Feigenkaktus und die Kraft der Pflanze
Dem Feigenkaktus, der hierzulande als Zierpflanze gern bewundert wird, werden zahlreiche Heilwirkungen zugeschrieben. In der rationalen Phytotherapie kommt das Gel aus dem Inneren des Feigenkaktus bei säurebedingten Magenbeschwerden zum Einsatz.
Die pflanzlichen, hochkonzentrierten Schleimstoffe, die im Feigenkaktus enthalten sind, legen sich wie ein beruhigender Schutzfilm auf die angegriffene und gereizte Schleimhaut der Speiseröhre. Abgesehen von seiner medizinischen Wirkung sind die süßen Kaktusfeigen als exotische Frucht beliebt.
Botanische Einordnung des Feigenkaktus
Die Opuntia ficus-indica, wie der Feigenkaktus in der Fachsprache genannt wird, gehört zur Familie der Kakteengewächse. Er blüht von Mai bis August gelb bis rot und hat es am liebsten sonnig auf möglichst kiesigem bis sandigem Boden. Ursprünglich heimisch ist der Feigenkaktus auf dem amerikanischen Kontinent, aber auch im Rest der Welt findet man ihn mittlerweile. In Mitteleuropa kennt man etwa 15 der ca. 200 Arten der Pflanze. Die essbare Frucht des Feigenkaktus, die sogenannte Kaktusfeige, wird vor allem im südamerikanischen Raum besonders geschätzt. Essbar sind des Weiteren die Scheinblätter (Kladodien), die in Mexiko auch Nopal genannt werden und als Gemüse für klassisch mexikanische Gerichte zubereitet werden.
- Pflanzenart: Kakteengewächs
- Herkunft: Amerika, Mexiko
- Blätter: Grün, schildförmig, essbar
- Wuchshöhe: 3 – 5 m
- Blüten: Leuchtend gelb
- Früchte: Feigenähnlich, essbar, gelb/purpur
Historisches Heilwissen rund um den Feigenkaktus
In Europa wurde der Feigenkaktus durch die Entdeckung Amerikas bekannt. Seefahrer hatten beobachtet, dass die Pflanze für die Ureinwohner Amerikas eine bedeutsame Rolle spielte bei der Behandlung von Brandwunden. Überlieferungen dazu sind bereits aus dem 16. Jahrhundert bekannt. Dem Feigenkaktus werden dabei im Volksglauben in vielen Regionen der Welt weitere Fähigkeiten zugeschrieben. Dazu zählen:
- Wundheilung
- Stärkung der Blase
- Libidosteigerung
- Blutdrucksenkung
Feigenkaktus im Garten
Bis zu sechs Meter hoch können manche Arten der Pflanze werden, daher werden sie in einigen Regionen der Erde gerne als eine Art Zaun eingesetzt bzw. als Sichtschutz, so wie dafür in unseren Breiten z. B. auch Buchsbäume gerne Verwendung finden. Da viele Feigenkaktus-Arten wie die meisten Kakteen extrem lange auch große Hitze bei wenig oder keinem Wasser aushalten, sind einige Arten mancherorts zu einer regelrechten Plage geworden. In Madagaskar und Australien mussten beispielsweise Maßnahmen ergriffen werden, um das unkontrollierte Wachstum des Feigenkaktus einzudämmen.
Hierzulande erfordert es hingegen etwas Geschick und den richtigen Standort, damit die Pflanze ihre wunderschönen Blüten entfaltet und sowohl optisch als auch geschmacklich Ihr Zuhause aufwertet.
- Dazu wird der Feigenkaktus am besten im Frühjahr in einen Tonkübel gepflanzt, denn im Winter muss er vor Kälte geschützt werden – direkt in den Garten sollte der Kaktus also nicht gesetzt werden.
- Den Topf platziert man im Anschluss an einen sonnigen, windgeschützten Platz.
- Achten Sie darauf, dass der Feigenkaktus keinen zu starken Regengüssen ausgesetzt ist.
Werden diese Tipps beachtet, gilt die Pflanze als relativ pflegeleicht.
Wie der Feigenkaktus in der Küche verwendet wird
Die Früchte der Kaktuspflanze gelten als äußerst ballaststoffreich und als die Verdauung fördernd. Es ist aber nicht nur die Vielfalt der ihr zugeschriebenen heilsamen Wirkung, welche die Vitamin C-haltige Kaktusfeige, die eigentlich eine Beere ist, besonders in der mexikanischen Küche zur beliebten Zutat macht. Denn es wird vor allem auch der Geschmack des körnigen Fruchtfleisches geschätzt. Am ehesten vergleichbar ist dieser mit unserer heimischen Birne.
Während die hübsch anzusehende Beere in Mexiko auch Bestandteil vieler Hauptgerichte ist, kennen wir sie hierzulande eher als exotische Frucht für den Nachtisch – so sie überhaupt bekannt ist. Empfohlen wird, sie wie eine Kiwi zu verzehren, wenn sie roh gegessen wird: In der Mitte auseinanderschneiden und ihr Fruchtfleisch löffeln. Wenn sie besonders reif ist, kann der Geschmack durchaus auch an eine sehr süße Melone erinnern. Aber Achtung beim Auseinanderschneiden: Es bleibt die Frucht eines Kaktusses – also bitte vorsichtig sein und die Hände im Idealfall mit Handschuhen vor möglichen, noch vorhandenen Stacheln schützen. Die Schale ist übrigens ungenießbar.
Medizinischer Einsatz des Feigenkaktus
Der Feigenkaktus ist immer wieder Teil unterschiedlicher medizinischer Studien. Sowohl seine Blutzucker senkende Wirkung als auch die in den Scheinblättern enthaltenen Schleimstoffe, die sich schützend auf unsere Schleimhäute legen können, werden seit längerer Zeit diskutiert.
Fest steht, dass seine Wirkung bei säurebedingten Beschwerden des Magens wie Sodbrennen genutzt werden kann. Denn durch die wertvollen Polysaccharide des Feigenkaktusextrakts wird ein Schutzfilm gebildet, der die Schleimhaut der Speiseröhre bei Reizung beruhigt und vor Schädigungen schützt.
Durch eine einzigartige Kombination aus mineralischen Säurepuffern und dem Feigenkaktusextrakt ist ein spezielles, pflanzliches Medizinprodukt zweifach wirksam bei Sodbrennen: im Magen und an der Speiseröhre.
Quelle
Opuntie oder Feigenkaktus – eine alte Nutzpflanze, https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2009/daz-39-2009/opuntie-oder-feigenkaktus-eine-alte-nutzpflanze (abgerufen am 02.01.2024)