Salbei im Garten
Der Echte Salbei könnte auch den Beinamen „Tausendsassa“ tragen. Immerhin kann er auf besonders vielfältige Weise verwendet werden. Aus ihm lässt sich z. B. Sirup für außergewöhnliche Getränke herstellen. Salbeibutter gehört unter Feinschmecker:innen zu vielen Pasta- und auch Fleischgerichten dazu. Einen besonderen Snack stellen auch frittierte Salbeiblätter dar. Aber nicht nur in der Küche ist Salbei vielseitig einsetzbar. Auch als Heilpflanze hat er eine äußerst lange Tradition und wird in der modernen Phytotherapie für die Behandlung verschiedener Beschwerdebilder eingesetzt. Dazu gehört die Behandlung von bestimmten Symptomen im Magen oder Darm, wie etwa Sodbrennen oder Blähungen. Auch bei Hitzewallungen und zu starkem Schwitzen wird Salbei als modernes Phytotherapeutikum eingesetzt. Zur äußeren Anwendung kommt er überdies bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich zum Einsatz.
Botanik: Salbei auf einen Blick
| Namen: | Echter Salbei, Salvia officinalis |
| Weitere Bezeichnung: | Gartensalbei, Dalmatinischer Salbei, Edelsalbei, Kreuzsalbei, Königssalbei, Sabikraut, Scharlachkraut, Rauchsalbei |
| Familie: | Lippenblütler (Lamiaceae) |
| Herkunft: | Europa, genauer: ursprüngliches Dalmatien |
| Standortbedingungen: | Schätzt trockenen, mäßig feuchten Boden und wächst auch an mageren, steinigen und kalkhaltigen Untergründen, bevorzugt warme sowie sonnige Standorte |
| Wuchs: | Immergrüne, strauchig wachsende bis zu 70 cm hoch werdende Staude, deren Stängel und Wurzelstock stark verzweigen, besitzt dicht behaarte grün bis grau erscheinende Blätter von rund 5 cm Länge, die beim Zerreiben ihren charakteristischen Duft verströmen, im Sommer zeigen sich violettblaue Lippenblüten in länglichen Scheinähren |
| Blütezeit: | Von Juni bis August |
| Einstufung (HMPC): | Salbeiblätter: Traditionelles pflanzliches Arzneimittel – äußerlich bei Entzündungen in Mund und Rachen bzw. bei leichten Hautentzündungen; innerlich bei leichten dyspeptischen Beschwerden. |
Der Echte Salbei hat einen besonders hohen Stellenwert in der Geschichte der Arzneipflanzen. Das zeigt sich bereits in seiner Namensgebung. Sowohl der deutsche Wortstamm als auch der botanische Gattungsbegriff „Salvia“ werden vom lateinischen Wort „salvus“ abgeleitet, das soviel wie „heil“, „gesund“, „gerettet“ oder „wohlbehalten“ bedeutet. Im späten Mittelalter betrachtete man den Salbei als Allheilmittel. Unter anderem wurde ihm eine menstruationsfördernde Wirkung nachgesagt. Bis ins 20. Jahrhundert wurde Echter Salbei auch gegen Wunden äußerlich und bei Husten innerlich angewendet. Dass man dem Salbei schon recht früh besondere Kräfte zugeschrieben hat, könnte auch an der intensiven Regenerationskraft der Pflanze liegen: Selbst im Winter trägt sie grüne Blätter und wächst in neuen Trieben immer wieder nach, wobei Salbei im unteren Teil recht rasch verholzt. Den Salbei erkennt man nicht nur an seinen charakteristischen Blättern und seiner filzig weißen Blattbehaarung, sondern auch an seinem typischen Geruch. Das ätherische Öl, das auf der Blattoberfläche in Drüsenschuppen enthalten ist, wird durch Reibung frei. Darum duftet es besonders intensiv, wenn man ein Salbeiblatt zwischen den Fingern zerreibt.
