Von Weißdornen sind mehrere hundert Arten bekannt. Als Basis für pflanzliche Arzneimittel kommen allerdings nur zwei Arten, die in Mitteleuropa heimisch sind, infrage: der Eingriffelige Weißdorn und der Zweigriffelige Weißdorn. Bei Gartenbesitzer:innen ist der Weißdorn eine beliebte Zier- oder Heckenpflanze. Einerseits erfreut er das Auge zwischen Mai und Juni mit schneeweißen Blüten, andererseits verzieren seine leuchtend roten Früchte im Herbst die schon karg werdende Landschaft. Eben jene Steinfrüchte werden von manchen Vögeln gern vertilgt. Auch für den Menschen sind sie bekömmlich. Aus ihnen lässt sich beispielsweise Marmelade herstellen. Als Arzneipflanze wird der Weißdorn u. a. bei bestimmten Beschwerden des Herz-Kreislaufsystems eingesetzt.
Namen: | Eingriffeliger Weißdorn, Crataegus monogyna |
Weitere Bezeichnung: | Gewöhnlicher Weißdorn, Hagedorn |
Familie: | Rosaceae (Rosengewächse) |
Herkunft: | Süd- und Nordeuropa, Sibirien, Chile, Russland, Himalaya, China, Nordwestafrika |
Standortbedingungen: | Eher schattiger Standort bei feuchtem, kalkhaltigem Boden |
Wuchs: | Weißdorn wächst als sommergrüner, mittelgroßer Strauch oder als kleiner Baum (bis 12 m Höhe) mit weißen Scheibenblüten. Ältere Zweige sind gräulich und mit bis zu 2 cm lange Dornen versehen. Die Blätter sind bis zu 5 cm lang, an der Spitze gezähnt. |
Blütezeit: | Zwischen Mai und Juni |
Der Weißdorn wird nicht nur als Zierpflanze eingesetzt, sondern kommt in Österreich auch natürlich vor. Am ehesten findet man den Strauch mit dichtem Wuchs in tieferen Lagen mit viel Niederschlag, doch auch in Höhen von bis zu 1600 Metern gedeiht er noch. In Auwäldern, an Wegrädern oder auch in Laub- sowie Mischwäldern ist das Rosengewächs zu finden. Erscheinen seine weißen Blüten, die nach nach Trimethylamin riechen, im späten Frühjahr, locken sie vor allem Käfer und Fliegen als Bestäuber an. Im Spätsommer und Frühherbst bilden sich aus diesen Blüten die leuchtend roten Steinfrüchte. Das Fruchtfleisch ist eher trocken und mehlig. Die eiförmigen Früchte werden umgangssprachlich auch als „Mehlfäßchen“ oder „Mehlbeeren“ bezeichnet.
Der Weißdorn gilt im Garten als recht anpassungsfähig. Im Arzneipflanzengarten von Schwabe Austria läutet sein weißes Blütenkleid den Frühling ein. Seine Blätter sind wechselständig und können eher breit sein und an die Form von Eiern oder Rauten erinnern. Die vorweiblichen Blüten besitzen in der Regel einen Griffel, wodurch sich auch der deutsche Name der Pflanze erklärt. Die jungen, dorningen Zweige sind zu Beginn grün, bevor sie eine gräuliche Färbung annehmen. Das Holz des Weißdorns gilt als überaus hart, weshalb es in früheren Zeiten zu Werkzeugen verarbeitet wurde.
Schwabe Austria verwendet die Blätter und Blüten des Weißdorns für einen Trockenextrakt, der in Tabletten oder Tropfen zur Herzstärkung eingesetzt wird. Als pflanzliches Arzneimittel ist die Wirkung des Weißdorns bei beginnender Leistungsverminderung des Herzens anerkannt. Es wirkt vorbeugend auf die Herzgesundheit und lindert die subjektiven Beschwerden (wie Abgeschlagenheit und Müdigkeit bei Belastung) in Folge einer nachlassenden Herzleistung. Weitere Informationen dazu lesen Sie unter Crataegutt®
Weißdorn enthält in seinen Früchten, Blättern und Blüten Procyanidine. Auch Flavonoide gehören zu den Inhaltsstoffen der Arzneipflanze. Weißdorn in Form von speziellen Trockenextrakten steigert die Kontraktionskraft des Herzens, verbessert die Durchblutung des Herzmuskels und hat eine antioxidative sowie das Herz schützende Wirkung. Damit verbessert der Weißdorn Beschwerden wie Erschöpfung und Abgeschlagenheit in Folge von Belastungen bei einer altersbedingten Herzschwäche.
Da vom Weißdorn sowohl die Blätter als auch die Früchte sowie die Blüten zu Arzneidrogen verarbeitet werden können, findet man in Apotheken die Arzneipflanze in vielfältigen Zubereitungen, Darreichungsformen und Fertigarzneimitteln. Diese sind zum Beispiel:
Zubereitungen aus dem Weißdorn kommen sowohl bei Herzinsuffizienz als auch bei bisweilen auftretenden nervösen Herzbeschwerden zum Einsatz. Darunter fallen Extrasystolen (Extraschläge), die durch Angst verursacht werden oder Herzklopfen. Auch zur generellen Unterstützung des Herz-Kreislaufsystems finden sie Anwendung.
Hinweis: Achten Sie beim Kauf von pflanzlichen Produkten auf die Qualität. Nur bei einem Arzneimittel können Sie sicher sein, dass Qualität und Wirkungsprofil zur Behandlung passen. Die Phytotherapie ist nämlich: die Behandlung einer Erkrankung / Beschwerde mit einem pflanzlichen Arzneimittel. Pflanzliche Arzneimittel sind genau wie andere Medikamente zu sehen.
>> Tipp: Lesenswerte Pflanzen-Porträts finden Sie des Weiteren in Fritz-Gameriths-Phytoblog.
Autoren: Redaktionsteam Schwabe Austria
Erstellt am: 06.06.2024