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Ab zum Arzt: Was Sie bei der Wahl Ihres Homöopathen wissen müssen

„Geh doch mal zum Homöopathen vielleicht haben Sie diesen Tipp in Bezug auf Ihre Beschwerden schon mal gehört. Doch was erwartet Sie beim Arzt, der mit Homöopathie arbeitet, und was sollten Sie beachten?

Wann ist jemand Arzt der Homöopathie?

Homöopathie Arztbesuch – © Syda Productions/stock.adobe.com

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Homöopathen sind konventionell ausgebildete Ärzte mit Zusatzausbildung in Homöopathie. Denn in Österreich ist die Behandlung mit Homöopathie ausschließlich dem Arztberuf vorbehalten. Das hat vor allem den wichtigen Grund, dass Ärzte medizinisch ganz genau einschätzen können, wann die alleinige Therapie mit homöopathischen Arzneimitteln möglich ist und bei welchen Erkrankungen oder Beschwerden eine konventionelle Behandlung erforderlich ist. Bei manchen Krankheiten kann auch eine kombinierte Therapie sinnvoll sein. Die Ausbildung, die ein Arzt benötigt, um in der klassischen Homöopathie tätig zu sein, ist europaweit einheitlich geregelt – und zwar durch den ECH, das European Committee for Homeopathy. Sie dauert ca. drei Jahre und umfasst mindestens 300 Stunden an intensiven Homöopathie-Seminaren – sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. In Österreich bieten diese Ausbildung zum Arzt der Homöopathie zwei Gesellschaften an:

Einen ausgebildeten Homöopathen erkennen Sie an dem von der Österreichischen Ärztekammer (ÖAK) vergebenen Fortbildungsdiplom „ÖÄK-Diplom Komplementäre Medizin: Homöopathie“.

Es gibt auch Tierärzte für Homöopathie

Übrigens: Auch Tierärzte arbeiten mit der klassischen Homöopathie. Hier gilt das gleiche Prinzip wie in der Humanmedizin. Ein homöopathisch arbeitender Tierarzt muss in jedem Fall ein ausgebildeter Veterinärmediziner sein. Die Zusatzausbildung in der Homöopathie wird in Österreich von der Europäische Akademie für Veterinärhomöopathie (EAVH) für die Österreichische Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie (ÖGVH) organisiert.

Darüber hinaus gibt es für Tierärzte in Österreich die Möglichkeit, sich zum Fachtierarzt für Homöopathie weiter ausbilden zu lassen: Um die Prüfung für den Fachtierarzt ablegen zu können, ist neben mindestens 120 Stunden theoretischer Ausbildung noch einiges Zusätzliche nachzuweisen: Unter anderem die Teilnahme an Arbeitskreisen, mindestens fünf Jahre Berufserfahrung und mindestens drei Jahre eigene homöopathische Tätigkeit bei einem Fachtierarzt für Homöopathie oder unter dessen Supervision. Außerdem müssen eine Facharbeit und zehn eigene, gut dokumentierte Fallberichte vorgelegt werden.

Wie sieht das Erstgespräch beim homöopathisch arbeitenden Arzt aus?

Ein mit klassischer Homöopathie arbeitender Arzt nimmt sich zumeist sehr viel Zeit für seine Patienten. Sie sollten daher vor dem ersten Besuch beim Homöopathen mindestens eine Stunde für die Anamnese einplanen. Das liegt daran, dass in der klassischen Homöopathie der Mensch ganzheitlich betrachtet wird. Während in der konventionellen Medizin Behandlungen und Medikamente nach „Indikation“ – also nach einem Krankheitsbild – ausgewählt werden, sieht das in der Homöopathie etwas anders aus. Für den homöopathischen Arzt ist (v. a. bei chronischen Erkrankungen) die gesamte Krankengeschichte wichtig, nicht nur die eine spezielle Beschwerde, weswegen der Patient aktuell den Arzt aufsucht. Aber auch bei akuten Krankheiten fragt ein Homöopath genauer nach. Darum wird der Homöopath zumeist auch nicht das gleiche Einzelmittel bei dem Symptom „Halsschmerzen“ an zwei Personen verabreichen. Um das richtige Halsschmerzmittel zu finden, muss er zuerst die gesamte Charakteristik des Symptoms erfassen. Dazu gehört zum Beispiel, ob die Schmerzen links oder rechts schlimmer sind, ob sie brennend oder stechend wahrgenommen werden, welche Getränke nicht vertragen werden und welche Begleiterscheinungen zu den Halsschmerzen kommen. Nur so gelingt es ihm, unter Tausenden Einzelmitteln das für die Beschwerden passende auszuwählen. Neben den Einzelmitteln stehen übrigens auch Komplexmittel zur homöopathischen Behandlung zur Verfügung. Diese bestehen aus mehreren, von erfahrenen Homöopathen sorgfältig ausgewählten Einzelmitteln, die sich bei einer bestimmten Indikation besonders gut bewährt haben und sind ähnlich der konventionellen Medizin für bestimmte Krankheitsbilder zugelassen.

