Passionsblumen gehören aufgrund ihrer vielgestaltigen Farbenpracht zu den besonders faszinierenden und optisch reizvollen Pflanzen. Mehrere hundert Arten sind von ihr bekannt. Der Großteil davon ist in den tropischen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas heimisch.
In der Phytotherapie wird allerdings nur eine einzige Passionsblumenart eingesetzt. Die Passiflora incarnata. Sie wird auch als Fleischgewordene Passionsblume bezeichnet und stammt entgegen der meisten ihrer Artverwandten nicht aus den Tropen, sondern hat ihren Ursprung im Südosten Nordamerikas. Sie ist eine der wenigen winterharten Passionsblumen. Im Arzneipflanzengarten von Schwabe Austria verträgt sie kurzzeitig sogar zweistellige Minusgrade. Aus dem Kraut der Passiflora incarnata kann ein pflanzliches Arzneimittel gewonnen werden, das gegen nervöse Unruhe untertags und bei Schlafproblemen in der Nacht hilft.
Namen: | Passionsblume, Passiflora incarnata |
Weitere Bezeichnung: | Winterharte Passionsblume, Fleischgewordene Passionsblume |
Familie: | Passifloraceae (Passionsblumengewächse) |
Herkunft: | Südosten Nordamerikas |
Standortbedingungen: | Warm, sonnig und hell, aber ohne Stauhitze, windgeschützt |
Wuchs: | Immergrüner, ausdauernder Kletterstrauch, fünf blassrosa Kronblätter mit charakteristischem Strahlenkranz in der Blütenkrone, dabei fransenartige, gewellte Fortsätze und fünf Staubblätter |
Blütezeit: | Mai bis September |
Schon in ihrer ursprünglichen Heimat, dem Südosten der USA, galt die Passiflora incarnata der indigenen Bevölkerung als wichtige Heilpflanze. In Louisiana wurde sie zur Blutbildung eingesetzt, während die Cherokee in Georgia mit ihr unter anderem Wunden behandelten. Im Mittelalter wurden die Passionsblumen schließlich als Zierpflanzen nach Europa gebracht. Die einzigartige Optik der Passiflora incarnata inspirierte die Menschen in dieser Zeit zur katholischen Symbolik: Im kronenartigen Blütenkelch sah man die Dornenkrone der „Passion“ Christi symbolisiert, während man in den fünf Staubbeuteln seine Wundmale bzw. in den drei Blütengriffeln die Kreuznägel erkannte. Diese Bedeutung spiegelt sich noch heute im deutschen Trivialnamen sowie in der botanischen Bezeichnung der Blume wieder: „Passio“ bedeutet auf Latein so viel wie Leiden.
Durch ihre ursprüngliche Herkunft in gemäßigten Zonen gedeiht die Passiflora incarnata als relativ winterharte Pflanze auch in unserem Arzneimittelgarten. Diese Passionsblumenart wird für die Herstellung pflanzlicher Arzneidrogen auch in Europa – z. B. in Südfrankreich und Italien – angebaut. Im Arzneipflanzengarten benötigt die Pflanze einen warmen, windgeschützten und vor allem sonnigen Standort. Je mehr Licht sie erhält, desto mehr Blüten kann sie ausbilden. An den Boden stellen Passionsblumen meist keine extravaganten Ansprüche, außer dass er feucht gehalten werden sollte. Staunässe ist dennoch so gut wie möglich zu vermeiden.
Schwabe Austria verwendet das Kraut der Passionsblume in einem traditionellen pflanzlichen Arzneimittel, das zur Beruhigung untertags sowie bei Einschlafproblemen in der Nacht eingesetzt wird. Die Tropfen mit Passionsblume sind seit Jahrzehnten in Österreich eines der beliebtesten rezeptfreien, pflanzlichen Beruhigungs- und Einschlafmittel. Weitere Informationen dazu lesen Sie unter Passedan®
Passionsblumenkraut ist als pflanzliches Arzneimittel zur Behandlung von nervöser Unruhe sowie bei Einschlafstörungen anerkannt. Im Kraut der Passionsblume sind u. a. Flavonoide, Polysaccharide und freie Aminosäuren enthalten. Neben der beruhigenden Wirkung der Passiflora incarnata werden auch weitere Anwendungsgebiete der Arzneipflanze erforscht. In ersten Modellen gibt es Hinweise auf angstlösende, antidiabetische und hustenstillende Eigenschaften. Auch eine verringerte Sensitivität gegenüber Schmerzreizen konnte beobachtet werden.
In Apotheken findet man Passionsblumenkraut in verschiedenen Zubereitungen und Darreichungsformen sowie in Fertigarzneimitteln zur Linderung von nervösen Unruhezuständen und zur Schlafförderung. Diese sind zum Beispiel:
Hinweis: Achten Sie beim Kauf von pflanzlichen Produkten auf die Qualität. Nur bei einem Arzneimittel können Sie sicher sein, dass Qualität und Wirkungsprofil zur Behandlung passen. Die Phytotherapie ist nämlich: die Behandlung einer Erkrankung / Beschwerde mit einem pflanzlichen Arzneimittel. Pflanzliche Arzneimittel sind genau wie andere Medikamente zu sehen.
>> Tipp: Lesenswerte Pflanzen-Porträts finden Sie des Weiteren in Fritz-Gameriths-Phytoblog.
Autoren: Redaktionsteam Schwabe Austria
Erstellt am: 04.06.2024