Schwabe Austria

Schwabe-Award: Internationaler Arzneipflanzen-Forschungspreis geht nach Österreich

Alle zwei Jahre verleiht die Gesellschaft für Arzneipflanzen- und Naturstoff-Forschung den mit 10.000 Euro dotierten Dr. Willmar Schwabe-Preis. Der Award, der Anreize in der wissenschaftlichen Untersuchung von Arzneipflanzen setzen soll, ging dieses Jahr an die in Graz tätige Dr. Nadine Kretschmer. Sie wurde für ihre Forschung im Bereich der pflanzlichen Krebstherapie ausgezeichnet.

Wien/Graz Normalerweise wäre der Dr. Willmar Schwabe-Preis im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft für Arzneipflanzen- und Naturstoff-Forschung in San Francisco verliehen worden. Anstatt ihn allerdings feierlich auf einer Bühne zu erhalten, hat Priv.-Doz. Dr. Nadine Kretschmer den aus Holz gefertigten Award mit der Post direkt in ihren Briefkasten geliefert bekommen. Das mag vielleicht weniger glamourös anmuten als auf einem internationalen Kongress, aber die Corona-Maßnahme tat der Freude der gebürtigen Bayerin keinerlei Abbruch: „Ich habe ja überhaupt nicht damit gerechnet. Ich wurde per E-Mail über den Preis informiert und hab die Nachricht morgens am Handy noch im Bett gelesen“, so die Biologin, die am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Graz forscht. „Ich hab’ vor Freude einen Schrei losgelassen und mir die E-Mail dann immer und immer wieder durchgelesen. Ich hab befürchtet, ich hätte etwas falsch verstanden. Es hat einige Tage gedauert, bis ich realisiert habe, dass ich den Preis wirklich erhalten habe.“

10.000 Euro-Preis an Biologin, die in Graz forscht

Der mit 10.000 Euro dotierte Dr. Willmar Schwabe-Preis wird alle zwei Jahre von der Gesellschaft für Arzneipflanzen- und Naturstoff-Forschung verliehen. Eine Expertenkommission wertet hierfür wissenschaftliche Publikationen der vergangenen drei Jahre hinsichtlich pharmakologischer und klinischer Forschungen an Arzneipflanzen und Naturstoffen aus. „Ich bin sehr stolz, dass dieser Preis mit Dr. Nadine Kretschmer nun an eine in Österreich tätige Wissenschafterin gegangen ist, die an dem international renommierten Institut von Univ. Prof. Dr. Rudolf Bauer in Graz arbeitet“, so Dr. Fritz Gamerith, Geschäftsführer von Schwabe Austria in Wien. In diesem Zusammenhang sei vor allem auch auf die Bedeutung der internationalen Phyto-Vernetzung durch Bauer hinzuweisen: „Es ist schon beachtlich, mit welchem Engagement er über die Jahrzehnte historisches Pflanzenwissen einer evidenzbasierten Phytoforschung zugeführt hat. Es ist unter anderem seiner Kooperation mit der Akademie für traditionelle chinesische Medizin in Peking und seiner Zusammenarbeit mit dem größten botanischen Heilpflanzen-Garten der Welt in Südchina zu verdanken, dass in Graz in einem herausragenden Maße wichtige Arzneipflanzen aus der TCM daraufhin erforscht werden können, welche wissenschaftliche Basis sie haben“, so der Schwabe Austria Geschäftsführer.

Heilpflanzen aus der TCM zur Krebsbekämpfung wissenschaftlich untersucht

Der renommierte Phytotherapie-Wissenschafter Bauer war es auch, der vor einigen Jahren das Dissertationsthema zu vergeben hatte, das Kretschmer nach ihrem Studium in München in die Steiermark führte. Für ihre Doktorarbeit beschäftigte sie sich mit den phytochemischen und pharmakologischen Eigenschaften von Heilpflanzen – größtenteils aus der TCM – mit einer potenziellen Wirkung gegen Krebszellen. Die Traditionelle Chinesische Medizin ist es auch, die bei der Vergabe des Dr. Willmar Schwabe-Preises an die Forscherin die Hauptrolle spielt. Denn der Preis wurde Kretschmer, die Grundlagenforschung im Bereich der Medikamenten- und Wirkstoffentwicklung für die Krebstherapie mit Pflanzenstoffen betreibt, vor allem für ihre Untersuchungen von zwei Pflanzen verliehen: die Onosma paniculata – auf Deutsch Lotwurz – und die Chinesische Baumschlinge (Periploca sepium). Beide Pflanzen werden bereits sehr lange in der Traditionellen Chinesischen Medizin eingesetzt: „Ich untersuche also Pflanzen, die in der TCM bei Krebs und krebsähnlichen Erkrankungen zum Einsatz kommen und versuche, zu erforschen, ob und wie welche Teile der Pflanze auf Krebszellen wirken“, erklärt Kretschmer. „Es geht darum, herauszufinden, ob die Inhaltsstoffe das Wachstum von Krebszellen hemmen können und was dabei in der Zelle geschieht.“

