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Birke im Garten

Die Birke auf dem Firmengelände spendet uns im Sommer Schatten und wertet dank ihrer besonders hellen Rinde mit den charakteristisch schwarzen Rissen unseren Arzneipflanzengarten auch optisch auf. Der Birkenbaum ist allerdings nicht nur dank der gelben Kätzchen im Frühjahr und der leuchtend gelben Laubfärbung im Herbst eine Besonderheit unter den heimischen Laubbäumen. Sie zählt auch zu den sogenannten Pionierpflanzen, die aufgrund ihrer erstaunlichen Anpassungsfähigkeit neue Gebiete besiedeln können. Als Heilpflanze leistet die Birke in der modernen Phytotherapie Erstaunliches: Ihre Rinde wird zur Behandlung von Wunden der Haut eingesetzt, ihre Blätter zur Durchspülung der Harnwege bei leichten Harnwegsinfekten

Birke im Garten

Die Birke – © Canva

Botanik: Birke auf einen Blick

Namen: Birke, Betula pendula
Weitere Bezeichnung: Hänge-Birke, Warzen-Birke, Gewöhnliche Zucker-Birke, Weiß-Birke oder Rau-Birke
Familie: Betulaceae (Birkengewächse)
Herkunft: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien
Standortbedingungen: Boden trocken und eher sauer als basisch, vorwiegend in hellen Laub- oder Nadelwäldern
Wuchs: schneller Wuchs, kann bis zu 30 Meter hoch werden, unbehaarte dreieckige bis rautenförmige Blätter mit doppelt gezähntem Blattrand und einhäusigen Kätzchenblüten. Weibliche Kätzchen stehen aufrecht an diesjährigen Trieben, männliche hängen und sind schon im Jahr davor angelegt
Blütezeit: Von April bis Mai
Einstufung (HMPC) Birkenblätter: traditionelles pflanzliches Arzneimittel

Die Birke gilt als äußerst anspruchsloser und anpassungsfähiger Baum, der karge und trockene Böden genauso wie Frost äußerst gut verträgt. Als sogenanntes Pioniergehölz tritt die Birke in neu geschaffenen Lebensräumen häufig auf ist damit in der Lage, bisher vegetationsfreie Gebiete neu zu besiedeln. Dort schützt sie mit ihren Wurzeln auch die Böden. Ihr charakteristisches Merkmal ist die aufgrund des in ihr eingelagerten Betulins weiß schimmernde Borke. Sie löst sich mit zunehmendem Alter papierartig vom Stamm ab, was zu dunkelbraunen bis schwarzen horizontalen Rissen führt. Dieses optische Erscheinungsbild soll in der Namensgebung des Baumes eine Rolle gespielt haben. Man nimmt an, dass sich „Birke“ von „bhereo“ ableitet – dem indogermanischen Wort für „glänzend“ und „weiß“. Die vorwiegend in Mitteleuropa vorkommende Birke gehört zu den ersten Bäumen, die im Frühjahr austreiben. Dabei bilden sich die mehrere cm langen Kätzchen, die zu Beginn aufrecht stehen (weibliche Blüten) oder als bereits im Vorjahr angelegte Kätzchen von den Trieben hängen (männliche Blüten).

Birke in unserem Arzneipflanzengarten

Die Birke gehört zum alten Bestand der auf dem Firmengelände vorhandenen Pflanzen, die in unseren Arzneigarten integriert wurden. Sie zu entfernen wäre für uns nicht nur aufgrund ihrer saisonalen Blätterfarbenpracht von hellem bis zu sattem Grün bis zu leuchtendem Gelb im Herbst auch undenkbar gewesen. Denn die Entfernung von Pioniergehölzen an geeigneten Standorten entzieht bestimmten Nützlingen die Lebensgrundlage. Der Bestand einzelner Birken sichert wertvollen Lebensraum: Ein einzelner Baum liefert Nahrung für über 150 Insektenarten – darunter insgesamt ca. 120 Schmetterlingsarten, wie etwa der Birken-Gabelschwanz, der Birkenspinner oder der Mönch-Zahnspinner. Die Birke in unserem Arzneipflanzengarten ist also von größter Bedeutung für viele Falterarten. Die Rinde sowie die Blätter dieser Baumart werden auch medizinisch eingesetzt.

Schwabe Austria hat derzeit kein Arzneimittel mit Birkenblättern- oder Birkenrinde im Portfolio, aber wir finden nicht nur „unsere“, sondern auch andere Arzneipflanzen spannend und interessieren uns für alles, was in Österreich wächst. So ist unser Arzneipflanzengarten auch zur Freude aller Mitarbeitenden – und als Lebensraum für wertvolle Insektenarten – angelegt.

Eigenschaften: So wirkt die Birke

Die Wirkung dieser Arzneipflanze kann nur in entsprechenden geschnittenen Birkenblätter oder Trockenextrakten in der Apotheke gesichert sein. Gleiches gilt für einen Trockenextrakt aus der Birkenrinde, der in Form eines Gels apothekenpflichtig ist. Für die Wirkung sind Qualität und Dosierung ausschlaggebend.

Die Blätter der Birke haben einen diuretischen Effekt. Das bedeutet, dass sie die Ausscheidung von Urin fördern. Diese Wirkung wird unter anderem auf die Durchblutung der Nieren zurückgeführt, die durch den Flavonoid-Gehalt in den Blättern gefördert wird. Die Arzneidroge fördert die Harnbildung und schließlich auch die Ausscheidung. Birkenblätter kommen demnach bei leichten Beschwerden der Harnwege zur Durchspülung und Erhöhung der Harnmenge zum Einsatz.

Die Rinde der Birke enthält mit Betulin eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Triterpene. Ein Trockenextrakt aus der Birkenrinde ist zur Behandlung von oberflächlichen Wunden der Haut sowie bei bestimmten Verbrennungswunden zugelassen.

Birke wirkt:

Medizinische Anwendungen

In Apotheken findet man die Birke in verschiedenen Zubereitungen und Darreichungsformen in Fertigarzneimitteln zur Behandlung leichter Harnwegsbeschwerden sowie zur Anwendung bei leichten Hautwunden. Diese sind zum Beispiel:

Hinweis: Achten Sie beim Kauf von pflanzlichen Produkten auf die Qualität. Nur bei einem Arzneimittel können Sie sicher sein, dass Qualität und Wirkungsprofil zur Behandlung passen. Die Phytotherapie ist nämlich: die Behandlung einer Erkrankung / Beschwerde mit einem pflanzlichen Arzneimittel. Pflanzliche Arzneimittel sind genau wie andere Medikamente zu sehen.

>> Tipp: Lesenswerte Pflanzen-Porträts finden Sie des Weiteren in Fritz-Gameriths-Phytoblog

Autoren: Redaktionsteam Schwabe Austria
Erstellt am: 18.11.2024
Aktualisiert am: 23.01.2025

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