Schwabe Austria

Heidelbeere im Garten

Heidelbeeren finden sich in vielen heimischen Gärten oder werden in Töpfen auf der Terrasse gezogen. Hierzulande haben sie von Mitte Juli bis in den Spätherbst hinein Saison. Die blauen Beeren gelten als kalorienarmer und doch süßer sowie gesunder Snack. Immerhin enthalten sie viele Ballaststoffe und sind reich an Mineralstoffen wie Kalium, Eisen und Kalzium. Obwohl sie so gerne vernascht werden, wissen viele nicht, dass die Heidelbeere auch eine potente Arzneipflanze ist.

Getrocknete Heidelbeeren werden unter anderem zur Behandlung von leichtem Durchfall eingesetzt. Frische Heidelbeeren in Form von traditionell pflanzlichen Arzneimitteln kommen bei einem Schweregefühl in den Beinen in Verbindung mit geringfügigen venösen Durchblutungsstörungen zum Einsatz. Auch zur Behandlung von Besenreisern werden Zubereitungen aus frischen Heidelbeeren in der Phytotherapie angewendet.

Heidelbeere im Garten

Botanik: Heidelbeere auf einen Blick

Namen: Heidelbeere, Vaccinium myrtillus
Weitere Bezeichnung: Blaubeere, Bickbeere, Schwarzbeer
Familie: Ericaceae (Heidekrautgewächse)
Herkunft: Europa und Asien
Standortbedingungen: Sonniger Standort bei ausreichender Feuchtigkeit, bevorzugt dabei einen sandigen bis moorigen, jedenfalls aber humusreichen Boden
Wuchs: Sommergrüner und winterkahler Zwergstrauch mit Wuchshöhen zwischen 20 und 50 cm, der bis zu einem Meter tief wurzeln kann. Grüner, kantiger Stängel und fein gesägte Blätter – rundlich bzw. eiförmig zugespitzt. Grünlich-weiße bis rosafarbene kleine Blüten, blau bis blauschwarz gefärbte Früchte
Blütezeit: Mai

Die weit verbreiteten Heidelbeeren werden für pharmazeutische Zwecke weiterhin zum Großteil aus Wildsammlungen gewonnen. Dafür stehen spezielle Werkzeuge zur Verfügung, mit denen die Heidelbeeren von der Pflanze gewonnen werden. Für die Aufbereitung als Arzneimittel werden die Beeren schließlich entweder konserviert, indem sie tiefgefroren werden, oder sie werden getrocknet. Wild kommt die Heidelbeere vor allem an lichten Laub- und Nadelwäldern sowie in Bergnadelwäldern vor. Wenn sie im Winter durch Schnee vor Frost geschützt ist, kann sie sogar bis in hohe Gebirgslagen überleben. Heute werden von der Heidelbeere freilich auch viele kultivierte Formen für den gewerblichen Anbau genutzt. Solche Kulturheidelbeeren bilden teils doppelt so große Früchte aus wie Heidelbeeren im Wildwuchs.

Heidelbeere in unserem Arzneipflanzengarten

Um Heidelbeeren erfolgreich im Arzneipflanzengarten anzubauen, braucht es schon einen gewissen grünen Daumen. Immerhin ist ein passender Standort absolut ausschlaggebend für einen erfreulichen Wuchs. Dafür sollten im Idealfall die Bedingungen nachgeahmt werden, die Heidelbeeren in ihrer natürlichen Umgebung vorfinden. Dafür kann Rindenkompost aus Fichtenholz, Tannen- oder Kiefernholz in den Boden eingearbeitet werden. Auch eine bis zu 20 Zentimeter dicke Schicht aus Nadelholzmulch ist wesentlich. Diese benötigen vor allem die Mykorrhiza-Pilze, mit denen die Heidelbeere eine symbiotische Beziehung eingeht. Heidelbeeren sollte man nicht alleine pflanzen, sondern sie am besten in zwei verschiedenen Sorten im Beet setzen. So kann die Bestäubung und damit schließlich eine erfreuliche Ernte an Heidelbeeren im Sommer sichergestellt werden.

Schwabe Austria hat derzeit keine Arznei mit Heidelbeeren im Portfolio, aber wir finden nicht nur „unsere“, sondern auch andere Arzneipflanzen spannend und interessieren uns für alles, was in Österreich wächst. So ist unser Arzneipflanzengarten auch zur Freude aller Mitarbeitenden mit den wichtigsten, mittlerweile heimischen Arzneipflanzen angelegt worden.

Eigenschaften: So wirkt Heidelbeere

Von der Heidelbeere werden für die Arzneizubereitung sowohl die reifen Früchte als auch die getrockneten Beeren verwendet. Die frischen Beeren (Myrtilli fructus recens) enthalten Anthocyane. In getrockneter Form (Myrtilli fructus siccus) weisen Heidelbeeren darüber hinaus auch noch Catechin­gerbstoffe und Invertzucker auf.

Heidelbeere wirkt:

Medizinische Anwendungen

Getrocknete Heidelbeeren können in Form traditioneller pflanzlicher Arzneimittel sowohl innerlich bei leichtem Durchfall als auch äußerlich zur Behandlung leichter Mund­schleimhautentzündungen angewendet werden. In frischer Form werden Heidelbeeren zu Trockenextrakten verarbeitet, die bei leichten venösen Durchblutungsstörungen und einem daraus resultierenden Schweregefühl in den Beinen verabreicht werden. Auch gegen Besenreiser werden diese eingesetzt. Aus frischen Heidelbeeren können außerdem Anthocyane gewonnen werden, die zur Vorbeu­gung von Nachtblindheit eingesetzt werden. Drogenzubereitungen aus den Früchten, also den Heidelbeeren, werden in der Apotheke vor allem in Form von Fertigarzneimitteln angeboten.

In der Apotheke findet man auch geschnittene Heidelbeerblätter zur Bereitung eines Tees bei leichtem Durchfall. Dieser sollte allerdings nur kurzfristig angewendet werden. Werden Heidelbeerblätter über längere Zeit insbesondere in hohen Dosen eingenommen, können nämlich Ver­giftungs­erscheinungen einsetzen. Die Einnahme von Heidelbeerblättern wird aufgrund eines als ungünstig bewertetem Nutzen-Risiko-Verhältnis nicht empfohlen. 

Hinweis: Achten Sie beim Kauf von pflanzlichen Produkten auf die Qualität. Nur bei einem Arzneimittel können Sie sicher sein, dass Qualität und Wirkungsprofil zur Behandlung passen. Die Phytotherapie ist nämlich: die Behandlung einer Erkrankung / Beschwerde mit einem pflanzlichen Arzneimittel. Pflanzliche Arzneimittel sind genau wie andere Medikamente zu sehen.

>> Tipp: Lesenswerte Pflanzen-Porträts finden Sie des Weiteren in Fritz-Gameriths-Phytoblog.

Autoren: Redaktionsteam Schwabe Austria
Erstellt am: 14.06.2024