Forschung häufig mühsam: Anreize für junge Expertinnen und Experten

„Als weltweit führendes Unternehmen im Bereich der Herstellung pflanzlicher Arzneimittel gehen wir konsequent den langen und mühsamen Weg der naturwissenschaftlichen Forschung. Daher freut es mich an dieser Stelle natürlich sehr, dass Schwabe besonders junge Forscherinnen und Forscher wie Dr. Kretschmer in ihren naturwissenschaftlichen Untersuchungen so intensiv unterstützt“, führt Dr. Gamerith das Ziel des Schwabe Awards näher aus: Der Preis soll möglichst jungen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern zukommen, um ihnen einen motivierenden Anreiz zu bieten, Fragestellungen der Pflanzenmedizin in einem interdisziplinären Ansatz zu beantworten, um die evidenzbasierte Phytotherapie zu unterstützen. Anreize können im Forschungsbereich dabei durchaus benötigt werden: „Man könnte nämlich sagen, dass ein großer Teil der Arbeit im Bereich der Forschung von Misserfolg begleitet sind“, sagt die aktuelle Preisträgerin. „Wenn wir Pflanzen und bestimmte Stoffe untersuchen, hat man im Grunde nie eine Garantie, auf etwas Wirksames zu stoßen. Da ist es schon außergewöhnlich, ein so unabhängiges Feedback in Form eines internationalen Awards zu erhalten“, so Kretschmer.

Das Highlight einer jungen Forschungskarriere

„Es ist ja manchmal schon ein kleines Highlight in der Forschungskarriere, wenn man versucht, etwas zu publizieren und das dann tatsächlich akzeptiert wird. Und persönlich ist auch die Einreichung meiner Habilitation vergangenes Jahr ein sehr wichtiger Erfolg – aber der Schwabe Award ist das Highlight meiner bisherigen Tätigkeit“, freut sich die 1982 geborene Biologin, deren berufliche Wurzeln schon in ihrer Kindheit geprägt wurden. „In meiner Familie hat man sich immer für die Heilkraft aus der Natur und für ergänzende medizinische Maßnahmen interessiert. Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind schon viel von heilenden Tees und Pflanzen gehört habe. Biologie hat mich dabei seit jeher fasziniert und aufgrund einer Krebserkrankung in der Familie war dann rasch der Weg in die Krebsforschung in Verbindung mit der Welt der Arzneipflanzen klar.“ Bereits jetzt kämen die Wirkstoffe in einer klassischen Chemotherapie zu fast 80 Prozent aus der Natur oder seien dort gefunden und dann so chemisch aufbereitet worden, dass die Verträglichkeit gegeben und die Verabreichung möglich werde.

Jahrhunderte altes Pflanzenwissen in moderne Forschung übersetzt

Für Schwabe Austria Geschäftsführer Dr. Fritz Gamerith liegt ein wichtiger Fokus im Bereich der phytotherapeutischen Zukunft auf dem allgemeinen Ausbau und der konsequenten Investition in die wissenschaftliche Forschung im Bereich der Arzneipflanzen: „Denn weltweit gibt es tausende Heilpflanzen, die seit Jahrhunderten angewendet werden. Im Sinne einer modernen Pflanzenmedizin ist es unerlässlich, mit wissenschaftlich fundierten Methoden zu untersuchen, wie man das Wissen des historischen TCM-Arztes in China oder des Schamanen in Brasilien in evidenzbasierte Medizin übersetzen kann. Einen wichtigen Teil dieser Forschung leistet Dr. Kretschmer und ich wünsche ihr von ganzem Herzen, dass ihr Forscherinnen-Leben weitere so besondere Highlights wie den Schwabe Award für sie bereithält“, so Gamerith.

Ein solches Highlight wünscht sich auch die junge Forscherin selbst für ihre wissenschaftliche Zukunft: „Derzeit bin ich vor allem an der Onosma paniculata dran. Es wäre natürlich ein riesiger Erfolg, wenn es durch die intensive wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Lotwurz letztlich zu einem praktisch medizinischen Erfolg käme und diese Forschung irgendwann Anwendung in Form eines für die Krebstherapie zugelassenen Medikaments finden würde.“

Weiterführende Informationen:

Der Dr. Willmar Schwabe-Preis

Als internationaler Marktführer im Bereich der evidenzbasierten Phytotherapie setzt Schwabe weltweit auf präklinische und klinische Forschung. Alleine 35 Millionen Euro investiert der globale Experte für Pflanzenmedizin jährlich in die Erforschung und Entwicklung von Phytotherapeutika. Im Forschungs- und Entwicklungsbereich des weltweit agierenden Familienunternehmens sind etwa 100 Menschen beschäftigt. Mit dem Dr. Willmar Schwabe-Preis will man besonders junge Forscherinnen und Forscher dazu motivieren, sich mit phytotherapeutischen und phytopharmazeutischen Fragen wissenschaftlich auseinander zu setzen, um den evidenzbasierten Ansatz der Phytotherapie voranzutreiben. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Eingereicht werden kann der Preis von Wissenschaftern und Forschungsgruppen von Universitäten und anderen nichtkommerziell wissenschaftlichen Institutionen, die dafür einer Kommission bis zu drei Publikationen zu einer spezifischen Fragestellung vorlegen müssen.

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