen Blätter eingerollt und dicht behaart sind, dient der Pflanze dabei, Wasser zu sparen, weshalb sie auch längere Phasen der Trockenheit im Sommer gut überstehen kann. Eine Eigenschaft, die die Pflanze auch braucht, denn besonders gern wächst sie an felsigen Küsten im Mittelmeerraum. Ihr Name geht eventuell zurück auf den lateinischen Begriff „ros marinus“, was so viel heißt wie „Tau des Meeres“. Woher genau diese Bezeichnung kommt, ist nicht restlos geklärt. Es könnte sich um Beobachtungen handeln, wonach in der Früh Tautropfen an den Blättern hängen bleiben. Der Begriff spiegelt sich jedenfalls auch in einem deutschen Synonym für den Rosmarin wieder, nämlich „Meertau“. Allerdings könnte die Namensgebung auch auf den griechischen Begriff „rhops myrínos“ zurückgehen. Das heißt übersetzt „wohlriechender Strauch“. Schon in der Antike kannte man die Pflanze, man findet sie sogar auf mesopotamischen Keilschrifttafeln erwähnt.

Rosmarin in unserem Arzneipflanzengarten

Während viele Kräuter mit Samen direkt in die Erde gesät werden, haben wir uns bei der Anpflanzung des Rosmarins in unserem Arzneipflanzengarten für das Einsetzen von Stecklingen aus noch nicht gänzlich verholzten Trieben entschieden. Denn Rosmarin-Samen weisen eine lange Keimdauer von über einem Monat auf und brauchen für das Auskeimen neben viel Geduld vor allem auch genügend Wärme und ausreichend Wasser. Hat die junge Rosmarin-Pflanze, die flach wurzelt, ausreichend Kraft erreicht, ist sie eine relativ robuste Pflanze, die für Krankheiten und Schädlinge kaum anfällig ist. Im Schatten gedeiht Rosmarin aber nicht ideal. Deshalb wurde im Arzneipflanzengarten ein besonders sonniger Platz gewählt, an dem es der Strauch ausreichend warm hat. Der Untergrund sollte für Rosmarin vor allem gut durchlässig sein. Die Pflanze schätzt einen nährstoffreichen, sandigen oder steinigen, eher trockenen Boden. Bereits früh im Frühling – jedenfalls noch bevor der Rosmarin neuerlich austreibt – schneiden wir den duftenden Strauch zurück, damit er nicht verkahlt und buschiger wächst.

Während sich Rosmarin durch sein ätherisches Öl Fressfeinde wie Schecken gut fernzuhalten weiß, gilt er als bienenfreundlich und liefert wichtige Nahrung für Insekten. Die Samen des Rosmarins werden von Ameisen verbreitet, bestäubt wird er vor allem von Wild- und Honigbienen.

Schwabe Austria hat derzeit kein Arzneimittel mit Rosmarin im Portfolio, aber wir finden nicht nur „unsere“, sondern auch andere Arzneipflanzen spannend und interessieren uns für alles, was in Österreich wächst sowie unseren „Schwabienen“ als Nahrung dient. So ist unser Arzneipflanzengarten auch zur Freude aller Mitarbeitenden – und als Lebensraum für wertvolle Insektenarten – angelegt.

Eigenschaften: So wirkt Rosmarin

Arzneilich werden vom Rosmarin seine getrockneten Blätter verwendet. Sie enthalten unter anderem Rosmarinöl, Rosmarinsäure und Diterpenphenole. Als sogenannte Arzneidrogen sind in der Pharmazie sowohl Rosmarinblätter (Rosmarini folium) als auch Rosmarinöl (Rosmarini aetheroleum) in Verwendung. Beide Zubereitungen sind als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Das Rosmarinöl kommt dabei äußerlich angewendet als Einreibung bei milden Gelenk- oder Muskelschmerzen zum Einsatz und wirkt in dieser Form auch gegen leichte Kreislaufprobleme. Sowohl das Öl als auch die Blätter des Rosmarins finden sich ebenso in Badezusätzen für die gleichen Anwendungsgebiete. Für die innerliche Anwendung werden Zubereitungen aus Rosmarinblättern herangezogen: Sie wirken unterstützend bei dyspeptischen Beschwerden. Dazu zählen z. B. Völlegefühl, Übelkeit oder Sodbrennen. Auch bei leichten krampfartigen Beschwerden von Magen und Darm wirkt Rosmarin bei innerlicher Anwendung lindernd. Die Wirkung von Rosmarin kann nur in entsprechenden Zubereitungen sowie Extrakten aus der Apotheke gesichert sein. Für eine Wirkung sind Qualität und Dosierung ausschlaggebend.

Rosmarin wirkt:

  • antibakteriell
  • antiviral gegen bestimmte Viren
  • antioxidativ

Neben diesen bereits anerkannten medizinischen Wirkungen wird der Rosmarin auch im Hinblick auf andere Beschwerdebilder untersucht. Rosmarin enthält eine Vielzahl an entzündungshemmenden Wirkstoffen, die Gegenstand der aktuellen Phytotherapie-Forschung sind. Positive Effekte von Rosmarin auf den Blutzuckerwert wurden beobachtet. Hinweise gibt es überdies auf eine mögliche Wirkung von Rosmarin gegen depressive Verstimmungen sowie zur Verbesserung der kognitiven Leistung.

Medizinische Anwendungen

In Apotheken findet man Rosmarin in verschiedenen Zubereitungen und Darreichungsformen in Fertigarzneimitteln. Diese sind zum Beispiel:

  • Blätter des Rosmarins in geschnittener Form als Bestandteil von Arzneitees
  • Salben mit Rosmarinöl
  • Rosmarinöl in Bädern
  • Cremes mit Rosmarinöl

Hinweis:

Rosmarinöl darf nicht in Kontakt mit verletzter Haut oder Schleimhäuten kommen. Auch eine Nähe zu den Augen sollte unbedingt vermieden werden. Bei großen Hautverletzungen, Wunden, schweren Infekten, Herzschwäche, Kreislauferkrankungen oder offenen Wunden dürfen Vollbäder mit Rosmarinblättern oder Öl des Rosmarins nicht angewendet werden. Die Anwendung von Rosmarin bei Leber- oder Gallenerkrankungen sollte ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Achten Sie beim Kauf von pflanzlichen Produkten auf die Qualität. Nur bei einem Arzneimittel können Sie sicher sein, dass Qualität und Wirkungsprofil zur Behandlung passen. Die Phytotherapie ist nämlich: die Behandlung einer Erkrankung / Beschwerde mit einem pflanzlichen Arzneimittel. Pflanzliche Arzneimittel sind genau wie andere Medikamente zu sehen.

Tipp:

Lesenswerte Pflanzen-Porträts finden Sie des Weiteren in Fritz-Gameriths-Phytoblog

Autoren: Redaktionsteam Schwabe Austria
Aktualisiert: 24.04.2025

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