Homöopathie: Wie findet der Arzt das richtige Arzneimittel?

Die Homöopathie beruht auf dem sogenannten Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass der Homöopath für Ihre Beschwerden eine Arznei wählen wird, deren Einnahme bei einem gesunden Menschen ganz ähnliche Symptome herbeiführen würde. Mehr zum Ähnlichkeitsprinzip lesen Sie hier. Um ein möglichst ähnliches Arzneimittelbild zu erheben, wird der Homöopath Begleiterscheinungen abfragen und gleichzeitig Ihre allgemeinen Vorlieben und Charakterzüge mit einbeziehen. Wenn wir beim oben genannten Beispiel „Halsweh“ bleiben, gibt es eine Vielzahl an Einzelmitteln, die dagegen eingesetzt werden können. Aber welches Halsweh betrifft Sie? Ist es eher stechend oder eher kratzend? Ist der Hals dabei knallrot oder nur leicht gerötet? Wird es besser, wenn Sie etwas trinken oder eher schlechter? In der Homöopathie will der Arzt alles ganz genau von Ihnen wissen.

Homöopathie: Was will ihr Arzt von Ihnen wissen?

Wie beschrieben, werden Sie von Ihrem behandelnden Homöopathen ganzheitlich betrachtet. Zwar werden die Fragen, die Ihnen Ihr Arzt stellt, immer auch individuell sein, doch ein paar Dinge wollen die meisten Homöopathen von Ihnen wissen. Auf diese Fragen können Sie sich daher gut vorbereiten, indem Sie sich selbst und Ihre Beschwerden bewusst beobachten, bevor Sie in die homöopathische Praxis kommen:

Wie bereiten Sie sich optimal auf den Besuch beim homöopathisch tätigen Arzt vor?

Zur optimalen Vorbereitung gehört die Auseinandersetzung mit den oben genannten Fragen. Dadurch erleichtern Sie Ihrem Homöopathen, das für Sie heilsame Arzneimittel aus Tausenden Einzelmitteln zu wählen. Aber Sie sollten auch die folgenden Punkte beachten.

Zeit einplanen

Wie oben erwähnt, nimmt sich der Homöopath für Sie und für Ihre Therapie ausreichend Zeit. Erwarten Sie also vor allem beim Erstgespräch nicht, dass Sie schon nach zehn Minuten wieder aus der Praxis draußen sind, sondern planen Sie eine gute Stunde ein. Fragen Sie auch telefonisch nach der notwendigen Zeit, die Sie bei dem ausgewählten Arzt einplanen sollten.

Befunde mitnehmen

Homöopathisch arbeitende Ärzte klären wie alle anderen Ärzte zuerst einmal ab, ob organische Krankheiten bei ihren Patienten vorliegen, die neben der Homöopathie zusätzliche Medikation erfordern. Das heißt, Ihr Homöopath wird Sie im Verdachtsfall beispielsweise zur Blutabnahme, zum Röntgen oder zum sonstigen Spezialisten schicken. Wenn Sie daher bereits aktuelle Befunde haben, nehmen Sie diese unbedingt zu Ihrem Homöopathen mit, damit er sich ein ausreichendes Bild davon machen kann, was noch abzuklären ist.

Medikamente aufschreiben

Ihr homöopathisch behandelnder Arzt wird ganz sicher wissen wollen, welche konventionellen und welche homöopathischen Medikamente Sie aktuell einnehmen. Nur durch die Kenntnis Ihrer aktuellen Medikation kann er den Behandlungsplan erstellen und bestimmte Wechselwirkungen ausschließen. Oftmals hat man aber die Namen der kompliziert klingenden Medikamente nicht spontan parat. Schreiben Sie also noch zu Hause eine Liste mit allen Medikamenten, die Sie derzeit einnehmen und bringen diese zum Arztbesuch mit.

So finden Sie einen passenden Homöopathie Arzt in Ihrer Nähe

Es gibt im Internet zahlreiche Angebote, mit denen Sie einfach und rasch einen guten Überblick über für Sie gut erreichbare Homöopathen erhalten.