Die Erdbeere ist mit Abstand die beliebteste Beere der Österreicher:innen: 74 % der Befragten bezeichnen sie als ihr favorisiertes Beerenobst. Erst weit dahinter kommen mit 54 % die Himbeeren und die Heidelbeeren (29 %). Aber genau genommen handelt es sich botanisch bei ihr gar nicht um eine Beere. Sie gehört zur Familie der Rosengewächse und das rötliche, süß schmeckende Fruchtfleisch, das wir als Beere kennen, ist in Wahrheit nur der fleischige Blütenboden der Erdbeer-Pflanze. Die eigentlichen Früchte der Erdbeere sind die kleinen gelben Pünktchen, die der roten Erdbeere ihr charakteristisches Aussehen verleihen. Dabei handelt es sich um kleine Nüsse, die den Samen enthalten. Die Erdbeere ist also eine sogenannte Sammelnussfrucht. Medizinisch tun sich in der Phytotherapie bei der Erdbeere vor allem ihre Blätter hervor: Sie kommen bei Harntraktsbeschwerden und Durchfall zum Einsatz.
Namen: | Wald-Erdbeere, Fragaria vesca |
Weitere Bezeichnung: | Gewöhnliche Wald-Erdbeere, viele regionale Bezeichnungen, in Österreich ist auch das Wort „Ananas“ für Erdbeeren bekannt |
Familie: | Rosaceae (Rosengewächse) |
Herkunft: | Nordafrika, Asien, Europa |
Standortbedingungen: | In der Ebene bis in gebirgige Lagen als Stickstoffanzeiger, bevorzugt frischen, humus- und nährstoffreichen Boden, gerne an hellen Waldstandorten |
Wuchs: | Rosettenpflanze, die als wintergrünes Rosengewächs fingerförmig geteilte Blätter ausbildet. Sie sind an der Unterseite behaart und stehen in einer grundständigen Rosette. Pflanze bildet Ausläufer sowie weiße Blüten samt kleiner Hochblätter aus, wächst bis zu 20 cm hoch |
Blütezeit: | April bis Juni |
Einstufung (HMPC): | Erdbeerblätter: traditionelles pflanzliches Arzneimittel |
Die Scheinfrüchte der Wald-Erdbeeren sind im Normalfall deutlich kleiner als Garten-Erdbeeren, die wir im Supermarkt bekommen oder im eigenen Beet anpflanzen. Bei den Garten-Erdbeeren handelt es sich um eine Kreuzung aus der Chilenischen Erdbeere mit der Virginischen Erdbeere. Von dieser heute weit verbreiteten Art gibt es weltweit rund 1000 Sorten. Der botanische Name dieser Kreuzung lautet übrigens „Fragaria x ananassa“, weshalb die Garten-Erdbeere in Österreich ab dem 18. Jahrhundert auch als „Ananas“ bekannt wurde. In manchen Regionen hierzulande wird die beliebte Frucht noch heute so genannt. Sie ist nicht nur geschmacklich eine wunderbare Nascherei im Sommer, sondern noch dazu ein sehr gesunder Snack. Schon eine Handvoll Erdbeeren von 150 Gramm deckt den Vitamin C-Bedarf eines Erwachsenen. Sie beinhaltet sogar mehr von diesem für unser Immunsystem so wichtigen Vitamin als Zitronen! Überdies enthält sie Vitamin B1, Vitamin K, Folsäure, Zink, Kupfer und Mangan. Und das alles bei relativ niedrigem Kaloriengehalt.
Wie Erdbeeren im Garten am besten gepflanzt werden, hängt davon ab, welche Art im Beet wachsen soll. Für die Garten-Erdbeeren in unserem Arzneipflanzengarten haben wir einen etwas windgeschützten und recht sonnigen Standort gewählt. Sie werden nämlich umso süßer, je mehr Licht die Pflanzen abbekommen. Die Garten-Erdbeere schätzt einen lockeren, humusreichen, schwach sauren bis sauren Boden. Um sich einer prächtigen Erdbeer-Ernte zu erfreuen, bedarf es während des Frühjahrs etwas Arbeit. Schon ab Mai sollte man den Boden mit Stroh mulchen. Das schützt vor Nässe, Schimmelbefall sowie Unkraut – und hat den angenehmen Nebeneffekt, dass die Früchte nicht direkt auf der Erde liegen und so sauber bleiben. Die Blätter der Garten-Erdbeere werden pharmazeutisch verwendet.
Insbesondere bekannt ist die phytotherapeutische Wirkung aber vor allem für die Blätter der Wald-Erdbeere. Sie schätzt im Garten im Gegensatz zur größeren Verwandten einen absonnigen bis halbschattigen Platz. Wald-Erdbeeren sollten so gepflanzt werden, dass sie nicht direkt von der Mittagssonne beschienen werden. Sie bevorzugen einen neutral bis leicht sauren, kalkhaltigen, nährstoff- und humusreichen sowie feucht durchlässigen Boden. Erdbeerblätter werden zur Erhöhung der Menge von Urin sowie zur Behandlung von Durchfall eingesetzt.
Schwabe Austria hat derzeit kein Arzneimittel mit Erdbeerblättern im Portfolio, aber wir finden nicht nur „unsere“, sondern auch andere Arzneipflanzen spannend und interessieren uns für alles, was in Österreich wächst. So ist unser Arzneipflanzengarten auch zur Freude aller Mitarbeitenden angelegt.
Die Wirkung dieser Arzneipflanze kann nur in entsprechenden Erdbeerblättern oder in pulverisierter Form als Tabletten aus der Apotheke gesichert sein. Für die Wirkung sind Qualität und Dosierung ausschlaggebend. Erdbeerblätter sind als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft, das zur Steigerung der Urinproduktion bei Patient:innen mit leichten Beschwerden im Harntrakt eingesetzt werden kann. Auch zur Linderung von Symptomen leichter Durchfallerkrankungen können Erdbeerblätter basierend auf entsprechend langjähriger Erfahrung Anwendung finden.
erhöhen die Harnmenge
In Apotheken findet man Erdbeerblätter, die unter anderem Gerbstoffe sowie Flavonoide enthalten, in verschiedenen Zubereitungen und Darreichungsformen zur Teebereitung oder in Fertigarzneimitteln. Diese sind zum Beispiel:
Wer von einer Allergie gegen Erdbeeren betroffen ist, sollte auf die Anwendung von Erdbeerblättern verzichten. Gleiches gilt aufgrund mangelnder Erkenntnisse für Kinder unter 12 Jahren. Auch vor der Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Rücksprache mit Ärzt:innen gehalten werden, da keine entsprechenden Unbedenklichkeitsuntersuchungen vorliegen.
Hinweis: Achten Sie beim Kauf von pflanzlichen Produkten auf die Qualität. Nur bei einem Arzneimittel können Sie sicher sein, dass Qualität und Wirkungsprofil zur Behandlung passen. Die Phytotherapie ist nämlich: die Behandlung einer Erkrankung / Beschwerde mit einem pflanzlichen Arzneimittel. Pflanzliche Arzneimittel sind genau wie andere Medikamente zu sehen.
>> Tipp: Lesenswerte Pflanzen-Porträts finden Sie des Weiteren in Fritz-Gameriths-Phytoblog
Autoren: Redaktionsteam Schwabe Austria
Erstellt am: 19.11.2024
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