Linde im Garten
  
  Seit geraumer Zeit hat die Linde eine sehr schöne, verbindende Funktion: Sie wird als das Zentrum für Gemeinschaft angesehen. So gibt es beinahe überall in Europa die sogenannte Dorflinde, einen Treffpunkt für das Dorfleben. Unter der Linde wurde früher getanzt, gesprochen und gerichtet. Der Linde wird nämlich auch das Attribut für Gerechtigkeit zugesprochen. Heute kennen wir die Linde als genügsamen Alleebaum, der viele Jahrhunderte überdauern kann. Dabei wird anhand der Größe der Blätter zwischen der Sommer- und der Winterlinde unterschieden.
  
  Botanik: Linde auf einen Blick
| Namen: | Linde, Tilia cordata (Winterlinde), Tilia platyphyllos (Sommerlinde) | 
| Weitere Bezeichnung: | Sommerlinde oder großblättrige Linde, Winterlinde oder kleinblättrige Linde, Steinlinde | 
| Familie: | Malvengewächse (Malvaceae) | 
| Herkunft: | Europa, Asien, Nordamerika | 
| Standortbedingungen: | Linden wachsen besonders gut an hellen, vollsonnigen Standorten, auf durchlässigem, pH-neutralen Boden. | 
| Wuchs: | Lindenbäume wachsen je nach Art zwischen 15 und 40 Meter hoch und können sehr alt werden. Linden benötigen ausreichend Platz, da sie groß und ausladend werden können. | 
| Blütezeit: | Nach vollständiger Belaubung, Sommerlinde: Juni, Winterlinde: Juli | 
| Einstufung laut HMPC: | Lindenblüten (Tiliae flos): Traditionelles pflanzliches Arzneimittel | 
Das althochdeutsche Wort „lind“ bedeutet „weich“. Das wiederum lässt sich darauf zurückführen, dass aus der Lindenrinde ein weicher Bast hergestellt werden kann. Naturmaterialien wussten auch schon Steinzeitmenschen gut zu nutzen. Die ersten Menschen trugen bereits besondere Schuhe, im Innenteil aus Linden-Bast gefertigt, stabil und weich zugleich – damit sie auf langen Wanderungen Schutz bieten konnten. Die Linde ist also ein Baum, der uns auch in der Menschheitsgeschichte sehr lange begleitet.
Linde in unserem Arzneipflanzengarten
Die Linde ist ein Baum mit der botanischen Bezeichnung „Tilia“ und zählt zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Linden sind teilweise prächtige Bäume, die gut 40 Meter hochwachsen können. Ihre Blüten sind gelb-weißlich und haben als typisches Merkmal einen rispenartigen Blütenstand mit zahlreichen Staubblättern. Auffallend bei der Linde ist vor allem aber die „Propellerfrüchte“. Die unterhalb der Lindenblätter hängenden Früchte besitzen ein flügelartiges Vorblatt, das zur Hälfte mit dem Rispenstiel verwachsen ist. Beim Abfallen der Früchte drehen sie sich im Wind wie kleine Hubschrauber. Dieses besondere Vorblatt sorgt dafür, dass die Samen lange durch die Luft schweben und weitläufig verbreitet werden. In der Hitze des Sommers duftet es nach dem angenehmen Honigaroma, das die Linde auf weiten Strecken verbreitet. Der Duft kommt von dem Lindenblütennektar, das besonders reichlich in den Kelchblättern vorhanden ist. Damit werden besonders Bienen und andere Insekten angezogen. Und viele werden auch den sogenannten Lindenblütenhonig gut kennen. Da die Linde im Sommer derart präsent ist, wurde der ganze Monat Juli früher auch als „Lindenmonat“ bezeichnet.
Sowohl die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) als auch die Winterlinde (Tilia cordata) sind arzneilich nutzbar.
Schwabe Austria hat derzeit kein Arzneimittel mit Lindenblüten im Portfolio, aber wir finden nicht nur „unsere“, sondern auch andere Arzneipflanzen spannend und interessieren uns für alles, was in Österreich wächst. So ist unser Arzneipflanzengarten auch zur Freude aller Mitarbeitenden – und als Lebensraum für Nützlinge – angelegt.
Eigenschaften: So wirken Lindenblüten
Für den arzneilichen Einsatz sind die getrockneten Lindenblüten bekannt. Diese wurden auch vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Dazu heißt es weiter, dass die Lindenblüten auf Basis langjähriger Erfahrung bei Erkältungskrankheiten und zur Linderung leichter Stresssymptome eingesetzt werden können. Die Lindenblüten werden als Teedrogen dafür genutzt, eine schweißtreibende Wirkung bei Erkältungen zu erzielen. Der Lindenblütentee ist vor allem ein beliebter, wohltuender Tee, der bei Erkältungen den Körper unterstützt, die klassischen Symptome zu bekämpfen.
Linde wirkt:
- entzündungshemmend
 - reiz-, schmerzlindernd
 - fiebersenkend
 - immunstärkend
 - blutdrucksenkend
 
Von den Lindenblüten kann man aufgrund ihrer Inhaltsstoffe (Flavonoide, Schleimstoffe, Gerbstoffe und Phenolcarbonsäuren) zusammenfassend davon ausgehen, dass sie bei Erkältung, Husten, aber auch beruhigend bei Stress eingesetzt werden können.
Medizinische Anwendungen
In Apotheken findet man die Lindenblüten vor allem für Teezubereitungen. In Kombination mit anderen Arzneipflanzen sind die Lindenblüten oft ein Bestandteil von sogenannten Erkältungstees, die es ebenfalls in Apotheken gibt. Daneben gibt es auch den Lindenblütenextrakt in Fertigarzneimitteln wie Erkältungssäften.
Hinweis:
Achten Sie beim Kauf von pflanzlichen Produkten auf die Qualität. Nur bei einem Arzneimittel können Sie sicher sein, dass Qualität und Wirkungsprofil zur Behandlung passen. Die Phytotherapie ist nämlich: die Behandlung einer Erkrankung / Beschwerde mit einem pflanzlichen Arzneimittel. Pflanzliche Arzneimittel sind genau wie andere Medikamente zu sehen.
Tipp:
Lesenswerte Pflanzen-Porträts finden Sie des Weiteren in Fritz-Gameriths-Phytoblog.
Autoren: Redaktionsteam Schwabe Austria
Aktualisiert: 21.05.2025
>> Zurück zur Übersicht der Arzneipflanzen im Garten