Salbei in unserem Arzneipflanzengarten
In unserem Arzneipflanzengarten darf eine so vielseitige Heilpflanze wie der Echte Salbei, der auch eine wichtige Nahrungsquelle für unsere Bienen und andere Insekten ist – natürlich nicht fehlen. Sofern man ihn regelmäßig, aber nicht zu stark gießt, im Frühling zurückschneidet und man ihm einen warmen, sonnigen Standort bietet, können die jungen Salbeiblätter das ganze Jahr über geerntet werden. Für die Herstellung von Arzneimitteln werden die Blätter des Echten Salbeis verwendet. Auch der Dreilappige Salbei wird für medizinische Zwecke herangezogen. Er stammt ursprünglich aus Griechenland und wird deutlich höher als der Echte Salbei.
Schwabe Austria hat derzeit kein Arzneimittel mit Salbei im Portfolio, aber wir finden nicht nur „unsere“, sondern auch andere Arzneipflanzen spannend und interessieren uns für alles, was in Österreich wächst. So ist unser Arzneipflanzengarten auch zur Freude aller Mitarbeitenden – und als Lebensraum für wertvolle Insektenarten – angelegt.
Eigenschaften: So wirkt Salbei
Die Wirkung dieser Arzneipflanze kann nur in entsprechenden Fertigarzneimitteln aus der Apotheke gesichert sein. Der Echte Salbei ist als traditionell pflanzliches Arzneimittel eingestuft, das bei leichten Verdauungsbeschwerden und verstärkter Schweißsekretion eingesetzt wird. Auch die Behandlung von Mund- und Rachenentzündungen sowie von leichten Entzündungen der Haut ist medizinisch anerkannt. Neue Forschungsergebnisse zum Salbei legen außerdem nahe, dass er künftig möglicherweise auch in der Behandlung von Alzheimer eingesetzt werden könnte. Untersuchungen zeigen, dass bestimmte Salbeiarten das Enzym Acetylcholinesterase hemmen können, das bei der Entstehung der häufigsten Form von Demenz eine Rolle spielt. Kein Wunder, dass der arzneiliche Tausendsassa im Jahr 2023 vom „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ zur Arzneipflanze des Jahres gewählt wurde.
Salbei wirkt:
- schweißhemmend bei vermehrter Schweißsekretion
- gegen Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut
- bei Verdauungsbeschwerden
Medizinische Anwendungen
In Apotheken findet man Salbei in verschiedenen Zubereitungen und Darreichungsformen in Fertigarzneimitteln zur innerlichen Behandlung von vermehrtem Schwitzen und leichten Verdauungsproblemen. Zur äußerlichen Anwendung gibt es Salbeiblätterauszüge in verschiedenen Fertigarzneien aus dem Bereich der Mund- und Rachentherapeutika. Entsprechende pharmazeutische Drogenzubereitungen sind zum Beispiel:
- Gurgellösungen, Tropfen und Salben aus alkoholischen und wässrigen Auszügen
- Geschnittene Salbeiblätter zur Teezubereitung
- Tabletten mit Trockenextrakten sowie Flüssigkeiten mit Fluidextrakt
Hinweis:
Achten Sie beim Kauf von pflanzlichen Produkten auf die Qualität. Nur bei einem Arzneimittel können Sie sicher sein, dass Qualität und Wirkungsprofil zur Behandlung passen. Die Phytotherapie ist nämlich: die Behandlung einer Erkrankung beziehungsweise Beschwerde mit einem pflanzlichen Arzneimittel. Pflanzliche Arzneimittel sind genau wie andere Medikamente zu sehen.
Tipp:
Lesenswerte Pflanzen-Porträts finden Sie des Weiteren in Fritz-Gameriths-Phytoblog.
Autoren: Redaktionsteam Schwabe Austria
Aktualisiert am: 16.04.2025
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