Schwabe Austria

Labkraut im Garten

Im Arzneipflanzengarten von Schwabe Austria wächst das Echte Labkraut. In der evidenzbasierten Phytotherapie gibt es bisher keine Monographie zu der Pflanze. Als Hausmittel wird jedoch das geschnittene Labkraut in Form von Tee als schweißtreibendes oder harntreibendes Getränk bei Blasenentzündungen angewendet. Äußerlich kommen Teeaufgüsse aus dem Labkraut bei Verletzungen der Haut als damit getränkte Wickel zum Einsatz. In unserem Garten dient die Pflanze mit ihren gelben kreuzförmigen Blüten, die sich zwischen Mai und September zeigen, vor allem für Bienen als wichtige Pollenquelle. Während seiner langen Blütezeit lockt das Labkraut nicht nur Bienen und andere Insekten an, sondern verströmt auch für uns Menschen einen angenehmen Duft nach Heu und Honig. 

Labkraut im Garten

Botanik: Labkraut auf einen Blick

Namen: Echtes Labkraut, Galium verum
Weitere Bezeichnung: Bettstroh, Gelbes Waldstroh, Liebkraut, Gelb-Labkraut, Liebfrauenstroh, Marienbündel
Familie: Rutaceae (Rötegewächse)
Herkunft: Großteil Europas, Nordamerika, Vorderasien
Standortbedingungen: Stickstoffanzeiger, auf nährstoffreichen, frischen Wiesen, oft auf Kalkböden
Wuchs: Ausdauernde, sommergrüne, winterharte sowie aufrechte Staude, bis zu 70 cm hoch, mit nadelförmigen grünen Blättern und gelben 4-zipfeligen Blüten, bildet als Flachwurzler unter- sowie oberirdische Ausläufer
Blütezeit: Mai bis September

Neben den zahlreichen verschiedenen Bezeichnungen des Echten Labkrauts im Volksmund, gibt es eine ganz besonders reizende Beschreibung für das Rötegewächs: „Unserer lieben Frauen Bettstroh“. Der Grund dafür ist in der christlichen Mythologie zu finden. So soll Maria das Jesuskind in der Grippe auf Stroh aus dem Labkraut gebettet haben, um den Esel fernzuhalten. In früheren Zeiten gab man Labkraut in Säuglingswiegen, um damit Zauberei und Unheil im Allgemeinen und Flöhe im Speziellen fernzuhalten.

Das Echte Labkraut ist eine Pflanze, die im Laufe der Zeit in zahlreichen verschiedenen Bereichen zum Einsatz gekommen ist. Die Samen des Labkrauts lassen sich beispielsweise trocknen. Geröstet ergeben sie in der Kaffeemühle einen koffeinfreien Kaffeeersatz. Mit Echtem Labkraut lässt sich sogar selbst Frischkäse herstellen. Es enthält ein Enzym zur Milchgerinnung, wodurch man sich mit einem Sträußchen Labkraut und einem Liter Milch selbst an der Käseherstellung versuchen kann. In manchen Teilen der Welt wird das Labkraut heute außerdem noch als Färbemittel verwendet.

Labkraut im Arzneipflanzengarten

Labkraut ist als Wildstaude in unseren Breiten häufig anzutreffen. Auch in Vorderasien und Nordamerika kommt die Pflanze wild vor. Wer das Labkraut in der freien Natur sucht, wird vor allem an sonnigen und warmen Plätzen fündig. Zwar verträgt es auch Halbschatten, aber am liebsten steht es in der prallen Sonne. Dort fühlt sich Echtes Labkraut auf Wiesen oder auch an Wegrändern wohl. Im Arzneipflanzengarten haben wir für das Labkraut daher einen vollsonnigen Standort ausgesucht. Sofern die Pflanze es warm hat und ihr Boden nicht zu feucht ist, ist sie äußerst pflegeleicht. Will man ihr allerdings besonders hervorragende Bedingungen verschaffen, pflanzt man sie auf einem lockeren, humusreichen Boden, der nur mäßig bis mild sauer und im Idealfall kalk- sowie basenreich ist. Mit dem Labkraut im Garten verschafft man sich nicht nur selbst einen hübschen Farbklecks, sondern erschafft auch einen wertvollen Lebensraum. 15 Schmetterlingsarten legen ihre Eier am Echten Labkraut ab. Ihre Pollen werden von Wildbienen gesammelt und unter anderem das Taubenschwänzchen – ein Nachtfalter – nutzt das Labkraut als Futter für die Raupen.

Eigenschaften: Labkraut in der Volksmedizin

In der Volksmedizin wird aus Labkraut ein Tee bereitet, der sowohl getrunken werden als auch äußerlich zur Anwendung kommen kann. Im Bereich der Hausmittel gilt Labkraut innerlich angewendet als schweißtreibend und es soll harntreibend wirken. Daher wird Tee aus dem Labkraut volksheilkundlich bei Harnwegsinfekten eingesetzt. Bei Hautverletzungen gelten feuchte Umschläge mit einem Aufguss aus Labkraut als bekanntes Hausmittel.

Labkraut wirkt:

Im Bereich der Hausmittel gilt Labkraut als

Medizinische Anwendungen

Das Labkraut ist in der evidenzbasierten Phytotherapie derzeit in keiner Form als pflanzliches Arzneimittel anerkannt. Als Arzneidroge wurde es bisher von keiner der dafür vorgesehenen Stellen bearbeitet. Monographien zum Labkraut als Arzneipflanze existieren aktuell nicht.

Hinweis: Achten Sie beim Kauf von pflanzlichen Produkten auf die Qualität. Nur bei einem Arzneimittel können Sie sicher sein, dass Qualität und Wirkungsprofil zur Behandlung passen. Die Phytotherapie ist nämlich: die Behandlung einer Erkrankung / Beschwerde mit einem pflanzlichen Arzneimittel. Pflanzliche Arzneimittel sind genau wie andere Medikamente zu sehen.

>> Tipp: Lesenswerte Pflanzen-Porträts finden Sie des Weiteren in Fritz-Gameriths-Phytoblog.

Autoren: Redaktionsteam Schwabe Austria
Erstellt am: 24.06.2024