Schwabe Austria

Fenchel im Garten

Fenchel gehört zu jenen Arzneipflanzen, die schon seit langer Zeit in Gärten angebaut werden. Immerhin gilt die über einen Meter hoch werdende Pflanze in Form von Tee bereits seit vielen Generationen als wichtiges Hausmittel bei Verdauungsbeschwerden. Auch in die moderne Phytotherapie hat der Fenchel als wertvoller medizinischer Rohstoff Einzug gehalten. Durch evidenzbasierte Forschung weiß man heute, dass die Früchte des Fechnchels Bitterfenchelöl enthalten.

Dieses ätherische Öl verleiht der Pflanze ihren charakteristischen Duft, der besonders deutlich wird, wenn man ihre Früchte zerreibt. Das Öl enthält den Bestandteil Estragol, der wiederum nur in bestimmten Mengen in Fertigarzneimitteln oder Arzneitees vorkommen darf. Kinder unter vier Jahren sollten Fenchelfrüchte laut Empfehlungen des Herbal Medicinal Product Committee (HMPC) nicht zu sich nehmen. Bei älteren Kindern darf der Estragolgehalt bestimmte Grenzwerte bei der täglichen Dosis nicht überschreiten.

Fenchel im Garten

Botanik: Fenchel auf einen Blick

Namen: Fenchel, Foeniculum vulgare
Weitere Bezeichnung: Gewürzfenchel, Gewöhnlicher Fenchel, Gartenfenchel, Gemeiner Fenchel
Familie: Apiaceae (Doldengewächse)
Herkunft: Mittelmeergebiet
Standortbedingungen: Vollsonnig und warm bei feuchtem, nährstoffreichem, tiefgründigem und kalkhaltigem Boden
Wuchs: mehrjährige, krautige Staude mit rübenähnlicher Wurzel, die tief in den Boden wächst; wird weit über einen Meter hoch; gelbe Doldenblüten, gerippte Früchte, gefiederte Laubblätter am gerillten, bläulich-grünen, von unten verholzenden Stängel
Blütezeit: Juli und August

Der Gewöhnliche Fenchel ist ursprünglich im Mittelmeerraum sowie in Vorderasien heimisch und kommt mittlerweile kultiviert in gemäßigten Zonen wie Europa vor. Aus ihm haben sich unterschiedliche Sorten gebildet, die sich nur geringfügig unterscheiden. Dazu gehört beispielsweise der Gemüsefenchel, der auch Knollenfenchel genannt wird und der als Gemüse verwendet wird. Als Gewürzpflanze werden wiederum der Bitterfenchel mit seinen aromatisch duftenden Blättern und grünlich-braunen Früchten sowie der Süße Fenchel (auch Römischer Fenchel genannt) eingesetzt. Die Früchte und Teilfrüchte der letzten beiden genannten werden medizinisch eingesetzt.

Fenchel in unserem Arzneipflanzengarten

Auf dem nährstoffreichen, durchlässigen Boden erhält der Fenchel zu Beginn der Saison eine Kompostgabe. Mehr Dünger braucht die winterharte Gewürzpflanze nicht. Im Gegenteil: Zu viel Dünger verwässert das Aroma des Fenchels. Dieses Aroma kann umso intensiver sein je mehr Sonne und Wärme die Pflanze bekommt. Darum haben wir für den Fenchel in unserem Arzneipflanzengarten einen vollsonnigen Standort gewählt.

Während des Sommers können die Blätter der Pflanze laufend geerntet werden. Sie finden genauso wie die Blüten, die sich von Juli bis August öffnen, in der Küche Verwendung. Der an Anis erinnernde Geschmack eignet sich besonders gut für Topfenaufstriche oder Fischgerichte. Die Fenchelsamen können spätestens im Herbst geerntet werden. Reif sind sie dann, wenn die Samen grau-braun sind. Sie können getrocknet werden und so das ganze Jahr über als Gewürz für Suppen oder selbst gemachtes Brot verwendet werden. 

Schwabe Austria hat derzeit keine Arznei mit Fenchel im Portfolio, aber wir finden nicht nur „unsere“, sondern auch andere Arzneipflanzen spannend und interessieren uns für alles, was in Österreich wächst. So ist unser Arzneipflanzengarten auch zur Freude aller Mitarbeitenden mit den wichtigsten, mittlerweile heimischen Arzneipflanzen angelegt worden.

Eigenschaften: So wirkt Fenchel

Das ätherische Öl aus den Blättern des Bitterfenchels konnte in Studien antimikrobielle Eigenschaften mehrfach zeigen. Auch die positive Wirkung des Bitterfenchels auf Menstruationsbeschwerden sowie auf die Linderung von Beschwerden in den Wechseljahren ist belegt. Bei erkältungsbedingtem Husten kann Fenchel schleimlösend wirken. Darüber hinaus sorgen die Inhaltsstoffe des Bitterfenchelöls für eine verstärkte Durchblutung des Verdauungstraktes, wodurch Blähungen reduziert werden können.

Fenchel wirkt:

Medizinische Anwendungen

Sowohl der Bitterfenchel als auch der Süße Fenchel wurden als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Bitterfenchelöl selbst ist aufgrund neuer Erkenntnisse zum Bestanteil Estragon derzeit nicht mehr als traditionelles Arzneimittel anerkannt. Fenchel findet sich häufig in Kombination mit anderen Arzneidrogen in Fertigarzeimitteln. In der Apotheke ist Fenchel erhältlich als

Fencheltee sollte von Kindern unter 4 Jahren nicht angewendet werden. Kinder zwischen 4 und 11 Jahren dürfen eine tägliche Estragol-Dosis von 1,0 µg pro Kilogramm Körpergewicht nicht überschreiten und maximal eine Woche lang mit Fencheltee behandelt werden. Die empfohlenen Grenzwerte für Estragol müssen auch von Schwangeren und stillenden Frauen beachtet werden. Für Jugendliche und Erwachsene gilt: Fencheltee darf maximal zwei Wochen angewendet werden.

Hinweis: Achten Sie beim Kauf von pflanzlichen Produkten auf die Qualität. Nur bei einem Arzneimittel können Sie sicher sein, dass Qualität und Wirkungsprofil zur Behandlung passen. Die Phytotherapie ist nämlich: die Behandlung einer Erkrankung / Beschwerde mit einem pflanzlichen Arzneimittel. Pflanzliche Arzneimittel sind genau wie andere Medikamente zu sehen.

>> Tipp: Lesenswerte Pflanzen-Porträts finden Sie des Weiteren in Fritz-Gameriths-Phytoblog.

Autoren: Redaktionsteam Schwabe Austria
Erstellt am: 13.06.2024