Knoblauch ist eines der wichtigsten Gewürze und aus der heimischen Küche kaum weg zu denken. Allerdings kennen die meisten von uns nur die essbaren Teile der Pflanze: Nämlich die Knoblauchzehen, die aus einem fleischigen Niederblatt des unterirdischen Sprossteils bestehen und gemeinsam die Knoblauchzwiebel bilden. Jener unterirdische Teil des Knoblauchs ist es auch, der in der modernen Phytotherapie relevant ist.
Die Knoblauchzwiebel kann in getrockneter Form zu pflanzlichen Arzneimitteln verarbeitet werden, die vor Atheriosklerose schützen und Symptome einer Erkältung lindern soll. Im Arzneipflanzengarten lässt sich auch der oberirdische Teil der Pflanze erkunden. Was viele nicht wissen: Knoblauch bildet reizvolle Blüten, die rötlich, rosa oder auch weiß sein können und den Garten damit schmücken.
Namen: | Knoblauch, Allium sativum |
Familie: | Alliaceae (Zwiebelgewächse) |
Herkunft: | Zentralasien (bis in den Nordosten Irans) |
Standortbedingungen: | Sonniger und warmer Standort bei möglichst durchlässigem Boden, leicht windige Lagen halten typischen Schädling (Knoblauchfliege) fern |
Wuchs: | Krautige, ausdauernde Pflanze, bis zu 90 cm hoch. Aus der Hauptzehe bildet sich ein stielrunder, aufrechter sowie starrer Stängel mit zugespitzten Blättern, die an Schnittlauch erinnern, die allerdings mit bis zu 8 mm viel breiter sind. |
Blütezeit: | Juni bis August |
Der Knoblauch ist ursprünglich in Zentralasien heimisch, ist aber mittlerweile nahezu auf der ganzen Welt kultiviert. Der Knoblauch-Bedarf in Europa kann beispielsweise durch Kulturen im Süden von Europa abgedeckt werden. Für die Herstellung von Arzneimitteln, die Knoblauch enthalten, wird sowohl Knoblauch aus dem Mittelmeerraum als auch aus China verwendet. Aus ihm wird etwa ein Extrakt gewonnen, der eine bestimmte Menge an Alliin enthält. Das ist die Vorläufersubstanz von Allicin, einem schwefelhaltigen Stoff, der durch das knoblaucheigene Enzym Alliinase aus dem an sich geruchlosen Alliin entsteht. Allicin ist für den typischen Knoblauchgeruch verantwortlich. Verspeisen wir Knoblauch, gelangt der Stoff in den Verdauungstrakt und geht so ins Blut über. Von dort aus wird er über Lunge und Haut wieder abgegeben.
Darum kann man es bei manchen Menschen auch deutlich riechen, wenn sie viel Knoblauch essen. Um aus den Knoblauchzehen eine Arzneidroge zu gewinnen, ist Schnelligkeit von Nöten: Die Zwiebel muss rasch und schonend getrocknet werden, damit das Alliin-Alliinase-System intakt bleibt und aus der Pflanze das Knoblauchzwiebelpulver für medizinische Zwecke hergestellt werden kann.
Im Sommer, ab Juni, bildet der Knoblauch einen scheindoldigen Blütenstand mit wenigen Blüten aus, der sich an den röhrenförmigen Stielen der Pflanze befindet. Die Blüten sind je nach Sorte rötlich, weißlich-grün oder rosa. Der Arzneipflanzengarten von Schwabe Austria bietet die Möglichkeit, den Knoblauch als ganze Pflanze zu bestaunen. Würden wir den Knoblauch allerdings für kulinarische Zwecke anbauen und ernten wollen, so sollten die Blüten schon im Mai, wenn sie die ersten Wölbungen am Stiel bilden, abgeschnitten werden. Denn für die Ausbildung von Blüten braucht der Knoblauch viel Energie. Im Gegensatz zu anderen Pflanzen bleibt der Knoblauch zwar essbar, wenn er blüht, allerdings soll das Knoblaucharoma vor der vollen Blüte feiner sein.
Schwabe Austria hat derzeit keine Arznei mit Knoblauch im Portfolio, aber wir finden nicht nur „unsere“, sondern auch andere Arzneipflanzen spannend und interessieren uns für alles, was in Österreich wächst. So ist unser Arzneipflanzengarten auch zur Freude aller Mitarbeitenden mit den wichtigsten, mittlerweile heimischen Arzneipflanzen angelegt worden.
Knoblauchzwiebel ist als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft, das sowohl zur Linderung von Symptomen einer Erkältung als auch zur Vorbeugung von Atheriosklerose eingenommen werden kann. Auch zur Unterstützung bei erhöhtem Blutdruck sowie bei erhöhten Blutfettwerten kommt Knoblauch zum Einsatz.
In der Apotheke ist Knoblauch in Form von Dragees und Tabletten erhältlich, die Knoblauchzwiebelpulver enthalten. In Kapseln erhältlich sind auch Knoblauchöl-Mazerate. Die Wirkung des Knoblauchs ist ausschließlich in Form dieser pflanzlichen Fertigarzneimittel sichergestellt.
Ein Teeaufguss aus frischem Knoblauch ist beispielsweise nicht ratsam, da der Wirkstoff Alliin wenig wasserlöslich ist bzw. er sich bei der Zubereitung ohnehin rasch in den unangenehm riechenden Schwefelstoff umwandeln würde.
Hinweis: Achten Sie beim Kauf von pflanzlichen Produkten auf die Qualität. Nur bei einem Arzneimittel können Sie sicher gehen, dass Qualität und Wirkungsprofil zur Behandlung passen. Die Phytotherapie ist nämlich: die Behandlung einer Erkrankung / Beschwerde mit einem pflanzlichen Arzneimittel. Pflanzliche Arzneimittel sind genau wie andere Medikamente zu sehen.
>> Tipp: Lesenswerte Pflanzen-Porträts finden Sie des Weiteren in Fritz-Gameriths-Phytoblog.
Autoren: Redaktionsteam Schwabe Austria
Erstellt am: 20.06.2024